Читать книгу Das Haus der Freude - Edith Wharton - Страница 7
IV
ОглавлениеAm nächsten Morgen fand Lily auf ihrem Frühstückstablett ein Kärtchen von ihrer Gastgeberin.
»Liebste Lily«, hieß es da, »wenn es Dir nicht gar zu lästig ist, bis um zehn Uhr unten zu sein, würdest Du dann in mein Zimmer kommen, um mir bei ein paar unangenehmen Pflichten behilflich zu sein?«
Lily schob das Kärtchen beiseite und sank mit einem Seufzer in ihre Kissen zurück. Es war lästig, schon um zehn Uhr unten zu sein – zu einer Stunde, die man auf Bellomont vage mit dem Sonnenaufgang verband –, und sie wusste nur zu gut, um was es sich bei den unangenehmen Pflichten in diesem Fall handelte. Miss Pragg, die Sekretärin, hatte wegfahren müssen, und nun gab es Briefe und Tischkarten zu schreiben, verlorene Adressen aufzuspüren und andere gesellschaftliche Plackerei, die erledigt werden musste. Es galt als selbstverständlich, dass Miss Bart in solchen Notfällen einsprang, und sie übernahm solche Pflichten für gewöhnlich ohne den leisesten Einwand.
Heute aber brachte ihr diese Aufforderung das Gefühl der Versklavung, das der Blick in ihr Scheckbuch gestern Nacht in ihr wachgerufen hatte, erneut zu Bewusstsein. Alles in ihrer Umgebung trug dazu bei, sich wohlzufühlen und die Annehmlichkeiten zu genießen. Die geöffneten Fenster ließen die strahlende Frische des Septembermorgens herein, und zwischen den gelben Zweigen hindurch erblickte sie Hecken und Blumenbeete, die nach und nach weniger geformt in das freie wellige Gelände des Parks übergingen. Ihre Zofe hatte im Kamin ein kleines Feuer angezündet, und es wetteiferte fröhlich mit dem Sonnenlicht, dessen schräge Strahlen auf den moosgrünen Teppich fielen und die geschwungenen Seiten des alten Intarsienschreibtisches liebkosten. Neben dem Bett stand ein Tisch und darauf ihr Frühstückstablett, mit sorgfältig aufeinander abgestimmtem Porzellan und Silber, einer Handvoll Veilchen in einem schlanken Glas und der Morgenzeitung, die ordentlich gefaltet neben ihren Briefen lag. An diesen Zeichen geschickt in Szene gesetzten Luxus war nichts Neues für Lily, aber auch wenn sie zu der ihr eigenen Atmosphäre gehörten, verlor sie doch nie die Empfänglichkeit für solche Reize. Reine Protzerei hinterließ bei ihr nur das Gefühl der eigenen überlegenen Vornehmheit, aber zu allen subtileren Hinweisen auf Reichtum fühlte sie sich hingezogen.
Mrs. Trenors Aufforderung erinnerte sie jedoch jäh daran, wie abhängig sie war, und sie stand auf und zog sich in gereizter Laune an, der nachzugeben sie sonst zu klug war. Sie wusste, dass solche Gefühle Linien auf dem Gesicht genauso wie auf dem Charakter hinterließen, und sie hatte doch vorgehabt, sich die kleinen Fältchen, die ihre mitternächtliche Begutachtung gezeigt hatte, als Warnung dienen zu lassen.
Die Selbstverständlichkeit, mit der Mrs. Trenor sie begrüßte, verstärkte ihre Gereiztheit noch. Wenn man sich schon zu einer solchen Stunde aus dem Bett quälte und frisch und strahlend zu etwas so Eintönigem wie Briefeschreiben erschien, wäre doch wohl eine besondere Anerkennung dieses Opfers angemessen. Aber Mrs. Trenors Ton ließ nicht erkennen, dass ihr die Tatsache bewusst wäre.
»O Lily, das ist nett von dir«, seufzte sie nur über das Chaos von Briefen, Rechnungen und anderen häuslichen Dokumenten hinweg, die der schlanken Eleganz ihres Schreibtisches ein unangemessen geschäftliches Aussehen gaben.
»Ich habe hier so viel Widerwärtiges heute morgen«, fügte sie noch hinzu, machte dabei in der Mitte des Durcheinanders etwas Platz frei und stand auf, um Miss Bart ihren Stuhl zu überlassen.
Mrs. Trenor war eine große blonde Frau, deren Größe sie gerade noch davor bewahrte, zu üppig zu wirken. Ihre rosige Blondheit hatte schon etwa vierzig Jahre sinnloser Aktivitäten überstanden, ohne auffallende Spuren schlechter Behandlung zu zeigen, wenn man einmal von einem arg reduzierten Mienenspiel absah. Es war schwierig, sie zu beschreiben, man konnte höchstens sagen, dass sie nur als Gastgeberin zu existieren schien, nicht so sehr aus einem übertriebenen Instinkt der Gastfreundschaft heraus, sondern vielmehr, weil sie das Leben nicht ertragen konnte, wenn sie sich nicht unter vielen Leuten aufhielt. Der kollektive Charakter ihrer Interessen nahm sie von den gewöhnlichen Rivalitäten ihres Geschlechts aus, und sie kannte keine persönlicheren Gefühle als die des Hasses gegen Frauen, die sich anmaßten, größere Dinners zu geben oder amüsantere Wochenendgesellschaften als sie zu haben. Weil ihre sozialen Talente, unterstützt von Mr. Trenors Bankkonto, sie bei einem solchen Wettstreit letzthin doch immer den Triumph davontragen ließen, hatte der Erfolg in ihr eine bedenkenlose Gutmütigkeit dem Rest ihres Geschlechts gegenüber entstehen lassen, und in Miss Barts Einstufung ihrer Freunde nach Nützlichkeit nahm Mrs. Trenor den Rang der Frau ein, bei der es am wenigsten wahrscheinlich war, dass sie ihr einmal »die kalte Schulter« zeigen würde.
»Es war schlichtweg unmenschlich von Pragg, jetzt zu verschwinden«, erklärte Mrs. Trenor, als ihre Freundin sich an den Tisch setzte. »Sie sagt, ihre Schwester bekäme ein Baby – als wenn das etwas wäre im Vergleich mit einer Gesellschaft für mehrere Tage! Ich werde sicher alles durcheinanderbringen, und es wird schreckliche Streitereien geben. Als ich unten in Tuxedo war, habe ich eine ganze Reihe Leute für nächste Woche eingeladen, habe aber dann die Liste verlegt und kann mich jetzt nicht mehr erinnern, wer kommen wird. Und diese Woche wird auch ein scheußlicher Reinfall werden – und Gwen Van Osburgh wird heimfahren und ihrer Mutter erzählen, wie sehr sich die Leute gelangweilt haben. Ich hatte gar nicht vor, die Wetheralls einzuladen, das war ein Fehler von Gus. Sie haben Vorbehalte gegen Carry Fisher, weißt du. Als ob man ohne Carry Fisher auskäme! Es war natürlich töricht von ihr, sich ein zweites Mal scheiden zu lassen – Carry muss immer alles gleich übertreiben –, aber sie sagt, die einzige Möglichkeit, einen Penny aus Fisher herauszuholen, war es, sich von ihm scheiden und ihn Alimente zahlen zu lassen. Und die arme Carry muss ja mit jedem Dollar rechnen. Es ist wirklich absurd von Alice Wetherall, so ein Theater zu machen wegen ihrer Anwesenheit, wenn man bedenkt, was aus der Gesellschaft geworden ist. Jemand sagte neulich, dass es eine Scheidung und eine Blinddarmentzündung in jeder Familie gäbe, die man kennt. Außerdem ist Carry die Einzige, die Gus bei Laune halten kann, wenn wir Langweiler im Haus haben. Ist dir schon aufgefallen, dass alle Ehemänner sie mögen? Ich meine alle, bis auf ihre eigenen. Ich finde es ziemlich geschickt von ihr, sich speziell öden Leuten zu widmen – das ist so ein weites Feld, und sie hat es praktisch ganz für sich allein. Sie sorgt ganz zweifellos für Ausgleich – ich weiß, dass sie sich Geld von Gus borgt –, aber andrerseits würde ich sie sogar bezahlen, solange sie ihn bei Laune hält, darum kann ich mich nicht beklagen, wenn man es richtig überlegt.«
Mrs. Trenor hielt inne, um sich an dem Anblick zu erfreuen, den Miss Bart bot, die sich bemühte, die verwickelte Korrespondenz zu entwirren.
»Aber es sind ja nicht nur die Wetheralls und Carry«, begann Mrs. Trenor sich mit frischer Kraft zu beklagen. »Um die Wahrheit zu sagen, ich bin ganz schrecklich enttäuscht von Lady Cressida Raith.«
»Enttäuscht? Hast du sie denn vorher nicht gekannt?«
»Um Himmels willen, nein – ich habe sie gestern zum ersten Mal gesehen. Lady Skiddaw schickte sie mit Empfehlungsschreiben zu den Van Osburghs, und ich hörte, dass Maria Van Osburgh in dieser Woche eine große Einladung ihretwegen geben wollte, deswegen dachte ich, es wäre doch lustig, sie wegzuholen, und Jack Stepney, der sie von Indien her kennt, hat das für mich arrangiert. Maria war wütend und hatte doch wahrhaftig die Frechheit, Gwen dazu zu bringen, sich hier einladen zu lassen, damit sie nicht ganz übergangen würden – wenn ich gewusst hätte, wie Lady Cressida ist, hätten sie sie mit Kusshand haben können! Aber ich dachte, eine Freundin der Skiddaws wäre mit Sicherheit amüsant. Erinnerst du dich, was für einen Spaß wir mit Lady Skiddaw hatten? Es gab Augenblicke, da musste ich die Mädchen einfach aus dem Zimmer schicken. Außerdem ist Lady Cressida die Schwester der Herzogin von Beltshire, und ich hatte natürlich angenommen, sie wäre ihr ähnlich, aber mit diesen englischen Familien weiß man ja nie. Sie sind so groß, dass sie für alle möglichen Charaktere Platz haben, und jetzt zeigt sich, dass Lady Cressida von der moralischen Sorte ist, einen Pfarrer geheiratet hat und Missionsarbeit im East End leistet. Stell dir vor, ich mache mir die ganze Mühe wegen einer Pfarrersfrau, die indischen Schmuck trägt und sich für Botanik interessiert! Sie hat Gus gestern dazu gebracht, sie durch die ganzen Treibhäuser zu führen, und hat ihn dann zu Tode gelangweilt, indem sie ihn andauernd nach den Namen der Pflanzen gefragt hat. Denk nur, behandelt die Gus, als wäre er der Gärtner!«
Mrs. Trenor brachte all das in einem Crescendo der Entrüstung vor.
»Nun ja, vielleicht wird Lady Cressida die Wetheralls mit Carry Fishers Anwesenheit versöhnen«, sagte Miss Bart friedfertig.
»Das kann ich nur hoffen! Aber sie langweilt die Männer so schrecklich, und wenn sie auch noch anfängt, Traktate zu verteilen, was sie, wie ich höre, tut, wird es wirklich gar zu deprimierend. Das Schlimmste ist, dass sie zur richtigen Zeit ja ungeheuer nützlich wäre. Du weißt, wir müssen den Bischof einmal im Jahr einladen, und sie hätte dann der ganzen Sache genau den richtigen Ton gegeben. Ich habe immer wahnsinniges Glück mit den Besuchen des Bischofs«, fügte Mrs. Trenor noch hinzu, deren augenblickliche Trübsal durch eine schnell zunehmende Flut von Erinnerungen gespeist wurde. »Als er letztes Jahr kam, hatte Gus ganz vergessen, dass er hier sein würde, und schleppte die Ned Wintons und die Farleys an – das heißt zusammen fünf Scheidungen und sechsmal verschiedene Kinder!«
»Wann fährt Lady Cressida wieder?«, fragte Lily.
Mrs. Trenor blickte verzweifelt gen Himmel. »Ach du liebe Güte, wenn ich das nur wüsste! Ich war in solcher Eile, sie von Maria wegzulocken, dass ich doch wahrhaftig vergessen habe, ein Datum zu nennen, und Gus sagt, sie hätte jemandem erzählt, sie habe vor, den ganzen Winter zu bleiben.«
»Hier? In diesem Haus?«
»Sei nicht albern – in Amerika. Aber wenn sie sonst niemand einlädt – du weißt ja, sie gehen niemals in ein Hotel.«
»Vielleicht hat Gus das nur gesagt, um dir einen Schrecken einzujagen.«
»Nein – ich habe gehört, wie sie Bertha Dorset erzählte, dass sie sechs Monate überbrücken müsste, während der ihr Ehemann eine Kur im Engadin macht. Du hättest Berthas leeren Gesichtsausdruck sehen müssen! Aber es ist kein Witz, weißt du – wenn sie den ganzen Herbst über hierbleibt, wird sie alles verderben, und Maria Van Osburgh wird sich nicht mehr kennen vor Freude.«
Bei dieser ergreifenden Vorstellung zitterte Mrs. Trenors Stimme vor Selbstmitleid.
»O Judy, als wenn sich auf Bellomont jemals irgendwer gelangweilt hätte!«, protestierte Miss Bart taktvoll. »Du weißt genau, selbst wenn Mrs. Van Osburgh alle richtigen Leute zusammenbrächte und dir nur noch die falschen übrig ließe, dass du es wärest, die einen Erfolg zu verbuchen hätte, und nicht sie.«
Solch eine Beteuerung hätte Mrs. Trenors Gleichmut normalerweise wiederhergestellt, aber bei dieser Gelegenheit konnte sie die Falten von ihrer Stirn nicht vertreiben.
»Es ist ja nicht nur Lady Cressida«, jammerte sie. »In dieser Woche ist alles falsch gelaufen. Es ist nicht zu übersehen, dass Bertha wütend auf mich ist.«
»Wütend auf dich? Warum?«
»Weil ich gesagt habe, Lawrence Selden würde kommen, aber er wollte dann doch nicht, und sie ist natürlich so uneinsichtig und glaubt, ich wäre daran schuld.«
Miss Bart legte ihren Federhalter nieder und starrte geistesabwesend auf den Brief, den sie zu schreiben begonnen hatte. »Ich dachte, das wäre vorüber«, sagte sie.
»Ist es auch, was ihn betrifft. Und Bertha war in der Zwischenzeit natürlich auch nicht faul. Aber ich schätze, sie hat im Moment nichts Festes – und jemand wies mich darauf hin, dass ich doch Lawrence einladen sollte. Na ja, ich habe ihn eingeladen, aber ich konnte ihn nicht dazu bringen zu kommen, und jetzt wird sie es mir wohl damit heimzahlen, dass sie zu allen anderen absolut biestig ist.«
»Och, sie könnte es ja auch ihm heimzahlen, indem sie absolut reizend ist – zu jemand anderem.«
Mrs. Trenor schüttelte traurig den Kopf. »Sie weiß genau, dass er nichts dagegen hätte. Und wer könnte das schon sein? Alice Wetherall lässt Lucius nicht aus den Augen. Ned Silverton kann nicht von Carry Fisher lassen – armer Junge! Gus findet Bertha langweilig, Jack Stepney kennt sie zu gut – und – ach ja, natürlich, da wäre noch Percy Gryce!«
Bei diesem Gedanken richtete sie sich lächelnd auf.
Miss Bart erwiderte dieses Lächeln nicht.
»Oh, es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass sie und Mr. Gryce miteinander auskommen.«
»Du meinst, sie würde ihn schockieren und er würde sie langweilen? Na ja, das ist ja kein so ganz schlechter Anfang, weißt du. Aber ich hoffe doch, dass sie es sich nicht in den Kopf gesetzt hat, nett zu ihm zu sein, ich habe ihn schließlich extra für dich eingeladen.«
Lily lachte. »Merci du compliment!6 Ich hätte gegen Bertha natürlich keine Chance.«
»Findest du meine Bemerkung zu wenig schmeichelhaft? Das habe ich nicht so gemeint, weißt du. Jeder weiß doch, dass du tausendmal hübscher und klüger bist als Bertha, allerdings bist du nicht so ein Biest wie sie. Und wenn man auf Dauer immer das bekommen möchte, was man will, ist das sehr empfehlenswert.«
Miss Bart sah sie mit geheuchelter Missbilligung groß an. »Ich dachte, du hättest so viel übrig für Bertha.«
»Oh, hab ich auch – es ist viel sicherer, gefährliche Leute gern zu mögen. Und sie ist gefährlich – wenn ich jemals wusste, dass sie etwas im Schilde führt, dann jetzt. Ich kann das an Georges Verhalten ablesen. Der Mann ist ein perfektes Barometer – er weiß immer genau, wann Bertha einmal wieder –«
»Einen Fehltritt tun wird?«, schlug Miss Bart vor.
»Sag nicht so schlimme Sachen! Du weißt, er glaubt noch immer an sie. Und ich will natürlich nicht behaupten, Bertha wäre wirklich schlecht. Sie findet nun einmal Gefallen daran, andere Menschen, und besonders den armen George, unglücklich zu machen.«
»Nun ja, er scheint ja auch wie geschaffen zu sein für diese Rolle; es wundert mich nicht, dass sie lieber etwas fröhlichere Gesellschaft hat.«
»Oh, George ist nicht so trübsinnig, wie du meinst. Wenn Bertha ihm nicht solche Sorgen machen würde, wäre er ganz anders. Oder wenn sie ihn in Frieden ließe und ihm erlaubte, sein Leben so zu gestalten, wie es ihm gefällt. Aber wegen des Geldes traut sie sich ja nicht, ihm ein wenig Freiheit zu lassen, und deswegen tut sie so, als wäre sie eifersüchtig, wenn er es grade mal nicht ist.«
Miss Bart schrieb schweigend weiter, und ihre Gastgeberin saß da und hing ihren Gedanken mit stirnrunzelnder Konzentration nach.
»Weißt du was«, rief sie nach einer langen Pause, »ich glaube, ich werde Lawrence anrufen und ihm sagen, dass er einfach kommen muss?«
»O nein«, sagte Lily und fühlte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Ihr Erröten überraschte sie fast genauso wie ihre Gastgeberin, die, obwohl sie sonst Veränderungen im Gesichtsausdruck nicht sehr aufmerksam verfolgte, sie mit großen Augen verwirrt anstarrte.
»Du meine Güte, Lily, wie hübsch du bist! – Warum nicht? Hast du eine solche Abneigung gegen ihn?«
»Nein, gar nicht; ich mag ihn gern. Aber wenn du von dem wohlwollenden Bemühen, mich vor Bertha zu beschützen, getrieben wirst – ich glaube, ich brauche deinen Schutz nicht.«
Mrs. Trenor richtete sich auf mit dem Ausruf: »Lily! – Percy? Willst du damit sagen, du hast es wahrhaftig geschafft?«
Miss Bart lächelte. »Ich will nur sagen, dass Mr. Gryce und ich allmählich sehr gute Freunde werden.«
»Hm – ich verstehe.« Mrs. Trenor betrachtete sie mit verzückten Augen. »Weißt du, es heißt, er habe achthunderttausend im Jahr – und gäbe nichts aus, außer für seine zerfledderten alten Bücher. Und seine Mutter ist herzkrank und wird ihm noch viel mehr hinterlassen. Oh, Lily, übereile nur nichts!«, beschwor ihre Freundin sie.
Miss Bart lächelte weiterhin, ohne verärgert zu sein. »Ich habe zum Beispiel keine Eile, ihm zu sagen, er habe einen Haufen zerfledderter alter Bücher.«
»Nein, natürlich nicht; ich weiß, wie wunderbar du dich der Interessen andrer Leute annimmst. Aber er ist so entsetzlich schüchtern und leicht schockiert, und – und – – –«
»Warum sagst du es nicht einfach, Judy? Ich habe den Ruf, auf der Jagd nach einem reichen Ehemann zu sein?«
»Oh, das meine ich nicht; er würde es von dir sowieso nicht glauben – zunächst zumindest nicht«, sagte Mrs. Trenor ehrlich und scharfsinnig zugleich. »Aber du weißt ja, dass es hier manchmal recht lebhaft zugeht – ich muss Jack und Gus einen Wink geben – und wenn er glaubte, du wärst, was seine Mutter mit ›leichtlebig‹ bezeichnen würde – ach, na ja, du weißt, was ich meine. Trag dein scharlachrotes Crêpe de chine-Kleid nicht zum Dinner, und wenn es eben geht, rauche nicht, Lily, Liebes!«
Lily schob ihre beendete Arbeit mit einem trockenen Lächeln von sich. »Das ist sehr lieb von dir, Judy; ich werde meine Zigaretten wegschließen und das Kleid vom vergangenen Jahr, das du mir heute Morgen geschickt hast, tragen. Und wenn dir meine Zukunft wirklich am Herzen liegt, wärst du wohl so gut, mich heute Abend nicht aufzufordern, wieder Bridge zu spielen.«
»Bridge? Hat er auch gegen Bridge etwas einzuwenden? Oh, Lily, was wirst du für ein schreckliches Leben führen! Aber natürlich werde ich dich nicht fragen – warum hast du mir nicht schon gestern Abend einen Wink gegeben? Es gibt nichts, was ich nicht täte, du armes Spätzchen, um dich glücklich zu sehen!«
Und Mrs. Trenor, erwärmt von dem Eifer ihres Geschlechts, wahrer Liebe den Weg zu bahnen, nahm Lily lange und gründlich in den Arm.
»Und du bist ganz sicher«, fügte sie noch besorgt hinzu, als Lily sich aus ihrer Umarmung wieder frei machte, »dass du nicht doch möchtest, dass ich Lawrence Selden anrufe?«
»Ganz sicher«, sagte Lily.
Die nächsten drei Tage bewiesen zu ihrer eigenen völligen Zufriedenheit Miss Barts Fähigkeit, ihre Angelegenheiten ohne die Hilfe anderer zu betreiben.
Als sie an einem Samstagnachmittag auf der Terrasse von Bellomont saß, lächelte sie über Mrs. Trenors Furcht, sie könnte etwas übereilen. Wenn eine solche Warnung jemals vonnöten gewesen war, so hatten die Jahre ihr eine heilsame Lektion erteilt, und sie schmeichelte sich, dass sie jetzt wüsste, wie sie ihr Tempo dem Objekt ihrer Bemühungen anpassen musste. Im Falle von Mr. Gryce hatte sie es angebracht gefunden, scheinbar ziellos vorauszueilen, sich im Unbestimmten zu verlieren und ihn so von Tiefe zu Tiefe unbewusster Vertrautheit weiterzulocken. Die sie umgebende Atmosphäre war günstig für diesen Plan, die junge Liebe voranzubringen. Mrs. Trenor hielt Wort und hatte nicht mehr erkennen lassen, dass sie Lily am Bridgetisch erwartete; sie hatte den anderen Kartenspielern sogar zu verstehen gegeben, dass sie keine Überraschung über Lilys ungewohnte Abwesenheit beim Spiel zeigen sollten. Auf diesen Wink hin fand sich Lily im Mittelpunkt jener weiblichen Rücksicht, von der eine junge Frau während der Werbungszeit umgeben ist. Stillschweigend schaffte man für sie im von Menschen wimmelnden Leben auf Bellomont eine gewisse Abgeschiedenheit, und ihre Freunde hätten keine größere Bereitschaft zur Zurückhaltung gezeigt haben können, wenn ihre Werbung mit allen Attributen einer Romanze versehen gewesen wäre. In Lilys Kreis bedeutete ein solches Verhalten mitfühlendes Verständnis für ihre Motive, und Mr. Gryce stieg in ihrer Achtung, als sie sah, zu welcher Rücksichtnahme er andere veranlasste.
Die Terrasse auf Bellomont an einem Nachmittag im September war ein günstiger Ort für gefühlvolle Träumereien, und wie Miss Bart so dastand, gegen die Balustrade über dem tiefergelegenen Garten gelehnt, ein wenig abseits von der munteren Gruppe um den Teetisch, hätte sie sich in einem Labyrinth unaussprechlichen Glücks verlieren können. In Wahrheit fanden ihre Gedanken jedoch sehr klaren Ausdruck in der ruhigen Aufzählung der Segnungen, die auf sie warteten. Von dort, wo sie stand, konnte sie diese in der Gestalt von Mr. Gryce verkörpert sehen, der in einem leichten Mantel und Schal nervös auf der Kante seines Stuhles saß, während Carry Fisher mit der ganzen Energie von Augen und Gestik, die ihr Natur und Kunst in Gemeinschaftsarbeit verliehen hatten, ihm die Pflicht aufnötigte, bei der großen Aufgabe einer Verwaltungsreform mitzuwirken.
Mrs. Fishers neuestes Hobby war die Verwaltungsreform. Dem war eine ebenso große Begeisterung für den Sozialismus vorangegangen, und dieser ein energisches Eintreten für Christliche Wissenschaft.7 Mrs. Fisher war klein, feurig und theatralisch, und ihre Hände und Augen wurden zu bewunderungswürdigen Instrumenten im Dienste einer jeden Sache, der sie sich gerade annahm. Sie machte jedoch den Fehler, den viele Enthusiasten machen, und nahm ein gewisses Zögern im Antworten auf Seiten ihrer Zuhörer gar nicht wahr, und es amüsierte Lily, wie wenig Mrs. Fisher bewusst war, dass jeder Muskel in Mr. Gryces Haltung Widerstand ausdrückte. Lily wusste, dass er hin- und hergerissen war zwischen der Furcht sich zu erkälten, wenn er zu lange um diese Zeit draußen bliebe, und der Sorge, dass Mrs. Fisher, wenn er sich ins Haus zurückzöge, ihm mit einer Unterschriftenliste folgen könnte. Mr. Gryce hatte eine grundsätzliche Abneigung gegen alles, was er mit »sich engagieren« bezeichnete, und wenn er auch liebevoll um seine Gesundheit besorgt war, beschloss er doch offenbar, dass es sicherer sei, außer Reichweite von Federhalter und Tinte zu bleiben, bis der Zufall ihn aus Mrs. Fishers Schlingen befreien würde. In der Zwischenzeit warf er verzweifelte Blicke in Miss Barts Richtung, deren einzige Antwort es war, ihrer geistesabwesenden Haltung noch mehr Grazie zu verleihen. Sie hatte den Wert von Gegensätzen schätzen gelernt, die ihre Reize richtig zur Geltung brachten, und war sich völlig bewusst, in welchem Ausmaß Mrs. Fishers Redseligkeit ihre eigene Ruhe noch steigerte.
Sie wurde in ihren Gedanken durch das Nahen ihres Cousins Jack Stepney gestört, der an der Seite Gwen Van Osburghs durch den Garten vom Tennisplatz zurückkam.
Besagtes Paar war in dieselbe Art von Romanze verwickelt, in der Lily eine Rolle spielte, und sie empfand eine gewisse Verärgerung, wenn sie daran dachte, weil ihr das wie eine Karikatur ihrer eigenen Situation erschien. Miss Van Osburgh war ein großes Mädchen ohne Rundungen und ganz ohne Glanzlichter; Jack Stepney hatte einmal von ihr gesagt, sie sei so verlässlich wie gebratener Hammel. Sein eigener Geschmack ging mehr in Richtung auf weniger solide und eher scharf gewürzte Speisen, aber Hunger macht jede Nahrung schmackhaft, und es hatte schon Zeiten gegeben, in denen Mr. Stepney so weit gesunken war, sich mit einem Brotkanten zu begnügen.
Lily betrachtete mit Interesse den Ausdruck auf ihren Gesichtern; das des Mädchens war dem ihres Begleiters zugewandt wie ein leerer Teller, den man hochhält, um ihn füllen zu lassen, während der Mann, der neben ihr herschlenderte, bereits die langsam vordringende Langeweile verriet, die bald den dünnen Firnis seines Lächelns durchbrechen würde.
»Wie ungeduldig Männer doch sind!«, überlegte Lily. »Alles, was Jack tun muss, um zu bekommen, was er haben will, ist, sich ruhig zu verhalten und das Mädchen ihn heiraten zu lassen; ich dagegen muss kalkulieren und intrigieren, mich zurückziehen und vorgehen, als ob ich einen komplizierten Tanz auszuführen hätte, bei dem ein falscher Schritt mich hoffnungslos aus dem Takt brächte.«
Als die beiden näher kamen, entdeckte sie sonderbarerweise plötzlich eine Art Familienähnlichkeit zwischen Miss Van Osburgh und Percy Gryce. Sie hatten keine Ähnlichkeit im Aussehen. Gryce war gutaussehend auf eine gewisse schulmeisterliche Art – er vermittelte den Eindruck einer gelungenen Schülerzeichnung von einem Gipsabguss –, während Gwens Physiognomie nicht mehr Ausformung aufwies als ein Gesicht, das auf einen Spielzeugballon aufgemalt war. Aber die tiefere Verwandtschaft war unübersehbar: sie hatten beide dieselben Vorurteile und Ideale und dieselbe Fähigkeit, anderer Leute Maßstäbe zunichte zu machen, indem sie einfach nicht wahrnahmen, dass es solche Maßstäbe gab. Diese Eigenschaft hatten sie mit den meisten in Lilys Kreis gemein, sie verfügten über eine Kraft der Negation, die alles, was sich jenseits ihrer eigenen Erkenntnis befand, auszumerzen imstande war. Kurz und gut, Gryce und Miss Van Osburgh waren durch jedes erdenkliche Gesetz geistiger und physischer Übereinstimmung wie füreinander gemacht. »Und doch beachten sie einander nicht«, überlegte Lily, »sie sehen sich nicht einmal an. Jedes möchte ein Wesen von einer anderen Art, von Jacks Art und meiner, mit allen möglichen Eingebungen und Gefühlen und Wahrnehmungen, deren Existenz sie nicht einmal erahnen. Und sie bekommen immer, was sie wollen.«
Sie gesellte sich ein wenig zu ihrem Cousin und Miss Van Osburgh, um sich mit ihnen zu unterhalten, bis ein leichtes Stirnrunzeln bei Letzterer sie warnte, dass sogar die Artigkeiten einer Cousine Verdacht erregten, und Miss Bart, die immer darauf bedacht war, an diesem entscheidenden Punkt in ihrem Vorhaben keine Feindseligkeiten zu erregen, wandte sich ab, während das glückliche Paar zum Teetisch weiterging.
Lily setzte sich auf die oberste Stufe der Terrasse und lehnte ihren Kopf gegen das Geißblatt, das sich um die Balustrade rankte. Der Duft der letzten Blüten erschien ihr wie das Sichverströmen der friedlichen Szenerie, einer Landschaft, die bis zum äußersten auf ländliche Eleganz hin gestaltet war. Im Vordergrund glühten die warmen Farben der Gärten. Jenseits des Rasens, mit den Pyramiden des blass-goldenen Ahorns und der samtenen Tannen, breiteten sich Wiesen aus, auf denen da und dort Vieh wie hingetupft zu erkennen war, und durch eine Lichtung schien der Fluss im silbrigen Septemberlicht weit wie ein See. Lily wollte sich nicht zu dem Kreis um den Teetisch gesellen. Er stand für die Zukunft, die sie gewählt hatte, und sie war zufrieden damit, hatte aber keine Eile, ihren Freuden vorzugreifen. Die Gewissheit, dass sie Percy Gryce heiraten konnte, wenn es ihr gefiel, hatte sie von einer schweren Last befreit, und ihre Geldsorgen waren noch zu frisch in ihrem Bewusstsein, als dass ihre Beseitigung nicht ein Gefühl der Erlösung hervorgerufen hätte, das eine weniger klare Intelligenz für Glück hätte halten können. Ihre niederen Sorgen waren nun zu Ende. Sie würde sich ihr Leben so einrichten können, wie es ihr gefiel, würde in jenen höchsten Himmel entschweben, in den Gläubiger nicht gelangen konnten. Sie würde elegantere Kleider als Judy Trenor und viel, viel mehr Juwelen als Bertha Dorset besitzen. Sie würde für immer von den Ausflüchten, den Berechnungen, den Erniedrigungen der relativ Unbegüterten befreit sein. Statt schmeicheln zu müssen, würde ihr geschmeichelt werden, statt dankbar zu sein, würde sie Dank entgegennehmen. Es gab alte Rechnungen, die sie würde begleichen können, ebenso wie Gefälligkeiten, die sie nun erwidern können würde. Und sie machte sich keine falschen Vorstellungen über das Ausmaß ihrer Macht. Sie wusste, dass Mr. Gryce zu dem kleinlich sparsamen Menschentyp gehörte, der für Impulsivität und Gefühle am wenigsten zugänglich ist. Er hatte die Art von Charakter, bei der Vorsicht ein Laster und guter Rat die allergefährlichste Nahrung ist. Aber Lily war dieser Spezies schon früher begegnet; sie war sich darüber im Klaren, dass solch eine bedachtsame Natur wenigstens ein wichtiges Ventil für ihren Egoismus finden musste, und sie war fest entschlossen, ihm das zu sein, was seine Amerikana ihm bisher gewesen waren: das eine Besitztum, auf das er stolz genug war, Geld dafür auszugeben. Sie wusste, dass eine derartige Großzügigkeit sich selbst gegenüber eine Form von Niederträchtigkeit war, und sie beschloss, sich zu einem solchen Grad mit der Eitelkeit ihres Ehegatten zu identifizieren, dass das Erfüllen ihrer Wünsche für ihn die vollkommenste Form der Genusssucht sein würde. Es war gut möglich, dass dieses System zu Anfang die Zuflucht zu eben den Ausflüchten und Berechnungen nötig machen würde, von denen es sie doch ihren Plänen nach befreien sollte; aber sie war sich sicher, dass sie in kurzer Zeit das Spiel nach ihren Regeln würde spielen können. Wie hätte sie ihren Möglichkeiten misstrauen sollen? Ihre Schönheit selbst war ja nicht der kurzlebige Besitz, der sie in unerfahrenen Händen gewesen wäre; ihre geschickte Art, sie zur Geltung zu bringen, die Sorgfalt, mit der sie sie pflegte, der Nutzen, den sie aus ihr zog, schienen ihr eine Art von Dauerhaftigkeit zu geben. Sie hatte das Gefühl, als könne sie darauf vertrauen, dass ihre Schönheit sie nicht im Stich lassen würde, bis sie ihr Ziel erreicht hätte.
Und das Ziel lohnte sich alles in allem. Das Leben war nicht mehr der Hohn, für den sie es vor drei Tagen noch gehalten hatte. Es gab schließlich doch einen Platz für sie in der überfüllten, selbstsüchtigen Welt des Vergnügens, aus der vor noch so kurzer Zeit ihre Armut sie auszuschließen schien. Die Leute, über die sie sich lustig gemacht und die sie doch beneidet hatte, freuten sich, ihr in dem Zauberkreis, um den ihr ganzes Verlangen sich drehte, einen Platz einräumen zu können. Sie waren nicht so brutal und selbstbezogen, wie sie angenommen hatte –, oder vielmehr, weil es nicht weiter notwendig sein würde, ihnen zu schmeicheln und sich ihnen anzupassen, wurde diese Seite ihres Wesens weniger auffallend. Die Gesellschaft ist ein sich drehender Himmelskörper, der wahrscheinlich nach seinem Standort im Himmel des jeweiligen Betrachters beurteilt wird, und zurzeit wandte er Lily gerade seine Lichtseite zu.
Im rosigen Schein, der von ihm ausging, schienen ihre Gefährten voll angenehmer Eigenschaften zu sein. Sie mochte ihre Eleganz, ihre Anmut, ihren Mangel an Nachdruck; sogar ihre Selbstsicherheit, die manchmal so sehr einer gewissen Beschränktheit glich, erschien ihr jetzt als ein natürliches Zeichen ihrer gesellschaftlichen Vorrangstellung. Sie waren die Herren der einzigen Welt, die ihr wichtig war, und sie waren bereit, sie in ihren Rang aufzunehmen und diese Welt mitbeherrschen zu lassen. Schon fühlte sie in sich eine verstohlene Loyalität ihren Maßstäben gegenüber, merkte, wie sie Beschränkungen zu akzeptieren bereit war, die Dinge, an die sie nicht glaubten, nicht mehr glauben wollte, und die Menschen, die nicht so leben konnten, wie sie es taten, verachtete und bemitleidete.
Die letzten Sonnenstrahlen fielen schräg auf den Park. Durch die Zweige der langen Allee jenseits der Gärten konnte sie für einen Augenblick blitzende Räder erkennen, und sie erriet, dass weitere Besucher zum Haus kamen. Dann gab es eine Bewegung hinter ihr, sich zerstreuende Schritte und Stimmen: Offenbar löste sich die gesellige Runde um den Teetisch gerade auf. Kurz darauf hörte sie Schritte hinter sich auf der Terrasse. Sie nahm an, dass Mr. Gryce endlich einen Weg gefunden hatte, um aus seiner misslichen Lage zu entkommen, und sie lächelte über die Bedeutsamkeit der Tatsache, dass er gekommen war, ihr Gesellschaft zu leisten, anstatt sofort an den Kamin zu flüchten.
Sie wandte sich um, ihn willkommen zu heißen, wie es solche Galanterie verdiente, aber ihr Gruß wandelte sich zu einem erstaunten Erröten, denn der Mann, der sich ihr näherte, war Lawrence Selden.
»Sie sehen, ich bin schließlich doch noch gekommen«, sagte er, aber bevor sie Zeit fand zu antworten, war Mrs. Dorset, sich von einer wenig lebendigen Unterhaltung mit ihrer Gastgeberin losreißend, mit einer besitzergreifenden kleinen Geste zwischen sie getreten.