Читать книгу Eine Portion Gesundheit bitte! - Dr. med. Andrea Hofer - Страница 11
Wie viel ist Ihnen Ihre Gesundheit wert?
ОглавлениеEssen Sie täglich morgens ein Vollkornmüsli, natürlich mit Biojoghurt vom Biobauernhof, und trinken dazu frisch gepressten Orangensaft? Schmeißen Sie sich danach in Ihre Joggingschuhe, flitzen bei Wind und Wetter in den Wald und erschrecken die Rehlein? Verzehren Sie in der Mittagspause nur ein Süppchen mit einem Körnerbrötchen? Leben Sie vollkommen gesund und wundern sich, warum Sie trotzdem unter Kreuzschmerzen und Migräne leiden?
Schaufeln Sie den ganzen Tag massenhaft gutes Essen in sich hinein, abends packt Sie das schlechte Gewissen, und Sie machen sich auf ins Fitnesscenter, verbrennen schwitzend Ihre überflüssigen Kalorien und knabbern Unmengen von stärkendem, muskelaufbauendem Eiweißfutter, das im Fitnessstudio angeboten wird? Fühlen Sie sich trotz allem immer schlapp und ausgebrannt?
Quälen Sie sich dreimal wöchentlich um 6:00 Uhr morgens zur Yogastunde und praktizieren dort den Kopfstand, bis Ihnen das Blut durch die Ohren rauscht? Folgen Sie danach den Anweisungen Ihres Yogalehrers und vollziehen die wildesten Verrenkungen? Schlürfen Sie danach zur Beruhigung Ihrer Nerven einen gesunden Gewürz-Yogatee und unterhalten sich mit Menschen, die wie halluziniert durch die Gegend starren und vom Nirvana faseln? Streben Sie nach Harmonie und Ausgeglichenheit und reinigen Ihre Chakren täglich? Nichtsdestotrotz erkälten Sie sich beim leisesten Windstoß und leiden unter hartnäckigen Fieberblasen, die Ihre Lippen verunstalten?
Vielleicht sind Sie ein Mensch, der bereits alle neusten Esoteriktrends durchgemacht hat, Unmengen von spirituellen Büchern in seinen Regalen verstauben lässt und das Ziel der Erleuchtung vor Augen (aber leider noch immer nicht erreicht hat). Und trotzdem sind Sie an Krebs erkrankt. Oder sind Sie ein ganz anderer Typ, der überhaupt nicht in dieses Schema passt, also ein ganz „Normaler“?
Welcher Typ Mensch Sie auch immer sind, gesundheitsbewusst oder nicht, dick oder dünn, faul oder fleißig, reich oder arm – alle Menschen haben etwas gemeinsam:
Sie denken.
Sie finden es ganz normal, dass Sie denken? Ich auch, es kommt nur darauf an, was Sie denken. Sie meinen, man kann seine Gedanken nicht steuern, denn sie kommen und gehen? Davon kann derjenige, der Yoga praktiziert, Gewürztee trinkt und täglich ein halbes Stündlein meditiert, ein Lied singen.
Ich möchte Ihnen zeigen, wie Sie durch die Kraft Ihrer Gedanken zu einer besseren Gesundheit kommen. Ich getraue mich sogar zu behaupten, dass Sie durch das Denken der richtigen Gedanken nicht krank werden. Sie müssen nicht krank sein, wenn Sie das nicht wollen. Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Krank oder gesund sein, fröhlich oder betrübt, das Leben genießen oder in Depressionen versinken, schwarzmalerisch Trübsal blasend oder fröhlich, mit lachendem Herzen, den Tag beschreiten – Sie entscheiden, wie Ihr Leben verläuft, weil Sie es sind, der entscheidet, was Sie denken. Wie, fragen Sie sich? Wie kann ich durch meine Gedanken mein Leben beeinflussen? Durch das richtige Denken. Natürlich können Sie nicht den ganzen Tag über Ihre Gedanken kontrollieren. Das kann niemand.
Vielleicht fragen Sie sich, was Ihre Gedanken mit Ihrer Gesundheit zu tun haben? Sehr viel sogar. Sie können sich Ihre Gesundheit „erdenken“. Unsere Gedanken sind ein sehr machtvolles Instrument. Wenn Sie denken, dass Gedankenkraft nur etwas für Yogis ist, die sich in Meditation üben, oder für Auserwählte, dann irren Sie. Jeder kann sich durch richtige und zielgerichtete Gedanken seine Gesundheit selbst erschaffen.
Schauen wir uns einmal an, wie ein ganz normaler Tag ablaufen könnte:
Montagmorgen sprinten Sie viel zu spät aus dem Bett, da der Wecker wieder einmal nicht geläutet hat.
Sie stürmen in die Küche und ärgern sich über das schmutzige Geschirr, das seit dem Vorabend herumsteht und keine Heinzelmännchen findet, die es wegräumen. Dann stolpern Sie fluchend über die hungrige Katze, die plötzlich unter Ihren Füßen vorbeihuscht, reißen die Kühlschranktür auf und bemerken, dass die Milch sauer geworden oder keine mehr da ist. Jetzt sind Sie stinksauer. Eilig öffnen Sie das Katzenfutterdöschen, wobei der Griff kaputtgeht. Sie versuchen mit dem Messer den Deckel zu öffnen, bevor Ihre unruhige Katze Ihnen die frisch angezogene Strumpfhose zerreißt, rutschen ab und schneiden sich in den Finger.
Wütend auf sich selbst und Ihre Katze, die bereits schmatzend über dem Fressnapf schnurrt, eilen Sie zum Verbandskasten, nur um festzustellen, dass weder Alkohol, noch Watte vorhanden sind (und die Pflaster haben Sie beim letzten Kindergeburtstag alle verbraucht, als die Horde von Fünfjährigen beim Eierlaufen in die Brennnesseln gefallen ist).
Also wickeln Sie sich mit der Küchenrolle einen „dicken Daumen“ und laufen zur Straßenbahn, die Ihnen genau vor der Nase die Tür schließt. Der Fahrer grinst Sie frech an und steigt aufs Gaspedal. Wut steigt in Ihnen auf, Sie zeigen (gedanklich natürlich) dem Fahrer den Stinkefinger (was würden sonst die Leute sagen?) und murmeln zu dem Passanten, der neben Ihnen steht: „Was für eine bodenlose Frechheit!“ Dieser sieht Sie verschlafen an, hat von all dem nichts mitbekommen, weil er gerade um die Ecke kam und denkt, Sie möchten ihn anmachen. Sie beginnen zu schwitzen, fühlen einen Kloß im Hals, denn in fünfzehn Minuten sollen Sie am Bürotisch sitzen, sonst meckert Ihr Chef wieder.
Kurz nach acht Uhr kommen Sie keuchend im Büro an, ärgern sich beim Öffnen Ihrer Mails, dass eine seit Tagen sehnsüchtig erwartete Mail noch immer nicht gesendet wurde, zerren ungeduldig am verknoteten Telefonkabel und tippen wütend die Ihnen bereits wohlbekannte Telefonnummer ein. Nach dem zwanzigsten Läuten sehen Sie ein, dass der Kunde wohl noch auf der Toilette sitzt, und beschließen, Ihren bereits erhöhten Blutdruck wegen des total schiefgelaufenen Tagesbeginns mit einem Tässchen gut riechenden und ebenso gut schmeckenden Espressos noch weiter zu erhöhen. Weil das Tässchen so klein ist, genehmigen Sie sich noch ein zweites. Außerdem zahlt es die Firma. Aber, wohlgemerkt: Sie denken an Ihre Gesundheit und verzichten auf den Schuss Milch (wegen des hohen Cholesterinspiegels oder weil auch hier die Milch übers Wochenende sauer geworden ist) und nehmen anstatt Zucker nur Süßstoff (wegen der Linie).
Was wäre ein Tässchen Kaffee ohne eine Zigarette danach? Fast fad! Der Kaffee schmeckt mit Nikotin einfach besser.
Frau Mitzi, die Reinigungsfrau, feiert heute ihren Geburtstag und lädt auf eine fettige Nusstorte ein (selbstverständlich mit viel Sahne). Eigentlich können Sie die Mitzi nicht leiden, weil sie die Kaffeetassen schlecht spült und Sie des öfteren Spuren des knallroten Lippenstifts von der unverschämt sexy und schlank aussehenden Praktikantin am Tassenrand entdeckt haben.
Man herzt und küsst sich und spricht Glückwünsche aus wie: „Alles, was du dir wünschst, soll in Erfüllung gehen!“ (obwohl man dies natürlich nicht so meint, weil nicht einmal Sie bekommen alles, was Sie sich wünschen), oder man sagt mit schelmischem Grinsen: „Man sieht dir dein Alter gar nicht an. Was, du bist schon 50?“ (wenngleich Ihr Gegenüber wie eine verrunzelte Zwetschge aussieht), trinkt noch einen Kaffee, weil sonst die Torte schlecht herunterrutscht (dieses Mal mit Zucker, weil der Süßstoff alle ist – Frau Mitzi hat wieder mal nicht rechtzeitig eingekauft, aber heute an ihrem Jahrestag kann man ihr das nicht sagen), entschuldigt sich und eilt zum Büroplatz.
Dort wartet schon ein wütender Chef und trommelt auf die Tischplatte. „Der Trottel soll mich in Ruhe lassen“, denken Sie, aber trotzdem spüren Sie ein ungutes Gefühl im Bauch.
Ja, er bekomme die gewünschte Statistik sofort, ja, heute Vormittag noch. Sie setzen sich hin und arbeiten. Nach einer Stunde, Sie tippen gerade gemächlich in die Tasten und sind zufrieden mit sich und der Welt, tanzt Ihre Bürokollegin an und setzt sich auf Ihren Schreibtisch. Sie mögen das zwar überhaupt nicht, sagen aber nichts wegen ihrer geschwollenen Augen, die Ihnen traurig entgegenblicken.
Voller Mitleid lassen Sie die Statistik sein und hören ihr zu. Ihr Mann würde sie schlagen, sie wisse nicht, was sie tun solle, klagt sie. Ihre Kollegin tut Ihnen leid, und Sie wissen nicht, wie Sie helfen können. Es zieht Ihnen förmlich das „Herz“ zusammen. Fast müssen Sie mitheulen, reißen sich aber zusammen.
Sie ist selbst schuld, warum trennt sie sich nicht von ihm, aber wahrscheinlich hat er so seine Qualitäten, denken Sie insgeheim. Sie gehen mit der Kollegin ins Kaffeezimmer (weil die Statistik ohnehin fast fertig ist und der Chef noch ein wenig darauf warten kann), wo das Radio läuft.
Sie versuchen, die Nachrichten mitzubekommen, während Sie mit einem Ohr der traurigen Geschichte Ihrer lieben Arbeitskollegin lauschen. In den Nachrichten wird nur von Mord und Totschlag berichtet. Irgendwo ist ein Bus mit 50 Touristen abgestürzt, und alle sind tot. Gott sei Dank fliege ich mit dem Flugzeug in den Urlaub, geht es Ihnen durch den Kopf.
In Südamerika herrscht eine Kältewelle wie noch nie, und Kinder erfrieren oder sterben an Lungenentzündung. Sie denken daran, dass Sie wieder einmal etwas spenden sollten, um ihr Gewissen zu erleichtern. Irgendwo wütete ein Erdbeben. Die Kollegin spricht immer noch, und Sie finden keine Worte. Langsam bekommen Sie Ihr altbekanntes Kopfweh und fühlen sich ausgelaugt und schlapp.
Und die gesamte Zeit über denken Sie. Sie denken an Gutes und an Schlechtes, Sie haben einen Wutanfall, dann ärgern Sie sich. Gegenüber Ihrem Chef benehmen Sie sich freundlich, innerlich zerfrisst Sie die Wut wegen seiner arroganten Art und seiner Inkompetenz.
„Wie hat er das gemacht, dass er Chef geworden ist?“ fragen Sie sich. Sie sorgen sich um Ihre Kollegin, bekommen Angst bei den täglichen Horrornachrichten und lesen bereits keine Zeitung mehr, weil immer nur Sensationsnachrichten gedruckt werden. Denn nur eine schlechte Nachricht ist eine gute Nachricht.
Hören Sie jetzt kurz auf zu lesen und beantworten sich selbst eine Frage. Glauben Sie, dass Hektik, Wut, Hass, Ärger, Unfreundlichkeit, Sorge oder schlechte Nachrichten Sie beeinflussen? Und wenn ja, wie?
Es beeinflusst Sie sogar sehr. Es macht Sie krank. Wenn Sie denken, Sie werden nur von viel Kaffee, Zigaretten, Alkohol, zu viel und zu fettem Essen, zu wenig Bewegung und Chips am Abend vor dem Fernseher krank, dann irren Sie sich. Sie werden krank, weil Sie sich krank denken. Ihre Emotionen machen Sie krank. Wut, Hass, Neid, Sorge, Kränkung, Angst und Unsicherheit machen Sie krank. Sie selbst sind es, die oder der sich durch Gedanken und Gefühle die Krankheit „anzieht“.
Aber das muss nicht sein, Sie können sich auch wieder gesunddenken – oder gar nicht erst krankdenken. Das ist gar nicht schwer. Sind Sie jetzt geschockt, wenn ich behaupte, dass Sie sich Ihre Krankheit selbst „erdacht“ haben? Dass Sie selbst schuld an Ihrer Krankheit sind? Niemand will das gerne hören. Ist es doch viel leichter, anderen die Schuld zuzuschieben. Der Nachbar ist schuld, weil er Sie immer ärgert; Ihr Sohn ist schuld, denn er hat eine Frau geheiratet, die Sie nicht leiden können; Ihr Chef ist schuld, denn er steht immer neben Ihnen und treibt Sie zur Arbeit an; Ihre Mutter ist schuld, denn Sie keift den gesamten Tag über. Oder so ähnlich. Erkennen Sie sich wieder?
Nicht andere sind an Ihrer Krankheit und Ihrem jetzigen Leben „schuld“. Sie sind krank, weil Sie falsche Gedanken denken. Unser Körper ist Ausdruck unserer Gedanken. Leben wir in Einklang und Harmonie, geht es uns seelisch und körperlich gut.
Glauben Sie mir, Sie machen sich viel zu viele Sorgen.
Wie oft drehen sich unsere Gedanken um irgendeinen Kummer oder Sorgen, die sich dann wie von selbst auflösen? Wir haben Stunden damit verbracht, uns zu kränken, zu sorgen, zu beunruhigen. Hätten wir diese Zeit nicht besser nutzen können?
Was würde sich ändern, wenn Sie im voraus wüssten, dass sich Ihr Problem von alleine löst? Sie würden sich keinen Kummer machen? Aber das wissen Sie nicht im Vorfeld. Löst sich wirklich unser Problem, wenn wir die Gedanken darum kreisen lassen? Nein, sage ich Ihnen, es löst Ihre Sorgen überhaupt nicht, es verstärkt sie, oder etwa nicht?
Was wäre, wenn Sie sich keine Sorgen machen würden? Das können Sie nicht? Aber denken Sie mal: Was wäre wenn? Es hilft Ihnen offensichtlich nicht, sich Sorgen zu machen. Warum tun Sie es dann? Wäre das Leben nicht viel einfacher, wenn wir immer positiv denken und hoffen würden, dass sich unser Problem von alleine löst? Oder wenn wir positive Gedanken „ins Universum“ schicken und wünschen würden, dass alles gut wird?
Aber was tun wir? Wir zerfressen uns innerlich vor Kummer und Pein, und am Ende erzielen wir dasselbe Resultat. Hören Sie auf, sich um alles zu sorgen, sich überall einzumischen, alles ernst zu nehmen. Sorgen, Kummer und Gedankenkreisen um immer dieselben Themen machen Sie krank.
Denken Sie positiv, und Ihr Leben wird sich positiv verändern. Ihre Schmerzen werden verschwinden, und Ihre Krankheit hat keine geistige Nahrung mehr, an der sie sich festhalten kann. Ihre negativen Gedanken und Ängste sind der Nährboden für Ihre Krankheit. Ändern Sie Ihre Gedanken, und Ihre Beschwerden werden sich verändern. Ich behaupte sogar: Sie werden verschwinden.
Leben Sie glücklich und nehmen Sie nicht alles ernst im Leben. Ich erinnere mich heute noch, wie meine liebe Tante mir immer vorwarf, ich würde das Leben nicht ernst genug nehmen. Ich sei so verspielt, das Leben sei etwas sehr Ernstes. Ist es das wirklich? Wie wäre Ihr Leben, wenn Sie keine Sorgen hätten? Wenn Sie nicht immer zu grübeln bräuchten? Wenn Sie nicht alles „zerdenken“ würden? Herrlich? Sie würden sich frei fühlen, gesund und kräftig? Jeden Morgen würden Sie nach dem Aufstehen „Ich liebe dich, Leben!“ in den Park schreien? Aber nein, das können Sie nicht, Sie nehmen Ihr Leben schließlich ernst! Sie müssen täglich grübeln und sich sorgen!
Müssen Sie das wirklich? Sie können Ihr Leben ändern. Sie können vor Gesundheit nur so strotzen, müssen keine Schmerzen haben, und trotzdem können Sie Verantwortung für Ihr Leben übernehmen. Das müssen Sie sogar!