Читать книгу Das Reisebuch Kanada - Dr. Margit Brinke - Страница 48

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Der City Market von Saint John entstand 1830, das heutige Gebäude ist von 1876.


Die Moose-Skulptur in Saint John von Forest Hart ist eine Gabe der Moosehead Brewery.

Auch der City Market war für Nordamerika eine Neuerung. Schon in der königlichen Gründungsurkunde für Saint John war 1785 ein kommunales Marktrecht enthalten. Die erste Markthalle entstand 1830, sieben Jahre später brannte der Holzbau ab. Seinen Nachfolger, einen Ziegelbau von 1839, ereilte 1841 dasselbe Schicksal. 1876 wurde das heutige Markthaus eröffnet. Da die Stadt seinerzeit zu den atlantischen Schiffbauzentren gehörte, lag es nahe, die Expertise zu nutzen. So kam die Halle zu ihrer hölzernen Dachkonstruktion – ein umgedrehter Schiffsrumpf. Der City Market, der traditionell jeden Morgen und Abend mit einem Glockenschlag beginnt und endet, ist eine der Sehenswürdigkeiten in downtown Saint John – wo das Stadtzentrum allerdings »uptown« genannt wird.

Rückkehr zu Thalias Künsten

Ein Uptown-Schmuckstück ist das 1913 eröffnete Imperial Theater mit seiner auffälligen, über drei Etagen reichenden Bogenfassade und viktorianischem Glanz im Zuschauerraum.1929 mussten die Akteure allerdings dem neuen Star am Unterhaltungshimmel, dem Kintopp, weichen. Das Theater rückte aus dem Fokus des Interesses, bis sich eine Bürgergruppe zusammentat, um das Gebäude wieder Thalias Künsten zuzuführen. Ein Taxifahrer zeichnete den ersten 1-Dollar-Zahlschein, dem noch 999999 folgen sollten. Das gelang und die Renovierung der historischen Bühne begann. 1994 konnte das Haus wiedereröffnet werden, und die einflussreiche Zeitung »Globe and Mail« in Toronto entdeckte das »schönste restaurierte Theater in Kanada«. Seither brummt das Showbusiness offenkundig, die gut 900 Plätze sollen im Schnitt zu 88 Prozent gebucht sein. Das Haus wird viel für Gastspiele genutzt, ist aber auch die Heimstatt der Saint John Theatre Company und der Symphony New Brunswick. Das Imperial gehört selbstverständlich zu den 13 National Historic Sites der Stadt. Weitere baugeschichtliche Monumente sind neben einigen militärischen Installationen unter anderem die Anglikanische Kirche von 1826 als eines der ersten neugotischen Gotteshäuser in Kanada und Kanadas älteste erhaltene Feuerwache, erbaut 1841, in der Freiwillige ihre handbetriebenen Löschwagen und -pumpen aufbewahrten.


Bei Flut wird aus dem Wasserfall des Saint John River ein »umgekehrter Fall«

Die Flut reicht bis neun Meter hoch

Hoch auf der Ausflugsliste stehen die Reversing Falls unweit der Mündung des Saint John River in die Bay of Fundy, kleine Wasserfälle und Stromschnellen, die – zumindest zeitweise – flussauf laufen. Schuld ist auch hier der gewaltige Tidenhub in der Bay – an dieser Engstelle bei durchschnittlich 6,70 Metern und bisweilen bis zu neun Metern: Wenn die Flut einströmt, presst sie den Fluss aufwärts. Von Aussichtsplattformen kann man den Ablauf verfolgen, der allerdings oft weniger dramatisch als erwartet verläuft. Schiffe, die diese Stelle passieren wollen, müssen die »Slack Time« abwarten, die Zeitspanne, in denen sich zuströmendes und abströmendes Wasser gegenseitig neutralisieren.

Die hohen Tiden sind auch die Attraktion des 206 Quadratkilometer großen Fundy National Park bei dem Dorf Alma und die Hopewell Rocks. Auf dem Küstenstreifen des Nationalparks kann man bei Ebbe auf dem Meeresboden spazieren gehen, einige Stunden später steht das Meer an diesen Stellen bis zu zwölf Meter hoch. Am Strand von Alma zieht sich der Ozean bei Ebbe mehr als einen Kilometer weit zurück, Ranger bieten dann Rundgänge an. Parks Canada offeriert in Fundy für alle, die ohne Zelt anreisen wollen, stationäre Unterkünfte, etwa runde hohe Zelte nach Art mongolischer Jurten oder Holzkonstruktionen mit Zeltdächern und -wänden. Der Nationalpark bildet zugleich eine »Dark Sky Preserve« mit minimaler künstlicher Außenbeleuchtung und ist das Herzstück eines größeren Biosphärenreservats der UNESCO.

Den Hopewell Rocks widmete New Brunswick beim Hopewell Cape nahe Moncton einen Provincial Park. Die bei Flut im Wasser stehenden Felsen sind bis zu 20 Meter hoch. Der hohe Tidendruck, aber auch die normale Erosion durch Wind und Regen haben sie aus einem in die See ragenden Felsrücken herausgefräst. Da einige dieser Rocks auf den kleinen Plateaus an der Spitze noch Pflanzen tragen, werden sie auch Flowerpot Rocks genannt. Diese »Blumentöpfe« gehören zu den Bildikonen von New Brunswick. Eine Provinz mit Flower Power.

TOP ERLEBNISSE

EIN TURM MIT AUSSICHT UND GESCHICHTE

Einer der besten Aussichtspunkte über Saint John und die Bay of Fundy ist der Carleton Martello Tower mit seinem kleinen Museum. Der zwölf Meter hohe Turm sollte mit seinen 2,50 Meter dicken Mauern die Stadt eigentlich im Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 gegen maritime Attacken schützen, wurde aber erst 1815 fertig. Er ist einer der neun noch bestehenden Martellos von insgesamt 16 in Kanada.

KOLLISION DER KONTINENTE

Epizentrum des Tourismus in Saint John sind die Reversing Falls, die »umgekehrten Wasserfälle«. An diesem Engpass hat das Panorama-Restaurant auf seinem Dach einen »Skywalk« errichtet, auf dessen Glasboden man über dem brodelnden Fluss steht. In diesem UNESCO-Geopark stießen vor Urzeiten Felsen aus Afrika und Südamerika zusammen.

TONTRÄGER VON GESTERN UND HEUTE

»Backstreet Records« in der Germain Street 124 ist laut CBC Nationalradio einer der besten Music Shops des Landes, und ein Spezialist für (auch gebrauchte) Schallplatten, CDs und Musikkassetten. Hinter der Kasse stehen die Raritäten. Kanadische Vinylsammler sollen eigens für diese Adresse nach Saint John reisen.

WEITERE INFORMATIONEN

www.discoversaintjohn.com


Der Carleton Martello Tower.

Das Reisebuch Kanada

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