Читать книгу The Scent - Gesamtausgabe - Easton Maddox - Страница 13
Four
ОглавлениеDas Bettlaken unter mir fühlt sich wundervoll kühl an. Hier in Kapstadt herrschen hochsommerliche Temperaturen, und auch wenn die Klimaanlage für eine angenehme Atmosphäre sorgt, mag ich es gern kühl. Allerdings bin ich es nicht gewohnt, nackt zu schlafen.
Ich ziehe die Decke über meinen Körper, doch sofort wird sie wieder weggeschlagen.
»Ich will dich ansehen.«
Seine Stimme ruft mir ins Gedächtnis, wo ich mich befinde und wo ich vor einigen Stunden noch war. Ich wende den Kopf, um Colder in die Augen zu sehen.
Er liegt ganz entspannt neben mir, trägt im Gegensatz zu mir eine Schlafhose.
»Warum darfst du eine Hose tragen, während ich hier nackt liegen muss?«
»Weil ich die Regeln mache. Im Übrigen willst du mich im Augenblick nicht nackt neben dir haben.«
»Warum nicht?«
Er schaut vielsagend auf sein bestes Stück, und ich folge seinem Blick. Die Hose wölbt sich verräterisch, und ich muss schlucken. Sein strubbeliges Haar lässt ihn ein wenig sanfter aussehen, und wenn er lächelt, schmilzt jedes Frauenherz - auch meines.
»Du weißt, dass das hier zwischen uns eines Tages ernst werden wird?« Er berührt mit einem Finger meine Haut an der Hüfte und fährt die Linie meines Körpers weiter Richtung Oberschenkel.
»Was meinst du mit ernst?« Ich kann mich kaum auf meine Worte konzentrieren, so sehr lenkt mich seine Berührung ab.
»Wir werden uns ineinander verlieben.«
Die Worte aus seinem Mund hören sich komisch an. »Ich glaube, du schaust zu viele Soaps im Fernsehen. Ich werde mich ganz bestimmt nicht in dich verlieben. Wie könnte ich auch, wenn du mich erpresst.«
»Das ist keine Erpressung. Du hast immer noch eine Wahl. Du kannst jederzeit gehen, ich halte dich nicht gefangen. Doch solange du hier bist, wird nach meinen Regeln gespielt.«
»Wohin kann ich schon groß gehen, ohne direkt wieder bei Captain Sangweni zu landen? Was hat es dich gekostet, mich aus dem Gefängnis zu holen?«
»Zehn«, erklärt er knapp und berührt weiter meine Haut. Mittlerweile nicht mehr nur mit einem Finger, sondern er lässt seinen Handballen über meinen Rücken gleiten.
»Zehn Riesen?«, frage ich ein wenig atemlos.
Er grinst.
Das ist Antwort genug. »Das hättest du auch günstiger haben können.«
»Ich hätte noch mehr bezahlt, um dich hinter Gittern zu sehen.«
Als ich ihn wütend anblicke, lacht er laut und zieht mich zu sich heran. »Erzähl mir, warum du mich bestehlen wolltest.«
Mit Sicherheit nicht. Ich will mich aus seinen Armen winden, doch Colder hält mich fest.
»Warst du hinter dem Karmesin her?« Sein Blick liegt auf meinen Lippen.
»Karmesin?«, frage ich nach, obwohl ich weiß, wovon er spricht.
»Der Rubinschmuck …«
»Die Kette mit dem Chaiyo-Rubin. Sie heißt Karmesin, weil der Rubin karmesinrot ist.« Als wenn ich das nicht wüsste.
»Ein Rot wie die Farbe deiner Lippen.« Er beugt sich vor und küsst mich.
Ich wehre mich, doch er ist stärker und hält meine Arme über dem Kopf fest. Ich beiße ihm spielerisch in die Lippe, und er hebt den Kopf, grinst mich vielsagend an.
»Ich lasse mich nicht ungefragt küssen«, knurre ich leise.
»Es wird der Tag kommen, da wirst du mich anbetteln, dass ich dich küsse.«
»Pah, darauf kannst du lange warten.«
Er lässt mich los, und ich springe aus dem Bett.
»Rush hat deine Sachen geholt. Ich habe ihn beauftragt, dir für heute Abend ein Kleid zu besorgen. Es hängt alles im Schrank.« Er verschränkt die Arme hinter dem Kopf und blickt mich weiterhin verlangend an.
»Ich gehe duschen«, meine ich wütend und öffne die Tür, hinter der ich das Bad vermute. Bingo!
Es ist wirklich alles vorhanden, was das Herz begehrt. Selbst meine Kosmetiktasche steht neben der neuen Zahnbürste, dem exklusiven Duschgel und einer Reihe von Parfumflaschen. Ich könnte mich an diesen Luxus gewöhnen, zumindest verdreht er mir gehörig den Kopf. Einige Monate - geistert mir immer wieder durch den Kopf. Wenn ich diese überstehe, erhalte ich genug Geld, um meinen Traum zu verwirklichen. Ein anständiges Leben zu führen.
Ich putze mir die Zähne und steige dann unter die Dusche, wasche mein Haar. Der Gedanke, den Dreck der Gefängniszelle von meinem Körper zu waschen, geht mir seit heute Nacht nicht aus dem Kopf. Erst als meine Haut ganz rot geschrubbt ist, drehe ich das Wasser ab und hülle mich in eines dieser grauen Duschtücher, die nicht nur flauschig aussehen, sondern es auch sind.
Im Grunde hätte es mich schlechter treffen können. Scent hätte so ein Widerling wie dieser Carter Mills sein können, mit schwulstigen Lippen und Händen. Vermutlich säße ich dann noch im Gefängnis, denn das würde ich auf jeden Fall solch einem Typen vorziehen. Dass Colder Scent ein Mann ist wie von Michelangelo erschaffen, dafür kann ich nur dankbar sein. Solange er keinen Sex von mir will, ist doch alles in Butter.
Dass diese Annahme recht trügerisch und blauäugig ist, erkenne ich, als ich das Schlafzimmer betrete.
*
Natalies nackte Gestalt hinter der Tür verschwinden zu sehen, bereitet Colder fast körperliche Schmerzen. Er muss sich ablenken und bestellt in der Küche ein großes Frühstück für zwei, das kurz darauf geliefert wird.
Er hört das Wasser der Dusche rauschen und kann sich nur schwer davon abhalten, zu ihr in die Kabine zu steigen. Verdammt, diese Frau hat mehr Reize, als er verträgt. Die Nacht neben ihr zu liegen, hat ihm einen Ständer der besonderen Sorte eingebracht, er hat sogar von ihr geträumt. Nach drei Stunden war er bereits wieder auf den Beinen und brauchte eine Dusche, um die Gedanken an ihre Nähe zu vertreiben. Sie hat etwas an sich, das ihn unglaublich reizt und seinen Verstand vollkommen außer Gefecht setzt. Dabei kann er gerade jetzt solch eine Ablenkung nicht gebrauchen und es ist gefährlich, sie mit in dieses Geschäft hineinzuziehen. Doch vom ersten Moment, als er sie erblickt hat, wollte er nur eines: sie.
Er muss herausbekommen, für wen sie arbeitet. Wenn es die Konkurrenz ist und sie geschickt wurde, um zu spionieren, dann kann er ihr nicht helfen.
Sein Blick geht zur Tür, hinter der das Badezimmer liegt. Das Wasser rauscht noch immer. Er holt ein Handy aus dem Safe und stellt eine Verbindung her.
»Colder hier. Ich brauche alle Infos über Natalie Brody, die ihr habt. Ja, ich weiß, dass Rush sie bereits überprüft hat, aber ich will, dass ihr tiefer grabt. Ich muss sicher sein, dass sie sauber ist. Ich will alles über sie wissen, selbst wann sie ihre Tage kriegt.« Damit beendet er die Verbindung und verstaut das Handy wieder sicher in seinem Safe.
*
Colder liegt immer noch auf dem Bett, doch mittlerweile hat er seine Schlafhose ausgezogen und hält seinen erigierten Schaft in der Hand, reibt langsam darüber.
»Hast du es so nötig?«, frage ich forsch und rubbele mein feuchtes Haar. Die braunen Locken werde ich an der Luft trocknen lassen, dann fallen sie in weichen Wellen über meine Schulter.
Obwohl ich so tue, als würde mich nicht im Geringsten beeindrucken, was sich vor meinen Augen abspielt, wird mir ganz schön heiß bei diesem Anblick.
»Komm her zu mir.« Seine Stimme ist leise, und doch ist es ein Befehl. Natürlich gehorche ich, weil ich gar nicht anders kann.
Ich lasse das Duschtuch mitten im Raum fallen und klettere zu ihm auf das Bett. Lege mich in seinen Arm.
»Du duftest gut«, meint er und vergräbt sein Gesicht in meinem Haar.
»Du auch«, erwidere ich und fahre mit meinen Fingern über seine Brust. Er riecht so männlich. Ein herber Duft steigt mir in die Nase, der berauschend auf mich wirkt. Ich bin noch nie einem Mann begegnet, der so sauber roch. Ohne dass ich es wirklich wahrnehme, wandert meine Hand an seinem Körper hinunter. Meine Finger fahren durch die feinen Härchen auf seiner Haut, die immer weniger werden, je tiefer ich gelange. Es erregt Colder, das höre ich an seinem angestrengten Atem.
»Du bist sicher, dass du das willst?«, knurrt er und schaut mich mit seinen grauen Augen fragend an. Sie sind so dunkel, als wären sie schwarz.
»Wenn du es willst, sind wir schon zwei, die das Gleiche wollen.«
»Wenn du nicht möchtest, kannst du durch die Tür spazieren, ohne dass ich dich aufhalte. Ich will dich nicht zwingen.«
Spinnt er?
Erst macht er mich heiß und dann redet er sich hier um Kopf und Kragen? Ich fasse es nicht. Abrupt lasse ich ihn los und erhebe mich.
»Du scheinst wohl doch nicht so versessen auf Sex mit mir zu sein. Ich will mich dir natürlich nicht aufdrängen.« Nackt, wie ich bin, laufe ich hinaus in den Flur und mir ist es ziemlich egal, wer mir begegnet. In einem der Gästezimmer werde ich wohl einen Bademantel finden.