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Begriffsfeld Glück

Im allgemeinen Sprachgebrauch trägt der Begriff Glück zwei unterschiedliche Bedeutungen, die im Allgemeinwörterbuch Duden u. a. folgendermaßen definiert werden:

 … besonders günstiger Zufall, günstige Fügung des Schicksals

 angenehme und freudige Gemütsverfassung …; Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung

Wenn du diesen Ratgeber aufgeschlagen hast, um Glück im Sinne des ersten Begriffsverständnisses zu finden, muss ich dich enttäuschen: Du wirst hier nicht erfahren, wie du Fortuna, die Glücks- und Schicksalsgöttin der römischen Mythologie, gnädig stimmst, die Anzahl günstiger Zufälle in deinem Leben steigerst und am besten auch noch im Lotto gewinnst.

Dieser Ratgeber handelt ausschließlich vom Glück im Sinne eines inneren Zustands und wird dir zeigen, wie du diesen erreichen kannst, wie du gezielt und strukturiert daran arbeitest, glücklich oder glücklicher zu werden.

Dennoch ist ein Blick auf diese zwei Bedeutungen des Wortes Glück, die im Englischen anders als im Deutschen mit zwei unterschiedlichen Begriffen – Happiness und Luck – ausgedrückt werden, lohnenswert. Denn in allen indogermanischen Sprachen liegen die Wurzeln des Wortes für den Gefühlszustand Glück im altgriechischen Wort für Glück als günstigen Zufall. Dieser Zusammenhang zeigt, dass die alten Griechen den Gefühlszustand Glück lange Zeit als Zufall und somit als unkontrollierbar ansahen. Erst der Philosoph Aristoteles änderte diese Sichtweise – ihm wird eine der berühmtesten Erklärungen oder Definitionen von Glück zugeschrieben: »Glück hängt von uns selbst ab.«

Er führte eine ganze Wissenschaft des Glücks ein, die die Idee vertrat, dass Glück der eigentliche Zweck der menschlichen Existenz sei und körperliches und geistiges Wohlbefinden voraussetze. Gerade seine Idee, Glück hänge von uns selbst ab, ist für seine Zeit als bahnbrechend zu werten und sollte uns heute noch Ansporn sein:

 Jeder darf glücklich sein

 Jeder kann glücklich sein

 Jeder hat dies selbst in der Hand – auch du

Aristoteles formulierte sieben Kennzeichen bzw. Merkmale von Glück:

 Glück ist ein wählbares Gut

 Glück ist eine spezifische Tätigkeit

 Glück ist ein Leben in der Verflochtenheit

 Glück besteht aus seelischen, körperlichen und materiellen Gütern

 Glück ist lernbar

 Glück ist ein erfülltes Leben

 Glück ist etwas Göttliches

Weiterentwickelt wurde Aristoteles’ Lehre von Epikur und seinen Schülern, zu denen auch Marc Aurel zählt. Diese sahen die Bestimmung des Menschen in der Suche nach Glück.

Des Weiteren muss bei der Klärung des Begriffs Glück ein Unterschied gemacht werden zwischen dem Auf und Ab der täglichen Emotionen – dem affektiven Glück – und der Gesamtbewertung des Lebens, welche als bewertendes Glück bezeichnet wird. Zeitweise auch mal unglücklich zu sein, gehört zum Leben dazu. Problematisch jedoch wird es, wenn dieser Zustand langfristig anhält und das eigene Leben generell als unglücklich bewertet und empfunden wird.

Spannend ist auch die Einschätzung des Journal of Medical Ethics, das Glück – an dieser Stelle bitte aufhorchen – als affektive Störung betrachtet! Da Glück statistisch abnormal sei, handle es sich um eine Ansammlung von Symptomen, die auf eine Störung des Zentralnervensystem zurückzuführen seien – eine angenehme Störung, aber eine Störung.

So gesehen hilft dir dieser Ratgeber anders als viele andere eben gerade nicht, eine Störung zu loszuwerden. Vielmehr hoffe ich, dich am Ende dieses Buches erfolgreich als »Gestörten« entlassen zu dürfen ;).

Glück | Ratgeber

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