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Ich spürte, dass mein Herz plötzlich sehr viel schneller schlug und mir der Schweiß ausbrach. Nachdem ich erfahren hatte, was ich wissen wollte und weswegen ich nach oben gekommen war, hätte ich jetzt einfach umkehren und wieder gehen können. Doch die offen stehende Tür beunruhigte mich zu sehr. Ich hatte das deutliche Gefühl, dass hier irgendetwas nicht so war, wie es sein sollte. Allerdings hatte ich außer der Fähigkeit, die Totengesichter der in Kürze Sterbenden zu sehen, bislang keine anderen übersinnlichen Fähigkeiten bei mir festgestellt, sodass mein Gefühl mich auch in die Irre führen und geradewegs in Teufels Küche bringen konnte, wenn ich ihm nachgab.

Doch ich konnte einfach nicht anders. So wie ich auch die Todgeweihten nicht einfach ziehen lassen konnte, ohne zumindest den Versuch zu unternehmen, ihr Schicksal zu ändern, so konnte ich jetzt auch dieser offenen Tür nicht unverrichteter Dinge den Rücken kehren. Es mochte zwar genügend plausible und harmlose Gründe geben, warum jemand, wenn er nach Hause kam, die Tür offen stehen ließ – er muss nur kurz etwas holen oder erledigen und will gleich wieder gehen, oder aber er hat schlichtweg vergessen, die Tür zu schließen –, doch hier und jetzt überzeugte mich kein einziger davon. Das Gefühl, dass hier etwas faul war, nahm sogar mit jeder Sekunde zu, als wollte mich irgendetwas in meinem Inneren dazu drängen, endlich etwas zu unternehmen.

Es erschien mir, als wäre eine Ewigkeit vergangen, bis ich mich wieder in Bewegung setzte, doch anstatt mich umzudrehen, die Treppe nach unten zu nehmen und das Haus zu verlassen, was vernünftig und vermutlich richtig gewesen wäre, näherte ich mich mit zwei raschen Schritten der Tür, schob sie ein Stück weiter auf und spähte in den düsteren Flur, der dahinter lag.

Mein Herzschlag setzte kurzzeitig aus, als ich einen Mann entdeckte, der allerdings nicht in meine Richtung sah und mich daher gar nicht bemerkt zu haben schien, denn er verschwand im gleichen Augenblick am Ende des Wohnungsflurs um die Ecke.

Was mich letztendlich davon überzeugte, dass hier tatsächlich etwas faul war, waren vor allem zwei Dinge. Zum einen sah der Mann so aus, als würde sein Gesicht regelmäßig im Fernsehen auf Fahndungsfotos bei Aktenzeichen XY ungelöst gezeigt werden. Das war allerdings kein wirklich stichhaltiges Argument, denn dafür konnte er vermutlich gar nichts. Was demgegenüber viel schwerer wog und mein Herz nach seinem kleinen Aussetzer augenblicklich um ein Vielfaches schneller schlagen ließ, war die große Automatikpistole mit Schalldämpfer, die der Mann in der Hand gehalten hatte.

Totengesicht

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