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Aufklärung

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Lot und seine Töchter.

In einer Gemäldegalerie betrachtete er mit der Tochter eines Bekannten ein Bild von Poussin: »Lot und seine Töchter«. Er kannte das Mädchen schon einige Zeit und sie mochten sich, wenn auch unausgesprochen. Sie war jetzt in dem Alter, in dem sie durch Gesten und Blicke dies schon deutlich ausdrücken konnte. Er bildete sich nicht ein, dass er ihr von Interesse sein könne. Sie kam aus einer konservativ katholischen Familie und hatte noch zwei Schwestern. Sie blickte ihn, so erzählte er, zuweilen aus den Augenwinkeln an und präsentierte ihre Reize mit den unwillkürlichen Bewegungen, die junge Mädchen vollführen, wenn sie sich beachtet fühlen. Das lenkte ihn natürlich darauf, wie jeden Mann, ob er es zugibt oder nicht, ihre Formen zu beurteilen, um sich vorzustellen, wie reizvoll es wäre, mit ihr zu schlafen, wie sie sich dabei wohl verhielte und ob sie es schon einmal getan hätte.

Er kam zu dem Schluss, dass dies unwahrscheinlich war, obwohl ihre langen Beine unter dem kurzen Kleid sicher etwas verbargen, worauf schon andere neugierig gewesen sein konnten. An all das dachte er bei anderen Mädchen, aber nicht bei ihr, schon die Bekanntschaft mit der Familie verbot es ihm.

Das Gemälde war zwar nicht von der Eindeutigkeit wie eine ihm bekannte Radierung, jedoch kam von ihr die Frage, was es darstelle.

Er erklärte: Die zwei hübschen Töchter haben ihren Vater verführt.

Was meinst du damit?

Weißt du nicht, was verführen ist?

Ja schon, aber was haben sie denn mit ihrem Vater gemacht?

Ich will dir die Geschichte erzählen. Zur Familie von Lot, die nichts mit den Schandtaten in Sodom zu tun hatte, kamen eines Abends zwei Wanderer zu Besuch, es stellte sich heraus, es waren Engel, sie erzählten ihnen, dass ihre Stadt, es war Sodom, von Gott befohlen, in Schutt und Asche versinken würde. Die Engel wollten Lot und seine Familie retten. Die beiden Besucher wurden von einer aufgebrachten Menge verfolgt, die in das Haus eindringen wollte. Um das zu verhüten, versprach Lot den Belagerern, er würde ihnen seine jungfräulichen Töchter hinausschicken, wenn sie davon Abstand nähmen. Die zwei Engel hinderten ihn an seinem Vorhaben, verschlossen die Tür und schlugen die Belagerer mit Blindheit. Sie sagten zu Lot, seiner Frau und den Töchtern, sie sollten im Morgengrauen ihr Haus verlassen. Sie führten Lot und seine Familie aus dem Haus und waren plötzlich verschwunden.

Die Fliehenden waren noch nicht weit, als Sodom und Gomorrha in Flammen aufgingen. Die Frau Lots sah sich, trotz des Verbots der Engel, um und erstarrte beim Anblick der brennenden und rauchenden Stadt zur Salzsäule. Lot und seine Töchter flohen in den Wald.

Warum wollte Lot denn seine Töchter zu den Männern hinausschicken, fragte meine Begleiterin.

Es waren zwei junge hübsche Mädchen, die sollten die draußen besänftigen.

Wie besänftigen?

Sie mit ihrem weiblichen Charme davon abhalten, in das Haus einzudringen.

Was nennst du weiblichen Charme?

Ein Aussehen und Verhalten von Mädchen, das Männer anzieht.

Wie muss man sich verhalten?

Man muss sie locken.

Mit was kann man sie locken?

Ich wusste jetzt nicht, ob sie noch so naiv war oder mich herausforderte.

Also, man kann die Männer mit Blicken aufmuntern, einen näher zu betrachten, um das herauszufinden, was interessant sein könnte, der schöne Mund zum Küssen, die Brüste, um sie zu streicheln.

Meine Begleiterin hatte solche, die von dem knappen Kleid gefangen gehalten wurden, die langen Beine, das kurze Kleidchen ließ ihre Oberschenkel sehen, an deren Enden etwas für Männer Lockendes liegt.

Ich kann es mir denken, sagte sie.

Ich wollte es jetzt wissen: Was kannst du dir denken?

Was es ist.

Was ist es denn?

Rein theoretisch, wie man Kinder kriegt. Sie hatte jetzt ganz genau die Töchter Lots betrachtet, wie sie ihren Vater betörten. Wie haben sie es denn gemacht?

Ganz einfach, als es dunkel war, ging die Älteste zu ihm und schmeichelte ihm, sodass sie von ihm ein Kind empfing.

Geht es denn so einfach?

Nicht immer.

Warum wollte sie es so genau wissen?

In der nächsten Nacht ging die Jüngste zu ihm, er schwängerte auch sie. Wie alt waren denn die Mädchen?

So alt wie du.

Na ja. Er war immer noch nicht sicher, ob sie kokettierte oder wirklich nicht wusste, um was es geht.

Wieso kann ein Vater so etwas mit seinen Töchtern tun?

Er ist ein Mann wie jeder andere und die Töchter Mädchen wie andere.

Pause.

Hatte sie denn niemand aufgeklärt? Und wenn, war alles nur reine Theorie geblieben, ohne dass in ihrem Kopf, geschweige denn sonst eine Umsetzung in die Praxis erfolgt war, er konnte sich nicht entschließen, ihr eine Lektion zu erteilen, wie er es früher getan hätte, es war auch nicht der Ort dafür, obwohl niemand in der Nähe war.

Es kam ihm die Idee, es weiter theoretisch fortzuführen.

In einem abgelegenen Raum, vor der Öffentlichkeit ein wenig verborgen, befand sich, wie er wusste, ein etwas deutlicherer Stich von Lot mit seinen Töchtern.

Komm, wir sehen uns ein anderes Bild zu den gleichen Vorkommnissen an, was mehr zu deinem Verständnis beiträgt.

Okay.

Wir gingen dorthin, vielleicht eine halbe Stunde vor Schließung der Galerie. Wir müssen uns aber beeilen.

Es war der Kupferstich, auf dem die jüngere Tochter, ihren Kopf im Schoß der Schwester, vom Vater geliebt wird, wobei deutlich die Symptome der Lust in den Gesichtern stehen und auch sein Instrument, halb versenkt, im Schoß der Jüngsten sichtbar ist.

Sie sah sich alles genau an und er erwartete gespannt ihren Kommentar.

So haben die es angestellt, jetzt kann ich es mir vorstellen. Sie wird ja festgehalten, ihr tut es sicher weh!

Woher wusste sie das?

Sie stand vor ihm, er spürte die Wärme ihres Rückens unter dem dünnen Kleid. Sie verriet ihre Erregung durch den bekannten Blütenduft, den junge Mädchen dann verbreiten. Er wollte sich auf keine Abenteuer einlassen und rückte von ihr ab.

Inwieweit kennst du dich denn aus? fragte er mutig.

Eigentlich gar nicht.

Sie sah sich das Bild, wie er merkte, genau an. Er ließ ihr Zeit.

Hast du gesehen, was passiert, fragte ich.

Natürlich weiß ich das! Sie sagte es jetzt selbstbewusster.

Ähnelst du nicht ein wenig der jüngsten Tochter von Lot?

Nicht ganz so, wenn ich genau hinsehe, sagte sie schelmisch.

Ich will es vergleichen. Der Mund, du hast vollere Lippen, sie schürzte sie, dein Hals ist zierlicher und länger, sie stand brav vor mir, ihr enges Kleid über ihren Brüstchen konturierte diese für mich aufreizend.

Über allem hatte er vergessen, warum sie ungestört geblieben waren, die Galerie war menschenleer.

Nun suchten sie danach, wie sie herauskommen konnten, der Ausgang war verschlossen. Sie fanden das Café und ließen sich nieder. Von dort gelangten sie nach draußen.

Was ein Maler doch alles anrichten kann. Im Nachhinein war er nicht sicher, ob seine Zurückhaltung in ihrem Sinne gewesen ist, vielleicht wäre ihr eine nähere Belehrung lieber gewesen. Es hätte aber auch zu Komplikationen führen können. Da sie weit entfernt zu Hause war, trafen sie sich erst eine lange Zeit später wieder, alles schien vergessen.

Vorsicht: Unartige Notizen

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