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Flitterwochen mit dem Baby

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Neun Monate hat es gedauert und dann ist es endlich so weit: Es ist ein unvergesslich schöner Augenblick, wenn Sie nach der Geburt Ihr Baby endlich in den Armen halten dürfen. Bisher war es bereits wundervoll, wenn Sie Ihr Baby im Bauch durch seine Bewegungen spüren konnten. Allein das Erleben dieser Aktivitäten ist schon ein Glücksgefühl – aber wenn Sie Ihr Kind endlich in Ihren Armen halten können, ist das Hochgefühl kaum zu toppen. Warm und weich, gut duftend und unglaublich kuschelig – endlich ist das Baby da! Für viele Eltern sind diese ersten Minuten nach der Geburt einer der schönsten Momente im Leben. Erleichtert, dankbar und überflutet von Glückshormonen möchte man von nun an lebenslang dieses Familienglück genießen.

Hebammen bezeichnen die ersten Tage mit dem Baby zu Hause gerne als »Babyflittern«. Vater, Mutter und Baby können sich zum ersten Mal betrachten, anfassen und festhalten und das Gefühl, eine Familie geworden zu sein, genießen. Aus dem Duo Vater und Mutter ist nun ein Trio geworden: Die lang ersehnte Tochter oder der so erwünschte Sohn machen die beiden Erwachsenen zu Eltern. Und geben ihnen damit eine Rolle, die ihnen – zumindest wenn es das erste Kind ist – bisher noch nicht bekannt war.

Mitunter kann es für alle Beteiligten Anfangsschwierigkeiten mit der neuen Rollenverteilung geben. Es ist schließlich noch kein Meister vom Himmel gefallen – und dies gilt auch für frisch gebackene Eltern. Die alltäglichen Dinge wie Windeln wechseln, Baby waschen, anziehen, stillen oder Fläschchen geben, herumtragen, beruhigen, trösten und schlafen legen müssen erst einmal zur Routine werden. Dazu bedarf es einer gewissen Trainingszeit. Erfahrungsgemäß kann diese Zeit auch schon mal anstrengend werden ...

Die Beziehung zwischen Mann und Frau

Von nun an ist der Dritte im Bunde, so klein er oder sie auch ist, immer da und hat mitunter eine sehr bestimmende Art und ganz genaue Vorstellung davon, was er braucht, um glücklich zu sein: Wenn er Hunger hat, will er essen – und zwar sofort. Wenn die Windel voll ist, muss eine neue her – und zwar möglichst rasch. Wenn ihm langweilig ist, will er Aufmerksamkeit – und zwar umgehend. Auch wenn Ihr Baby noch so klein ist, eindringlich und überzeugend übernimmt es die Chefrolle und bringt damit den gewohnten Rhythmus gehörig durcheinander. Es bestimmt auch, wer sein liebster Mitarbeiter ist – meistens die Mama. Denn die liefert pünktlich das Essen und ist immer da, wenn man sie braucht.

Der Ausblick auf diesen ständigen Bereitschaftsdienst – tagsüber, nachts, am Wochenende, an Feiertagen und im Urlaub – kann in den ersten Wochen erschrecken. Ganz ehrlich: Eltern zu sein bedeutet nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Es können Konflikte zwischen den frisch gebackenen Eltern auftauchen, die sie ohne Kind gar nicht kannten. Schlimmer noch – die man sich nie hat vorstellen können!

Auf einmal gibt es unterschiedliche Meinungen über Erziehungsstile (»Wenn du so weitermachst, verwöhnst du es noch!«) und darüber, wie man mit dem Baby umzugehen hat (»Du musst es ganz anders halten«). Der Vater trägt das Baby anders als die Mutter, die Mutter springt beim kleinsten Mucks sofort auf, beim einen schreit es mehr als beim anderen. Für beide ist der Umgang und das Zusammenleben mit einem Säugling Neuland – aber meistens glaubt es einer besser zu wissen als der andere. Da kann es schon mal passieren, dass die Stimmung ruiniert ist. Hinzu kommt der Faktor Unsicherheit – denn wer weiß schon ganz genau, wie man mit einem Säugling umzugehen hat? Für viele wichtige Ereignisse im Leben werden wir heutzutage ausgebildet und haben Tests zu bestehen, etwa beim Schulabschluss oder Führerschein. Aber für den richtigen Umgang mit Säuglingen gibt es keine Prüfung, die man vorher absolvieren kann. Hilfreiche Informationen erhalten werdende Eltern in Vorbereitungskursen. Hier zeigen erfahrene Hebammen, wie man ein Baby optimal versorgt. Wenn Sie sich für solch einen Kurs interessieren, können Sie sich bei Ihrem Frauenarzt oder in der Geburtsklinik in Ihrer Nähe erkundigen.

Der kleine Schlafräuber

Gut möglich, dass sich sehr bald das Gefühl einstellt, fremdbestimmt zu sein: Ihr Baby gibt Ihnen in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt unbeirrt seinen Rhythmus vor, bei dem Sie mitmachen müssen. Von ihm ist abhängig, wann Stillen angesagt ist und wie lange es dauert, wann Sie duschen oder einkaufen gehen können, wann der Haushalt mal dran ist. Das Baby bestimmt sogar, wann Sie ungestört telefonieren oder mit Ihrem Partner in Ruhe zusammensitzen können. Vor allem aber liegt eines in seiner Hand: Wann Eltern schlafen dürfen.

Manche Mütter leiden in den ersten Wochen nach der Geburt so stark unter dem Schlafdefizit, dass sie morgens zermürbt aufstehen und manchmal nicht wissen, wie sie sich den ganzen Tag auf den Beinen halten sollen. Geschweige denn, wie sie gut gelaunt sein sollen. An dieser Stelle hilft Ihnen hoffentlich ein kleiner Trost: Jede schlechte, weil kurze Nacht, die Sie hinter sich gebracht haben, kommt nicht wieder (ähnlich wie Wehen), sondern hilft Ihnen und Ihrem Baby, zu einem geregelten Schlaf-Wach-Rhythmus zu finden. Aller Anfang ist schwer, das gilt auch für das Schlafenlernen. Je mehr Sie sich auf die Bedürfnisse Ihres jungen Säuglings einlassen, desto besser kann sich sein Urvertrauen entwickeln. Ein Kind, das sich von Anfang an geliebt und geschätzt fühlen darf, kann groß werden und wachsen. Erfahrungsgemäß kann Ihr Baby bereits nach wenigen Wochen (auch wenn das anfangs wie eine Ewigkeit erscheinen mag …) immer mehr Stunden ohne Nahrung auskommen und statt trinken schlafen. (Mehr Informationen über das Schlafen finden Sie in Kapitel 4.).

Auskommen mit dem Einkommen

Wie heißt es so schön? Mit Kindern ist der Euro nur noch die Hälfte wert. Erwachsene, die ohne Kinder leben, haben meist keine Vorstellung davon, wie viel Kinder wirklich kosten. Für das Starterpaket (Kinderwagen, Ausstattung, Windeln, Pflegeprodukte und Ähnliches) geben Eltern im ersten Lebensjahr eines Kindes in Deutschland durchschnittlich etwa 3000 Euro aus. Dabei sollte immer eingeplant werden, dass ein Elternteil – meistens die Mutter – nach der Geburt für einige Zeit nicht mehr arbeiten geht. Das bedeutet, dass Sie einen kleinen Menschen zusätzlich ernähren müssen, gleichzeitig aber nur noch ein Einkommen zur Verfügung haben. Damit dies leichter gelingt, gibt es Kindergeld.

KINDERGELD

Für das erste und zweite Kind gibt es derzeit in Deutschland monatlich 184 Euro, für das dritte Kind 190 Euro und für das vierte und jedes weitere Kind monatlich 215 Euro. Ist die Mutter oder der Vater nicht oder nicht voll erwerbstätig, gibt es außerdem noch Elterngeld (mehr Informationen dazu siehe >). Hinzu kommt eine Verbesserung in der Steuerklasse, die normalerweise der Hauptverdiener in Anspruch nimmt, sodass bei gleichem Bruttolohn zumindest netto mehr übrig bleibt.

Das Liebesleben

Bei vielen Paaren gibt es durch ihre neue Familiensituation auch in puncto Liebesleben eine große Umstellung. Die Gründe dafür sind vielfältig: In den ersten Wochen nach der Geburt haben viele Frauen erst einmal die Geburt mit all ihren Nebenwirkungen zu verarbeiten, wie etwa eine Dammverletzung, eine Kaiserschnittnaht, den Wochenfluss oder die Gebärmutterrückbildung. Viele Mütter sehnen sich nach der Geburt vor allem nach Ruhe und Entspannung. Doch genau dies ist mit einem Neugeborenen gar nicht so leicht umzusetzen, denn es will versorgt und gefüttert werden – in den meisten Fällen alle zwei bis drei Stunden. Wenn eine Mutter dann tatsächlich einmal eine babyfreie Erholungsphase hat (und niemand weiß, wie lange die anhält …), sehnt sie sich vielleicht einfach nach Schlaf. Doch neben der Müdigkeit kann es noch andere Lustkiller geben: Stillbusen, Wochenfluss, Belastungen des Beckenbodens, Erschöpfung oder die Hormonumstellung. Außerdem schläft bei den meisten Paaren das Baby erst einmal im Elternschlafzimmer. Um es nicht zu wecken, wird auf leisen Sohlen geschlichen und im Flüsterton gesprochen – denn wenn der Sprössling schon mal schläft, bloß nicht aufwecken! All diese Faktoren können dazu beitragen, dass Liebe, Lust und Leidenschaft erst einmal auf der Strecke bleiben. Doch keine Sorge – über kurz oder lang kommt die alte Leidenschaft wieder zurück. Wichtig ist auch hier der Austausch mit Ihrem Partner. Sagen Sie ihm, was Sie erschöpft und wie Sie sich im Moment fühlen, und bitten Sie um Verständnis, wenn Ihnen gerade nicht nach leidenschaftlichen Momenten, sondern eher nach Ruhe und Geborgenheit zumute ist.

LUSTKILLER

»Für wie lange wird unser Liebesleben auf Eis liegen?« Das ist ganz unterschiedlich. Befragungen haben ergeben, dass das Gros der Eltern in den ersten drei bis sechs Monaten nach der Geburt eines Kindes so gut wie keinen Sex hat. Doch sobald sich der weibliche Organismus wieder auf den Stand »nicht schwanger« umgestellt hat, sich das neue Familientrio zusammengerauft hat und das Baby allmählich (oder endlich) durchschläft, erwacht auch wieder die Lust auf Sex. Das dauert in der Regel ein halbes Jahr. Aber auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel. Es gibt Eltern, die zwei Wochen nach der Geburt wieder leidenschaftlich miteinander schlafen, und auch solche, die nach der Geburt über ein Jahr Pause einlegen, ehe sie wieder Lust auf Sex haben.

Gute Zeiten, schlechte Zeiten

Zugegeben – die neue Rolle, ein gnadenloser Chef, Schlafmangel, Finanzkürzungen und ein auf Eis liegendes Liebesleben wirken wie ein großes Opfer ... Aber lassen Sie sich die Freude mit dem Baby nicht nehmen! Im Gegenteil: Eine Familie zu gründen ist etwas Wunderbares! Aber Sie sollten auch wissen, dass es völlig normal ist, wenn im Familienleben Höhen von Tiefen abgelöst werden (zum Glück auch umgekehrt). Diese Dynamik finden Sie in jeder Familie (ganz gleichgültig, was man Ihnen erzählt!). Es dauert einfach seine Zeit, bis sich Ihr (noch) kleines Team aufeinander eingespielt hat – bis Sie die besonderen Merkmale und Macken bei jedem Familienmitglied herausgefunden haben und lernen, damit konstruktiv umzugehen. Lösen Sie sich von möglichen Erwartungshaltungen über eine »heile Familie«, die Sie sich vielleicht schon während der Schwangerschaft angeeignet haben. Je unverkrampfter und natürlicher Sie sich auf das Projekt Familie einlassen, desto besser brillieren Sie in Ihrer Rolle als Mutter oder Vater.

Reden ist Gold

Das Beste, was Ihnen in Krisenzeiten passieren kann, ist ein offenes Gespräch. Wenn Sie sich unwohl fühlen in Ihrer Haut, reden Sie darüber. Angst, der Aufgabe als Mutter oder Vater nicht gerecht zu werden? Respekt vor der Verantwortung? Besorgt wegen der Finanzen? Ratlos im Umgang mit dem Säugling? Fühlen Sie sich unverstanden in Ihrer Beziehung? Im Idealfall können Sie offen und ehrlich mit Ihrem Partner über Ihre Sorgen sprechen. Erzählen Sie einander, was Ihnen schwerfällt; sprechen Sie darüber, was Sie sich anders vorgestellt haben; machen Sie deutlich, worüber Sie enttäuscht sind. Denn nur wer klar und ehrlich kommuniziert, ist in der Lage, Konflikte aus dem Weg zu räumen. Ebenso hilfreich ist ein Austausch unter Gleichgesinnten, etwa mit Freunden, Verwandten, nahe stehenden Nachbarn oder Bekannten aus dem Geburtsvorbereitungs-, Rückbildungs- oder Babymassagekurs. Und denken Sie stets daran: Perfekte Eltern und nie schreiende Babys fallen nicht vom Himmel.

Moderne Mütter

Zu Recht hat sich in den letzten Jahren das Bild einer modernen Hausfrau gewandelt. Erfreulicherweise wird sie nicht mehr ausschließlich mit Herd und Haushalt in Verbindung gebracht – auch die Werbebranche hat sie als »Managerin eines kleinen Familienunternehmens« entdeckt. Kein Wunder, denn eine Mutter ist in der Lage, gleich mehrere Jobs zu übernehmen: Sie ist Köchin, Einkäuferin, Hauswirtschafterin, Chauffeurin, Psychologin, Gesellschafterin, Erste-Hilfe-Rettungsassistentin, Coach – und mit größer werdenden Kindern kommen noch diverse Lehrtätigkeiten hinzu.

Dann erteilt die Mama Schwimmunterricht, bringt Fahrradfahren bei, Lesen, Rechnen, Schreiben und so weiter. Wer möchte da noch behaupten, dass eine Mutter »ohne Arbeit« ist und keinen Beruf hat? Weit gefehlt – Mutter zu sein ist eine Berufung. Lassen Sie sich von diesem Gedanken ruhig inspirieren, und finden Sie ein neues Selbstbewusstsein. Schließlich dürfen Sie in den kommenden Jahren einen anspruchsvollen Fulltime-Job erledigen. Und das in unkündbarer Festanstellung.

GEFÜHLS-CHAOS

Wer zollt einer Mutter Anerkennung, wenn das Baby prächtig wächst und gedeiht, spielerisch gefördert wird, Haushalt und Kleidung top in Ordnung sind, der Kühlschrank täglich frisch bestückt ist und die Betten aufgeschüttelt sind? Immer wieder berichten Mütter von einem Gefühls-Chaos: Auch wenn sie mit Leib und Seele Mutter sind, vermissen sie hin und wieder die Anerkennung ihrer täglichen Leistungen, die sie früher durch ihre Kollegen, den Chef oder nicht zuletzt durch ihre Gehaltsabrechnung bekamen. Es sieht so aus, als wäre alles selbstverständlich, und niemand schätzt ihren Familieneinsatz. Doch dem ist nicht so: Befragungen haben ergeben, dass Familienväter am zufriedensten sind, wenn sie nach ihrem Arbeitstag nach Hause kommen und sehen, dass Mutter und Kind(er) ausgeglichen und gut gelaunt von ihrem Tag berichten. Ist seine Familie glücklich, geht es auch ihm gut.


Das große GU Babybuch

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