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Warum meditieren?

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Um das letzte Ziel der Erleuchtung und Befreiung zu verwirklichen, wäre es tatsächlich am besten, gar keine Ziele zu haben. Aber es gibt eine Menge lohnender Ziele vor diesem letzten, besonders für uns westliche Menschen. So sind die großen Forderungen des Ostens an Meditierende in Gestalt von Absichtslosigkeit und Fruchtverzicht von den meisten Bewohnern des westlichen Kulturkreises weit entfernt oder können ihnen (noch) gar kein Anliegen sein – oder sie werden zu einem im Lauf einer Entwicklung, die durch die Meditation angestoßen werden kann. Aber wir können trotzdem anfangen zu meditieren und alles gewinnen, indem wir alles loslassen. Nur ist das ein Prozess, der typischerweise mit konkreten, individuell geprägten Wünschen und Zielen beginnt. Diese werden sich auf dem Weg verlieren, wenn wir ihm mit Disziplin und Konsequenz folgen und diese Absichten letztlich transzendieren.

Motivation und Ausreden

Über unser Durchhalten in der individuell gewählten Meditation und das stetige Üben bis zur Ernte der Früchte beziehungsweise bis hin zur Erkenntnis, dass der Verzicht auf Letztere uns in unserer Entwicklung noch weiterführen wird und uns dann schon selbstverständlich in Fleisch und Blut übergegangen ist, darüber entscheidet das Verhältnis von Motivation und Ausreden, warum man nicht meditieren kann.

Eine gute Motivation, um sich täglich auf den Weg zurück in die eigene Mitte zu begeben, ist schon mal die halbe Miete, doch wird die andere Hälfte oft von unseren Ausreden bestimmt. Sobald Letztere („Keine Zeit“, „Ich kann nicht so einfach zur Ruhe kommen“, „Bringt das wirklich etwas?“) ein höheres Niveau erreichen als Erstere, geschieht nichts und wir fangen gar nicht erst an. Gewinnen die Ausreden auf dem Weg die Übermacht, werden wir aufhören, auf unserem Weg weiterzugehen beziehungsweise zu meditieren. Vielleicht sind auch die zahlreichen modernen Studien, die die Vorteile der Meditation beweisen, eine gute Hilfe, um die Motivation zu steigern. Ein paar wirkungsvolle kleine Anregungen für deine tägliche Meditationspraxis findest du in den Klappen dieses Buchs. Sie machen Ausreden völlig überflüssig.

Mehr als „nur“ ein Plus für die Gesundheit

Die ersten wissenschaftlichen Auswirkungen von Meditation auf unsere Seele und unsere geistigen Fähigkeiten wie auch auf unser Alltagsleben wurden – meines Wissens – von der TM-Organisation durchgeführt. Die Ergebnisse waren auf vielen Gebieten ebenso überraschend wie beglückend. Allerdings war vor 40 Jahren die Zeit noch nicht reif, derartige Erkenntnisse weitreichend zur Kenntnis zu nehmen. Außerdem wurden die Untersuchungen von Forschern durchgeführt, die Maharishi nahestanden, was sie der übrigen Wissenschaftswelt verdächtig machte.

Heute sind es nun Wissenschaftler renommierter Universitäten, besonders in den USA, die mit noch erstaunlicheren und Hoffnung machenden Studienergebnissen aufwarten. Hoffnung machend insofern, als dass (Leistungs-)Druck und Stress in der modernen Geschäftswelt für den Einzelnen immer unerträglicher werden und nachweislich schwerwiegende Krankheiten auslösen können. In der Meditation lassen sich diese Ursachen für eine ganze Reihe von Zivilisationsleiden wiederum nachweislich auflösen.

Die wichtigsten wissenschaftlich belegten Vorteile

• So ist inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen, dass Langzeit-Meditation dem Schwund unserer grauen Zellen (im Gehirn) entgegenwirkt und somit vorzeitige Alterungsprozesse verhindert. Die bei der Meditation eintretende Entspannung ist immer das Gegenteil einer Stressreaktion. Es tritt ein körperlich spürbarer Zustand tiefer Ruhe ein, der die körperliche und emotionale Reaktion auf Stress verändert. Die uns allen angeborene Fähigkeit, den schädlichen Auswirkungen von Stress zu begegnen, kann jeder von uns, laut Professor Hubert Benson von der Harvard Medical School, tatsächlich selbst verändern, indem er regelmäßig meditiert (Quelle: WebMD, 10. Februar 2015). In einer in der American Psychological Association am 4. Februar 2015 veröffentlichten Studie heißt es darüber hinaus: „Eine Erhöhung der Entspannungsreaktion ist eine wirksame therapeutische Intervention, die den nachteiligen klinischen Auswirkungen von Stress bei zahlreichen Störungen, einschließlich Bluthochdruck, Angstzuständen, Schlafstörungen und Alterungsprozess, entgegenwirkt. Diese Praxis verstärkt die Expression von Genen, die mit dem Energiestoffwechsel, der Funktion der Mitochondrien, der Insulinsekretion und der Telomer-Erhaltung verbunden ist und verringert die entzündliche Antwort des Körpers auf Stressreaktionen“.

• Unter der Überschrift Achtsam ist heilsam berichtet Zeit Online von einer Metastudie, also einer Untersuchung, die die Ergebnisse verschiedener Studien – in diesem Fall 21 – zusammenfasst. Hier untersuchten dänische Forscher von der Uniklinik in Aarhus die Auswirkungen von sogenannten Anti-Stress-Meditationsprogrammen nach Jon Kabat-Zinn und seiner sogenannten Mindfulness-Based Cognitive Therapy (MBCT), einer Meditationsart, die häufig begleitend in der Behandlung von Depressionen oder auch bei Stress und Angststörungen eingesetzt wird. Heraus kam, dass MBCT die seelische Gesundheit förderte, dass sich Gestresste entspannten und dass Angstpatienten sich beruhigten. Die Methode verbesserte außerdem auch die Lebensqualität vieler Patienten mit körperlichen Beschwerden. Selbst wenn Beschwerden nicht abnahmen, quälten sich die Betroffenen doch damit deutlich weniger. Auf diese Art ließen sich, so die Autoren, viele ehemalige Depressionspatienten vor Rückfällen bewahren.

• Bei chronischen Schmerzsyndromen, Depressionen und Stress sind positive Effekte der Achtsamkeits-Meditation damit gut belegt. Selbst bei Zwangsstörungen legt eine kleine Studie der Universität Freiburg mit zwölf Teilnehmern Besserung nahe mittels Mindfulness Therapy, die letztlich auf Achtsamkeits-Meditation hinausläuft.

• In der modernen Geschäftswelt ist Achtsamkeit einem US-Trend folgend zum Zauberwort geworden. Der Harvard Business Manager berichtet von wissenschaftlichen Fakten hinter diesem Modetrend. Nach einem achtwöchigen Achtsamkeitsprogramm im Jahr 2011 stellte sich heraus, dass schon während dieser kurzen Zeit die Dichte der grauen Zellen im Gehirn bei den Teilnehmern deutlich messbar zunahm. Seitdem haben viele andere neurowissenschaftliche Labors in der ganzen Welt untersucht, wie Meditation das Gehirn beeinflusst. Die Ergebnisse waren immer positiv und nie ergaben sich irgendwelche Schäden oder Nachteile durch Meditation – ein Vorurteil, welches in meiner Anfangs-Meditations-Zeit noch weit verbreitet war und sich inzwischen in Wohlgefallen aufgelöst hat. Um heute noch tatsächlich von Gefahren der Meditation zu sprechen, braucht es schon eine solide Weigerung, sich fortzubilden, und eine gute Portion Realitätsfremdheit.

Achtsamkeits-Meditation ist aktiver Hirnschutz

Ebenfalls im Jahr 2011 sammelten Wissenschaftler der University of British Columbia und der Technischen Universität Chemnitz Daten aus mehr als 20 Studien. Dabei machten sie acht verschiedene Hirnregionen aus, die von Meditation besonders profitierten. Der Hippocampus steht nicht nur im Zentrum der Alzheimerdemenz, wo sein Abbau als ursächlich eingestuft wird, sondern ist als Teil des limbischen Systems auch für Emotionen zuständig. Mit seinen vielen Rezeptoren für das Stresshormon Kortisol ist der Hippocampus, jenes Areal, das für die Gedächtnisbildung verantwortlich ist, besonders empfindlich. Menschen mit stressverursachten Erkrankungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen haben oft auffällig kleine Hippocampus-Areale. In diesen Fällen kann Meditation helfen und schützen, weil sie die Resilienz fördert, also die Fähigkeit, sich von chronischen Überbelastungen zu erholen. Jeder gesunde Mensch wiederum kann durch regelmäßiges Meditieren seinen Hippocampus schützen.

Nicht zuletzt konnten Neurowissenschaftler inzwischen belegen, wie sich Meditationen auch auf Hirnregionen positiv auswirken, die mit Körperbewusstsein, Selbstwahrnehmung, Emotionsregulation, Introspektion, komplexen Denkvorgängen und Selbstwertgefühl zusammenhängen sowie mit der Schmerztoleranz.

Die Hinweise auf positive Auswirkungen von Achtsamkeits-Meditation auf unsere Steuerzentrale im Kopf sind schon jetzt erstaunlich. Achtsamkeit scheint tatsächlich eine absolute Notwendigkeit zu sein, um das Gehirn gesund und funktionstüchtig zu erhalten und um unsere Selbstregulation im Gleichgewicht zu halten, die vor gefährlichem Stress schützt und in die Lage versetzt, in unserer immer komplexeren Welt nachhaltige und weise Entscheidungen zu treffen. Eine klassische Achtsamkeits-Meditation ist der Bodyscan auf Seite 114 f.

INFO

FÜNF GRÜNDE, UM SOFORT MIT DEM MEDITIEREN ZU BEGINNEN

1. Meditation sorgt für Ruhe in deinem Kopf.

2. Meditation steigert deine Konzentrationsfähigkeit und Bewusstheit.

3. Meditation unterstützt beim Stressabbau und macht gelassener.

4. Meditation kann Schmerzen lindern.

5. Meditation hilft dir, Abstand vom Alltagstrubel zu gewinnen und wieder zu dir zu kommen.

Weitere positive Effekte: DNA-Schutz und Entzündungsprophylaxe

Eine Langzeitstudie der Universitäten Coventry und Radboud hat ergeben, dass regelmäßige Meditation ebenso wie Yoga und Tai-Chi nicht nur zur Entspannung führt, sondern sogar unser Erbgut (DNA) bis in die molekulare Ebene beeinflusst. Im Journal Frontiers in Immunology publiziert, analysierten die Experten dieser Studie 18 andere Untersuchungen mit 846 Teilnehmern über elf Jahre hinweg und enthüllten, wie sich das Verhalten unserer Gene durch verschiedene Achtsamkeits-Meditationen und Yoga verändern lässt und welche geistigen und körperlichen Vorteile sich daraus ergeben.

Probanden, die regelmäßig meditieren, erleben so etwa auf Zellebene eine Reduktion der Produktion von Zytokinen, welche Entzündungen im Zellbereich auslösen. Damit reduziert sich unter anderem das Risiko für Krebserkrankungen, vorzeitige Alterungsprozesse und auch die Entstehung einer Depression. Die die Untersuchung führende Forscherin Ivana Buric vom Brain, Belief and Behaviour Lab im Coventry University’s Centre for Psychology, Behaviour and Achievement betonte: „Millionen Menschen auf der ganzen Welt genießen bereits die Gesundheitsvorteile von ,Geist-Körper-Interventionen‘ wie Yoga oder Meditation, aber sie realisieren vielleicht nicht, dass diese Vorteile auf molekularer Ebene beginnen und die Arbeit unseres genetischen Codes verändern können.“

Heilungsprozesse gezielt fördern durch geführte Meditationen

Mithilfe vor allem der Methode der geführten Meditationen kann jede Krankheit zum persönlichen Weg und zur Chance werden, indem wir uns der Bedeutung und dem Sinn des jeweiligen Krankheitsbilds auf einer tiefer liegenden Ebene nähern. Idealerweise kombiniert man diese Art der Meditation mit dem Verständnis, wie es sich aus der Lektüre des Nachschlagewerks Krankheit als Symbol ergibt, um den psychologischen Hintergrund der Krankheitsentstehung für sich zu klären.

Zu zahlreichen Krankheitsbildern habe ich im Laufe von fast 40 Jahren ärztlicher Praxis Programme mit geführten Meditationen entwickelt. Dazu gehören Herz(ens)probleme und Krebs, Allergien und Kopf- und Rückenschmerzen, Hautprobleme und Lebenskrisen sowie viele andere Programme, die alle über www.heilkundeinstitut.at erhältlich sind. Das Programm Selbstheilung ist auf alle Symptome anwendbar.

»Achte einfach auf den jetzigen Moment,

ohne zu versuchen,

ihn auf irgendeine Weise zu verändern.

Was passiert? Was spürst du?

Was siehst du? Was hörst du?«

JON KABAT-ZINN

Jetzt einfach meditieren

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