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Geleitwort von Hans-Florian Zeilhofer

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Zum Thema Spiritual Care finden wir in den vergangenen Jahren im deutschsprachigen Raum eine stetig wachsende Anzahl an Publikationen. Jeder, der in einem Krankenhaus tätig ist und mit Patienten regelmäßigen Kontakt hat, muss unabhängig welcher der vielen verschiedenen Berufsgruppen sie oder er angehört – sei es das Reinigungspersonal, sei es die Pflege oder die Ärzteschaft, sei es die Administration – damit rechnen, dass von Patientenseite die Frage an sie/ihn herangetragen wird: Warum gerade ich? Die gewählte Reihenfolge der genannten Personengruppen ist nicht zufällig, sondern spiegelt den jeweiligen Zeitpunkt wider, in der diese erfahrungsgemäß in direktem Austausch mit Patienten stehen. Auf eine solche Kernfrage nun eine befriedigende Antwort zu finden, erfordert grundsätzlich andere Kompetenzen als eine professionelle Auskunft oder Aufklärung über diagnostische oder therapeutische Details. Voraussetzung für eine authentische Antwort ist die eigene Auseinandersetzung mit den damit untrennbar verbundenen existenziellen Fragen.

Der moderne klinische Alltag ist jedoch geprägt von komplexen prozessualen Abläufen, gepaart mit hohen Anforderungen an die Interprofessionalität innerhalb eng gesteckter ökonomischer und zeitlicher Rahmenbedingungen. Daher stellt sich die Frage: Bleibt da noch Zeit für Spiritual Care?

Umso erstaunlicher ist es, dass sich gerade die Geschäftsleitung einer Klinik – und nicht die Krankenseelsorge oder vereinzelte kompetent zum Thema weitergebildete Medizinalberufe – für eine großflächige Implementierung von Spiritual Care in ihrer Klinik entscheiden.

Das vorliegende Buch versteht sich als ein praktischer Leitfaden für eine erfolgreiche Umsetzung von Spiritual Care in der Praxis, ein Kochbuch mit erprobten Rezepten. Es möchte andere Klinikleitungen ermutigen, dem Vorbild der Klinik Diakonissen Linz nachzueifern. Zufriedene Patientinnen und Patienten und Mitarbeitende bestätigen die Richtigkeit und Wichtigkeit dieses Projekts vollumfänglich, der finanzielle Aufwand ist gut kalkulierbar und gerechtfertigt.

Das Ankerprojekt der Diakonissen Linz mit der Einführung von Spiritual Care ist hoch innovativ und beschreitet mutig einen neuen Weg: der »Spirit« oder die »Kultur« der Trägereinrichtung Diakonie wird neu interpretiert und findet in einem »human centered approach«, der den Patienten als eine somato-psycho-sozio-spirituelle Einheit wahrnimmt, einen adäquaten Ausdruck. Das reicht weit und visionär über die vielerorts üblichen »Leitlinien« im Umgang mit den zu behandelnden Personen oder der Kundschaft und Mitarbeitenden hinaus.

Ein innovatives Pilotprojekt, das im Verlauf der letzten Jahre zum Ankerprojekt wurde – es lässt sich daran ablesen, von welch entscheidender Wichtigkeit dieser neu beschrittene Weg ist. Es wurde eine Wegmarke gesetzt, ein »Anker gelegt«, der ein symbolträchtiges Zeichen ist für die Sicherheit und die Überzeugung, die hinter diesem Paradigmenwechsel in der Patientenwahrnehmung steht, verbunden mit der Hoffnung, dass viele weitere Projekte und Kliniken diesem Beispiel in naher Zukunft folgen werden.

Für den berufsbegleitenden Studiengang »Master of Advanced Science in Spiritual Care« an der Universität Basel ist dieses Projekt eine große Freude und Bestätigung zugleich, dass aus bescheidenen Anfängen, wie klein sie auch sein mögen, in zahlreichen Gesprächen und fruchtbarem interdisziplinären Austausch ein wichtiges, die regionalen Grenzen überschreitendes Projekt entstehen kann.

Ich wünsche dem Buch eine große Verbreitung und viele Nachahmer.

Prof. Dr. med. Dr. dent. Dr. H.c. Hans-Florian Zeilhofer

Chefarzt der Kliniken für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsspital Basel/CH, Senior Consultant, ehem. Mitglied der Studiengangsleitung »Master of Advanced Science in Spiritual Care«, Spitzenforscher und Start-up-Gründer

Spiritual Care in der Praxis

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