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Kapitel 3
ОглавлениеGenervt grummelte ich und fuhr zum vierten mal um den Block. Ohne irgendwelche Probleme waren wir an dem großen Mietshaus in dem Josef Redecker, mein Computerfachmann, wohnte angekommen, doch jetzt fand ich ums verrecken keinen Parkplatz. So nah am Ziel!, dachte ich und fuhr einige Straßen weiter, bis ich endlich einen Parkplatz fand. Ich stellte meinen Wagen ab und stieg aus. Violetta tat es mir gleich. Selbstverständlich mussten wir nun ein ganzes Stück laufen und ich hatte es eilig. Rasch überquerte ich die Straße und lief den Gehweg entlang. Meine dämonische Begleitung folgte mir auf Schritt und Tritt, bis sie plötzlich, wie angewurzelt stehen blieb. Überrascht musterte ich sie. Violetta starrte eine uns gegenüber stehende Frau an. Sie hatte blaue Haare, einen Nasenring und allerlei Tattoos, außerdem steckte sie in abgerissenen Klamotten. Die unbekannte Frau starrte Violetta ebenso entgeistert an. Irritiert schaute ich von der einen zur anderen. Was ist denn hier los?!, fragte ich mich. Habe ich irgendwas verpasst?! Violetta war diejenige, die ihre Sprache zuerst wieder fand. “Hallo, Stephanie. Lange nicht gesehen. Wie geht es dir?“ “Hallo, Violetta“, erwiderte die andere. Und schon umarmten sich die beiden. Ich verstand nur noch Bahnhof. Nach einiger Zeit lösten sie sich wieder voneinander und begannen sich angeregt zu unterhalten. Ich beobachtete das Schauspiel. Violetta wandte sich an mich. “Oskar, das ist Stephanie, eine alte Freundin von mir. Wir kennen uns noch aus dem Waisenhaus.“ Ich nickte. Violettas Eltern waren gestorben, als sie gerade mal fünf Jahre alt war. Von da an hatte sie im Waisenhaus gelebt, bis sie mit 16 Jahren von dort weggelaufen war, weil ihre Dämonenkräfte einzusetzen begannen und sie eine Gefahr für alle anderen darstellte. Von einer Freundin aus der Zeit hatte sie mir bisher nie erzählt. Ich lächelte freundlich und schüttelte Stephanie die Hand. Sie musterte mich interessiert. “Und du bist?“ Ich wollte gerade antworten, als Violetta mir zuvor kam. “Das ist Oskar. Er ist ein guter Freund.“ “So, so ein guter Freund“, sagte sie in einem eigenartigen Tonfall und musterte mich noch eindringlicher. “Woher kennt ihr euch denn?“ Ich schmunzelte. “Lange Geschichte.“ Aus dem Augenwinkel beäugte ich Violetta. Sie wirkte aufrichtig erfreut ihre alte Freundin wiederzusehen. Da wollte ich nicht stören. “Wie auch immer“, sagte ich. “Violetta, was hältst du davon, wenn du hier bleibst und ihr quatschen könnt, während ich unsere Erledigung mache?“ Sie nickte erfreut, auch wenn es ihr vielleicht ein bisschen unangenehm war, dass sie nun andere Prioritäten hatte, als unseren Fall. “Das wäre super. Danke.“ “Kein Ding“, sagte ich. “Wenn du willst, kannst du dir auch den Tag freinehmen und ich regle alles weitere.“ Sie nickte abermals. “Ich glaube, dass ist eine gute Idee. Natürlich nur sofern du Zeit hast, Stephanie?“ Die Angesprochene lächelte breit. “Von mir aus gerne! Sollen wir in ein Café gehen? Ich kenne ein gutes hier in der Nähe.“ Da unterbrach ich das Gespräch. “Es war mir ein Vergnügen deine Bekanntschaft zu machen, aber ich habe jetzt leider noch etwas geschäftliches zu regeln“, erklärte ich. “Violetta, falls irgendwas sein sollte, melde dich bei mir.“ Sie versicherte mir, dass sie dies tun würde und damit war ich zufrieden. Ich verabschiedete mich kurz von den beiden, dann ging ich.
Violetta schaute Oskar nach, wie der die Straße entlang ging. Ihr schlechtes Gewissen nagte an ihr. Eigentlich sollte ich mitgehen, dachte sie. Stattdessen mache ich mir hier einen lauen. Stephanie sah Oskar ebenfalls hinterher. Sie pfiff anerkennend. “Na da hast du dir aber einen Prachtkerl geangelt. Er fällt zwar mehr in die Kategorie >Schläger<, als in die Kategorie >Märchenprinz<, aber trotzdem! Was für ein Kerl! War der mal Boxer oder so? Wie habt ihr euch kennengelernt?“ Violetta machte ein überraschtes Gesicht. “Was?! Oskar und ich sind nur Freunde, da läuft nichts weiter!“ Stephanie sah sie wenig überzeugt an. “Ach komm schon. Das glaub ich dir nicht! Tu doch nicht so!“ “Wir sind nur gute Freunde“, versicherte Violetta. “Sonst nichts!“ Stephanie seufzte gespielt. “Na schön. Ganz wie du meinst. Ich wette, der kann mit seinem Hintern Nüsse knacken!“ Violetta errötete leicht, bei dem Gedanken an Oskars Hinterteil. Stephanie kicherte. “Wusste ich es doch! Lass uns zu dem Café gehen, da können wir das Thema weiter vertiefen.“ “Da gibt es nichts zu vertiefen“, erwiderte Violetta. Stephanie lachte ausgelassen und sie gingen los.