Читать книгу The Scent - Gesamtausgabe - Easton Maddox - Страница 12
Three
ОглавлениеIch werde zur nächsten Dienststelle gebracht, und die Tür einer Sammelzelle schließt sich hinter mir. Ich kann es nicht fassen, dass Colder das wirklich durchgezogen hat. Dieser verfluchte Mistkerl! Was hat er sich nur dabei gedacht?
Ich teile mir die Zelle mit zwei anderen Frauen. Eine Einheimische, die ihrer Kleidung nach zu urteilen ihre Dienste für Geld anbietet, und eine Touristin, die ihren Rausch ausschläft. Na klasse!
Ich halte immer noch Colders Visitenkarte in der Hand. Ein Glück, dass keiner der Gäste mitbekommen hat, wie ich abgeführt wurde. Offenbar wollte Colder keinen Skandal riskieren.
Welche Wahl habe ich eigentlich? Entweder gehe ich wegen Einbruchs in ein südafrikanisches Gefängnis oder ich trete morgen Abend mit Colder auf seiner Auktion als seine Verlobte auf, mit dem Chaiyo-Rubin an meinem Hals. Da fällt einem die Wahl wirklich schwer.
»Hey, Kumpel! Wo kann ich hier telefonieren?«, rufe ich dem Typen zu, der an seinem Schreibtisch sitzt und auf die Tastatur seines Computers tippt.
»Hey!«, rufe ich noch mal, damit er mich endlich beachtet.
Gemächlich steht er auf und kommt zu mir herüber. »Madame, mein Name ist Captain Sangweni, und ich möchte Sie um ein wenig Höflichkeit bitten.« Er lächelt mich an, und seine strahlend weißen Zähne stehen in Kontrast zu seiner schwarzen Hautfarbe. Er ist ein stattlicher Mann, und seine Uniform sitzt tadellos. »Was kann ich für Sie tun, Madame?«
»Ich möchte bitte telefonieren. Ich bin amerikanische Staatsbürgerin, mir steht ein Anruf zu.«
»Ja, gern Madame. Morgen früh.«
Damit dreht er sich um und setzt sich wieder auf seinen Bürostuhl.
Bitte nicht!
»Morgen früh?«, rufe ich ihm ungläubig hinterher. Ich kann es nicht glauben. »Captain Sangweni! Bitte. Eine Frage.«
Er schaut mich über seinen Computer hinweg an.
»Würden Sie mir einen Gefallen tun und Mr Scent anrufen? Er wird Ihnen bestätigen, dass das hier ein Missverständnis ist. Bitte! Hier ist seine Nummer.«
Ich wedele mit der Visitenkarte.
»Mädchen, wenn du erst einmal hier bist, kommst du so schnell nicht wieder raus.« Die Nutte rollt sich auf der Sitzbank zusammen und legt ihren Kopf auf die Arme.
»Danke, Madame! Aber ich habe die Handynummer von Mr Scent.«
»Dann rufen Sie ihn an? Bitte!«, frage ich voller Hoffnung.
Als er zum Telefon greift, atme ich erleichtert aus. Er spricht kurz in den Hörer, dann legt er auf und kommt auf mich zu. Ich komme frei, etwas anderes kann das doch nicht bedeuten.
»Madame. Mr Scent wird vorbeikommen, wenn er Zeit hat.«
»Was? Und wann wird das sein?«
»Er sagte mir, wenn seine Gäste das Haus verlassen haben.«
*
Die Lippen zu einem feinen Lächeln verzogen steckt Colder sein Handy in die Jackentasche. Er wusste, dass sie sich melden würde. Wer sitzt schon freiwillig in einem Gefängnis und dazu noch in Südafrika?
Der Blick auf seine Uhr zeigt ihm, dass es gerade mal dreiundzwanzig Uhr ist. Nun, ein bisschen kann er sie noch schmoren lassen. Doch es dauert noch geschlagene drei Stunden, bis der letzte Gast das Haus verlassen hat. Die Edelsteine und Schmuckstücke schließt er mit Hilfe seiner Security-Crew in den großen Safe seines Arbeitszimmers ein.
Ein erneuter Blick auf seine Patek Philippe zeigt drei Uhr morgens. Genau die richtige Zeit, um jemanden aus dem Gefängnis zu holen. Er zückt sein Handy und scrollt.
»Rush, fahr den Wagen vor. Wir statten Captain Sangweni einen Besuch ab.«
*
Ich werde aus dem Schlaf gerissen und weiß im ersten Moment nicht, wo ich bin. Dann sehe ich die Gitterstäbe und bin augenblicklich hellwach.
»Madame Brody, Sie haben Glück. Das Missverständnis hat sich aufgeklärt. Sie sind frei, und Ihr Verlobter ist hier, um Sie abzuholen.«
Captain Sangweni öffnet die Zellentür und lässt mich heraus. Hinter ihm kommt ein äußerst zufriedener Colder Scent zum Vorschein. Ich schwanke einen kurzen Moment, weil mein Kreislauf noch nicht richtig funktioniert, und Colder ist sofort zur Stelle, um mich zu stützen.
»Lass uns nach Hause fahren, Schatz«, raunt er mir zu, aber laut genug, dass Captain Sangweni es hören kann.
Ich nicke und lasse mich von ihm aus dem Gebäude führen.
»Ich brauche mein Zeug«, grummle ich, als ich in den dunklen Wagen steige.
»Rush wird deine Sachen später holen. In welchem Hotel bist du abgestiegen?«
»Das Vineyard.«
Colder zieht eine Augenbraue in die Höhe. »Eine gute Wahl.«
»Das Frühstück war im Preis inbegriffen«, gebe ich zur Antwort und schnalle mich an.
Sein Körper, im Fond des Wagens so nah an meinem, macht mich ganz kribbelig. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet, doch ich bin froh, dass er mich aus dem Gefängnis geholt hat. Er hätte mich genauso gut dort verrotten lassen können.
Das Anwesen von Colder Scent ist eine wahre Festung. Selbst jetzt, mitten in der Nacht, patrouillieren Sicherheitskräfte auf dem Gelände. Die Zugänge sind mit Fingerabdruckscannern gesichert.
Colder führt mich durch den Haupteingang direkt in das Obergeschoss, in sein Schlafzimmer. Ich weiß nicht recht, was ich hier soll. Ich fühle mich unwohl in diesem Zimmer.
»Wo ist mein Schlafzimmer?«
»Hier.« Mehr Antwort bekomme ich nicht.
»Okay, und wo schläfst du?«
Er lacht laut auf. »Guter Witz, Natalie. Aber wir müssen in einem Zimmer schlafen. Mein Personal hat seine Augen überall. Wir können nicht riskieren, dass Gerüchte entstehen.«
Ha, ich glaube, er ist verrückt! Ich will den Raum verlassen, doch Colder hält mich auf.
»Hände an die Wand, Beine spreizen.«
Er beginnt, mich wie ein Polizist abzutasten.
»Spinnst du? Was suchst du?«
»Ich will wissen, ob du eine Waffe bei dir trägst.«
»Glaubst du nicht, dass dein Freund Captain Sangweni bereits danach gesucht hat? Und wie, bitte schön, soll ich unter diesem hautengen Anzug eine Waffe verstecken?«
»Ich bin gerne gründlich. Zieh dich aus.«
Ich glaube, er hat einen Schatten. Doch bevor ich protestieren kann, hat er den Reißverschluss meines Catsuits heruntergezogen und mir das Oberteil von den Armen gestreift. Er steht sehr nah hinter mir, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren kann, und streift mir den kompletten Anzug ab. Hebt meine Knöchel einzeln an, damit ich heraussteigen kann. Nur noch mit BH und Pants bekleidet stehe ich mit dem Gesicht zur Wand vor ihm.
»Du wirst jede Nacht nackt neben mir schlafen.« Er öffnet meinen BH, und ich halte blitzschnell meine Hände vor meine Brüste, um mich zu bedecken.
»Für so prüde hätte ich dich nicht gehalten.« Colder klingt leicht belustigt, was ihn aber nicht davon abhält, mir die Pants über die Hüften zu streifen. Nun bin ich vollkommen nackt, rühre mich aber keinen Millimeter.
»Das haben wir so nicht abgemacht«, knurre ich und würde ihm am liebsten an die Gurgel gehen. Auch wenn er noch so gut duftet und seine männliche Ausstrahlung mich anturnt, lasse ich mich nicht so behandeln.
»Du hast ganze zwei Optionen: Entweder spielen wir hier nach meinen Regeln, Natalie, … oder …«
»Oder was?« Doch ich weiß schon, wie die Antwort lautet.
»Ich rufe Captain Sangweni an. Und glaub mir, diesmal werde ich dich nicht wieder aus dem Gefängnis holen. Du wirst dort schmoren, bis du alt und grau bist.«
Langsam drehe ich mich zu ihm um. Ganz ohne Scham schaue ich ihm ins Gesicht. Ich brauche mich meines Körpers nicht zu schämen. Meine Brüste sind vielleicht ein wenig zu üppig, aber welcher Kerl steht nicht auf große Titten? Dafür sind meine Beine schlank, genau wie meine Taille und Arme. Obwohl ich mich nicht nur von Blattsalat ernähre, habe ich keine Probleme mit dem Gewicht. Das liegt wohl am harten Training, das ich absolviere, um mich in Form zu halten.
»Hast du dich genug überzeugt, dass ich kein Messer bei mir trage, um dich im Schlaf abzumurksen?« Ich muss bei der Vorstellung lächeln.
»Lass uns einen Deal abschließen«, schlägt Colder vor.
»Jetzt? Während ich nackt vor dir stehe?« Dieser Typ ist wirklich nicht ganz dicht.
»Unsere Vereinbarung gilt nur für eine kurze Zeit. Danach kannst du gehen, wohin du willst, mit einem Scheck über fünfhunderttausend Dollar.«
Ich wüsste nur zu gern, wofür er eine Verlobte braucht. Vielleicht zwingt ihn ein reicher Erbonkel dazu, bald zu heiraten, damit er dessen Vermögen erben kann? Doch Colder scheint reich genug zu sein, um sich auf solch einen faulen Kompromiss nicht einlassen zu müssen. Es muss etwas anderes sein. Ich werde noch herausbekommen, was es ist.
»Ich kann nur hoffen, dass der Scheck am Ende gedeckt ist.«
»Du wirst das Geld in bar bekommen.«
»Wer garantiert mir, dass du mich nicht verarschst?«
»Niemand! Hier zählen einzig mein Wort und das deine.«
Colder hält mir seine Hand hin, in die ich nach kurzem Zögern einschlage.
»Leg dich ins Bett und schlaf. Denk daran, ich will dich nackt.« Colder verlässt das Zimmer ohne jedes weitere Wort.