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Die Welt des Tieres

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Um es abzukürzen: Jeder einzelne menschliche Sinn, die fünf Wahrnehmungskanäle also, könnte noch einmal unterteilt werden in buchstäblich Hunderte, wenn nicht Tausende von Unterkategorien, wenn wir ihn auf die Tierwelt umlegen. Dabei haben wir noch nicht einmal davon gesprochen, dass einige Tierarten magnetische oder elektrische Wellen wahrnehmen können. Bestimmte Vogelarten nehmen ohne Zweifel das Magnetfeld der Erde wahr – und richten sich in ihrem Flug danach, wenn sie ihr Winterquartier aufsuchen, das sich auf einem anderen Kontinent befindet.

Und so erkennen wir mit einem Schlag, wie unvorstellbar unterschiedlich die “Realität” und die Welt der Tiere ist – im Verhältnis zum Menschen. Im Grunde genommen versuchen hier (Tier-)Bewohner, die schier von einem anderen Planeten stammen, sich mit der “Rasse Mensch” zu verständigen, überspitzt ausgedrückt. Dabei liegen beide Spezies meilenweit auseinander. Sie verfügen bestenfalls in einem sehr begrenzten Bereich über halbwegs identische Wahrnehmungskanäle.

Wenn wir von Tieren sprechen, reden wir von Bewohnern aus einer anderen Welt. Wir sprechen von anderen Rassen und völlig anderen Daseinsformen. Und nun versucht der Mensch, mit seinen fünf Sinnen und seinem Verstand, der durch seine Wahrnehmungskanäle korrumpiert oder zumindest vorbelastet ist, all diese Welten zu erfassen. Er versucht mit gänzlich anders gelagerten Sinneswahrnehmungen das Tier zu begreifen. Aber er vergisst dabei, dass er über sehr spezifische Wahrnehmungsfähigkeiten verfügt, welche selten oder nie mit der Tierwelt übereinstimmen.

Und wissen wir denn wirklich, wie ein Pferd zum Beispiel “sieht” – abgesehen von dem größeren Winkel? Was ist mit der selektiven Wahrnehmung? Ein Pferd auf einer Weide nimmt vielleicht in erster Linie die Gräser wahr, die es fressen kann. Vielleicht achtet es auch noch auf Kleinlebewesen innerhalb der Gräser. Ein Auto nimmt es vielleicht als etwas Unverständliches oder Geheimnisvolles wahr; manchmal scheuen Pferde vor Autos, wenn sie nicht mit ihnen vertraut sind, sie empfinden Furcht. Sehen ist also nicht gleich sehen.

Der Mensch, der ein Tier allein mit seinen Sinneswahrnehmungen her zu begreifen versucht, verhält sich wie ein Blinder, der sich bemüht, einem anderen Blinden zu erklären, wie schön der Frühling ist. Oder, aus einer anderen Perspektive betrachtet und aus dem Blickwinkel des Hundes und des Menschen gesehen: Ein Geruchsgeschädigter (= der Mensch, der in dieser Beziehung für den Hund ein Behinderter ist) versucht, mit einem Analphabeten, der nicht lesen und schreiben kann (= der Hund, der in dieser Beziehung für den Menschen ein Behinderter ist) in Kommunikation zu treten. Zwei behinderte Lebewesen!

Das ist in etwa die Ausgangssituation, der wir uns gegenübersehen. Und dennoch gibt es einen, einen einzigen gemeinsamen Nenner, über den beide Spezies verfügen, der Mensch und das Tier. Es gibt ein höchst bemerkenswertes Verbindungsglied zwischen Tier und Mensch. Dieses Verbindungsglied löst all die Probleme, die ich gerade angedeutet habe.

Aber verweilen wir noch einen Moment lang bei den Hürden und Hindernissen …

Die geheime Sprache der Tiere

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