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EINFACH SUPER, DIESES ORGAN!

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Unter Mikrobiomforschern geht ein Witz um: Was tun, wenn man auf einer Party ins Gespräch kommen möchte? Dann sollte man einfach kurz erwähnen, dass man Mikrobenkenner ist – und schon kann man sich der vollen Aufmerksamkeit der Partygäste sicher sein. Das wissenschaftliche wie auch das öffentliche Interesse an den zig Milliarden von Mikroorganismen in unserem Darm ist tatsächlich gewaltig. Fast jeden Monat werden neue Erkenntnisse veröffentlicht, die belegen: Unsere Darmbewohner sind viel, viel mehr als nur ein zusammengewürfelter Haufen Keime, die sich an der Verdauung beteiligen. Vieles spricht sogar dafür, dass unser Darmmikrobiom eine wichtige, wenn nicht die wichtigste Instanz in unserem Körper ist, die über Gesundheit und Krankheit entscheidet. Ein Großteil der Wissenschaftler vertritt deshalb die Ansicht, dass die Gemeinschaft unserer Darmbakterien ein eigenständiges Organ bildet. Ein Organ, das im permanenten Austausch nicht nur mit anderen Organen, sondern auch mit unserem Immunsystem steht. Das aber auch selbst Entzündungen hemmen und uns vor Infektionen schützen kann. Und das einen direkten Draht zum Gehirn hat – und so Einfluss auf unsere Gefühlswelt, unsere psychische Verfassung und unser Verhalten nimmt.

Der Mikrobiom-Darm-Gehirn-Achse ist die Wissenschaft erst vor Kurzem auf die Spur gekommen. Seitdem wurden spektakuläre Hinweise gefunden, dass die Darmbakterien über diese Verbindung auch an der Entstehung von Erkrankungen beteiligt sein könnten, die wie Parkinson, Autismus oder multiple Sklerose bis dahin ausschließlich dem Gehirn zugeordnet wurden.

Essenziell sind die Bewohner unseres Darms – und die Substanzen, die sie bei der Zerlegung der Nahrungsbestandteile bilden – für den Stoffwechsel. Ob wir schlank bleiben oder dick werden, ob wir an Typ-2-Diabetes oder an einem metabolischen Syndrom erkranken, könnte davon abhängen, welche Bakterienarten in unserem Darm das Sagen haben.

Die Erkenntnisse und Empfehlungen, die wir Ihnen näherbringen möchten, beruhen auf wissenschaftlichen Studien von renommierten Forschungseinrichtungen. Allerdings: Der endgül-tige Beweis, die Langzeiterfahrung oder auch der Sprung vom Tierexperiment zur Studie mit Menschen stehen mitunter noch aus. Ebenso schwingt immer mal wieder die Henne-Ei-Frage mit: Was war zuerst da, die Veränderung im Darmmikrobiom, die zur Erkrankung geführt hat? Oder hat umgekehrt die Erkrankung unser Darmmikrobiom aus der Balance gebracht?

Fest steht jedoch: Wer wie wir in einem Industriestaat lebt, muss sich besonders gut um das heterogene Völkchen in seinem Darm kümmern. Denn unsere typisch westliche Lebens- und Ernährungsweise schadet dem Darmmikrobiom – das ist inzwischen wissenschaftlich belegt.

Was Sie tun können, um Ihre Darmbakterien zu stärken und zu schützen, erfahren Sie im letzten Kapitel dieses Buches. Etwas mehr Fürsorge für die Winzlinge lohnt sich – wir hoffen, Ihnen das mit diesem Buch deutlich zu machen. Ist Ihr Darmmikrobiom nämlich mit Ihnen im Einklang, ergibt sich jener Zustand, den wir Gesundheit nennen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!

Nicole Schaenzler Florian Beigel

Superorgan Mikrobiom

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