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Kapitel 5
ОглавлениеEntspannt schlenderte ich den Gang auf dem Polizeirevier entlang, bis ich vor der Tür von Jürgen Hickmann stehen blieb und höflich anklopfte. Er war seinerseits Kriminalhauptkommissar und mein Kontaktmann bei der Polizei. Hinter der Tür ertönte ein gedämpftes >Herein< und schon öffnete ich die Tür. In dem kleinen Büro standen zwei Schreibtische. Einer war leer. Hinter dem anderen, saß ein Mann in den mittleren Jahren mit leichten Bäuchlein und einfallslosem Bürokraten Seitenscheitel. Das war Jürgen. Ein guter, pflichtbewusster Polizist, der selbstverständlich keine Ahnung hatte, dass ich ein Werwolf bin und es eine übernatürliche Welt gibt. Der Grund weswegen er mir gelegentlich unter der Hand Informationen zukommen ließ, war der, dass ich mich in der Vergangenheit als nützlich erwiesen hatte. Bei dem ein oder anderen schwierigen Fall hatte ich die entscheidenden Hinweise gefunden, Täter gefasst oder vermisste Personen gefunden. Sachen in diese Richtung also. Logischerweise wollte ich dafür keine öffentliche Anerkennung erhalten und so konnte Jürgen die Früchte meiner Arbeit einheimsen. So war hier und da mal eine Gehaltserhöhung oder eine Beförderung für ihn herausgesprungen. Und so hatten wir beide etwas von unserer Zusammenarbeit. Ich kriegte Zugang zu vertraulichen Akten und er konnte sich von seinem Chef Zucker in den Arsch blasen lassen, als Beamter des Monats. Zurück zum Wesentlichen. Jürgen lächelte erfreut, als er mir sah. “Hallo, Oskar. Die Akten, die du sehen wolltest, habe ich schon hier“, sagte er und zeigte auf einen Ordner auf seinem Schreibtisch. “Mehr konnte ich nicht kriegen.“ “Hallo und danke dafür“, sagte ich, schüttelte ihm die Hand und setzte mich an den Schreibtisch. “Wo ist dein neuer Partner?“ “Der macht Mittagspause“, erwiderte er. “Er braucht von unserer kleinen Zusammenarbeit nichts zu erfahren. Jedenfalls noch nicht.“ “Verstehe“, murmelte ich und begann die Akten durchzusehen. Ich überflog einige Seiten, nur um zu überprüfen, dass es auch das war, was ich haben wollte. Soweit sah alles gut aus. “Perfekt“, sagte ich. “Kann ich die Akten mitnehmen?“ “Sicher. Das sind alles nur Kopien“, erwiderte er. “Sie gehören dir.“ “Danke“, sagte ich. “Kannst du mir noch irgendwas über die Fälle erzählen?“ Er seufzte und lehnte sich zurück. “Das ganze ist ziemlich gespenstisch! All diese Kinder sind verschwunden und wir haben keine wirklichen Spuren. Es wurde nicht eingebrochen, es gibt keine DNA Spuren, keine ersichtliche Verbindung zwischen den Kindern und auch keine komischen Geldflüsse auf den Konten der Eltern, die nahelegen würde, dass sie irgendwas damit zu tun hätten! Die Kinderbetten waren aufgewühlt und ein paar Stofftiere lagen auf dem Boden herum. Das war´s.“ Langsam nickte ich. “Verdammt, das klingt wirklich eigenartig!“ Jürgen kratzte sich am Hinterkopf. “Hoffentlich wirst du daraus schlau! Wenn du was findest, rufst du mich an?!“ “Natürlich“, erwiderte ich. “Sobald ich etwas handfestes habe, melde ich mich.“ “Gut“, sagte er. “Dann geh jetzt besser, bevor mein Partner wiederkommt.“ Ich stand auf und wir gab uns die Hände, dann klemmte ich mir den Ordner unter den Arm und ging.