Читать книгу Trick Play - Touchdown ins Herz - Eden Finley - Страница 9

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KAPITEL 4

NOAH

Mit mir scheint etwas ganz und gar nicht zu stimmen. Auf welchem Planeten wäre es eine gute Idee gewesen, mit Matt zu knutschen?

Ich bin davon ausgegangen, dass es genauso sein würde wie am Nachmittag – als würde ich einen toten Fisch küssen. Nie hätte ich erwartet, dass ich es genieße.

Hey, du heißer Blödmann, steck mir deine Zunge in den Mund, damit wir lockerer im Umgang miteinander werden.

Matt hat recht. Ich bin ein Idiot. Moment … So hat er mich ja gar nicht genannt. Zumindest hat er es mir nicht ins Gesicht gesagt. Trotzdem ist es wahr.

Ich bin komplett schwanzgesteuert, sogar, wenn ich es gar nicht will. Dabei bin ich wirklich davon ausgegangen, dass diese unangenehme Spannung zwischen uns nach einem Kuss verschwinden würde. Doch da habe ich mich geirrt, ganz gewaltig sogar. Denn nun möchte ich es unbedingt wieder tun. Und dann gleich noch mal. Und anschließend vielleicht in tiefer gelegene Regionen vordringen.

Hör auf damit.

Als ich mich genug beruhigt habe, um wieder reinzugehen, lasse mich aufs Bett fallen – das einzige Bett in der Kabine – und lege mir einen Arm über die Augen. Über die Schlafsituation hatte ich bisher nicht nachgedacht.

Wir müssen uns das Bett teilen, sonst könnte das Zimmerpersonal etwas über getrennte Zimmer ausplaudern, und die ganze Welt würde erfahren, dass unsere Beziehung ein Schwindel ist. So groß und muskulös, wie Matt gebaut ist, wird es in dem nicht gerade breiten Bett recht eng für uns beide werden.

»Ich trainiere noch eine Runde.« Matt kramt in seinen Klamotten.

»Schon wieder?«

»Vom Laufen krieg ich einen klaren Kopf.«

»Ich dachte, der Kuss hätte dich kaltgelassen.« Ich bin stolz darauf, dass mein normales Ich zum Vorschein kommt und ich so tun kann, als hätte mich die Sache nicht durcheinandergebracht. »Ich würde mitkommen, aber ich hab von heute Nachmittag noch weiche Beine.«

»Ich brauch keinen Babysitter.«

»Stimmt. Deswegen hat Damon mich auch angeheuert, damit ich ein Auge auf dich hab und so tue, als wäre ich dein Partner.«

Matt schnaubt und zieht sich aus.

Ich hole tief Luft und halte den Atem an, denn ein weiteres Mal überlebe ich seinen Anblick wahrscheinlich nicht. Der Typ hat einen Wahnsinnskörper. Diesmal bewundere ich nicht seine Tätowierungen, sondern seine Muskeln, die kräftigen Oberschenkel und die beachtliche Wölbung in seinen Boxershorts.

Instinktiv lecke ich mir die Lippen.

Was habe ich da nur losgetreten?

Bevor ich mich auch nur annähernd an ihm sattgesehen habe, ist er fertig umgezogen und macht sich auf den Weg. »Bis später.«

Mein Penis pocht, als Matt im Flur verschwindet. Gut, während seiner Abwesenheit kann ich etwas dagegen tun und danach hoffentlich einschlafen und vergessen, wie ich vergeblich versucht habe, die Situation erträglicher zu gestalten. Wieso ich dachte, mein Schwanz wäre immun gegen Matt, nur weil der sich so abweisend gibt, weiß ich selbst nicht so genau, denn er lehnt grundsätzlich niemanden ab. Na ja, abgesehen von Frauen.

Ich schaue an mir hinunter. Immer noch hart. Verdammt. Üblicherweise reicht der Gedanke an Sex mit einer Frau, um meine Erektion verschwinden zu lassen.

Da mir nichts anderes übrig bleibt, hole ich mir im Badezimmer einen runter. Dafür muss ich nur an Matts Mund denken, an seinen dichten Bart und daran, wie er bei unserem Kuss seinen beeindruckenden Schwanz an meinen presste. Doch der Orgasmus bringt kaum Erleichterung. Ein einziger Gedanke an Matts Zunge reicht, und ich werde wieder hart.

Nach dem zweiten Höhepunkt bin ich erschöpft, aber keineswegs befriedigt. Nur mit Boxershorts bekleidet falle ich aufs Bett und wünsche mir sehnlichst, endlich einzuschlafen.

Unglücklicherweise kommt Matt genau in diesem Moment zurück.

»Du warst nicht lange weg«, stelle ich fest.

»Eine schnelle Runde hat gereicht.«

Ich lache leise. »Kann ich mir vorstellen.«

Standhaft vermeide ich es, ihn anzusehen. Sein vor Schweiß glänzendes Sixpack, die straffen Brustmuskeln … Verdammt, zweimal war nicht genug. Die Dusche im Bad wird aufgedreht, und die Versuchung, es mir ein drittes Mal zu besorgen, ist groß. Aber das würde wahrscheinlich zu lange dauern.

Zum Glück verkneife ich es mir, denn Matt braucht nur ein paar Minuten. Sonst hätte er mich womöglich noch mit der Hand in den Boxershorts erwischt. Und das wäre ja überhaupt nicht unangenehm geworden.

Die Matratze senkt sich hinter mir. »Hätten sie uns nicht ein Zimmer mit zwei Betten buchen können?«, grummelt Matt. Sein Arm drückt gegen meinen Rücken, und er strahlt eine solche Wärme aus, dass mir selbst ganz heiß wird. Obwohl er mich kaum berührt, macht mich das ganz kribbelig.

Allmählich beschleicht mich der Gedanke, dass Damon mir mit dieser Sache irgendetwas heimzahlen will. Denn ich sehe sieben Nächte pure Folter vor mir liegen.

Da fällt mir ein, dass ich mich bis zur Vorsaison verpflichtet habe, wenn nicht sogar noch länger.

Möglicherweise ist die Aussicht, meinem Vater eins auszuwischen, den Aufwand nicht wert.

* * *

»Lass das«, beschwere ich mich. »Runter von mir, Aron.«

Aron ist ein verdammter Kuschler. Ich hasse das. Das wusste er, als wir etwas miteinander angefangen haben. Anfangs tat er so, als wäre es für ihn in Ordnung, und ist gegangen, sobald wir fertig waren. Aber irgendwann hat er mich gefragt, ob er über Nacht bleiben könnte. Und beim nächsten Mal auch. Trotz dieses Warnsignals habe ich nicht Schluss gemacht. Das hätte ich tun sollen, dann wäre ich jetzt nicht in dieser … Moment mal.

Er kommt mir schwerer vor als sonst und rührt sich nicht, als ich versuche, ihn wegzuschieben. In dem Moment wache ich richtig auf und weiß wieder, wo ich bin.

»Wer ist Aron?«, fragt das Schwergewicht auf mir.

Matt rollt sich auf den Rücken und befreit mich dadurch von der unerwünschten Intimität.

Ich strecke die Arme über dem Kopf aus und rekele mich. »Niemand.«

»Schwachsinn.«

»Geht dich nichts an.« Ich setze mich auf und schwinge die Beine über die Bettkante.

»Wenn es Ärger bedeutet, geht es mich durchaus etwas an. Bist du etwa schon mit jemandem zusammen? Das Letzte, was ich brauche, ist ein neuer Skandal, bei dem ich als der Zerstörer einer glücklichen Beziehung hingestellt werde und …«

»Er ist ein Ex, in Ordnung? Obwohl, eigentlich ist er nicht einmal das. Er ist ein Typ, mit dem ich ein Jahr lang Spaß hatte.«

»Ein Jahr? Du hast ein ganzes Jahr mit ihm geschlafen und warst trotzdem nicht mit ihm zusammen?«

Ja, Matt, lass bitte noch deutlicher erkennen, wie daneben du das findest.

»Es war nichts Festes. Wir haben uns zwischendurch beide mit anderen verabredet.«

In den letzten paar Monaten hat Aron jedoch immer wieder angedeutet, dass er das nicht mehr täte. Er wollte die Heimlichtuerei hinter sich lassen und unseren Freunden sagen, dass wir miteinander schliefen, damit wir auch mal zusammen nach Hause gehen konnten, ohne dass sie sich wunderten. Oh Mann, unglaublich, dass ich so blind sein konnte und nicht erkannt habe, dass er mehr wollte, als wir einander versprochen hatten.

»Ich gehe ins Fitnessstudio.« Matt wühlt in seinem Koffer.

Echt jetzt? »Schon wieder? Von Burn-out hast du aber schon gehört, oder? Wenn du dich verletzt, will dich kein Team haben.«

»Ich bin auf dem Höhepunkt meiner Leistungsfähigkeit und so fit wie nie.«

»Warum wurde dein Vertrag dann nicht schon lange vor dem Skandal verlängert?«

Kurz flackert Schmerz über seine Züge, bevor er ihn unterdrückt. »Ein paar Monate bevor das alles passiert ist, hatte ich ein Gespräch mit dem Offensive Coordinator. Er meinte, auf dem Feld würde Misstrauen herrschen und das wäre offenbar meine Schuld. Angeblich habe ich nicht gut mit den anderen zusammengespielt.«

»Du bist kein guter Teamspieler? Ich bin schockiert.«

Er lässt ein kleines Lächeln erkennen. »Die anderen wollten sich mit mir anfreunden, mich nach den Spielen in Stripclubs mitnehmen und ausgehen. Ich wollte aber nur Football spielen und dann so schnell wie möglich nach Hause. Je weniger ich mit ihnen abhing, desto geringer die Chance, geoutet zu werden.«

Ich runzle die Stirn. »Also, das verstehe ich nicht. Wieso hast du dann zugelassen, dass du in dem Club fotografiert wurdest?«

»Was? Glaubst du etwa, ich hätte jemandem die Kamera in die Hand gedrückt und gesagt: ›Bitte ruinier mein Leben‹?«

»Du warst so konsequent – hast dich nicht mal mit deinem Team angefreundet –, und dann setzt du für einen Blowjob alles aufs Spiel?«

»Da hatte ich einen schwachen Moment. Eigentlich gehe ich so gut wie nie in solche Clubs. Im ersten Jahr in der NFL hab ich keinen einzigen Kerl angerührt. Daher die Tattoos.« Matt streicht sich über den Unterarm.

»Sicher. Weil ein Leben ohne Sex automatisch Tätowierungen bedeutet?«

»Irgendwas hab ich eben gebraucht. Das Adrenalin, den Schmerz …«

»Das versteh ich nicht.«

Matt seufzt. »Im zweiten Jahr hab ich zum ersten Mal einen Typen aufgerissen. Wir hatten verloren, weil ich beim entscheidenden Spielzug gepatzt hab. Jeder macht Fehler, aber das war der erste fatale Schnitzer, der uns den Sieg gekostet hat. Also bin ich in einen Club gegangen, hab den nächstbesten Typen in die Toilette mitgenommen und ihm einen geblasen. So konnte ich behaupten, dass ich wenigstens in einer Sache gut war, verstehst du?«

»Woher soll ich das wissen? Das Vergnügen hatte ich bisher nicht.« Und schon macht sich mein vorlautes Mundwerk wieder mal selbstständig.

»Und dabei bleibt es auch.« Matt verschwindet in dem winzigen Badezimmer und zieht seine Sportklamotten an.

Ich starre auf meine Erektion hinunter. Offensichtlich braucht Matt jetzt nur noch von Blowjobs zu reden, und schon bin ich dabei. Wenn ich es nicht längst begriffen hätte, würde mir spätestens jetzt ein Licht aufgehen: Meine größte Dummheit des Jahres war nicht, Aron zu verletzen, sondern Matt zu küssen.

* * *

Nach dem gemeinsamen Frühstück beschließen die anderen, den Tag im Seilgarten auf einem der Außendecks zu verbringen. Ich brauche allerdings etwas Abstand von Matt.

Außerdem muss ich dringend ins Internet. Während Matt heute Morgen trainiert hat, bin ich eingeknickt und habe Arons Nachrichten gelesen. Der Inhalt war mehr oder weniger bei allen der gleiche: Bitte sag mir, dass das alles nur ein Witz ist.

Ich bin versucht, ihm die Wahrheit zu gestehen, aber ich habe eine Verschwiegenheitserklärung unterschrieben. Nur wenige handverlesene Eingeweihte wissen, dass Matt und ich eine Scheinbeziehung führen. Darüber hinaus hoffe ich, Aron kommt schneller über mich hinweg, wenn er denkt, ich bin mit jemand anderem zusammen.

Ich logge mich in den Schiffscomputer ein, öffne mein E-Mail-Konto und starre auf den blinkenden Cursor. Er macht sich ganz eindeutig über mich lustig, und ich muss an mich halten, damit ich dem Bildschirm nicht den Mittelfinger zeige.

Eins habe ich aus den letzten Monaten mit Aron gelernt: Ich muss mich sehr deutlich ausdrücken. Wenn ich um den heißen Brei herumrede, findet er ein Schlupfloch. Die Wahrheit wird ihn schwer treffen, und es schmerzt mich, ihm das antun zu müssen.

Es tut mir leid. Als ich Matt begegnet bin, ist es einfach passiert. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich dermaßen schnell verlieben könnte, aber so ist es nun mal.

Ich schließe die Augen und drücke auf »Senden«. Auch wenn meine Freunde etwas anderes denken, mich wie ein Arschloch zu verhalten, macht mir keinen Spaß. Ich hasse es, Aron zu verletzen.

Eine Chat-Sprechblase poppt auf.

Mist.

Aron:

Was soll das Theater? Du verliebst dich nicht. Das hast du mir während des letzten Jahres oft genug gesagt.

Noah:

Tu ich auch nicht. Normalerweise. Aber mit Matt ist es anders.

Aron:

Willst du mich auf die Art loswerden? Ich hab dir doch gesagt, dass es für mich in Ordnung ist, wenn es unverbindlich bleibt.

Noah:

Ich kann jetzt nicht darüber sprechen. Ich bin auf einem Schiff mitten auf dem Atlantik. Zusammen mit Matt. Meinem Freund. Wir wissen beide, dass das zwischen uns so nicht weitergehen konnte. Ich blicke jetzt nach vorn, und das solltest du auch tun.

Mit angehaltenem Atem warte ich, bis das grüne Licht um Arons Namen erlischt, und starte einen neuen Chat mit unserem Freund Wyatt. Er ist der fürsorglichste Typ in unserer Clique und sollte Aron besser trösten können als unsere Freundinnen Skylar und Rebecca. Die beiden können ganz schön rücksichtslos sein, und wenn sie herausfinden, wie ich Aron behandelt habe, wollen sie mich vermutlich kastrieren.

Noah:

Könntest du in ein paar Tagen mal nach Aron sehen? Ihn irgendwohin mitnehmen? Er soll sich jemanden suchen.

Wyatt antwortet sofort.

Wyatt:

Viel Spaß mit deinem Footballspieler, solange es hält. Versuch, nicht auch auf seinem Herzen rumzutrampeln.

Neben seiner fürsorglichen Art hat Wyatt auch einen Hang zum Theatralischen, und so, wie es aussieht, steht er auf Arons Seite. Das sollte er auch. Obwohl er nichts gesagt hat, was ich nicht schon gewusst hätte, liegt mir die Sache schwer im Magen. Wäre da nicht diese Verschwiegenheitserklärung, würde ich Wyatt gern versichern, dass weder Matts noch mein Herz in Gefahr sind. Matt ist ein mürrischer Kerl, und ich bin … Ich weiß nicht genau, was für ein Problem er mit mir hat, aber dass er eins hat, ist offensichtlich.

Eine Nacht haben wir geschafft, aber eine Unmenge von Nächten liegt noch vor mir.

Trick Play - Touchdown ins Herz

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