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6. Translatio imperii

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Eine translatio imperii a Graecis ad Francos findet sich nicht in der politischen Konzeption Karls und Ludwigs, wobei man berechtigte Zweifel daran hegen darf, dass die beiden Kaiser nach einem genau durchdachten, für alle Zeiten konzipierten Modell gehandelt haben. Vielmehr handelte es sich um die erste Weitergabe des Kaisertums bei den Franken und man dürfte experimentiert haben. Noch war es nicht möglich, den Frankennamen und das imperium in der Titelführung zu verbinden.

Die Idee, Weihnachten 800 habe eine translatio imperii – im Sinne der kaiserliche Würde und Macht – nicht nur auf Karl, sondern auf das dominium Francorum stattgefunden, findet erstmals in der Vita des Hamburger Erzbischofs Willehad schriftlichen Niederschlag, die um das Jahr 850 in Kloster Echternach entstanden ist. Wiederum 100 Jahre später formuliert Abt Adso von Montier-en-Der in seinem Mahnbrief (de ortu et tempore Antichristi) an Königin Gerberga den Gedanken, dass der Tag des Weltuntergangs sowie des Jüngsten Gerichts so lange fern sei, wie es fränkische Könige gebe, denn der Endkaiser, der vor der Ankunft des Antichrist das Imperium noch einmal aufbaue, sei ein fränkischer Herrscher. Für Adso waren die Franken das Reichsvolk und die Kontinuität ihrer Könige war die Garantie für den Fortbestand der Welt. Von einer translatio imperii a Graecis ad Francos ist indessen erst am Ende des 11. Jahrhunderts im Rückblick auf die Geschehnisse des Jahres 800 die Rede.

Papsttum und Kaisertum im Mittelalter

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