Читать книгу Die Geschichte des Eisens, Band 3: Das 16. Jahrhundert - Dr. Ludwig Beck - Страница 10

Von den Öfen.

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Die Öfen sind die wichtigsten Apparate für die hüttenmännische Behandlung der Erze. Schon Plinius sagt, dass die Gestalt der Eisenschmelzöfen von großer Verschiedenheit sei: fornacium magna differentia est. Im 16. Jahrhundert finden wir bereits alle Hauptarten von Öfen, deren wir uns heute bedienen, in Benutzung. Der Herdofen und der Tiegel waren wohl die ältesten Schmelzgefäße und schon seit vorgeschichtlicher Zeit in Anwendung. Die Herdöfen treten uns bei Agricola als Stadeln, Gruben, gestampfte und gemauerte Herde, Feinbrennherde, Treibherde und Garöfen mit und ohne Gebläse entgegen. Ebenso erscheint der Schachtofen von seinem Übergange zur Stadel als forno aperto bei Biringuccio bis zum Eisenhochofen mit Gebläse in mannigfacher Form und Gestalt. Die Gebläseöfen erscheinen als Windöfen, Tiegelöfen, Muffelöfen, Töpferöfen, Glasöfen, Destillieröfen u. s. w. Auch die Flammöfen von dem uralten Backofen ausgehend, erscheinen bereits in ihrer charakteristischen Form mit getrennter Rostfeuerung. Agricola behandelt die Öfen zwar nicht in systematischer Weise, er gibt aber bei der Schilderung der verschiedenen hüttenmännischen Vorgänge mehr oder weniger genaue Beschreibungen der angewendeten Öfen mit trefflichen Zeichnungen. Biringuccio dagegen hat in seiner Pyrotechnia ein selbständiges Kapitel „Von den Formen der Schachtöfen und der gewöhnlichen Öfen zum Schmelzen der Erze“.

Dasselbe handelt selbstredend nicht von den Eisenschmelzöfen allein, sondern von allen Arten von metallurgischen Öfen und wird charakteristisch folgendermaßen eingeleitet:

Man hat wohl achtzugeben, mit welchen Mitteln man vorgehen muss, um die Schmelzfeuer zu bereiten. Solche sind insbesondere die Öfen (forni), die man nach Bedarf und nach den Eigenschaften der Mineralien herrichten muss. Gewöhnlich hat man zu diesem Zwecke Schachtöfen (maniche von manica = Ärmel), oben weit und am Fuße eng, welche mit Holzkohlen und dem Winde von gewaltigen Blasebälgen ein mächtiges Feuer geben, sowohl weil es eingeengt, als auch weil es seitlich vor Abkühlung geschützt ist, und das Feuer wird nach dem Belieben der Meister umso größer, je mehr sie den Wind verstärken durch zwei oder drei Paare von Blasebälgen. Aber unsinnig viel Gewalt darf man nicht anwenden, weil dies oft schadet, anstatt zu nützen; denn man verzehrt dann die Güte der Erze, indem man sie verdampfen und sich in Rauch auflösen lässt, weshalb die Flammöfen für Holz und Kohlen, geschlossen und gut konstruiert, oft besser geeignet sind als Schachtöfen. Wenn man sich dieser bedient, wird das Erz zuerst, indem es geröstet wird, sehr gut abgedampft, dann pocht man es und nachdem man es herausgenommen hat, mischt man die Beschickung, und durch solche Maßregeln muss man es dahin bringen, wenn es nicht von Natur leicht schmelzbar ist, dass man den Widerstand seiner Härte besiegt, indem man stets Vorsicht und Geduld eines Meisters anwendet. Und eben zu diesem Zweck erinnere ich mich, in Deutschland, wo solche Kunst vielleicht am meisten geübt wird und blüht in der ganzen Christenheit, nicht allein die Anordnung der Schachtöfen, sondern auch die Vorbereitung zum Schmelzen gesehen zu haben. Zu welchem Zweck sie die Kupfererze, die auch viel Silber enthielten, nachdem sie sie in Stückchen wie Bohnen zerbrochen hatten, mit dem vierten Teil Eisenschlacken und dem andern Viertel gestoßenem Bleierz und etwa ein Drittel von dem Ganzen gestoßenen Marmor auf einem Estrich mischten und nachdem sie eine Schichte daraus geformt hatten, davon in einen Kasten fassten und sie zum Schmelzen in den Schachtofen brachten. Von dieser Mischung (Möller, Beschickung) und den Kohlen wurde der Ofen immer voll gehalten, und sowie die Kohlen verzehrt wurden und die Erze schmolzen, gab man immer wieder davon auf. Wenn ich dies betrachte, halte ich es für gewiss (ja ich bin dessen sehr sicher, weil ich mich selbst dessen bedient habe), dass jedes andere Erz, welches seiner Natur nach nicht sehr weit von dem genannten entfernt ist, auf gleiche Weise sich reduzieren würde, wie dies bei der Reinigung durch die Schmelzung aus der Art und Weise, deren die andern sich bedienen, erscheint. Es ist dies die große Pforte, die man passieren muss, um sicher auf andere Wege zu kommen, die nach den gewünschten Zielen führen.

„Kap. III. Von den Formen der Schachtöfen (maniche) und der gewöhnlichen Öfen (forni) zum Schmelzen der Erze.“

(S. 114.) „Um Schachtöfen zu machen, muss man Steine haben, welche dem Feuer genügend widerstehen (verschiedene passende Steinsorten werden aufgeführt)“ ..... (S. 115.) „Ich werde die gewöhnliche Form (der Schachtöfen) angeben, denn die Abweichungen sind weiter keine, als dass die Mauern doppelt gemacht werden, oder nochmals verdoppelt bei den Blasebälgen (auf der Formseite). Auch gibt es Meister, die sie (im Schmelzraum) in verschiedenen Formen zu machen pflegen, der eine lang und schmal, der andere unten etwas gekrümmt. Wieder andere machen sie da, wo der Wind der Bälge eintritt, mehr oder weniger weit. Aber um zum Schlusse zu kommen, alle lassen sie den Ofen an eine Mauer anlehnen, welche für das Wasser zum Bau des Wasserrades, welches die Bälge bewegt, geeignet ist, und gewöhnlich gibt man ihnen die Form eines Mühlentrichters, an der Öffnung weit und am Boden eng und man macht in der Regel deren vier oder sechs, je nach der Menge der Erze, die man verarbeiten will, oder je nachdem man Wasserkraft hat, und die Werke, welche die Blasebälge treiben, passt man so den Verhältnissen an, dass mit dem Wasser und vermittelst eines Wasserrades alle Öfen, oder so viele Ihr davon wollt, auf einmal arbeiten, was gewiss nicht nur eine sinnreiche, sondern auch eine sehr nützliche Sache ist u. s. w......“

„Ich wende mich wieder zu den Schachtöfen. Zuvor habe ich schon gesagt, dass sie an eine Mauer angebaut werden und einige schneiden sie sogar in diese ein. Aber um nicht so viel Mühe zu haben, muss man jeden Ofen zwischen zwei Pfeilern, etwa 2½ Ellen voneinander entfernt und 4 oder mehr Ellen hoch setzen, welche die Höhe des Ofens noch überragen, damit diese (die Öfen) keinen Schaden tun, und zwischen diesen Pfeilern baut man den Ofen von jenen Steinen, welche, wie ich oben gesagt habe, nicht schmelzen, indem man sie mit wenig Kalk aufmauert, genau als Geschwister (Zwillingsöfen), und am stärksten da, wo sie am meisten von dem Feuer zu leiden haben. Um ihnen die Form ihrer Höhlung zu geben, muss man zuerst als Fundament eines solchen Ofens eine etwas nach vorwärts geneigte Ebene herstellen, ½ Elle hoch von der Erde, über welcher man anfängt zu mauern und eine viereckige Höhlung zu machen, 1½ Hand breit und von jeder Ecke dieses Bodens spanne man zwei Schnüre in die Höhe, welche die Gestalt der umgekehrten Pyramide angeben (Fig. 13 a), welche von der äußersten Mündung 2/4 (wahrscheinlich Ellen in der lichten Weite) habe und vom Grunde aus sei die Höhe 2 Ellen, oder 1¾, denn in der Tat ist weder in der Länge noch in der Breite ein wenig mehr oder weniger von Belang, denn ob man diese Dinge gerade so oder so machen will, hängt von den Ansichten der Meister ab. Wenn dies geschehen ist, schließt man vorne mit gutem Mauerwerk, welches beinahe gerade steht. In Wahrheit aber, um es gut zu machen, muss man alles miteinander aufmauern, um die Mauern gut miteinander zu verbinden, und die genannte Vordermauer muss nur so hoch gemacht werden, dass der Schmelzer ohne zu große Unbequemlichkeiten dahin gelangen kann, um Kohlen und Erze aufzuheben. Ich mache darauf aufmerksam, dass, je strengflüssiger die Erze sind, desto länger muss das, was Ihr schmelzen wollt, im Feuer bleiben, sie kommen dann mehr erweicht und heißer an den Ort, wo das Feuer durch die Gewalt des Windes am mächtigsten ist. Hinter diesen Schachtofen, von der Seite der Mauer, wo die Blasebälge sind und das Wasserrad oder eine andere Einrichtung sie bewegt, setzt man eine Form von Kupfer, welche an ihrem breitesten Teil die beiden Mündungen der Blasebälge aufnimmt, damit durch das Loch dieser Form innerhalb des Ofens immer ein einziger, kontinuierlicher Luftstrom entstehe und nicht deren zwei. Vorausgesetzt, dass nicht zwei Formen von zwei Paar Blasebälgen eingesetzt werden, deren Mundstücke in gerader Linie so gerichtet sind, dass der Wind beinahe in der Mitte des Ofens den begegnenden treffe und sich nach abwärts wende. An der Vorderseite des Ofens sei eine Öffnung mit einer Einpassung (Brust), in welche ein steinernes Türchen eingesetzt wird, um durch dieses die Erze im Inneren nach Bedürfnis heben, setzen oder zurecht schieben zu können, und alsdann macht man am Fuße dieser Brust mit dem Boden gleich ein kleines Loch, durch welches die geschmolzene Materie herauskommen soll und man macht auch nahe bei dem Ofen, wo dieses kleine Loch herausgeht, einen Herd aus Eisenplatten oder Steinplatten in die Erde gemauert nach Art eines Scheffels oder von ähnlicher Größe (einen Tiegel). Seitlich davon macht man eine Grube in die Erde, 1 Elle breit und ½ tief. Nachdem Ihr alle diese Dinge gemacht habt und nun mit dem Ofen arbeiten wollt, so nehmt Kohlenstaub und Ton oder Pfeifenerde und etwas Asche, welche in einem hölzernen oder steinernen Becken mittels eines mit dem Rade der Blasebälge verbundenen Hammers von Holz, indem er sie tüchtig zusammenschlägt, und zwar in feuchtem Zustande und mit so viel Wasser, dass sie gut zusammenhalten, vermischt werden. Wenn man sie so zugerichtet hat, nimmt man sie, und macht davon den Boden des Ofens, und schlägt ihn bestens mit einem abgerundeten Stein oder Holz, um ihn fest zu machen, wie bei den Aschenherden; auch gibt man ihm eine kleine Neigung nach dem kleinen Loche hin, damit das geschmolzene Metall leicht herausfließen kann, und dann schließt man mit dem eingefugten Steine und Lehm die Öffnung, welche man vorher gelassen hat, um den Boden (des Ofens) herzurichten. Erhaltet nur das kleine, zwei Finger breite Loch, das Ihr ließet, um das Metall und Schlacke nach Eurem Belieben zu dem Herde zu leiten. Und wenn dies geschehen ist, füllt man mit derselben Mischung von Kohlenstaub und Erde den Herd, welchen Ihr vor dem Ofen gemacht habt, und durch Schlagen presst Ihr sie zusammen und macht sie gut fest, und indem man dann in der Mitte herausschneidet, nimmt man etwas heraus, und macht einen Tiegel bis auf den Boden, eine Hand breit. Seitlich macht man ein Loch, um einen Ausgang zu schaffen, welcher in die seitliche Grube hinaus geht, von der ich sagte, dass sie in die Erde gemacht werden müsse. Dann macht man zwischen der Ausflussöffnung des Ofens und dem Tiegel einen Kanal. Wenn ihr sehet, dass der Raum zwischen dem Boden (des Ofens) und der Mündung der Blasebälge voll von geschmolzenem Metall und Schlacke ist, macht man den Ofen mit einem Eisen auf und lässt die ganze Schmelzung, die man gemacht hatte, heraus durch jenen Kanal in den Tiegel. Dort scheidet sich alle metallische Substanz ab, indem man sie sich setzen lässt, weil sie schwerer und weniger schleimig ist, und die erdigen Teile, geschmolzen und in Schlacke verwandelt, trennen sich, und stehen oben schwimmend, so sage ich Euch, wie die geschmolzenen Erze sich reinigen. Und also, wie ich es Euch gesagt habe, errichtet und macht man die gewöhnlichen Schachtöfen.

Einige haben die Schachtöfen schon doppelt gemacht mit zwei Paar Blasebälgen, indem sie den einen Ofen in den andern anordneten [d. h. übereinander, wie der mittlere Ofen der Abbildung (Fig. 13 b) gezeichnet ist], und so bewirkte man, dass die Schmelzung vom ersten in den zweiten floss. Dies scheint mir eine Sache zu sein, die nicht nur doppelte Mühe und mehr Kosten verursacht, sondern die auch mehr abergläubisch als nützlich ist. Denn wenn Euch der Hohlraum eines Schachtes zu wenig erscheint, was Euch verführt, zwei Öfen zu machen, so macht einen langen anstatt zwei, und setzt auch, wenn es nicht schon hinreicht, zwei oder drei Paar Blasebälge hinein, so viele Ihr für gut haltet. —

Einige andere machen die Schachtöfen (maniche) wie wirkliche Ärmel (manica = Ärmel), woher erstere den Namen haben, unten weit und gebogen wie ein Ellbogen, und von da ab gerade, wie Ihr aus der vorstehenden Figur (Fig. 13 c), welche neben die andern deutlich gezeichnet ist, sehen könnt. Von diesen fließt alles, was schmilzt, in eine Grube oder einen Tiegel, den man da anlegt. Seinen Wind nimmt er ungefähr in der Biegung des Ellbogens auf oder vier Finger breit darüber. Aber diese Form gefällt mir nicht, wenn man nicht wenigstens ¾ von der vorderen Mündung zustopft (Ofen mit offener Brust, Sumpfofen). Denn mir scheint, dass die Kohlen und Flammen, von der Kraft des Windes getrieben, mehr durch die Mündung herausfliegen müssen, als davon darin bleibt. —

Einige andere vertauschen die Schachtöfen mit andern Öfen. Weil sie weiche Mineralien zu schmelzen haben, machen sie Schmelzöfen gewöhnlicher Art mit Wind (Herdöfen). Und wieder andere machen Flammöfen (Reverberieröfen) für Holz, weil sie kein kräftiges Feuer geben wollen, wie dasjenige ist, welches die Schachtöfen mit Wind und Kohlen geben, welche sich in der Tat für Blei, für Zinn und gewisse verwitterte Erze nicht eignen. Sie sagen auch, dass sie in den so beschaffenen Öfen schmelzen, weil sich die Erze in solchen Feuern nicht bis zur Verdampfung ausdehnen und das Feuer sich gelinder darin entwickelt, sie sagen sogar, dass es ungefähr so sei, als ob die Erze vor dem Schmelzen darin geröstet würden. Obgleich ich niemals einen solchen Ofen gesehen habe, so sind sie mir doch mit Worten so gut erklärt worden, dass ich, indem ich diese Euch wiederhole, denke, dass sie Euch genügen könnten.


Auch will ich zum besseren Verständnis sie durch Zeichnung erklären. Aber seien sie, wie sie wollen, mir scheinen sie mehr zum Rösten als wie zum Schmelzen dienlich. Nach dem, wie ich es verstanden habe, macht man in die Erde ein gemauertes Fundament, rund, wie ein ebenes Rad, welches 2½ Ellen im Durchmesser hat, eine Höhe von der Erde, oder wenn Ihr wollt, eine Dicke von ½ Elle, und in der Mitte desselben macht man ein Loch, wie das eines Mühlsteines, ¾ Ellen breit oder wenig mehr, und darunter bringt man einen Hohlraum an, welcher beinahe von einer Seite des Rades bis zur andern geht, durch welchen man Feuer gehen lassen kann (Fig. 14). Und dann mauert man über diesem Rad a und setzt den Hohlraum in der Mitte fort, indem man ihn jedoch fortwährend verengt, bis er 1½ Ellen hoch ist, ähnlich einer Trompete (Trichter) oder einem umgestürzten Laugekorb und dies hat als Rohr zu dienen, in welchem das Feuer aufsteigt. Und wenn Ihr an seinem Ende angekommen seid, macht man eine Ebene (Herd), welche vier Abläufe nach den äußeren Seiten hin hat, d. h. sie sei an vier Stellen geteilt. Der Mund, aus dem die Flammen zuströmen, habe eine Weite von ⅓ Elle und von da sich erweiternd um ⅛ Elle, wo er sich nach außen öffnet. Mit einer Mauer von ¼ Elle umschließt man und baut ein Gewölbe, und deckt überall auf das beste in der Höhe von 1¼ Elle und unten an jedem Ende, wo ein Ablauf hinkommt, macht man ein kleines Loch, damit man einen Kanal habe, durch welchen das geschmolzene Erz herauskommen und ablaufen kann. Unter diesem sei eine Grube, welche je nach den Materien, welche herausfließen, sie aufnehmen. Und drei und vier Finger breit über der Ebene des Ofens (im Inneren) macht man zwei kleine Löcher, um das Erz sehen, legen und behandeln zu können, welche mit zwei kleinen Türchen nach Belieben geöffnet oder geschlossen werden können. Und an dem Gewölbe, ein wenig über diesen Löchern, macht man vier Ausputzöffnungen, damit der überschüssige Rauch und Flammen austreten können. Dies ist die Ofenform, wie man sagt, welche aber nach meiner Meinung nicht sehr leistungsfähig ist.

Einige machen auch, wie ich gehört habe, zum Schmelzen der Erze gewöhnliche Flammöfen, aber sie machen sie lang und nicht rund. Die Abläufe der Böden haben sie nach der Seite hin, wo die Flammen eintreten, um da die Erze immer leicht erreichen und so die Schlacke daraus ziehen zu können, und auch, damit das Feuer sie überall besser trifft; und den Weg für das Feuer machen sie durch den hinteren Teil und unter der Ebene des Ofens, was für mich auch keine Sache ist, die mir gefällt, wenn ich sehe, dass das Erz die Eintrittsöffnung des Feuers besetzt hält, indem es als Schlacke oder Metall ausfließt.

Einige andere schmelzen die Erze mit einfachen Holzflammen, dadurch, dass sie diesen verschiedene Eingangswege in die Öfen geben, von welchen Öfen und Instrumenten zum Schmelzen der Erze ich hier Mitteilung machen wollte, damit auch Ihr davon sprechen könnt; wenn es sich aber darum handelt, sich eines zu bedienen, so würdet Ihr, nach meinem Rate, mit dem Schachtofen arbeiten, weil er leistungsfähig ist und mehr Erfolg verspricht, besonders bei gewissen Arten von Metallen; welche mächtige Feuer zum Schmelzen erfordern.

Das Eisen, wovon ich bezüglich des Erzes genug gesagt habe, will ich auch in diesem Kapitel nicht mit Stillschweigen übergehen und will Euch sagen, dass die Hilfsmittel, deren man sich bedient zum Schmelzen und Reinigen desselben, wenn man sie auch Öfen (forni) nennt, doch in Wirklichkeit Schachtöfen (maniche) sind. Allerdings sind sie viel größer und auch in anderer Weise dem Zwecke mehr angepasst als die gewöhnlichen, weil das Eisen wegen seiner schlecht gemischten Erdigkeit eine größere Menge Feuer erfordert und größere Gewalt, und deshalb macht man jene großen Blasebälge und jene großen Hohlräume zur Aufnahme der Kohlen; woher ich jene Schachtöfen 7 und wohl auch nahezu 8 Ellen hoch und 2½ Ellen weit gesehen habe in seinem Durchmesser in der Mitte und unten 2 Ellen.

Und wer sie gut machen will, der schneidet sie in eine Grotte (Abhang) ein, so dass man auf der Fläche darüber die Erze leicht lagern kann und die Kohlen, indem man dort leicht die Traglasten der Tiere, die sie herbei bringen, ablegen kann. Wohl verstanden, keiner dieser Schachtöfen ist so klein, dass er nicht 50 bis 60 Säcke Kohlen verlangte, und ebenso fortwährend sechs oder acht Lasten Erz, und deshalb ist es nicht zum Verwundern, dass man viel Wind nötig hat, um das Feuer lebendig zu erhalten und dass man große Blasebälge braucht. Von diesen habe ich schon gesprochen und Euch schon vorher durch Abbildung (Fig. 12) gezeigt, wie sie gerade zum Ofen stehen, und dass sie ihren Wind in ein Rohr schicken beinahe am Boden des Ofens mit einer Mündung (Form — lugello), welche den Wind abwärts weist. Und wenn man jene Wasserkünste gemacht hat, welche man auf andere Weise (als mit Wasser) nicht machen könnte, trägt man die Frucht der Mühseligkeiten davon, welche man ertragen hat, entweder Eisen oder Kupfer oder Silber oder welches Mineral es sei, von welchen allen man keines ganz entbehren kann, weil man sonst wegen wenig Wissen viel Nutzen entbehren würde.“

Handelt das vorstehende ausführliche Kapitel des Biringuccio mehr von den Schachtöfen, so beschreibt er im weiteren Verlaufe seiner Darstellung der verschiedenen Schmelzmethoden auch die andern Ofenarten mit großer Gründlichkeit. Was er oben bereits über die Flammöfen mitgeteilt hat, wird erweitert und ergänzt durch das erste Kapitel des siebenten Buches: „Wie man Flammöfen für den Erzguss macht etc.“

Nachdem er einleitend bemerkt hat, dass dies auf sehr verschiedene Weise geschähe, fährt er fort: „Um Euch aber durch die große Verschiedenheit der Anordnungen nicht zu verwirren, werde ich Euch nur von der Art sprechen, welche ich ausgeführt habe, so oft ich dazu Gelegenheit hatte, wobei ich von keiner der oben erwähnten Formen Gebrauch machte, sondern von allen diejenigen Teile nahm, welche mir am zweckmäßigsten schienen. Zuerst habe ich die Feuerstelle ausgewählt, alsdann den ganzen Hohlraum genau von der gewünschten Größe auf die Erde gezeichnet und auch die Mauerstärken darum. Damit Ihr dies besser versteht, wollen wir annehmen, ich hätte einen Durchmesser von 2½ Ellen nötig gehabt. Dann habe ich mir eine gerade Linie von 3½ (oder 3⅔) Ellen gezogen und habe sie unten durch eine Linie von ⅔ Ellen geteilt für die Eintrittsöffnung der Flammen, siehe Fig. 15.


Dann habe ich bei 2 Ellen eine Linie durchgezogen von 2¼ Ellen Länge und habe so eine Kreuzform gebildet. Am hintersten Ende habe ich eine Linie von einer Hand Breite gezogen und habe alle von Punkt zu Punkt mit geraden Linien umzogen und an die Enden der größten Arme des Kreuzes habe ich die Fenster gezeichnet oder richtiger zu sagen, die Ausströmungsöffnungen der Flammen. Dann habe ich den Raum gezeichnet, wo man das Holz zur Feuerung einlegt und habe die Dicke der Mauer, von der ich haben wollte, dass sie sich zwischen das Erz und diesen Raum stelle, angegeben. Hiernach habe ich noch so viel ringsherum aufgetragen, wie ich haben wollte, dass die Dicke der Mauer überall betrage, welche ich vom Boden an aufwärts immer 1 Elle (oder wenigstens ¾ Ellen) stark gemacht habe. Und nach dieser Anordnung habe ich mauern und die massiven Wände des Feuerraumes aufführen lassen, außen bis zu 1 Elle hoch über den Boden, und wenn ich sie der Kostenersparnis wegen hohl gemacht habe, so ließ ich sie mit Asche und Erde ausfüllen und mit Stampfen festmachen. Dann habe ich darüber einen ebenen Boden von Ziegelsteinen herstellen lassen, welcher durchgehend nach der Abstichöffnung hin Fall hatte (etwa ½ Elle oder weniger), damit die geschmolzene Bronze nicht stehen bleiben könne, noch nach vorne flösse. Darüber ließ ich noch eine Ebene von Ziegelsteinen mit eingeschnittenem Ablauf mauern, wozu ich nicht nur die Steine mit den schärfsten Kanten auswählte, sondern sie auch noch abschleifen ließ, um sie besser aneinander passend zu machen. Dann habe ich darüber nach derselben Anordnung der Zeichnung den Hohlraum vollenden lassen, wie ich ihn beschrieben und auch hier gezeichnet habe, Fig. 16 (a. v. S.), und der gewissermaßen die Form einer Laute ergibt.

Wenn nun dieser erste Teil gemacht ist, schneidet Ihr etwa zwei Ziegelsteine heraus, entweder hochkantig oder flach, wie es Euch am besten scheint, und da hinein legt Ihr den Abstich, aus einem pyramidenförmigen Eisen gebildet, so dass das breite Ende dem geschmolzenen Erze zugekehrt ist, so dass dieses dagegen drückt und so den Ofen umso besser verschließt. Ich habe verschiedene Methoden befolgt, um die Ziegel so auszuschneiden und, wenn ich konnte, habe ich es am liebsten mit einem der Steine so gemacht, welche das Feuer berühren. Dann ließ ich die Mauern nach der Anordnung ausführen, dass ich die Fensterchen (die Züge) mit zwei Abschrägungen versah und mit einer Öffnung von wenigstens einer halben Elle im Inneren. Bei der vierten Elle, um welche der Meister dann die Mauer erhöht hatte, ließ ich den Zirkel des Gewölbes, welches den Ofen bedeckt, anfangen. Und außerhalb habe ich die Mauern gerade aufführen und an der Stelle der Fenster auskehlen lassen nach Art von Schießscharten, welche sich nach außen erweitern und nach innen verengen, und in dieser Höhe habe ich die Mauer eingezogen und um ¼ Elle schwächer gemacht, wobei ich jedoch über die Höhe hinausging, wo das geschmolzene Erz mit seinem großen Gewichte schiebt. Nachdem nun das Gewölbe geschlagen war und die Bogen über den Fenstern, ließ ich den Raum folgen, wo man das Holz zum Feuermachen einlegt. Hierzu ließ ich zuerst eine große Grube machen, tief und lang, wie der ganze Ofen, diese ließ ich ½ Elle tiefer als die Ebene der Eintrittsöffnung des Feuers mit einer Eindeckung aus Bogen, welche über die Breite dieses Grabens gespannt wurden, versehen. Diese standen drei Finger voneinander entfernt, nach und nach sich erweiternd, so dass vom ersten bis zum letzten etwa ⅓ bis 1 Elle oder mehr Fall nach der Mündung hin, wo man das Holz aufgibt, war. Und auch im Inneren habe ich zwischen den Mauern eine gewisse Wölbung geben lassen, damit die Seitenmauer die Flamme nach und nach zur Eintrittsöffnung (in den Schmelzraum) hindränge, und die an der Mauer an der Front nach einwärts dränge und am Kopf breiter werde. Das Gewölbe aber verlaufe so, dass es vorne bei der Eingangsöffnung des Holzes eng anfängt, und indem es sich erhebt, weiter wird, bis wo das Feuer einzutreten hat, damit die Flammen sich drängend vorwärts gehen und gedrängt vom Gewölbe und dem Anpass der Brustwehr (der Feuerbrücke) ganz vereinigt in den Schmelzraum eintreten. In dieser Gestalt habe ich nicht nur das Gewölbe des Feuerungsraumes anfangen lassen, sondern auch den, in welchem die Bronze sich befindet. Doch habe ich zu bewirken gesucht, dass das Gewölbe der Feuerung etwas niedriger sei, als das des Ofens, und dass die erwähnte Wölbung an dem Teile der Mauer wenig über der Ebene des Bogens anfängt und sich aufstützt, damit die Flamme zum Durchzug nach dem Fuchse, welcher nach dem Ofen führt, hingedrängt werde. Und so führe ich das Gewölbe über der Abstichöffnung niedrig, damit die zurückgeworfenen Flammen stoßweise auf das Metall fallen. Die Höhe von der Ebene der Bogen bis zur Ebene der Eintrittsöffnung lasse ich ½ Elle machen und die Dicke zwischen dem Holzfeuer und dem Schmelzherde ¾. Über dem Bogen, der offen geblieben ist, lasse ich das andere Gewölbe folgen, welches den Ofen da, wo das Metallbad ist, bedeckt. Dieses macht man konkav, aber so niedrig, dass von der unteren Ebene bis zu seiner größten Höhe ungefähr 1¼ Elle ist, oder etwas weniger, damit es die Flammen und deren Hitze der Bronze näher bringt. Auch will ich, dass das Gewölbe nach der Abschüssigkeit des Bodens in gleichem Grade herabsteige, damit die Flammen nicht in der Höhe bleiben, sondern nach der Richtung des Abstichloches hin gejagt werden, um den Boden zu erhitzen und die darüber befindliche Bronze, worin das Wichtigste des Ganzen liegt. —

Nachdem dieses Gewölbe nun so gemacht war, habe ich das über den Fenstern (Zuglöchern) gemacht, welche offen gelassen wurden, damit die Flamme dort austrete. Um aber in den Ofen sehen und die Bronze darin bearbeiten zu können, werden zwei kleine Öffnungen von ⅛ Elle oder ein wenig mehr Weite durch die Mauer geführt. So können die Flammen herausschlagen, um andern zum Eintreten Platz zu machen, wenn die kleine Tür vor dem Ausgangspförtchen verschlossen ist, wie Ihr einsehen werdet. Diese oder eine andere von den erwähnten Formen könnt Ihr nach Belieben machen, wenn Ihr nur darauf achtet, den Raum, wo das Holz liegt, geräumig zu machen, damit er genug fassen kann, und entsprechend sei der Schmelzraum ausreichend, damit nicht viel Metall und wenig Feuer da sei.“ Nun folgt eine ausführliche Ermahnung, den Ofen im Inneren sorgfältig mit feuerfestem Ton auszukleiden, dann den Ofen gehörig zu trocknen und anzuwärmen, danach alle entstandenen Risse auszubessern und mit Holzasche auszustreichen, damit kein Metall durch die Risse dringe ..... „Aber es könnte sein, dass die erforderliche Metallmasse so groß wäre, dass Ihr es nicht für gut halten würdet, Euch einem einzigen Ofen anzuvertrauen, sondern es machen würdet, wie Leonardo da Vinci, der ausgezeichnete Bildhauer, welcher den großen Koloss eines Pferdes, das er für den Herzog von Mailand zu machen hatte, aus drei Öfen auf einmal goss. Das Gleiche habe ich gehört von einem Glockengießer in Flandern, welcher, als er sein Material schmelzen wollte, dies in zwei Öfen tun musste, da es ihm mit einem das erste Mal nicht gelang.


Doch kann ich nicht glauben, dass einem, der die Menge des Feuers zu der Menge des Materials richtig bemisst, im Großen wie im Kleinen dies nicht gelingen sollte. Ich sage zwar nicht, dass, wenn ich so etwas zu machen hätte, ich mir anmaßen würde, das zu wissen, was andere nicht wissen, aber so weit es den Feuerkanal und den Feuerraum anlangt, so würde ich denselben so groß machen, dass ihm die Flammen nicht fehlen würden. Um es aber noch besser zu machen, würde ich deren zwei anlegen (Fig. 17), so dass jeder für sich die Flammen nach dem Schmelzraume bringe, in der Weise, dass sie beim Eintritte in das Innere voneinander getrennt wären, dann aber sich verbänden und Eins würden. Denn ich weiß wohl, dass, wenn die Kanäle sich begegnen würden, die Flammen sich beeinträchtigen, und in ihrem Laufe, um auf die Bronze zu schlagen, sich hindern würden dadurch, dass sie sich einander vertrieben.

Damit Ihr aber das, was ich Euch sage, besser versteht, zeige ich Euch hier in einer Zeichnung den Grundriss des Ofens, wie ich ihn machen würde, Fig. 17.

Ich will nicht fortfahren, ohne Euch auch etwas zu sagen von denen, welche ihre Öfen oval machen und zwar quer zu dem Eingange des Feuers (Fig. 18). Da es sich nach einer und derselben Richtung bewege, so müsse von der Eintrittsöffnung bis zur Abstichstelle ein Raum von einer gewissen Weite sein, damit die Flamme, ehe sie durch die Fenster (Züge) austritt, erst zweimal auf jeder Seite über der Bronze herumwirbele, wie es die Zeichnung zeigt.


Die, welche der Meinung sind, dass es besser sei, den Ofen der Länge nach oval zu machen, haben vielleicht noch einen besseren Beweggrund, wenn sie sagen, der Ofen enthalte in dieser Form eine größere Menge vereinigter Flammen über der Bronze und zwischen derselben und dass das Feuer, wo es in größerer Menge vorhanden sei, auch größere Kraft besitze; wenn man in der Bronze aber arbeiten wolle, so lasse sich dies bei diesem Ofen leichter tun.

Diejenigen, welche bei der runden Form stehen bleiben, führen zwei sehr wichtige Gründe dafür an. Der eine ist, dass diese Art Öfen seit langer Zeit im Gebrauche sind und dass die vielen Erfahrungen, die man mit ihnen gemacht hat, sehr dienlich sind. Außerdem glaube ich aber, dass ein weiterer Grund darin besteht, dass in einem Kreise alle Strahlen nach der Mitte hinstreben, und dass das Feuer, welches in jenem Hohlraume eingeschlossen ist, sich nicht anders verhält, als die Sonne in einem Hohlspiegel, von welcher wir sehen, dass sie Feuer entzündet.

Das ist es, was ich von den verschiedenen Ofenformen gefunden habe.

Nun bringe man in dem Euch rätlich erscheinenden Ofen die Bronze an den dafür bestimmten Ort, ¼ Elle vom Boden entfernt auf Ziegelsteine oder kleine Bronzestücke, und lege tüchtig Holz ein, damit die Flammen überall darum schlagen; mit Hilfe eines Schüreisens und trockenen Holzes entzündet man das Feuer, so viel, dass alles flüssig wird. Wenn dann die Bronze gut geschmolzen ist, lässt man, indem man das Abstichloch öffnet, sie durch einen Kanal in die Form laufen, so dass sich alle Hohlräume derselben füllen, wie ich seiner Zeit genau und ausführlich zeigen werde .....“

Sind Biringuccios ausführliche Abhandlungen über die Schacht- und Flammöfen von hohem historischen Interesse, so verdienen seine Schilderungen des Schmelzens in Herden und in Tiegeln im Windofen gleichfalls unsere Beachtung. Sie sind im siebenten Buche der Pyrotechnia enthalten. Das zweite Kapitel desselben ist überschrieben:

Die Arten des Schmelzens in der Schüssel (catino — im Herde) und andere Arten des Metallschmelzens mit Kohlen und Blasebälgen.

„Das Schmelzen im Herde (in der Schüssel) und im Korbe (Schanzkorbe) ist gleichsam ein und dieselbe Sache, und bei dem einen wie bei dem andern bedient man sich der Kohlen und der Blasebälge, die man je nach der Menge dessen, was man schmelzen will, klein oder groß macht, oder man bringt mehrere oder weniger an, je nach dem Falle. Man macht die Schüssel, Fig. 19, oder Wanne, oder das Schmelzbecken, wie es die Meister nennen, aus Backsteinmauerwerk und Ton nach Art der Schmiedeessen, und mitten vor die Düsen der Blasebälge macht man eine runde Höhlung nach Art einer Waschschüssel, oben weit und am Boden eng, mit einem Loche zum Entleeren, in welches man, damit man es nach Bedarf verstopfen kann, einen eisernen Dorn steckt oder einen geschnittenen, zugespitzten Backstein.

Dann wird das Ganze gut mit Asche ausgestrichen und die Düse so angepasst, dass der Wind auf die Mitte trifft, damit er das Metall nicht nur schmilzt, sondern auch warm erhält. Zuerst füllt man nun mit Kohlen und brennt sie gut aus, dann füllt man von neuem mit Kohlen, setzt sie in Brand und lässt sie nach und nach von selbst ersticken, alsdann beginnt man mit dem Schmelzen, indem man ein oder zwei Paar Blasebälge in Bewegung setzt und oben auf die Kohlen das Material legt, welches man schmelzen will. Wenn es geschmolzen ist, zieht Ihr den Dorn heraus, den Ihr in den Boden gesteckt habt, und führt das Metall durch einen Kanal nach Euren Formen (Fig. 20).


Zwischen dem Korbe (Fig. 21 a) und der Schüssel (Fig. 21 b), dem Kessel oder der Wanne, wie ich sie beschrieben habe, ist kein Unterschied, als dass der Korb auf einem großen, freien Platze gemacht wird. Er setzt sich zusammen aus Hölzern, die in kreisrunder Form in die Erde geschlagen und dann überflochten werden mit Ruten von Kastanien, Weiden oder Nussbäumen, ganz so, wie ein Tragkorb oder Schanzkorb, jedoch so hoch und so weit, wie es Euch nötig scheint. Dann füllt man ihn mit festgestampfter Erde und macht in der Mitte eine runde Höhlung, so tief und so breit, wie Ihr glaubt, dass sie das Material, welches man schmelzen will, fassen könne.


Nachdem Ihr den Boden gemacht, ein Abstichloch für die Bronze angebracht, einen eisernen Dorn gut eingesetzt und alles gehörig mit Asche, die mit Salzwasser angemacht ist, bestrichen habt, brennt Ihr sie aus. Nachdem Ihr dann die Blasebälge an ihre Stelle gesetzt habt, richtet Ihr die Düsen so, wie Ihr es bei dem Herdofen (der Schüssel) getan habt und schmelzt nieder. Der erste von diesen Korböfen, den ich gesehen habe, war in Palermo. Später sah ich noch mehrere an verschiedenen Orten, und mit einem solchen Apparate goss der Meister eine Glocke von etwa 1000 Pfund. Sehr viel gebrauchen ihn gewisse savoyische und französische Meister, welche umherziehen und Glocken gießen, und habe ich schon welche von diesen gesehen, die zwei bis drei Paar Blasebälge darum setzten, und habe auch solche gesehen, die anstatt aus Baumzweigen und Hölzern aus Mauerwerk gemacht waren, wie kleine Türmchen, und diese gefallen mir sehr gut, und wenn ich je damit zu arbeiten hätte, würde ich keine andere machen, als solche aus Mauerwerk.“

Diese Öfen erinnern bereits an kleine Kupolöfen. Bemerkenswert ist an denselben ihre Beweglichkeit. Es waren nicht geradezu transportable Schmelzöfen, wie sie Reaumur im Anfange des vorigen Jahrhunderts zuerst beschrieben hat, aber diese Schanzkorböfen ließen sich überall leicht und rasch aufrichten, so dass die erwähnten hausierenden savoyischen und französischen Meister vielleicht selbst das ganze Gestell zu dem Schmelzofen mit sich führten, dass sie dann nur am Orte, wo sie Arbeit fanden, frisch ausstampften und auskleideten.

Diese Korböfen sind ferner auch dadurch von besonderem Interesse, als sie den charakteristischsten Übergang des Herdofens in den Schachtofen darstellen. Und als Schachtöfen sind sie wieder die ersten Beispiele von Massenöfen, d. h. von Öfen, deren Inneres nicht gemauert, sondern gestampft ist.

Zur Schmelzung noch kleinerer Metallmassen diente das Schmelzen im Löffel, welches wir noch ähnlich bei den hausierenden Löffelgießern und Zinnflickern finden. Biringuccio beschreibt dieses Verfahren im dritten Kapitel als „die Art, im Löffel zu schmelzen“.


Der Gießlöffel, Fig. 22 a, ist ein kleines Schüsselchen mit einem Gitter von Eisenstäben wie ein Vogelkäfig überzogen, derselbe hat einen Handgriff, um ihn leicht von der Esse nehmen und ihn dahin tragen zu können, wo es Euch passt. Er ist ein allgemeines und gewöhnliches Gerät der Meister, wo es sich um kleine Gusswaren handelt, denn bei einem großen Gewichte würde man ihn auch, wenn man Hebel und Winden zu Hilfe nähme, nur schwer mit den Armen aufheben können, und wenn man es dennoch täte, so könnte man nur mit Anstrengung die vorerwähnte Schüssel heben und, wenn dabei ein Fehler gemacht würde, könnte es zu Verlust führen. Auch hierzu bedarf man einer Esse und ein paar guter Blasebälge b, welche groß und gut mit Leder (Tuch) beschlagen sind. Das erwähnte Schüsselchen aber wird von guter, gebrannter Erde gemacht, gehörig mit Asche bestrichen, dann setzt man es vor die Düse, indem man oben rings um den Rand einen Kranz von zwei oder drei Backsteinen macht, damit diese die Kohlen besser und in größerer Menge zusammenhalten. Alsdann zündet man an, und wenn man die Kohlen in dem Löffel gut in Brand gesetzt hat, legt man die Stücke des zu schmelzenden Materiales nach und nach darauf, die, wenn sie eingeschmolzen sind, in den Behälter herabfließen. Dann hebt man den Löffel heraus und trägt ihn dahin, wo die Formen aufgestellt sind und gießt damit.

Ich habe auch mit offenem Gießlöffel gießen sehen, d. h. ohne Esse und ohne glühende Asche darum, sondern mitten in einem Raume, wo der nackte Löffel auf einem eisernen Dreifuß stand. Die Blasebälge hatten lange Röhren und die Mündungen, aus denen der Wind kam, gingen über den Rand des Löffels. Der Löffel selbst hatte eine große Weite und war vorn höher als hinten; um den Rand war ein vier Finger breiter Reif von Eisen gelegt, um die Kohlen zusammenzuhalten. Auf diese Weise habe ich mehrmals Silber in größerer Menge schmelzen sehen, es schmolz sehr gut und sauber, und man arbeitete mit großer Leichtigkeit und Kohlenersparnis. Und für den Fall, dass ein Körnchen zufällig aus dem Löffel flösse, stellte der Meister eine Schüssel mit Wasser darunter, damit auch das kleinste darin aufgefangen würde und sich darin sammele.


Kap. III. Die Art, im Tiegel zu schmelzen, Fig. 23.

Das Schmelzen im Tiegel ist das Verfahren, welches bei kleinen Gegenständen gebräuchlich ist. Es geschieht auf zweierlei Weise, mit Wind aus Blasebälgen oder mit dem Zugofen. Das Schmelzen mit Blasebälgen, das ich zunächst beschreiben will, ist am gebräuchlichsten, man schmilzt auf diese Art schnell und sie ist den Goldschmieden und jedermann sehr bekannt. Ich brauchte daher wohl auch nichts darüber zu sagen, dennoch, um Euch zu belehren, wenn Ihr es vielleicht nicht wissen solltet, sage ich Euch die Vorschrift. Zunächst richtet man eine kleine Esse zu mit einem Paar Blasebälgen, die mit der Hand oder auf andere Weise betrieben werden. Dann nimmt man einen Tiegel von der Größe, die man nötig hat, und füllt ihn mit dem Material, das man schmelzen will. Dann entzündet man auf der Esse vor der Öffnung, wo der Wind ausströmt, eine solche Menge Kohlen, als man denkt, sie könnten gut den Tiegel bedecken. Dann setzt Ihr den mit dem Schmelzmaterial gefüllten Tiegel mitten in die angezündeten Kohlen über den Windstrom, zwei oder drei Finger von der Wand, wo der Wind austritt, oder mehr oder weniger, je nach der Größe des Tiegels oder der Mächtigkeit der Blasebälge. Man lässt dann alles nach und nach in Brand geraten, und sobald man es schön rot sieht, facht man mit dem Winde an und verstärkt das Feuer, und so lässt man es so lange kräftig wirken, bis alles gut geschmolzen ist. Dabei müsst Ihr darauf achten, dass Ihr den Tiegel immer in der Mitte, aufrecht, zwischen den Kohlen erhöht und gut bedeckt haltet, zu diesem Zwecke bedient sich der eine eines halben Ringes von Stabeisen, der andere macht ihn von Ziegelstücken auf der oberen Fläche der Esse, und dies geschieht nur, um die Kohlen zusammenzuhalten und um mehr darüber aufhäufen zu können, damit man ein stärkeres Feuer bekomme und die Luft nicht über der Fläche durchdringen könne. Wenn dann das Metall eingeschmolzen und von aller Asche und Kohlen rein ist, gießt man es nach Belieben in die Formen.

Es gibt einige (besonders Messinggießer), welche zur größeren Bequemlichkeit eine gemauerte Höhlung machen, rund oder quadratisch von einem Palmo (= 25 cm) Durchmesser, oder etwas mehr oder weniger, und quer darüber nahe dem Rande bringen sie zwei oder drei Eisen an, dass der Wind von den Blasebälgen sie unterhalb trifft und lässt sie so gleichsam die Rolle eines kleinen Schachtofens spielen. Dann stellen sie die Tiegel auf die Eisen mit der Beschickung und füllen sie und häufeln sie mit Kohlen, setzen, sobald es warm wird, die Blasebälge in Bewegung und schmelzen es. Und solche Meister sagen, dass sie durch Erfahrung gefunden hätten, dass das Messing auf diese Weise seine Farbe besser erhalte, als auf irgendeine andere, auch schmelze man schneller und werde alles auf diese Weise ohne viele Mühe aufs Beste geschmolzen.

Kap. VI. Über die Art, in kleinen Windöfen (fornello a vento) zu schmelzen.

Diese Art, mit dem Windofen (Fig. 24) zu schmelzen, wird von vielen der Schmelzen mit dem Luftofen (Zugofen) genannt, und lässt sich mit geringer Mühe ausführen. Man macht zunächst, je nach Belieben, einen kleinen oder großen Ofen mit Tiegeln und Kohlen, aber ohne Wind von Blasebälgen, jedoch nicht ohne Zugluft, welche aus dem Raume, in dem man den Ofen macht, und aus der Anordnung des Ofens hervorgeht, und welche im Laufe der Zeit das Schmelzen derjenigen Sache und derjenigen Menge bewirkt, welche Ihr schmelzen wollt, die aber im richtigen Verhältnisse zu dem Hohlraume, dem Feuer und der Luft, welche so viel wie möglich Zug erzeugen soll, stehen muss. Um dies zu erreichen, macht man zunächst den Ofen aus Mauerwerk, oder man arbeitet ihn aus einem Felsenvorsprung oder einer Wand von Lehm heraus, oder man kann sie auch tragbar machen aus Eisenstäben mit Lehm, wie ich es Euch beschreiben werde. In welcher Weise Ihr es aber auch macht, so müsst Ihr ihn an einen Ort stellen, der Zug erzeugt. Ihr könnt ihn z. B. in ein großes Zimmer stellen oder zwischen Tür und Fenster. Man macht ihn von runder oder quadratischer Form nach Belieben. Aus Backsteinen lässt er sich am besten quadratisch machen.

Nachdem man den Platz ausgewählt hat, macht man ihn unten ½ oder auch ¾ Elle weit und 1¼ Elle hoch, und an der Ausmündung ⅓ Elle, oder, wenn Ihr wollt, auch mehr; mit dem Boden gleich macht man ein Loch ¼ Elle oder mehr weit und einen Palmo (= 25 cm) hoch. An der Mündung macht man einen Rost aus eisernen Querstäben, auf welchen man in der Mitte ein Stück Ziegelstein legt, so groß wie der Boden des Tiegels. Diesen hat man beim Schmelzen darauf zu stellen, damit er immer gerade steht, auch wenn die Kohlen sich verzehren. Wenn er in der Mitte des Feuers erhöht eingestellt ist, füllt man den Hohlraum ganz mit Kohlen, nachdem man vorher den Tiegel mit dem zu schmelzenden Material gefüllt hat.


Und so lasst Ihr alles stehen, ohne es anzurühren, ausgenommen, dass Ihr Kohlen zufügt, wenn die, welche Ihr aufgelegt habt, verzehrt sind, bis dass es geschmolzen ist.

Diese Öfen schmelzen schneller oder langsamer, je nachdem die Kohlen sind und der Ort, wo sie gemacht sind, oder je nachdem sie die Zugluft bequem aufnehmen können. Auch macht man sie, wie gesagt, zuweilen tragbar auf einem großen, eisernen Dreifuß, wie ein mit Lehm ausgekleideter kleiner Tragkorb. Am Boden macht man einen Rost, und wer will, dass es schneller schmelze, stellt eine Schüssel mit Wasser darunter, in welches die brennenden Kohlen fallen, welche durch die Öffnungen des Rostes gehen, und, indem sie sich löschen, verursachen sie durch ihre Hitze eine Verdunstung, welche Zug verursacht, der sehr nützlich ist. Diese Schüssel mit Wasser hilft auch denen viel, welche Gold oder Silber schmelzen, denn wenn irgend ein Körnchen davon durch Zufall herabfällt, wie es vorkommt beim Hantieren oder Kohlenauflegen, so fällt es in die Schüssel voll Wasser an einem sicheren Orte, wo man es leicht wiederfinden kann.

Ehe wir uns nun zur Beschreibung der verschiedenen Arten des Ausschmelzens der Eisenerze im Speziellen wenden, müssen wir noch die wichtigsten mechanischen Hilfsmittel, wie sie im Anfange des 16. Jahrhunderts zur Beförderung der Schmelzung gebräuchlich waren, betrachten.

Die Geschichte des Eisens, Band 3: Das 16. Jahrhundert

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