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Gedanken zur Entwicklung der Kosmetologie

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Die Kosmetik als dekorative, als gesundheitspflegende und als psychisch-ästhetische Behandlung des Körpers, insbesondere der Haut, geht auf zwei ursprüngliche Quellen ihres Entstehens zurück.

Das Dekorative entstand aus den Kulturbräuchen des magischen Zeitalters der Völker, vor allem im südlichen und südöstlichen Ägypten, in Babylonien, Mesopotamien, Indien und in weiteren Kulturkreisen. Der Mensch der Frühzeit wollte sich entweder als Person von den anderen unterscheiden, sich aus der Gruppe herausheben, als ein besonders Ausgezeichneter sich darstellen; oder er wollte in der Gemeinschaft an Fest- und Feiertagen, zu außergewöhnlichen Gelegenheiten durch Schmücken, durch Zeichen und Zeichnungen, durch Farben mit besonderer Bedeutung das Erdhafte oder das Feurige im Gesicht und am Körper den Alltagsmenschen hinter dem festlich geschmückten zurücktreten lassen.

Bei manchen Völkern gab es außerdem besondere Reinigungsriten, die einen ähnlichen Sinn hatten: Bevor der Mensch sein Gotteshaus, seinen Tempel betritt, will er sich vom Schmutz und Staub, im übertragenen Sinn vom Alltagsmenschen mit seinen Diesseitsnöten und Sorgen lösen, sich freimachen, er will „rein sein“. Er tut dies durch tatsächliche oder symbolische Waschungen und Reinigungen seines Körpers, insbesondere der Hände und der Füße, um sie danach mit wohlriechenden Ölen und Salben zu bereiten und um sich damit selbst in einen besseren, schöneren Seinszustand zu versetzen.

Die Kosmetik als Gesundheitspflege des Körpers war und ist immer ein Teil der Medizin im Sinne einer „Gesundungs-Therapie“ – als notwendiges, vorbeugendes, die Gesundheit erhaltendes, heilsames Behandeln – gewesen. Schon in den Heilstätten des Priester-Arztes Asklepios, etwa 100 v. Chr., bestand ein Großteil der Behandlung in gesundheitspflegenden, den gesunden Zustand des Körpers durch Bäder, Ölungen, Salbungen, Waschungen, Atempflege, Gymnastik, Massagen, Packungen usw. erhaltenden Behandlungsarten, wie wir sie in der pflegenden Kosmetik auch heute noch anwenden. So sehen wir im Altertum eine stets unlösbare Verbindung zwischen Medizin und Kosmetik als einer ästhetischen Gesundheitspflege. Dies geht aus einer Vielzahl von ärztlichen Schriften hervor, sowohl von Asklepios wie von Soranos aus Ephesus, vom Herakleides aus Tarent und anderen. Der griechische Arzt Kriton schrieb im 1. Jahrhundert n. Chr. sogar vier Bücher über Kosmetik, deren Gedanken von Galen (153–201 n.Chr.) weitergeführt wurden, indem er den Ärzten kosmetische Mittel empfahl und zugleich erstmalig zwei Kosmetikerinnen namentlich erwähnte: Elephantis und Kleopatra. Diese „Dekoratio“, dieser „Ornatus“ wird über die Jahrhunderte hinweg stets im ärztlichen Schrifttum weitergeführt und kehrt in den Lehrbüchern der mittelalterlichen Medizin über die Byzantiner und Araber wieder. Ebenso finden wir in allen Arzneibüchern für die Apotheken bis heute kosmetische Rezepturen. Hier werden Rosen- und Pfirsichwasser, die verschiedensten Pflanzentinkturen, wohlriechende Cremes und Salböle, aromatische Weine mit Ingwer und Zimt, Ziegenmilch und vieles andere als naturhafte, biologische Kosmetika beschrieben. Im vorigen Jahrhundert war es vor allem Hufeland (1762–1836), welcher in seinen Schriften, insbesondere in seinem Buch „Makrobiotik – oder über die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern“ die Kosmetik als Hautkultur in unserem heutigen Sinne einer vorbeugenden, die Gesundheit des Körpers und der Haut pflegenden, sie bewahrenden, unterstützenden und ergänzenden täglichen Behandlung wieder von neuem erweckte, nachdem sie zu Beginn des 16. Jahrhunderts in den Hintergrund getreten war. Mit dem Siegeszug der Naturwissenschaften, auch in der Medizin, von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute, mit ihren vielfältigen Bereicherungen in der Behandlung durch rein darzustellende, exakt zu definierende Wirkstoffe, durch die Verwendung von Elektrizität und Bestrahlung, durch die wissenschaftliche Begründung der verschiedensten Applikationen wie der Massage, der Diätetik, der Kenntnisse über die Vitaminwirkungen und vieles mehr, wurde als eigene Forschungsdisziplin die Kosmetologie aus der Medizin und der Pharmazie heraus neu geboren. Ich möchte als erste Kosmetologen neben Hufeland den österreichischen Arzt Frank und den deutschen Apotheker Trommsdorf nennen.

Kosmetologie

Kosmetologie umfasst die wissenschaftlichen Lehren und Erkenntnisse für die praktische Kosmetik als Schönheits- und Gesundheitspflege des Körpers und der Haut, und zwar

1 aus der Medizin, insbesondere die Physiologie, die Histologie und die Ätiologie der Haut, speziell die Dermatologie, soweit sie die noch gesunde Haut vorbeugend und gesundheitserhaltend betreffen;

2 aus der Pharmakologie, die Biopharmazie und physiologische Chemie, die Fragen der Wirksamkeit von Substanzen auf und in der Haut, deren Aufnahme in die Haut und ihre Metabolisierung (Umwandlung) im Zell- und Gewebegeschehen beantworten und schließlich

3 alle Probleme der Psychologie und Psychotherapie, soweit sie mit ästhetisch in Erscheinung tretenden Auswirkungen auf die Haut und deren physiologischen Vorgängen zusammenhängen, als so genannte Psychosomatik.

Das eigentliche Hauptgebiet der Kosmetologie ist die pflegende, die Gesundheit erhaltende, vorbeugende, die Haut in ihrem Aussehen und von ihren Funktionen her ausgleichende, normalisierende kosmetische Behandlung und Betreuung. Hier fließen die Physiologie der gesunden Haut, die histologischen und ätiologischen Erkenntnisse aus der Dermatologie, die Fragen der Resorption aus der Pharmakologie, der Biopharmazie und der physiologischen Chemie zusammen. Sie bilden gemeinsam die Grundlage für die Aufgaben und Gedanken der Kosmetik als einer Pflege des Körpers und der Haut zu gesunder Schönheit.

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