Читать книгу Böser Zauber - Elias Reich - Страница 6

Kapitel 4

Оглавление

Ich blieb vor dem mehrstöckigen Mietshaus voller Apartmentwohnungen stehen. Rasch klingelte ich bei Josef Redecker an und wartete auf eine Reaktion. Einige Sekunden vergingen, dann raschelte die Sprechanlage. Ich beugte mich an den Sprecher und sagte: “Hier ist Oskar. Mach bitte auf.“ Wie immer kam keine Antwort, doch augenblicklich surrte der Türöffner. Ich drückte die Tür auf, betrat das Treppenhaus und lief hinauf, bis in die zweite Etage. Dort blieb ich vor der entsprechenden Tür stehen und klopfte an. Schritte näherten sich und blieben vor der Tür stehen. Ich vermutete immer, dass er jetzt nochmal durch den Türspion guckte, aber ich hatte ihn nie danach gefragt. Meine Besuche bei Josef laufen immer nach den selben Ritualen ab. Das macht es leichter für ihn. Nun öffnete sich die Tür und ein dürrer Mann stand mir gegenüber. Die Haare auf seinem Kopf waren kurz rasiert. Auf seiner Nase saß, wie immer eine dicke Hornbrille. Heute trug er einen bunten Pullover, Jeans und weiße Kaninchenpantoffeln. Letztere zierten eigentlich immer seine Füße. Zumindest hatte ich ihn noch nie ohne gesehen. Mit ausdruckslosem Gesicht starrte der Mann an mir vorbei. Ich lächelte freundlich. “Hallo, Josef. Wie geht es dir? Ich hoffe, alles ist im grünen Bereich.“ “Alles bestens“, erwiderte er monoton. “Danke der Nachfrage. Und selbst?“ “Ich kann nicht klagen.“ “Freut mich“, sagte er ausdruckslos. “Komm doch rein.“ Damit drehte er sich auf dem Absatz um und ging zurück ins Innere seiner Wohnung. Ich putze mir gründlich die Schuhe an der Fußmatte ab, weil Josef sich über Schmutz so aufregte, betrat die Wohnung, ließ die Tür leise ins Schloss fallen und folgte Josef. Die Wohnung sah aus, wie eh und je. Klein, aufgeräumt und klinisch sauber. Die Wände waren weiß und alles hatte seinen genauen Platz. Es lag kein Krimskram herum und es hingen keine Bilder an den Wänden. Das einzig auffällige war ein großer Kratzbaum auf dem eine fette, weiße Perserkatze lag und mich beäugte. Tiere reagieren nicht immer gut auf mich. Besonders Hunde verwirre ich, da ich rieche, wie ein Tier, aber aussehe, wie ein Mensch. Einigen von den Flohpelzen macht das Angst, aber die meisten reagieren mit Aggression. Katzen sind da wesentlich leichter in der Handhabung. Die hochnäsigen Biester interessieren sich meistens gar nicht für meine Anwesenheit, was mir ganz recht war. Josef war mitten im Raum stehen geblieben und starrte hinter mir die Wand an. Nur für einen Augenblick schoss sein Blick zu mir hinüber und scannte mich, dann schaute er wieder auf die Wand. “Was ist der Anlass deines Besuches?“, fragte er monoton. Lächelnd kramte ich meinen Datenstick hervor und hielt ihn in die Höhe. “Ich arbeite an einem neuen Fall. Es geht um ein paar verschwundene Kinder und mögliche übernatürliche Beteiligung daran. Auf diesem Stick ist alles, was ich bisher habe. Ich möchte, dass du für mich Nachforschungen anstellst. Informationen sammelst, nach Verbindungen zwischen den Kinder suchst und so weiter.“ Er nickte und nahm den Datenstick entgegen. “Das ist kein Problem. Ich fange sofort an.“ Ruckartig drehte er sich um und setzte sich an seinen super leistungsfähigen Laptop an der Wand. Augenblicklich begann er, wie ein Geisteskranker auf der Tastatur herumzutippen. “Das könnte einige Stunden dauern“, sagte er abwesend. “Willst du solange warten?“ “Nein“, erwiderte ich. “Ich habe noch andere Termine. Schick mir alles per E-Mail oder melde dich telefonisch bei mir, okay?“ “Selbstverständlich“, sagte er monoton. “Den Weg raus findest du ja alleine.“ Lächelnd nickte ich. “Ich werde mich bemühen. Schönen Tag noch.“ Doch Josef hörte mich schon nicht mehr. Er war in seiner Internetwelt verschwunden. Ich zuckte mit den Schultern. Auch gut. Nachdenklich lief ich zurück zur Wohnungstür und trat hinaus ins Treppenhaus, schließlich hatte ich es eilig. Ich musste noch zur Polizei.

Böser Zauber

Подняться наверх