Читать книгу Apostolische Konstitutionen und Kanones - Dr. Ferdinand Boxler - Страница 11
1. Von der Habsucht.
ОглавлениеEnthaltet euch daher von aller Habsucht und Ungerechtigkeit, denn im Gesetze steht geschrieben: „Du sollst nicht begehren das Weib deines Nächsten, noch seinen Acker, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch seinen Ochsen, noch sein Lastthier, noch was immer deinem Nächsten gehört," 2 weil jegliche Begierde nach diesen Sachen vom Übel ist. Denn wer das Weib oder den Knecht oder die Magd des Nächsten begehrt, ist schon im Geiste ein Ehebrecher und Dieb; wenn er nicht wieder bereut, so ist er verurtheilt von unserm Herrn Jesus Christus, durch welchen die Ehre Gott in Ewigkeit Amen. Denn er sagt im Evangelium, den Dekalog des Gesetzes recapitulirend. feststellend und erfüllend: „Es steht im Gesetze geschrieben: du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch, d. h. ich habe durch Moses im Gesetze gesprochen, jetzt aber sage ich eben dasselbe zu euch: Wer immer das Weib des Nächsten mit Begierde ansieht, hat mit ihr schon im Herzen die Ehe gebrochen." 3 Der, welcher solche Begierde im Herzen trägt, wird nach dem Geiste des Gesetzes verurtheilt. Wer aber den Ochsen oder den Esel begehrt, sinnt er nicht auf Stehlen und fremdes Eigenthum zu dem seinigen zu machen und wegzunehmen? Oder handelt der, welcher fremden Acker begehrt und diese Begierde unterhält, nicht ebenso verwerflich, wie Derjenige, welcher durch Versetzung der Marksteine den Besitzer zwingt, den Acker unentgeltlich ihm zu überlassen? Denn es sagt ja irgendwo der Prophet: 4 „Wehe Denjenigen, welche Haus mit Haus verbinden und Acker mit Acker vereinigen, so daß sie Etwas vom Nächsten hinwegnehmen." Deßwegen sagt er: „Wohnet ihr allein auf Erden, denn Solches ist zu Ohren des Herrn Gott Sabaoth gekommen." Und an einer andern Stelle: „Verflucht sei, wer die Marksteine des Nächsten versetzt, und alles Volk spreche: Es geschehe." 5 Daher auch Moses sagt: „Du sollst nicht die Marksteine des Nachbars versetzen, welche deine Väter gesetzt haben." 6 Deßwegen sind von Gott über solche Menschen Furcht, Tod, Gericht, Verdammung verhängt; Denjenigen aber, welche Gott gehorchen, ist tief ins Herz geschrieben das einfache, wahre, lebendige Gesetz Gottes: „Sieh, daß du niemals einem Andern thust, was du nicht willst, daß dir von einem Andern widerfahre." 7 Du willst nicht, daß ein Anderer dein Weib nichtsnutzig zur Schändung ansehe, und du selbst sollst auf das Weib des Nächsten das Auge nicht bösen Sinnes hinrichten. Du willst nicht, daß dir durch Diebstahl das Oberkleid genommen werde: auch du sollst nicht das eines Andern hinwegnehmen. Du willst nicht geschlagen, gescholten, verhöhnt werden; füge auch du dem Andern solches nicht zu.