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Kapitel Zwei

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Katelyn

Jax wirft mir ein breites Grinsen zu und zwinkert auf eine Art, die nicht für eine verheiratete Frau bestimmt sein sollte. Mein Magen zieht sich zusammen und nervös lege ich meine Finger um den Zündschlüssel. Ich weiche seinem Blick aus und hasse das schlechte Gewissen, das mich überkommt, nur weil dieses Zwinkern mir besser gefällt, als es sollte. Aber warum habe ich überhaupt ein schlechtes Gewissen? Noch vor ein paar Minuten habe ich selbst gesehen, wie wenig mein eigener Mann von unserer Ehe und damit wohl auch von mir hält.

Ich wusste schon immer, dass er mich nicht respektiert, dass ich neben ihm nicht gleichberechtigt bin in dieser Ehe. Aber dass er mich so wenig respektiert … So laufen die Dinge eben, wenn die Ehe ein Geschäftsabschluss ist.

Ich schließe die Augen, atme tief durch und starte den Motor. Ich werfe einen Blick in den Rückspiegel, wo ich seinem begegne. Er nickt mir zu und ich fahre langsam weiter, biege an der nächsten Ecke ab und dann gleich auf den kleinen Parkplatz neben dem Café, in dem ich oft mit Olivia ein Stück Kuchen esse, nachdem ich sie aus der Schule abgeholt habe. Bevor ich aussteige, werfe ich einen flüchtigen Blick in den Spiegel und kneife die Lippen zusammen, als ich die blonde Strähne sehe, die sich aus meiner Frisur gelöst hat. Ich stecke sie eilig zurück in eine der zahllosen Metallspangen, mit denen ich meine vollen schweren Haare versuche zu bändigen, dann öffne ich die Autotür.

Als Jax mit seinem schwarzen Journey neben mir einparkt, krampft mein Magen erneut. Schon der Gedanke, dass ich gleich mit ihm an einem der Tische sitzen werde, lässt mich nervös werden. Ich straffe die Schultern, bevor ich aussteige und schalte in den Geschäftsmodus um. Dies hier ist nichts weiter als ein geschäftliches Treffen. Wir tauschen unsere Daten aus, sowas mache ich jeden Tag. Habe ich gemacht. Bis Olivia auf die Welt kam. Seither habe ich nicht mehr gearbeitet, weil Richard das so wollte. Seither hatte ich kaum Kontakt mit Männern, außer natürlich Richard, entschuldige ich vor mir selbst meine Nervosität und dieses Kribbeln in der Magengrube.

Ich klammere mich an meine Handtasche und mustere den schwarzen Journey. Ein großes, sportliches, aber luxuriöses Auto. Es passt irgendwie zu diesem Mann, es strahlt genauso viel Selbstsicherheit und Arroganz aus wie er. Ein Wunder, dass Jax mich nicht in Grund und Boden geschrien hat auf der Kreuzung. Richard hätte es getan, wenn ich seinen Mercedes auch nur gekratzt hätte. Aber der Journey hat auch deutlich weniger Blessuren davongetragen als mein Beetle.

Jax steigt aus dem Wagen und schließt die Tür. Er lehnt sich über die Motorhaube und schaut zu mir herüber. »Lassen Sie uns hier draußen sitzen«, sagt er und weist mit seinem Kinn zur Terrasse mit den kleinen Sitzgruppen. Da es erst Mittag ist, sind wir die einzigen Gäste. Erst nach Schulschluss kommen einige Mütter mit ihren Kindern hierher. Die Nähe zur Sonderschule hat dem Café zu einigen Stammgästen verholfen. Die Besitzer des Cafés wiederum haben sich mit der Errichtung eines Spielplatzes dafür revanchiert.

»Gerne«, sage ich und gehe an den Autos vorbei auf die Terrasse zu. Jax zieht mir einen Stuhl zurück, ich setze mich, bedanke mich bei ihm, dann setzt er sich mir gegenüber.

Wir bestellen beide Kaffee. Ich spüre schon wieder diese Nervosität, also lenke ich mich ab und krame Geldbörse und Handy aus meiner Handtasche. »Ich muss nur schnell einer Freundin schreiben«, sage ich entschuldigend. »Ich wollte eigentlich meine Tochter von der Schule abholen.«

»Sie können sie auch erst holen und kommen dann wieder her.«

»Nein, kein Problem. Meine Freundin kann sie mitbringen. Wir wollten uns ohnehin hier treffen.« Ich lecke mir nervös über die Lippen. Es werden hier gleich sehr viele Mütter und Kinder eintreffen. Und sie alle werden mich hier mit einem fremden Mann sitzen sehen. Bei dem Gedanken schießt Hitze in mein Gesicht und das schlechte Gewissen überkommt mich wieder. Aber ich schiebe es von mir und bin überrascht, dass ich stattdessen plötzlich Wut fühle. Wut auf meinen Ehemann und sein schmutziges Geheimnis. Und etwas tief in mir sagt mir, dass dieses Gefühl richtig ist. Ganz anders als das schlechte Gewissen und die Panik, die mich überkommt, wenn ich mir vorstelle, wie Richard reagieren würde, wenn er wüsste, dass ich mit einem anderen Mann einen Kaffee trinke.

Ich tippe die Nachricht, während ich seinen Blick auf mir spüre und lege das Handy auf den Tisch, dann nehme ich die Versichertenkarte und die Visitenkarte aus meiner Geldbörse und schiebe beides zu ihm rüber. Er macht von beidem ein Foto mit seinem Handy und schiebt mir dann seine Karten über den Tisch. Ich mache es wie er und fotografiere alles ab. Dana stellt wortlos den Kaffee auf dem Tisch ab und wirft mir dann ein unsicheres Lächeln zu. Ich werde ihr später erklären müssen, warum ich heute mit einem Mann hier sitze.

»Ich werde mich um Ihren Wagen kümmern«, sagt Jax.

Überrascht sehe ich zu ihm auf. »Wie meinen Sie das?« Ich hole mein Notizbuch hervor. Ich trage immer alle wichtigen Sachen in mein Notizbuch ein, dann weiß ich jederzeit, wo ich nach ihnen suchen muss. Dieses Notizbuch gibt mir das Gefühl zurück, immer und zu jeder Zeit die Kontrolle über mein Leben zu behalten. Alles muss nach genauen Regeln laufen, weil ich Angst davor habe, dass sonst mein altes Ich wieder an die Oberfläche drängt. Bis auf Richard, bei ihm weiß ich nie, was er im nächsten Moment tut, weswegen ich gelernt habe, mit allem zu rechnen.

Ich beginne, Jax’ Personalien einzutragen. Name: Jackson Edlund, Wohnort: Columbus, Ohio, Geburtsdatum: 28.08.1978 … Ich rechne schnell im Kopf nach, aber Jax kommt mir zuvor.

»Siebenunddreißig. Sieben Jahre älter als Sie.«

»Danke«, gebe ich schnippisch zurück. »Ich kann rechnen. Nicht, dass es mich interessiert hätte, wie viel älter Sie sind als ich.«

Ich klappe mein Buch zu und trinke von meinem Kaffee. Wieder beobachtet mich Jax ganz genau. Mir ist danach, mich auf dem Stuhl unbehaglich zu winden, aber ich unterdrücke dieses Bedürfnis vehement. Ich werde nicht zulassen, dass er bemerkt, wie sehr er mich verunsichert. Ich würde niemals erlauben, dass ein Geschäftspartner meine Unsicherheit bemerkt. »Das raubt dir jegliche gute Verhandlungsposition«, hat mein Vater immer gesagt.

»Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, werfe ich ein, nachdem ich noch einen Schluck von meinem schwarzen Kaffee genommen habe. »Kaffee schwarz lässt dich stark wirken, wie jemand, mit dem man rechnen muss«, auch etwas, das mein Vater immer wieder gesagt hat.

»Wie ich mich um Ihr Auto kümmern werde?«, will Jax amüsiert wissen. Um seine Augenwinkel herum vertiefen sich die Lachfalten. Verdankt er diese Fältchen seinem Alter oder ist er ein Mensch, der viel und häufig lacht? Er schiebt sein markantes Kinn vor, dann brummt er leise: »Ich werde es abholen lassen. Ein Freund von mir hat in der Stadt eine Werkstatt.«

»Diese Stadt ist klein, ich müsste die Werkstatt also kennen«, entgegne ich und kneife zweifelnd die Augen zusammen. Er will mein Auto abholen lassen? Irgendwie fühlt sich die Vorstellung nicht gut an. Das hier ist mein erster Unfall, aber ich bin sicher, dass das nicht der normale Ablauf ist.

»Sie können das Auto natürlich auch selbst hinbringen, wenn Ihnen das lieber ist.«

»Das ist es«, entgegne ich. Um welche Werkstatt handelt es sich?«

Er gibt mir eine weitere Karte und ich notiere mir die Adresse und die Telefonnummer in mein Buch. Wieder ruht sein Blick konzentriert auf mir, als ich aufsehe. Ich kneife die Lippen zusammen. »Sie starren mich an«, werfe ich ihm ungehalten vor.

»Entschuldigen Sie. Ich frage mich nur die ganze Zeit, warum Sie so erschrocken reagiert haben vorhin.«

Ich runzle fragend die Stirn. »Wann?«

»Als ich gesagt habe, ich wolle nicht mit Ihnen schlafen.«


Jackson

Ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken, als sie schockiert die Augen aufreißt und mich ansieht, als hätte ich eben vor ihrer Nase einen Mord begangen. Ich beobachte diese Frau jetzt schon seit Wochen. Sie ist immer kühl und fokussiert, weicht nie auch nur einen Zentimeter von ihrem Zeitplan ab, hat immer alles in ihrem Leben unter Kontrolle. Zumindest die Dinge, die sie selbst in der Hand hat. Deswegen hat mich ihr Vorschlag, mit mir in ihr Lieblingscafé zu gehen, überrascht. Weil er nicht in ihren Zeitplan passte.

Dass wir zwei uns wirklich begegnen, war nie Teil meines Plans gewesen. Vielleicht ist das der Unterschied zwischen uns. Sie behält immer die Kontrolle. Ihr scheinen keine Fehler zu unterlaufen. Mir unterlaufen Fehler, die anderen – unschuldigen – Menschen dann ihr Leben kosten. Vielleicht fasziniert sie mich deshalb so sehr.

Ich betrachte ihre feinen Gesichtszüge und die unschuldigen dunkelgrünen Augen, die mich nervös ansehen, nur um dann gehetzt auszuweichen. Sie spielt mit ihrem silbernen Kuli, mit dem sie immer alles in dieses kleine Buch einträgt, dabei zittern ihre Finger. An ihrem Ringfinger blitzt ihr weißgoldener Ehering auf, was wie ein Faustschlag in meinen Magen wirkt. Diese arme Frau hat keine Ahnung, wer ihr Mann ist. Anders kann ich mir diese Ehe nicht erklären.

»Katelyn«, sage ich leise. »Sie sind dreißig und wunderschön. Glauben Sie wirklich, ein Mann wie ich würde nicht mit Ihnen schlafen wollen?«

Hitze überzieht ihr Gesicht. Was hat diese Frau so verunsichert? Wer hat sie so tief verletzt, dass sie glaubt, sie wäre nicht begehrenswert. Ist das der Grund, dass sie mit einem Arschloch wie Campbell verheiratet ist?

»Katelyn«, sage ich wieder, als sie nicht antwortet. »Sie sind begehrenswert.«

»Hören Sie auf damit«, fährt sie mich plötzlich an. »Ich bin verheiratet. Ich denke, wir sind hier fertig«, sagt sie, setzt ein Lächeln auf, das nicht mir gilt, sondern der jüngeren Doppelgängerin von ihr, die mit langen, schwingenden blonden Haaren auf sie zugerannt kommt.

Ich nicke, stehe auf und reiche ihr die Hand. Es ist wirklich besser, wenn ich jetzt hier verschwinde. Das hier war ohnehin einer meiner Fehler. Sie hätte mich nie sehen dürfen. »Also dann, Mrs. Campbell.«

Sie nimmt meine Hand, während sie das blonde Mädchen mit der anderen auf ihren Schoß zieht.

»Auf Wiedersehen, Mr. Edlund.«

»Auf Wiedersehen, Mrs. Campbell«, sage ich und halte meinen Blick fest auf ihr Gesicht gerichtet. Ich weiß nicht, warum ich es tue, aber ich will mir jedes noch so winzige Detail einprägen. Zum Beispiel diesen schokoladenbraunen Fleck in der tiefgrünen Iris ihres rechten Auges, der da eigentlich gar nicht hingehört, ihrem Blick aber etwas Geheimnisvolles und Besonderes verleiht. Oder ihre vollen, fast schon zu vollen Lippen, die wie gemacht sind zum Küssen.

Sie löst ihre Hand aus meiner und ich fühle sofort den Verlust ihrer Berührung. Ich weiß schon seit Wochen, dass meine Faszination für sie gefährlich für meinen Job ist, aber ich bin Profi genug, um zu wissen, was ich tue und wie ich damit umgehen soll. Ich nicke zum Abschied, lasse meinen Blick noch einmal kurz über den kleinen blonden Engel auf ihrem Schoß gleiten, der mich mit geweiteten Augen neugierig ansieht, und wende mich um. Hinter mir steht Gina Torres, die beste und wohl auch einzige Freundin von Katelyn. Sie sieht mich verwundert an, dann grinst sie breit. Wahrscheinlich hätte sie kein Problem damit, wenn Katelyn eine Affäre hätte. Vor einiger Zeit habe ich ein Telefongespräch zwischen beiden Frauen abgehört, in dem Torres ihrer Freundin riet, mehr aus sich herauszukommen und ihre Ehe zu hinterfragen. Dieser Ratschlag ist der Grund, warum ich diese Frau trotz ihres vorlauten Mundwerks mag. Ich grüße sie flüchtig, dann steige ich schnell in meinen Wagen und verschwinde von hier, bevor die Situation noch zu eskalieren droht.

Am besten ich verschweige Lance die letzte halbe Stunde. Er muss hierüber nichts wissen. Ich kann nicht zulassen, dass Mrs. Campbell zum Problem eines anderen wird. Bei der Vorstellung krampfen sich meine Eingeweide zusammen.

Ich fahre vom Parkplatz und biege auf die Hauptstraße ein. Zuerst muss ich mich bei Lance melden. Ich befehle der Sprachsteuerung des SUV, seine Nummer zu wählen. Aus den Lautsprechern ertönt das Klingeln, dann nimmt Lance ab.

»Wurde auch Zeit, du bist zehn Minuten über der Zeit. Wir haben diese regelmäßigen Meldezeiten zu unserem Schutz«, brüllt er sofort los.

»Tut mir leid, mein Mittagessen war verdorben«, keife ich zurück, als Lance endlich eine Pause macht, um Luft zu holen.

»Ich hab dir doch schon immer gesagt, deine Vorliebe für Fast Food wird irgendwann dein Tod sein.«

»Willst du jetzt deinen scheiß Bericht oder nicht?«, knurre ich ihn an und fahre die Hauptstraße weiter runter in Richtung Ortsausgang.

»Also?«

»Sie weiß von der Affäre ihres Mannes«, setze ich Lance kurz in Kenntnis. Das ist das Einzige, was er wissen muss.

»Verdammt, wenn sie jetzt die Scheidung einreicht, könnte das zum Problem für uns werden.«

»Wir haben damit gerechnet, dass sie es herausfindet. Der Idiot hat ja selbst kaum versucht, es zu verbergen. Er hat sich zu sehr darauf verlassen, dass alle zu viel Angst haben, ihm ans Bein zu pissen.«

»Also gut, wir warten ab, wie sie reagiert. Und du gehst zurück zu Campbell. Wäre nett, wenn du etwas schneller in seinen Arsch kriechst.«

»Stone stirbt heute Abend, dann sollten unsere Pläne von ganz allein anlaufen«, sage ich und drücke auf die Taste mit dem Hörer auf meinem Lenkrad.


Katelyn

»Wer war denn dieser heiße Riese?« Gina setzt sich mit einem breiten Grinsen auf den Stuhl, auf dem eben noch Jackson gesessen hat und nimmt Olivias Hand, die sie ihr über den Tisch reicht. Sie verschränkt ihre Finger mit denen von Olivia und streichelt mit dem Daumen über die blasse Haut. Olivia liebt Gina sehr. Sie lässt nur wenige Menschen an sich heran, Gina ist einer davon. Ihr Vater gehört leider nicht dazu. Aber das liegt nicht an Olivia, sondern an ihm. Er kann mit ihr nichts anfangen. Weil sie nicht so perfekt ist, wie er sich seine Tochter immer vorgestellt hat. In seinen Augen ist sie nicht perfekt. Für mich ist sie das Beste in meinem Leben.

»Er ist mir hinten aufgefahren«, sage ich und bestelle uns Kuchen und für Olivia und Tom, Ginas kleinen Sohn, jeweils ein Glas Limonade.

»Hinten aufgefahren? Aha, also mir darf der auch jederzeit auf den Hintern fahren.«

»Gina«, stöhne ich. Meine Freundin ist wohl deshalb meine Freundin, weil sie das absolute Gegenteil von mir ist. Olivia lässt sich von meinem Schoß gleiten, als Tom kommt und sie zum Spielen abholt. Da sie nicht lange wegbleiben werden, platze ich mit dem heraus, was ich gesehen habe. »Richard hat eine Affäre. Deswegen kam es überhaupt erst zu dem Unfall. Weil ich ihn und sie gesehen habe.«

Gina legt den Kopf schief und sieht mich einen Moment ernst an. »Ich habe das geahnt. Schon eine Weile. Männer wie er sind nie treu. Es tut mir leid für dich, aber er ist ein Arschloch, das sag ich jetzt schon so lange, wie wir uns kennen.«

Ich nicke zaghaft und weiche ihrem mitleidigen Blick aus. Sie sagt die Wahrheit. Wir kennen uns jetzt schon seit fünf Jahren. Tom und Olivia leiden beide an einem Gendefekt, der bei beiden ein paar Monate nach der Geburt festgestellt wurde. Ich habe Gina in der Uniklinik kennengelernt, wo Olivia und Tom im selben Zimmer lagen.

»Lass dich scheiden, du brauchst ihn nicht.«

»Das geht nicht, das weißt du.«

»Er kann dir Olivia nicht wegnehmen.«

»Doch, kann er.«

Gina lässt die Faust auf den Tisch knallen und schüttelt den Kopf. »Du bist seit Jahren sauber. Dass du als Teenager mal abhängig warst, ist längst vergessen. Keinen interessiert das mehr.«

»Da bin ich mir nicht so sicher.«

Außerdem ist das nicht der einzige Grund, warum er mir Olivia wegnehmen könnte. Er hat Macht über mich, und wenn er diese ausspielt, dann komme ich für lange Zeit ins Gefängnis und sehe Olivia erst wieder, wenn sie längst erwachsen ist. Für mich gibt es keinen Weg aus dieser Ehe heraus, nur weiß Gina das nicht. Niemand weiß es, nur Richard.

»Wahrscheinlich wird er nicht mal versuchen, das geteilte Sorgerecht zu bekommen. Er interessiert sich doch gar nicht für Olivia.«

Ich verziehe schmerzhaft das Gesicht, weil Gina recht hat. »Trotzdem ist er besitzergreifend, er lässt nichts los, was ihm gehört. Sonst hätte er mich längst gehen lassen.«

Gina schiebt ihre rabenschwarzen Haare hinter ihre Ohren und sieht mich ernst an. »Willst du einfach weitermachen? So tun, als wäre nichts geschehen?«

»Das muss ich wohl. Er wird seine Kandidatur nicht aufs Spiel setzen mit einer Scheidung.«

Das wird er wirklich nicht. Diese Ehe existiert doch nur, um sein Ansehen und seine politische Karriere vorwärts zu bringen. Natürlich weiß davon niemand. Nicht einmal meine Freundin. Obwohl ich manchmal glaube, dass sie mehr ahnt, als sie sollte.

Verführt - Bis du mich tötest

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