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Vorwort

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Im Sommer des Nachkriegsjahres 1947 werden im deutschen Südwesten kurz nacheinander zwei Kinder geboren: Ralph und Susanne. Flirrende Hitze lässt die beiden jungen Mütter im nahegelegenen Wald Schutz suchen, am Fluss, in Badezubern, alles andere ist nahezu unerträglich. Ruth ist 19 Jahre alt, Theresia 23. Sie sind Freundinnen, zusammengekommen durch die Wirren des Krieges und der schwierigen Zeit danach. Gemeinsam tragen sie das Los, keine Männer zu haben, die sich zu ihnen und ihren Neugeborenen bekennen. Sie müssen ertragen, dass man ihnen die Schande nicht verzeiht, die sie über ihre Familien gebracht haben. Ihre täglichen Begleiter heißen Scham und Schuld.

Die Kriegswirren sind noch nicht verheilt, Lebensmittel rationieren die Ernährung, man ist arm. In vielen Familien herrscht tiefe Trauer um den Verlust des Sohnes, Bruders, Ehemannes. Theresia hat in den letzten Kriegstagen Bruder und Schwager verloren, gefallen für Volk und Vaterland. Trauer und Verzweiflung sind allgegenwärtig.

Die beiden Kinder, Ralph und Susanne, erleben einen Teil ihrer Kindheit gemeinsam. Sie wohnen nicht weit entfernt voneinander, begegnen sich auf den alltäglichen Wegen. Später treffen sie sich auf dem Schulweg, den Spielorten der Umgebung. An den Sonntagen gibt es gemeinsame Unternehmungen mit ihren Müttern: Schlittenfahrten im Winter, Schwimmbadbesuche im Sommer, Wanderungen, Spaziergänge.

1961 gehen ihre Wege auseinander. Ihre Mütter haben zeitgleich gefunden, wonach sie so lange sehnsüchtig gesucht hatten: einen Ehemann. Endlich können sie das anständige Leben führen, das einer Frau in jener Zeit angemessen ist: Endlich Ehefrau und Mutter sein und damit die Wertschätzung erfahren, auf die sie so lange verzichten mussten. Vergessen ist nun der grausame Makel der unehelichen Mutterschaft.

Nach fünfundvierzig Jahren, im Jahr 2006, kommen Ralph und Susanne wieder zusammen. Sie sind Fremde und fühlen sich doch vertraut; langsam nähern sie sich einander an und tauschen sich aus über ihr Leben, das unterschiedlicher kaum hätte verlaufen können. Die Begegnung gestaltet sich interessant, gefühlvoll und aufregend. Sie erinnern sich gemeinsam und begleiten sich als Freunde auf dem weiteren Lebensweg. Einem kurzen Weg für Susanne, der nicht mehr viel Zeit bleibt …

Ledige Kinder

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