Читать книгу Die Mulgacamper Romane Band 7 und 8 - Elda Drake - Страница 11

Оглавление

Kapitel 8

Nachdem sie dafür gesorgt hatten, dass in den Atherton Tablelands für immer Pats und ihre Stiefelabdrücke verewigt waren, zogen sie weiter. Der Fitzroy Highway führte sie in wenigen Stunden zur nächsten Attraktion und Pat sah neugierig aus dem Fenster, als sie in den Campground des Resorts einfuhren. »He, die haben ja einen ganzen Zug hier heroben!«

Das Undara Resort war tatsächlich etwas ganz besonderes. Nachdem es vor kurzem in die Liga der Nationalparks mit aufgenommen worden war, hatten sich die Resortleiter endlich auch die letzten Kilometer zum Campground teeren lassen und dafür gesorgt, dass die Touristen hier wirklich alles vorfanden, was man sich denken konnte.

Bei einem kurzen Bummel durch die Anlage meinte Pat. »Da ist für jeden Geldbeutel etwas dabei. Hier das Zeltlager, daneben die Stellplätze für die Camper, dann die Eisenbahnwagons die als Unterkunft dienen und so wie es aussieht bauen sie jetzt auch noch Cabins für die besseren Zehntausend.«

Hetty deutete auf das größere Gebäude neben der Rezeption, das durch ein tunnelförmiges Kuppeldach auffiel. »Und eine Bar mit Bistro und ein Restaurant. Dann hinten noch eine Feuerstelle und soviel ich gehört habe, finden hier sogar Opernaufführungen statt.«

Natürlich war auch eine kleine Poolanlage vorhanden und nachdem sie sich für die zwei momentan angebotenen Führungen eingetragen hatten, legten sie hier zuerst eine ausgiebige Erholungspause ein.

Während Hetty noch schwamm, studierte Pat die Broschüre, in der die ganzen Wanderwege, die es hier gab, eingetragen waren. »Wie lange bleiben wir hier? Alleine zum Wandern brauchen wir gute zwei Tage.«

Hetty seufzte. Pat würde sie mit Sicherheit auch den langen Weg bis zum Lookout treiben, den sie sich bisher immer verkniffen hatte. »Heute Abend machen wir die Sunset-Tour. Morgen früh die Höhlen, also schätzungsweise vier Nächte!«

Pat lehnte sich zufrieden zurück. »Wir müssen gleich im Restaurant reservieren, die haben hier auch eine tolle Speisekarte.«

Für das leibliche Wohl wurde allerdings schon auf der Sonnenuntergangs-Fahrt gesorgt. Nachdem die fünfzehn Teilnehmer ihrem Führer Rede und Antwort gestanden hatten, aus welcher Region Australiens sie angereist waren, durften sie einsteigen und sich überlegen, welchen der vielen freien Plätze sie denn nehmen wollten.

Der gutgelaunte Guide sang, mit einer erstaunlich wohlklingenden Stimme, australische Lagerfeuerlieder vor sich hin, während er den kleinen Bus über einen holprigen, mit Schlaglöchern übersäten Feldweg, kreuz und quer in Schlangenlinien durch die Buschlandschaft steuerte und hin und wieder eine Vollbremsung einlegte, um auf irgendein Tier zu zeigen. »Felsenkänguruh, da vorne.«

Nachdem er noch alle aufgeworfenen Fragen zu diesem Thema beantwortet hatte, gab er wieder Vollgas, um kurz darauf schleudernd an einem Telefonmasten anzuhalten. »Die haben hier mal eine Telegraphenlinie durchgebaut. Allerdings waren die anderen die über Alice arbeiteten, schneller am Ziel und so haben sie dann diese Linie unvollendet gelassen. Das hier sind die Überreste.«

Und weiter ging die Sturmfahrt. Schließlich hieß es aussteigen und einen Minihügel hochgehen. Dort oben stand zwischen Felsblöcken ein Tisch, auf dem der Guide seine Obst- und Käseplatten aufbaute, während die Tourgäste staunend den Ausblick auf sich wirken ließen. Das Geräusch, das der Korken von sich gab, als ihr Führer die Sektflasche öffnete, war angebracht. Auf diese Aussicht konnte man wirklich anstoßen.

Nachdem alle versorgt waren, erklärte er. »Von hier hat man einen guten Überblick über die ganzen Vulkanberge, die unter anderem für die Entstehung der Lavahöhlen gesorgt haben.«

Während er Zahlen und Fakten darlegte, genoss Hetty die Sicht ins weite Land. Bis zum Horizont endlose Wälder und dort sah man dann einen kegelförmigen Gipfel nach dem anderen. Die Sonne beschloss das zu tun, was sie beim Sonnenuntergang tun musste und zauberte, während sie immer weiter versank, ein wunderbares Lichtspiel in die wenigen Wölkchen, die am Himmel waren. Gleichzeitig verklärte sich das Grün der Landschaft immer mehr zu einem zarten Blau, das schließlich in Lila und dann Dunkelheit überging.

Auf diesen Moment hatte ihr Führer gewartet, der den Pulk nun zurück in den Bus trieb und noch ein kurzes Stückchen weiterfuhr.

»Bitte keine Taschenlampen einschalten und die Kameras momentan ausschalten. Alles auf Blitz herrichten, aber erst abdrücken, wenn ich das Kommando gebe!« Trotz seiner jungen Jahre strahlte er eine so bestimmende Autorität aus, dass alle gehorsam seinen Anweisungen folgten.

Nachdem sie über Holzstufen zu einer, dumpf riechenden, feuchten Höhle hinunter geklettert waren, mussten sie sich an einem Geländer aufreihen, wie die Hühner an der Stange. Eine Frau schrie auf, als etwas Kleines an ihr vorbeiflatterte. Das waren die ersten Vorboten, die aus der Höhle durchstarteten.

Der Guide stellte seine große Taschenlampe in Position und erklärte. »Ich zähle bis drei. Bei drei schalte ich kurz das Licht ein und alle machen ein Foto.«

Hetty schenkte sich das Bild, denn sie hatte schon eines in ihrer Fotosammlung und dadurch hatte sie Muße den grandiosen Anblick des Höhlenschlundes, aus dem hunderte kleiner Fledermäuse hochflatterten, zu genießen. Und natürlich stimmte sie in das allgemeine Aufraunen mit ein, als die Taschenlampe aufleuchtete.

Während der Guide kurz erklärte, um welche Tiere es sich hier handelte und dann einen neuen Countdown für das zweite Foto einläutete, dachte sie an ihren unfreiwilligen Höhlenaufenthalt in Tasmanien zurück.

Da waren die Hautflügler tagelang ihre einzige Gesellschaft gewesen und sie hatte ihnen schließlich Namen gegeben, damit sie sich besser mit ihnen unterhalten konnte. Das Schicksal hatte dann dazu geführt, dass ausgerechnet Kai derjenige war, der nach ihr auf die Suche geschickt wurde. Und er war prädestiniert dafür gewesen, dem Verbrecherpaar auf die Schliche zu kommen, dass sie dort dem Tode überlassen hatte, nachdem sie dafür gesorgt hatten, dass der Höheneingang durch eine Explosion in sich zusammenstürzte.

»Womit wir natürlich wieder mal beim Thema wären. Jetzt träumt sie von seinen wunderbaren blauen Augen und erinnert sich wieder an den Moment, als sie seine Stimme gehört hatte und wusste, er würde sie retten. Was soll man denn dagegen machen?« Die Sarkasmusabteilung sah fragend in die Runde. Doch momentan hatte die Hormongruppe das Oberkommando und Hetty schwelgte in Erinnerungen.

Die Stimme des Führers rief zum Aufbruch und sie erwachte aus ihrer Trance. Schuldbewusst folgte sie den anderen die Stufen empor. Sie hatte überhaupt nicht mehr mitbekommen, was weiter los war. Aber Fledermäuse riefen grundsätzlich sofort den Gedanken an Kai in ihr wach und der blockierte dann meist den Rest des Verstandes.

»Es beweist auch nicht gerade viel Verstand, an den Mann zu denken! Glaubst du denn, der denkt an dich?« Die Sarkasmusabteilung schüttelte den Kopf.

Dieses Argument war zwingend und am nächsten Morgen stand Hetty deshalb interessiert in der großen Lavahöhle und hörte wirklich, was der Guide sagte. Der längste Lavastrom auf der Welt und der war dann an der Oberfläche abgekühlt, während im Inneren noch weiter heiße Magma floss. Daraus waren dann diese röhrenförmigen Höhlen entstanden. Zwei davon standen heute auf dem Programm und jedes Mal war ein Boardwalk hinein gebaut worden, der im hinteren Bereich eine Plattform hatte, von der aus man wunderbar im Fast-Dunkeln stehen und das Gruseln kriegen konnte.

Mit Begeisterung erklärte ihr Führer. »Wenn wir viel Wasser haben, kommt es vor, dass die Höhlen überschwemmt werden, da dürfen dann die Gäste nicht mehr mit hinter kommen. Aber wir vom Personal schwimmen dann eine Runde, echt toll!«

Pat flüsterte Hetty zu. »Eher echt gruselig. Ich hätte dauernd Angst, dass irgendwas im Wasser ist und darauf lauert, dass es mich zu fassen kriegt. Und wenn du die Wurzeln der Bäume anschaust, die von oben durch die Decke kommen – da wenn du vorbeischwimmst, dann meinst du sicher, da greift jemand nach dir. Nein, danke!«

Hetty nickte zustimmend. »Romantisch ist das in meinen Augen nicht gerade. Abgesehen davon mieft es hier drin.«

Das war das Seltsame – keine Fledermäuse und trotzdem ein unangenehmer abgestandener Geruch, der einen nicht dazu anhielt, länger hier zu bleiben.

Als das pralle Sonnenlicht sie wieder zurück hatte und das Frühstück verdaut war, schulterte Pat den Rucksack. »Komm wir gehen jetzt eine Runde.«

Hetty sah sehnsüchtig den zwei Wallabies zu, die direkt neben ihrem Camper gemütlich Gras fraßen. Faul sein. Nichts tun. Nur fressen und schlafen – warum war sie nur als Mensch zur Welt gekommen?

Pat rief. »Mach hinne – sonst wird es zu heiß zum gehen!«

In sich hinein murrend rappelte Hetty sich hoch, um dann leise zu schmunzeln – die Rache wird mein sein!

Die Mulgacamper Romane Band 7 und 8

Подняться наверх