Читать книгу Die Hessen und die andern deutschen Hilfstruppen im Kriege gross-britanniens gegen Amerika - Edward J. Lowell - Страница 3
Vorwort
ОглавлениеDie Geschichte der deutschen Hülfstruppen, die im Revolutionskriege für Gross-Britannien fochten, hat von amerikanischen Geschichtsschreibern nicht den Grad von Beachtung gefunden, den ihre Wichtigkeit berechtigt erscheint zu verdienen. Es ist sehr viel Wesen davon gemacht worden, dass 7000 französische Soldaten und 19 000 französische Seeleute den Vereinigten Staaten bei der Belagerung von Yorktown beistanden, aber vergessen haben wir, dass eine Macht von zwischen 15 und 20 000 Deutschen im Verlauf von 7 Jahren gegen uns kämpfte, dass mehr als 29 000 zu diesem Zweck nach Amerika gebracht wurden, dass mehr als 12 000 niemals nach Deutschland zurückkehrten. Ich weiss von keinem amerikanischen Geschichtsschreiber ausser Bankroft, der gründliche Studien über diesen Gegenstand in den Original-Quellen gemacht hätte; dem ganzen Charakter seines Werkes nach wäre es nicht angängig gewesen, die Geschichte der deutschen Truppen in ihren Einzelheiten zu schreiben. Doctor George Washington Greene hat interessante Auszüge aus 3 Kapp'schen Büchern herausgegeben, und die Erzählungen der Baronesse Riedesel sind ins Englische übersetzt worden von William L. Stone Esq., der auch den Teil von Eelkings »Leben von Riedesel«, welcher vom Revolutionskrieg handelt, übersetzt hat.
Ich kann nicht behaupten, bei der Bearbeitung des vorliegenden Buches annähernd alle die sehr inhaltreichen Quellen, die die Bibliotheken und Archive in Deutschland enthielten, benutzt zu haben. Ich habe indessen deutsche Originalberichte von jedem wichtigen Engagement gefunden und von beinahe jedem Scharmützel im Revolutionskriege vom Jahr 1776 bis zum Ende, ausgenommen einige von den Gefechten, die in Carolina und Georgia stattfanden und in denen wenige, wenn überhaupt, Deutsche engagiert waren. Einige von diesen Berichten sind, glaube ich, niemals einem amerikanischen Schreiber vor Augen gekommen.
In Deutschland haben die Verträge in Betreff der Überlassung von Hilfstruppen an Gross-Britannien und die Geschichte dieser Truppen mehr Beachtung gefunden als in Amerika. Zwei Geschichtsschreiber sind unter denen, die diesen Gegenstand behandelt haben, besonders hervorzuheben. Der eine ist Fritz Kapp, einst Mitglied des Reichstages und vordem in der Verbannung in Amerika. Diesem Buche verdanke ich sehr viel, direkt und indirekt, wegen der vielen Fingerzeige, die dasselbe enthält, besonders in den ersten fünf Kapiteln. Der andere Geschichtsschreiber ist Max von Eelking, Hauptmann in Sachsen-Meiningen'schen Diensten und korrespondierendes Mitglied des New-Yorker Geschichtsvereins. Seine zwei Werke, »Die deutschen Hilfstruppen im nordamerikanischen Befreiungskriege« und »Leben und Wirken des Herzoglich Braunschweigischen Generallieutenants Friedrich Adolf von Riedesel«, stellen die Geschichte vom deutschen Standpunkt aus dar. Hauptmann von Eelking stand ein sehr reichhaltiges Material zur Verfügung. Die Liste der für das erste Werk benutzten Handschriften (von denen viele Eigentum von Privatpersonen) enthält 38 Nummern. Bei der Lebensbeschreibung von Riedesel hatte er die Erlaubnis, alle Briefe und Schriften, die der General hinterlassen, zu benutzen. Wenn Hauptmann von Eelking so viel Sorgfalt im Gebrauch des Materials als Fleiss in der Sammlung desselben entwickelt hätte, so würden seine Werke sehr wertvolle Beiträge zur amerikanischen Geschichte sein. Leider erleiden die Resultate seines Fleisses durch Ungenauigkeiten Einbusse. Ich habe ihn oft benutzen müssen, habe es aber mit Vorsicht gethan.
Der Leser wird in diesem Buche Stellen finden, die mehr dem Gebiete der Biographie oder Anekdote als der reinen Geschichte angehören. Die Abenteuer von verhältnismässig unwichtigen Persönlichkeiten wie Wiederhold, Ewald oder Baronesse Riedesel sind mit ziemlicher Ausführlichkeit erzählt. Es war meine Aufgabe, einen Begriff davon zu geben, was für eine Art Leute die Hilfstruppen waren und was für einen Eindruck Amerika und die Amerikaner auf sie machten. Zu diesem Zweck habe ich mich nicht gescheut, scheinbar unbedeutenden, gewöhnlichen Stoff da zu verwenden, wo er charakteristisch geschienen hat, oder Meinungen und Beschreibungen anzuführen, die, obschon echt, irrig waren.
Der Verfasser.