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SELBST DIE BESTEN PLÄNE …

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Sonnenaufgang an einem trägen Morgen, einen Tag zuvor. Also haben wir Donnerstag. Ein Pontiac steht auf einem Parkplatz, und der Himmel sieht aus wie Kotze. Two Hand und ich sitzen hinter CK und Mackie und wetten auf das Spiel der Orioles gegen die Mariners. Ich bin mit 500 Dollar dabei, und Mackie, dieser Schwachkopf, setzt dreihundert auf die Mariners. Der Pontiac parkt vor dem Dollar Bill Motel an der Route 1, südlich von Alexandria an der Straße nach Mount Vernon, wo wir uns, wenn wir mit den Wetten durch sind, mit Kanonen eindecken und die Mannschaft in Augenschein nehmen werden.

Wenn es Zeit für ein krummes Ding ist, sollte man die Leute kennen, die mit von der Partie sein werden. Drinnen in der Absteige befinden sich Typen, wegen denen man uns verhaften könnte oder wegen denen wir vielleicht sogar ins Gras beißen könnten. Unsere afroamerikanischen Brüder.

Das Motel ist jetzt nicht die allerschäbigste Absteige, aber jedes Quality Inn nimmt sich dagegen wie das Four Seasons aus. Zwei kleine eingeschossige Rechtecke. Alle Zimmer – also alle fünfundzwanzig oder dreißig – zeigen nach innen, was bedeutet, dass sie sich gegenüberliegen. Ein malerischer Ausblick. Wir trotten also über den Parkplatz und in den nicht überdachten Gang dieses Zwanzig-Piepen-die-Nacht-Prunkstücks, und Renny zählt die Zimmer zu unserer Rechten ab: 17, 16, 15, Bingo. Er lehnt sich gegen den schwarzen, schmiedeeisernen Türrahmen vor Nummer 14, und seine Puste, eine Uzi, steckt unter seinem Regenmantel. Ich stelle mich neben das Fenster, nah an der Tür zu Nummer 15, und tue so, als würde ich rauchen. CK nickt Mackie zu, der nickt zurück und zieht eine Smith & Wesson Kaliber .40 aus seinem Gürtel. Er hält sie mit der Nase nach unten, greift mit der Linken darüber hinweg und klopft an der Tür zu Zimmer 14 an.

Sesam, öffne dich.

Mackie geht hinein, dann CK, und ich gebe Renny Two Hand ein Zeichen und wage den Schritt ebenfalls. Renny folgt mir, zieht die Tür hinter sich zu, und Halleluja, die ganze Gang ist da.

Es ist ein kleiner Raum, außer dem Doppelbett hat kaum noch etwas anderes darin Platz. Auf dem Bett lungern Juan E mit einer Flasche Bier und ein paar von seinen Homies herum.

Ich sehe mich einmal um, und was wir hier haben, sind sechs Mann von der U Street Crew, von denen ausnahmslos jeder 300-Dollar-Sneakers und herunterhängende Hosen trägt und mürrisch grinst, und alles, was mir dazu einfällt, ist: Diese Typen sind noch Kinder. Juan E dürfte gerade mal achtzehn sein, von den anderen ist keiner älter als einundzwanzig, maximal fünfundzwanzig. Mit Ausnahme des gelben Niggers. Und der sitzt ganz hinten in einer Ecke, allein, versteckt sich hinter einer alten Sonnenbrille, die er auch drinnen trägt, um 06:00 Uhr in der Früh, scheint in einem Tagtraum versunken zu sein und sieht fern, ESPN, falls er davon etwas mitbekommt. Er ist der alte Hase in seiner Crew. Uralt. Womöglich sogar schon fünfunddreißig. Zu viele von diesen Typen sterben jung, durch eine Waffe oder das Urteil, das dieser meistens nachfolgt. Diese Typen sind Gangster, und wer damit einmal angefangen hat, kehrt nicht mehr zurück. Mit achtzehn Jahren haben die schon auf andere geschossen, wurden angeschossen, saßen bereits sechs- oder siebenmal im Jugendknast, wandern ein und wieder raus. Die haben schon alles gesehen, vielleicht sogar mehr als ich. Vielleicht.

Yo, Cuz, sagt das Kid, das mir am nächsten sitzt, der mit dem Stirnband, und meint wohl seinen Cousin. Die Weißbrote sind da.

Leck mich, sagt Mackie, ganz der Diplomat. Aber er steckt seine Pistole ein.

Dann werden Hände geschüttelt, und alle heucheln sich einen ab. Der mit der Glatze, schlaksig und mit Dauergrinsen, ist Django, und der mit dem USC-Sweatshirt ist Lil Ace, und dann wäre da Malik, einer von den Typen mit versteinerter Visage und definitiv schon ein paar Leichen im Keller, und schließlich noch der mit dem Stirnband, und das ist … Headband. Klar.

Hey. Hi. Hallo. Wie geht's? Ich meine, was will man auch groß sagen in einem Zimmer voller Gangmitglieder? Tja, das überlassen wir wohl am besten Mackie the Lackey:

Und mit wem hängt ihr Typen so ab? Den Bloods? Den Crips?

Jetzt herrscht erst einmal Schweigen.

Juan E starrt Mackie wie Wile E. Coyote an, aber Mackie macht munter weiter:

Sagt schon, bohrt dieser beschissene Henry Kissinger weiter. Auf welcher Seite steht ihr?

Juan E stößt diesen Django-Typen neben sich mit dem Ellenbogen an, und dieser Django-Typ macht ein lustiges Zeichen mit den Fingern an seiner rechten Hand. Die Homies, alle außer dem gelben Nigger, nicken und lachen, nicken und lachen, und schließlich kräuselt Juan E die Lippen und sagt:

Du weißt gar nichts, Mann. Bloods, Crips, Gangs … der Scheiß kann uns gestohlen bleiben. Die USC hat das hinter sich gelassen, alles klar? Uns gehört die Straße, und der Krieg ist vorbei, Baby, hast du's nich' gehört? Es ist vorbei. Wir haben jetzt einen Nigga im Weißen Haus sitzen. Dauert nich' mehr lange, dann können wir es das Schwarze Haus nennen.

Noch mal der Ellenbogen. High Fives. Gelächter, Gelächter, Gelächter.

Aber Mackie sagt: Moment mal, meinst du den Kerl, der Vizepräsident werden will? Scheiße, Mann, das ist kein Nigger. Das ist ein Republikaner.

Dafür erntet er zumindest auch ein wenig Gelächter, doch dann dröhnt durch das Geplapper hindurch diese tiefe Stimme, die nach Hennessy und fünf Päckchen Zigaretten am Tag klingt, und sie stammt von diesem Eismann Malik, und er sagt:

Es ist vorbei, Baby. Nigga bringen keine Nigga mehr um. Wir haben größere Fische an der Angel. Fette Brocken. Verstehst du, wovon ich rede? Weiße Fische.

Ja, schon klar. Das ist CK, und man merkt ihm an, dass er genug hat. Ihr habt Drogen, und ihr habt Waffen, sagt CK. Möge die Revolution beginnen.

Juan E sieht ihn an. Du hörst nich' zu, Motherfucka. Das hier sind rechtschaffene Soldaten, klar? Das neue Afrika.

Ja, ja, ja, sagt CK. Tja, weißt du, ich bin noch vom alten Eisen. Ein Traditionalist. Ich glaube an familiäre Werte, Gebete in der Schule und dass man wissen sollte, wohin man gehört. Ich schätze, ich mochte das alte Afrika lieber.

He, Cuz, sagt Headband zu Juan E. Ich hab keinen Bock auf diese Uralt-Scheiße. Und ich fahr ganz sicher nicht mit so 'nem Mzungu mit.

Mackie beugt sich über Headband und sagt: Wie war das, Arschgesicht? Was war das eben, irgendein Zulu-Mist? Oder Moslem-Sprech?

Headband sieht Mackie mit einem Gesichtsausdruck an, als würde er ihn zum allerersten Mal sehen. Lebst du eigentlich auf diesem Planeten oder warst du einfach nur zu beschäftigt damit, weiß zu sein? So was wie eine Moslem-Sprache gibt's nicht, Mann. Schon mal was von Arabisch gehört? Suaheli? Ich rede von dir, weißer Mann. Du bist Mzungu, der Teufel.

Cool, flüstert Two Hand mir zu, und bevor Mackie den Jungs noch einmal in den Vorgarten scheißen kann, trete ich vor und sage:

Hey, whoa. Auszeit. Vielleicht bin ich ja im falschen Zimmer, aber ich dachte, bei dieser Unterhaltung geht es um etwas, was wir für euch und ihr für uns tun könnt. Und wenn wir das zusammen durchziehen, können wir alle Geld verdienen. Viel Geld. Ist 'ne schöne Sache, Geld. Die hat nichts mit Farben zu tun, außer Grün. Also, warum hören wir nicht auf, uns mit Dreck zu bewerfen, und kommen einfach klar?

Ich zeige auf CK. Das ist Mr. Kruikshank. Er leitet die Show. Und–

Und ich hab was für euch, sagt CK wie aufs Stichwort. Mackie? Holst du mal die Tasche?

Juan E runzelt die Stirn und ruft zu dem gelben Nigger hinüber:

Yo, G.

Wasnlos?, fragt der gelbe Nigger, schiebt sich die Sonnenbrille auf der Nase herunter und sieht Juan E an, als hätte der nach der Uhrzeit gefragt. Seine Augen bestehen aus blauen Schlieren. Der Kerl ist entweder bis oben zugedröhnt oder hat seit drei Tagen nicht mehr geschlafen.

Juan E fragt: Und?

Und der gelbe Nigger macht einfach diese blauen Augen wieder zu, schiebt sich die Sonnenbrille darüber, und ich will verdammt sein, wenn das kein Lächeln ist, und sagt: Lass Mr. Kruikshank seine Arbeit machen.

Juan E nickt CK zu, CK sagt was zu Mackie, und Mackie macht sich auf den Weg hinaus zum Parkplatz. Alle anderen stehen herum und schauen sich an, während der gelbe Nigger noch mehr von den Innenseiten seiner Sonnenbrille in sich aufsaugt. Schließlich ist Mackie mit einer sperrigen Kleidertasche zurück und zieht nach einem weiteren Nicken von CK den Reißverschluss auf und kippt den Inhalt auf dem Bett aus. Das sind 'ne ganze Menge Schießeisen.

CK erklärt ihnen, dass das ein kleines Geschenk sei und sagt: Hier, damit könnt ihr wieder ein paar Kopfschüsse verteilen.

Dafür ernten wir jetzt reihum freudige Gesichter, und vielleicht gibt's ja später sogar noch Snacks.

Während seine Homies mit Aaaahs und Ooohs beschäftigt sind, bleibt der gelbe Nigger weiter gelangweilt. Damit steigt er eine Stufe weiter auf meiner persönlichen Leiter hinauf. Ich hätte auch keines von diesen Mistdingern angerührt. Aber wir verkaufen die wie bekloppt, besonders in der Innenstadt. Die Gangs lieben diese Waffe. Das ist die Cobray M-11/9, von den gleichen ehrbaren Staatsbürgern hergestellt, die auch den Street Sweeper verbrochen haben. Ein Brocken schwarzen Stahls, der ungefähr so viel wiegt wie ein Neugeborenes. Die M-11/9 ist der Nachkomme der MAC-10, die ein kleines Prachtstück ist, gesegnet sei Gordon Ingram. Eine Cobray kauft man aber wegen ihres Aussehens, und das ist böse. Sie ist der Frankenstein unter den vollautomatischen Waffen, jene Waffe, die die Achtziger beherrschte. Man verkauft sie zwar als Halbautomatik – einmal abdrücken, ein Schuss – aber mit ein paar schnellen Handgriffen, nur ein paar Minuten, wenn man den richtigen Typen kennt oder das richtige Buch zur Hand hat, kann dieses kleine Monster zweiunddreißig Schuss in zwei Sekunden rausballern. Dafür tritt das Mistding auch wie ein Pferd aus, wenn man abdrückt. Man braucht beide Hände dafür. Zielen, so viele Schüsse abgeben, wie man nur kann, und beten, dass man etwas getroffen hat, bevor sie sich verklemmt.

CK sagt an Juan E gewandt: Wir müssen uns unterhalten. Sie verschwinden zur Tür hinaus, Freunde fürs Leben, mit Mackie und Headband im Schlepptau, und ich bleibe hier in einem Zimmer voller übler Jungs mit ihren neuen Waffen zurück, ganz zu schweigen von den alten.

Womit ich wieder an der Reihe wäre. Also sage ich zu dem gelben Nigger:

Hör mal, mein Freund, wenn wir erst mal in NYC sind, dann bleibst du an mir dran.

Ach ja?, fragt er, ohne die Augen von dem Fernseher zu nehmen. Sagt wer?

Du selber.

Wirklich?, fragt er, und dieses Mal setzt er seine Sonnenbrille ab und starrt mich auf eine Weise an, die mir sagen soll, dass ich kurz davor bin, eine Linie zu übertreten. Als ob Psychos eine solche Linie überhaupt kennen würden. Eine gerade, meine ich. Eine, die man erkennen und auch respektieren kann.

Und ob, sage ich und halte es für das Beste, wenn ich ihn gar nicht erst zu Wort kommen lasse. Er braucht nicht erst zu fragen, warum, denn ich werde es ihm erklären:

Weißt du, fange ich an, ich sehe das so. Wenn du in NYC bist und erst in irgendeinem Gebäude sitzt, in einem Truck herumlungerst und dir Gedanken wegen der ganzen Knarren und dem Geld machst und jemand neben dir sitzt, der nicht aus deiner Crew ist, und dieser Jemand noch nicht mal … also, sagen wir, dieser Jemand ist ein Weißer. Nun, dann möchtest du gern diesen einen weißen Typen auf der Welt dabeihaben, von dem du glaubst, dass er weiß, was er tut.

Ach ja? Du kannst mich mal, lässt er mich wissen und wendet sich wieder dem Fernseher zu.

Das ist der Moment, wo ich die Waffe ziehe und ihm die Glock direkt an die Schläfe drücke. Renny, rufe ich, und als ich mich umsehe, will ich verdammt sein, wenn Two Hand nicht gerade ein Magazin in eine der Cobrays schiebt und sie auf die anderen im Zimmer richtet.

Ruhig bleiben, Leute, sagt er. Das könnte sonst verdammt wehtun.

Die Augen des gelben Niggers weichen nicht von dem Fernseher. Schließlich sagt er:

Wenn du das Ding ziehst, solltest du es auch besser benutzen.

Werde ich auch, verrate ich ihm. Es sei denn, du sagst deinem Homie im Bad, dass er seine Waffe auf den Boden legen und herauskommen soll.

Da fängt der gelbe Nigger an zu grinsen und schwenkt die hinter der schwarz getönten Brille versteckten Augen vom Fernseher zu mir herum.

Du bist ja verrückt, sagt er. Da ist keiner drin.

Genau, sage ich. Und Schweine scheißen nicht, und du hast auch keinen Revolver in der unteren linken Tasche in deiner Jacke. Wieso legst du nicht einfach deine Hände in den Schoß, wo ich sie sehen kann? Schön langsam … schön langsam. Gut, sehr gut. Und jetzt zu deinem Kumpel da im Bad. Was hat er dabei? Für einen Job wie diesen sollte es besser eine Schrotflinte sein. Ich persönlich mag die Mossberg. Die Remington ist nicht schlecht, aber ich mag die Mossberg lieber. Und soll ich dir was sagen? Ich hab dein kleines Video gesehen, von der Sache bei der First Union. Und wo ich jetzt so drüber nachdenke, scheinst du auch die Mossberg zu bevorzugen.

Der gelbe Nigger kneift die Lippen zusammen. Vielleicht soll das ein Lächeln darstellen. Vielleicht aber auch nicht.

Also, sage ich, los geht's!

Da ruft er: Yo, Hitter. Nimm die verdammte Flinte runter und beweg deinen Arsch hier raus.

Die Badtür geht auf, und Two Hand schwenkt die Cobray auf den Lichtstreifen. Hände hoch und raus da, sagt er. Und heraus kommt ein drahtiger, fies aussehender Kerl. Mit erhobenen Händen.

Danke sehr, sage ich zu dem Hitter-Typen. Setz dich einfach da drüben aufs Bett zu deinen Freunden.

Nachdem er dort sitzt, nehme ich die Glock herunter und den Finger vom Abzug. Ich drehe sie in der Hand herum, sodass der Griff nach vorn zeigt, und reiche sie dem gelben Nigger. Er blinzelt nicht mal, nimmt meine Pistole und zielt damit direkt auf mich. Ich kann das Geräusch hören, dieses kaum wahrnehmbare Klicken, in etwa wie bei einer Kamera, als der gelbe Nigger die Abzugssicherung an der Glock betätigt, meiner Glock, und mit fünfzehn Überschallgeschossen auf die Steuerbordseite meines Schädels zielt.

Ich sage: Ich kann es nicht leiden, wenn Leute mit Pistolen auf mich zielen. Schätze, da geht es dir ähnlich.

Ich drehe mich zu Renny um und sage: Nimm das Magazin raus und die Waffe runter.

Dann sehe ich zu seinen Homies und sage: Euer Mann hier kann mich abknallen. Aber das wird er nicht. Es gibt einen Grund, warum er mich nicht erschießen wird, und einen guten dazu. Das ist der gleiche Grund, warum auch ich ihn nicht umgebracht habe, obwohl ich es gekonnt hätte, ihr habt es gesehen, ich hätte sein Gehirn zu Mus machen können, und mein Freund hier hätte euch den Cha-Cha-Cha zu heißem Blei tanzen lassen können, und danach wären wir einfach runter zu Denny's spaziert und hätten uns Pfannkuchen bestellt.

Also, ich hätte ihn erschießen können und habe es nicht getan. Wir hätten euch umlegen können und haben es nicht getan. Wir hätten verdammt noch mal zu Denny's gehen können und haben es nicht getan.

Und warum nicht? Weil wir keinen Streit mit euch haben. Es gibt keinen Grund, uns mit euch anzulegen. Es gibt überhaupt nur einen einzigen Grund, warum wir uns mit euch zusammentun, und der lautet Geld.

Ich sehe aufs Bett.

Okay, es gibt noch einen anderen Grund. Waffen.

Dieser Mann, Kruikshank, der gerade mit Juan E draußen ist, das ist der Mann, der euch beides beschaffen wird. Ich bin der Kerl, der aufpasst, dass uns niemand in die Quere kommt. Oder dass sie es bereuen werden, falls sie es doch versuchen.

Es gibt nur eine Möglichkeit, wie das Ganze funktionieren wird, und das ist die harte Tour. Was bedeutet, dass wir uns gegenseitig vertrauen und uns den Rücken freihalten müssen. Dieser Mann da, sein Name ist Renny Two Hand, dieser Mann und ich sind eure Verstärkung. Das bedeutet, dass wir jeden verdammten Mistkerl umnieten werden, der euch auch nur schief anguckt. Und ihr seid unsere Rückendeckung. Was bedeutet, dass wir unsere Leben in eure Hände legen. So wie eure gerade in unseren lagen. Also hört zu:

Ihr wart alle bereits tot.

Ich lasse meine Augen zu dem gelben Nigger wandern.

Und jetzt bin ich ein toter Mann. Aber ich denke, wir mögen uns alle lebendig lieber. Also–

Aber jetzt ist es der gelbe Nigger, der redet: Also wird dieser Scheiß nicht mehr passieren, sagt er. Denn im Moment bist du ein Geist. Zumindest so weiß wie einer.

Seine Crew beginnt zu lachen, als er die Glock von meinem Kopf nimmt und sie auf den Boden richtet.

Geht doch nichts über ein befreiendes Lachen am Morgen.

Scheiß doch auf euch, sagt er an seine Jungs gewandt. Und dann an mich: Und auf dich auch. Vielleicht will ich ja tot sein. Schon mal daran gedacht? Hättest besser abdrücken sollen, Schneewittchen. Noch mal wirst du die Chance nicht kriegen.

Eine Chance reichte mir schon, lasse ich ihn wissen. Und dann sage ich noch: Ich brauche meine Glock.

Ja, sagt er. Schätze, ist wohl so. Er gibt mir die Pistole zurück, als wäre sie Wechselgeld.

Weißt du was?, sagt er. Du bist echt ein verdammter Psycho.

Irgendwie bezweifle ich, dass das ein Kompliment ist. Ich checke meine Waffe und stecke sie zurück ins Holster. Dann atme ich alles aus, was sich seit den letzten Minuten in meinen Innereien angesammelt hat.

Der gelbe Nigger sinkt wieder in seinen Sessel und ins Fernsehland zurück, aber er wiederholt die Worte noch mal, dieses Mal lauter für seine Homies:

Das Weißbrot ist echt ein verdammter Psycho.

Also sage ich: Du hast echt Probleme, Kumpel.

Ich hab keine Probleme, sagt er. Ich hab 'ne Mossberg.

RUN - Sein letzter Deal

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