Читать книгу Copp in Flammen: Ein Joe Copp Thriller - Don Pendleton - Страница 9

Forta nahm mich mit in die Stadt Los Angeles und stellte mich Abe Johnson vor, dem Verantwortlichen für die Ermittlungen des LAPD. Johnson gab mir einen enthusiastischen Händedruck und tat so, als wären wir alte Freunde, die zu lange getrennt waren. Ich konnte mich aber nicht darin erinnern, dass wir uns kannten. Er fragte: „Wie fühlt es sich an, nackt durch den wilden und wolligen Dschungel zu rennen, ohne Gehaltstage und ohne Sozialleistungen?“

„Wild und schwammig ...“, sagte ich und versuchte, den Typen einzuordnen. Ich hatte eine Zeit lang in der Stadt gearbeitet, vor einigen Jahren, und ich war mir sicher, dass ich nie mit dem Kerl zutun hatte; mein Gedächtnis ist nicht so schlecht. Johnson ist dunkelhäutig und stammt aus Arkansas, ein großer Kerl mit einem einnehmenden Lächeln. Das LAPD stellt keine höheren Ränge von außerhalb der Abteilung ein, sie befördern von innen. Ich denke, das ist eine gute Sache. Zum Lieutenant wird man beim LAPD nicht so schnell, also wusste ich, dass dieser Typ schon eine Weile dabei war. Vielleicht hatten wir uns einmal bei einem Picknick oder einem Ballspiel getroffen. Wie auch immer, ich mochte diesen Cop auf Anhieb.

Er sagte: „Danke für das Band, Joe. Die Laborjungs haben es den ganzen Tag untersucht.“

„Schon irgendwas?“

„Ab und zu ein interessantes Gemurmel auf der Tonspur.“

„Nun, da bist du mir voraus. Ich habe mir nicht die Zeit genommen, die Tonspur zu überprüfen, ich habe nur einen schnellen Scan durchgeführt und die Videothemen für meine eigene Akte herausgesucht, bevor ich das Band abgegeben habe. Was für eine Art von Gemurmel?“

„Oh, sehr wütende Geräusche - aus dem Inneren des Ladens, vermuten wir. Was für ein Mikrofon haben Sie benutzt?“

„Directional barrels. Die Audio-Tonabnahme war also direkt von den Fenstern des Ladens entfernt.“

„Sie würden aber aus beiden Richtungen klappern, oder?“

„Ja, aber anders. Ihre Ingenieure werden den Unterschied bemerken. Es ist subtil, aber...“

„Nun, wir danken Ihnen für das Band. Es könnte eine Menge bedeuten. Wir haben auch einen anderen Durchbruch, eine Spur zu einer jungen Frau, die offenbar beteiligt war.“

Ich hatte ein schnelles geistiges Bild von langen Beinen und einer undurchdringlichen Sonnenbrille vor Augen. Ich zog einen Stuhl heran, setzte mich und erzählte Abe Johnson alles.

Er machte sich Notizen, während ich sprach, nickte zustimmend mit dem Kopf bei bestimmten Informationen, die sich mit etwas anderem zu decken schienen, das er bereits hatte, aber keine Fragen und keine Unterbrechungen, bis ich gesagt hatte, was ich hatte. Dann sagte er mir, was er hatte. Ich mochte diesen Kerl immer mehr.

„Das ist eine ziemlich gute Übereinstimmung. Ihre Blondine ist wahrscheinlich die gleiche Frau, die wir suchen. Ihr Name ist Melissa Franklin. Sie ist Schauspielerin und wurde in letzter Zeit oft gemeinsam mit Wiseman gesehen.“

„Wie haben Sie sie gefunden?“

„Sie wurde von einer unserer Verkehrseinheiten dabei beobachtet, wie sie aus der Limousine stieg, kurz bevor diese explodierte. Sie ging zu einem anderen Fahrzeug, das direkt hinter der Limousine am Bordstein geparkt war. Die Jungs von der Verkehrspolizei würden so etwas nie übersehen. Unser Junge beobachtete, wie sie wegfuhr und notierte sich sogar das Nummernschild ihres Wagens. Er war einen halben Block die Straße hinunter und direkt hinter ihr, als die Limousine explodierte. Sie fuhr weiter, aber er kehrte sofort um, um die Situation zu prüfen.“

„Aber er hatte ihr Nummerschild.“

„Er hatte sie - wir lieben diese personalisierten Marken, wissen Sie. Die bleiben einem im Gedächtnis.“

„Ich würde die Dame gerne kennenlernen.“

„Keine Sorge, das werden Sie. Sobald wir sie aufgespürt haben. Sie wohnt seit mehr als sechs Monaten nicht mehr unter ihrer DMV-Adresse. Wisemans Haus ist in Bel Air, und sie lebte offenbar allein. Die Haushälterin kennt Melissa Franklin, weiß aber nicht viel über sie. Aber wir werden sie ausfindig machen.“

Ich warf einen Blick auf Ken Forta, als ich Johnson fragte: „Gibt es irgendeine Informationen zu der Autobombe? Könnte es ein Unfall gewesen sein?“

„Das haben wir uns auch gefragt, nachdem wir Ihren Bericht bekommen haben, aber der Sprengstoff war am Rahmen des Fahrzeugs befestigt und mit einem Zeitzünder verkabelt. Sie explodierte direkt durch die Bodenbretter, und der Benzintank explodierte auch. Das war eine Sauerei, Joe. Wir hatten Glück, dass wir die Opfer identifizieren konnten.“

„Wie gut ist diese Identifizierung?“

„Gut genug. Wiseman hatte das Auto für den Tag geliehen, aber er gab sich für denselben Albert Moore aus, wie bei Ihnen. Das bekräftigt Ihren Bericht. Er wollte bar bezahlen, aber er wollte auch seinen eigenen Fahrer benutzen, also bestand die Agentur auf einer Bar- oder Kreditsicherheit in Höhe des Wiederbeschaffungswertes des Fahrzeugs. Also tauchte der Typ, der sich Albert Moore nannte, mit einer Kreditbürgschaft von ‚United Talents‘ mit der Unterschrift von Bernard Wiseman auf – mit anderen Worten, das Studio bürgte für die Sicherheit des Fahrzeits – aber es war alles auf Albert Moore ausgewiesen.“

„Und der Fahrer?“

„Der Fahrer ist Albert Moore. Wir haben seinen Führerschein bei der Zulassungsstelle überprüft.“

„Nein, sehen Sie, Albert Moore ist...“

„Ich weiß, ich weiß“, winkte Johnson ab. „Aber es gibt wirklich einen Albert Moore - oder es gab ihn - und er war wirklich ein Chauffeur auf der Gehaltsliste von ‚United Talents‘ und fuhr jeden Tag eine Limousine, die fast identisch mit dem Starway-Fahrzeug war. Moore mietete die Limousine und ‚United Talents‘ garantierte die Sicherheit. Vielleicht klingt das zu niedlich, aber es würde funktionieren, um Wisemans Namen aus der Sache herauszuhalten, wenn es gut gelaufen wäre. Was glaubst du, was los war, Joe? Warum hat sich Wiseman so viel Mühe gegeben, seine Identität zu verbergen?“

„Scheint offensichtlich. Ich habe es oft. Schüchterne Kunden, meine ich. Was die gemietete Limousine betrifft, dieselbe Logik. Er wollte kein Auto benutzen, das zu seiner wahren Identität zurückverfolgt werden könnte .... Ich würde gerne die Überreste sehen.“

"Von mir aus, aber selbst seine eigene Mutter würde das nicht erkennen ..."

"Also, wie haben Sie sich identifiziert?"

"Hauptsächlich durch medizinische und zahnärztliche Unterlagen, aber es gab noch andere Dinge, um sie festzunageln."

"Besteht die Möglichkeit, dass es nicht Bernie Wiseman in diesem Auto war?"

"Ich bin überzeugt, dass er es ist", sagte Johnson. "Er hat gestern Mittag mit Moore das Studio verlassen und ist seitdem nicht mehr gesehen worden." Er öffnete eine Mappe, zog ein acht mal zehn großes Farbfoto heraus und reichte es mir. „Ist das Ihr Mann?“

Ich konnte mir nicht sicher sein. Der abgebildete Mann sah immer noch ein wenig jünger und dünner aus als der, dem ich in der Limousine vor meinem Büro begegnet war. Das Haar und die Frisur sahen gleich aus. Ich versuchte, mir das Gesicht auf dem Foto mit der dunklen Brille, die seine Augen bedeckte, vorzustellen, konnte mir aber immer noch nicht sicher sein.

„War Wiseman körperlich behindert?“

„Von der Hüfte abwärts gelähmt.“

„Das ist er.“

„Sind Sie sicher?“

„Nein.“

„Ziemlich sicher?“

„Fast.“

„Was tust du, Joe?“

„Herausfinden, was der Chef von United Talents davon hat, seinen eigenen Tod zu inszenieren.“

„Okay. Oberflächlich betrachtet, würde ich sagen, nichts. Er reitet in letzter Zeit auf der höchsten Welle hier. Lebendig ist er viel mehr wert als tot.“

„Sind Sie sicher?“

„Nein, aber es passt.“

Ich stand auf, sah Forta an und sagte zu Johnson: „Ich würde es mir überlegen. Sie haben nach dem Wilden und Wolligen gefragt? Ich kann es mir aussuchen, Kumpel, so ist es nun mal. Den hier würde ich mir nicht aussuchen.“

Wir plauderten noch etwas, während Johnson Forta begleitete und mich nach draußen begleitete. Ich erfuhr, dass das Brandstiftungs-Team immer noch in dem zerbombten Gebäude arbeitete und dass sie nichts sagten, bis sie ihre endgültigen Schlüsse gezogen hatten; Johnson war ein bisschen irritiert darüber, weil er zwei Morde hatte, die auch mit diesem Fall zusammenhingen - Tote, die unter den Trümmern in der Gasse begraben worden waren. Wir drei unterhielten uns ein wenig über die Qualen widerstreitender Persönlichkeiten und die Aufgabenteilung bei kriminalistischen Ermittlungen, dann brachte mich Forta zurück zu meinem Auto und ich fragte ihn auf dem Weg dorthin nach Abe Johnson.

„Du erinnerst dich nicht an ihn?“

Ich sagte, ich könne ihn nicht einordnen.

„Das ist seltsam“, sagte Forta.

„Warum?“

„Er ist der richtige Typ.“

„Welcher Typ?"

„Der Typ, mit dem Angie ... was hatte, als sie sich von dir scheiden ließ. Ich glaube, sie sind jetzt verheiratet.“

„Nun, ich habe den Kerl nie getroffen. Deshalb habe ich ihn nicht erkannt.“

„Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?“

„Was hast du denn erwartet?“

„Nun, du hast mir den ganzen Spaß verdorben. Ich habe darauf gewartet, dass du aufwachst und dem Kerl auf den Sack gehst.“

„Hey, wir reden hier von vor sieben, acht Jahren. Außerdem schien er ein netter Kerl zu sein.“

„Das glaube ich nicht. Du bist nicht mehr derselbe Typ, den ich mal kannte, Joe.“

„Ich hoffe nicht.“

„Der Typ hat deine Frau gevögelt.“

„Sie vögelte ihn zurück. Die Ehe war schon tot, bevor das anfing.“

„Du hast dich wirklich verändert, Kumpel“, sagte Forta mit einem enttäuschten Seufzer.

Nicht wirklich, nicht so sehr. Ich weiß nicht, woher ich den Ruf habe, ein harter Kerl zu sein. Angela versuchte, eine gute Ehefrau zu sein, und ich versuchte, ein guter Ehemann zu sein, aber es ging schief. Ich denke, vielleicht könnte ich die Ehe jetzt zum Laufen bringen. Aber ich erwarte nicht, dass ich es noch mal versuche. Es gibt keinen Grund, warum Angela es nicht tun sollte. Und ich mochte Abe Johnson wirklich.

Die Frage, die ich mir stellen musste, war, ob Abe Johnson mich mochte? Denn ich würde alle Unterstützung brauchen, die ich bekommen konnte, egal wo.

Die vermisste Melissa Franklin wartete vor meinem Büro, als ich zurückkam, verängstigt und auf der Suche nach schützenden Armen.

So viel zum wilden und wolligen Dschungel und wähle deine eigenen Kämpfe.

Die Welt ist keine Einbahnstraße. Was um einen herum geht, kommt auch herum. Und manchmal sucht sich der Kampf dich aus.