Читать книгу Das große GU Babybuch - Dr. med. Manfred Praun - Страница 13

Vorsorgen für die Zeit nach der Geburt

Оглавление

Sie sollten sich bereits einige Wochen vor dem planmäßigen Geburtstermin informieren, welche Nachsorgehebamme Sie zu Hause betreuen kann. Sie kontrolliert die Gebärmutterrückbildung, unterstützt Sie beim Stillen und gibt Tipps zur Babypflege. Wenn Sie Ihr Baby stillen möchten, können Sie sich diesbezüglich auch mit einer Still- und Laktationsberaterin in Ihrer Nähe austauschen (Adressen siehe >).

Sollten Sie vorhaben, direkt nach der Geburt nach Hause zu gehen, sollten Sie daran denken, dass am dritten Lebenstag bei Ihrem Baby der Suchtest auf Stoffwechselerkrankungen (Screening-Karte) durchgeführt beziehungsweise wiederholt werden sollte. Zu diesem frühen Zeitpunkt sollte ebenfalls die Früherkennungsuntersuchung von Hörstörungen erfolgen. Vereinbaren Sie dafür einen Termin beim Kinderarzt.

Zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag Ihres Babys steht die zweite Vorsorgeuntersuchung (U2) an. Hat diese noch nicht in der Klinik stattgefunden, sollten Sie auch dafür einen Termin vereinbaren.

Aber nicht nur das Baby sollte untersucht werden, sondern auch die Mutter. Etwa vier bis sechs Wochen nach der Entbindung sollte sich die Mutter beim Frauenarzt zu einer Abschlussuntersuchung vorstellen.

Formale Angelegenheiten

 Standesamt: Die Geburt Ihres Kindes muss innerhalb von sieben Werktagen beim zuständigen Standesamt angemeldet werden. Für die Anmeldung brauchen Sie die Geburtsbescheinigung von der Entbindungsklinik oder der Hebamme. Bei Unverheirateten muss die Vaterschaftsanerkennung vorliegen. Die kann bereits vor der Geburt beim zuständigen Jugendamt – kostenlos – angemeldet werden. Nach telefonischer Vereinbarung reicht dann auch eine Vollmacht aus, um die Geburtsurkunde abzuholen.

 Krankenkasse: Die Krankenkasse, bei der Ihr Kind versichert werden soll, muss eine Kopie der Geburtsurkunde bekommen. Diese ist auch wichtig, damit Mutterschaftsgeld gezahlt wird.

 Arbeitsamt: Jeder Familie steht unabhängig vom Einkommen Kindergeld zu. Einen Antrag auf staatliches Kindergeld erhalten Sie beim Arbeitsamt oder – falls Sie im öffentlichen Dienst arbeiten – vom Arbeitgeber. Den ausgefüllten Antrag senden Sie zusammen mit einer Kopie der Geburtsurkunde dorthin zurück.

Bei verspäteter Antragstellung: Kindergeld wird sechs Monate rückwirkend gezahlt.

 Elterngeld: Das Elterngeld muss schriftlich bei den zuständigen Elterngeldstellen der Bundesländer beantragt werden. Jeder Elternteil kann für sich einmal einen Antrag auf Elterngeld stellen. Der Antrag muss nicht sofort nach der Geburt des Kindes gestellt werden, rückwirkende Zahlungen werden jedoch nur für die letzten drei Monate vor Beginn des Monats geleistet, in dem der Antrag auf Elterngeld eingegangen ist. (Mehr Informationen finden Sie auf >.)

ERLEBNISBERICHT

Baby und Beruf


Patrick (26) und Linn-Kristin (24) mit Levi Maicon (9 Wochen)

Patrick: Vor neun Wochen bekamen wir unser erstes Kind, und ich war mir nicht sicher, wie wir in Zukunft Beruf und Baby unter einen Hut bekommen sollen. Besonders die Zeiteinteilung stellte ich mir sehr schwierig vor. Was sich ja auch bewahrheitet hat. Jetzt über die Sommersaison muss ich sehr viel arbeiten.

Linn-Kristin: Ich bin oft alleine, fühle mich überfordert. Von dem Gefühl der »Supermami«, die gleichzeitig kocht, putzt, das Baby stillt und dabei noch gut aussieht, bin ich weit entfernt. Wir sind beide in der Gastronomiebranche tätig, ich stecke noch mitten in der Ausbildung. Meine Chefin hat zwar ganz toll auf die Schwangerschaft reagiert und gesagt, ich solle das erste Jahr zu Hause bleiben. Ich möchte meine Ausbildung aber auf jeden Fall beenden und denke darüber nach, in einem halben Jahr wieder einzusteigen.

Patrick: Ich werde dann in Elternzeit gehen und an Linns freien Tagen arbeiten müssen, denn das Geld brauchen wir. Irgendwie habe ich jetzt den bisher zweitrangigen Wunsch nach finanzieller Sicherheit. Schließlich wollen wir unserem Kind auch etwas bieten.

Linn-Kristin: Ehrlich gesagt ist die Zukunftsplanung ein großes Sorgenthema für uns. Es ist noch alles so unkalkulierbar. Wir wissen nicht, wie der Kleine damit umgehen wird, wenn ich plötzlich kaum noch da bin. Patrick muss arbeiten, wenn ich frei habe, und wir haben jetzt schon kaum Zeit füreinander.

Patrick: Die ersten ein bis zwei Jahre werden sicher hart, das hört man auch so von anderen Eltern. Vor allem weil unsere Familie weit weg wohnt, sodass wir auf uns gestellt sind. Wir sind wegen Linns Ausbildung hierher gezogen. Umso wichtiger ist es, dass sie sie zu Ende macht.

Linn-Kristin: Das werde ich auf jeden Fall. Ich tue es auch für ihn, damit ich später, wenn er größer ist, auch arbeiten und Geld verdienen und ihm ein gutes Vorbild sein kann. Aber dafür muss ich ihn nach der Elternzeit mit 14 Monaten in fremde Hände geben, wahrscheinlich in eine Krippe. Obwohl ich den Zeitpunkt für viel zu früh halte, da ist er ja noch so klein!

Patrick: Ich bin sicher, wir kriegen das gemeinsam hin! Ich kann durch die neue gesetzliche Regelung nun auch als Vater für unser Kind da sein und Linn entlasten.

Linn-Kristin: Und ich bin sehr froh, dass Patrick in Elternzeit geht und sich um unseren Sohn kümmern will. Das macht nicht jeder Vater. Gemeinsam sind wir eine tolle kleine Familie.

Fragen & Antworten

Ich habe gehört, dass ein bestimmter Himmel über dem Babybettchen Geborgenheit vermittelt. Stimmt das?

Ja. Es gibt schöne große Seidenschals zu kaufen (im Naturwarenversand, Babyfachhandel und in manchen Bioläden), die man dann einfach lose über eine »Himmelstange« hängt. Ideal sind Schals in den Farben Rosa und Hellblau, die man übereinanderlegt und die dem Baby das Gefühl vermitteln, als wäre es noch im Mutterleib. Es heißt, dass diese zwei Farben zusammen genau den Farbton ergeben, der dem Baby aus dieser Zeit noch vertraut ist.

Mein Mann und ich haben uns sehr aufs Baby gefreut – wir hätten aber nicht gedacht, dass dieses kleine Wesen unsere Partnerschaft so strapaziert. Was können wir tun, damit sie auch weiterhin harmonisch bleibt?

Werden Sie sich bewusst, dass Ihr Baby in den kommenden Monaten nicht nur uneingeschränkt auf Ihre Hilfe und Zuwendung angewiesen ist, sondern auch Ihren Tagesablauf bestimmt. Und genau damit tun sich die meisten Eltern anfangs schwer. Falsch wäre es, das »alte Leben« unbedingt weiterführen zu wollen. Da dies erfahrungsgemäß nicht funktioniert, stehen häufig Missstimmung und Frust auf der Tagesordnung. Vielleicht hilft Ihnen in diesen Momenten ein Umdenken: Schrauben Sie Ihre Ansprüche und Aktivitäten einen Gang herunter, zumindest so lange, bis sich das Familienleben eingespielt hat. Außerdem ist es vorteilhaft, wenn sich beide Partner gegenseitigen Freiraum gewähren. Wenn also Ihr Partner den Wunsch äußert, abends zum Training zu gehen oder sich auf ein Bier mit Freunden zu treffen, wünschen Sie ihm lieber einen schönen Abend, anstatt zu fragen, wann Sie ihn zurückerwarten können. Genauso wichtig ist aber auch Ihre freie Zeit. Schon einfach deshalb, damit Sie einmal für zwei bis drei Stunden Zeit für sich haben und die Verantwortung für Ihr Baby abgeben können.

Woher weiß ich, dass mein Kind nachts atmet?

Tatsächlich fährt der kindliche Organismus seine Aktivität im Schlaf so sehr herunter, dass es manchmal gar nicht so leicht zu sehen ist, ob das Baby noch atmet. Aber es gibt einige Tricks, mit deren Hilfe Sie feststellen können, ob alles in Ordnung ist: Feuchten Sie Ihren Zeigefinger an und halten Sie ihn unmittelbar vor das Näschen Ihres schlafenden Babys. Dort können Sie seinen Atem ganz sanft fühlen. Wenn Sie Ihre Hand auf den Brustkorb des Babys legen, spüren Sie dessen leichte Auf-und-ab-Bewegungen. Und wenn Sie Ihren Finger mit sanftem Druck vorsichtig auf die Stirn des Babys pressen, wird die Druckstelle erst weiß, dann aber sofort wieder rosig – ein deutliches Zeichen für eine gute Kreislaufregulation.

Muss ich meinem Baby im Sommer tatsächlich einen Sonnenhut mit Ohrenschützern aufsetzen?

Das macht durchaus Sinn, weil es Ihnen die Arbeit erspart, die Ohrmuscheln mit Sonnen schutzmittel einzucremen, und zudem die Ohren vor Wind schützt. Wählen Sie am besten einen Sonnenhut mit breiter Krempe, welcher zusätzlich die Augen beschattet.

Ich habe gehört, dass Calendula zarte Babyhaut pflegt, gleichzeitig aber gelesen, dass Calendula allergische Reaktionen auslösen kann. Was ist jetzt richtig?

Botanisch betrachtet gehört die Pflanze zur Familie der Korbblütengewächse. Viele Mitglieder dieser Pflanzengruppe enthalten sogenannte Sesquiterpenlactone, die Allergien auslösen können. Aber die Calendula enthält diese Stoffe nicht. Darum sind Allergien auf Calendula sehr selten, selbst wenn Allergien auf andere Korbblütler vorliegen.

Darf ich auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt mit meinem Baby an die frische Luft gehen?

Ja, vorausgesetzt Sie haben es gut gegen die Kälte eingepackt. Das bedeutet: Mütze, Halstuch, Handschuhe und warme Winterbekleidung schützen es am ganzen Körper vor der Kälte. Sehr kalte Luft ist meist auch sehr trocken und kann beim Baby dazu führen, dass seine Gesichtshaut austrocknet und spannt. Cremen Sie daher alle Körperstellen, die der Kälte ausgesetzt sind (also vor allem das Gesicht), mit einer gut fettenden »Wind- und Wettercreme« ein. Bei diesen Temperaturen ist es ebenfalls sinnvoll, wenn Sie Ihrem Säugling ein erwärmtes Kirschkernsäckchen in den Kinderwagen legen.

Was zeichnet einen guten Kinderarzt aus?

Im Idealfall haben Sie bereits vor der Geburt die Adresse eines guten Kinderarztes zur Hand. Denn sobald das Baby da ist, steht auch schon die erste Vorsorgeuntersuchung an. Informieren Sie sich, wer den Ruf hat, ein guter Kinderarzt zu sein. Fragen Sie andere Mütter in der Nachbarschaft, im Geburtsvorbereitungs- oder Babymassagekurs. Es sollte ein Mediziner sein, der Ihnen sympathisch ist und von dem Sie sich gut beraten fühlen. Denn diese Person soll Ihr Begleiter für die kommenden Jahre sein – der Berater in Sachen Gesundheit Ihres Kindes. Wenn Sie einen Termin vereinbaren möchten, sollten Sie nicht wochenlang darauf warten müssen. Im Idealfall (von Notfällen mal abgesehen) kann der Arzt mit seinem Helferteam die Termine einhalten, und die Wartezeit in der Praxis beträgt nicht länger als eine halbe Stunde. Wenn das Wartezimmer kinderfreundlich ausgestattet ist, fällt das Warten leichter. Ein guter Kinderarzt bemüht sich um die Aufmerksamkeit Ihres Kindes und versucht, Vertrauen zu ihm aufzubauen. Er spricht Ihr Kind freundlich an und wärmt sein Stethoskop vor, bevor er es auf die nackte Babyhaut legt. Absoluter Pluspunkt: Wenn Ihr Kinderarzt Hausbesuche durchführt! Wichtig: Berücksichtigen Sie bei der Wahl des Kinderarztes seine Leistungsangebote. Immer mehr Ärzte bieten alternative Behandlungen an, etwa in klassischer Homöopathie. Besonders bei Kindern ist es immer einen Versuch wert, die Krankheit auf natürliche Weise zu behandeln, statt gleich schwere Geschütze aufzufahren.


Das große GU Babybuch

Подняться наверх