Читать книгу Count.Down.Under - Elke Tesche - Страница 18
Fraser Island – Schiffswrack und Wasserfreuden
ОглавлениеMeeresrauschen statt Klimaanlage. Ich habe hervorragend geschlafen. Komme mir jetzt keiner damit, das läge am Bier. Da Joe leicht verschlafen hat, müssen wir das Frühstück im Zeitraffer vertilgen. Macht nichts, denn es ist nicht der Rede wert. Labberiger Toast, zwei Sorten Marmelade, das unsägliche Vegemite – ein konzentrierter Hefeextrakt, der als Brotaufstrich dient – und Cornflakes mit Milch. Wir springen auf den Jeep und brechen auf zum Schiffswrack der Maheno. Eigentlich sollte das Passagierschiff 1935 zu einem japanischen Schrottplatz geschleppt werden. Stattdessen beförderte es ein Wirbelsturm hierher an die Küste. Seitdem verrottet es munter vor sich hin und gibt ein exzellentes Fotomotiv ab.
Abwrackpämie?
Weiter geht‘s zum Eli Creek. Diesen herrlich begrünten Fluss waten wir gegen die Strömung entlang. Mein Paar Turnschuhe hat auch was davon. So ist das, wenn man sie zu lässig auf den Rucksack bindet. Opfer Nummer 2 überlebt jedoch im Gegensatz zu Nummer 1, dem in Hong Kong verendeten Schirm, unbeschadet. Im Jeep heizen wir dann weiter den Strand hinunter.
Unser Hauptziel des Tages heißt Lake Wabby. Dorthin gelangt man vom Strand aus über einen wunderschönen, sandigen, begrünten, hügeligen und damit auch anstrengenden Weg. Die Hitze tut ihr Übriges. Nach rund 45 Minuten werden wir belohnt. Oben von der Düne kommend, bieten sich uns fabelhafte Panoramen. Schade, dass dieser wunderbare See – der mir noch besser gefällt als der Lake McKenzie, den wir gestern zum Überlaufen brachten – in absehbarer Zeit verschwunden sein wird. Er ist von drei Seiten von Eukalyptuswald eingeschlossen. Und an der vierten Seite gibt sich die riesige Düne alle Mühe, den See so schnell wie möglich aufzufressen. Wenn Sie ihn also noch sehen möchten, sollten Sie nicht unbedingt bis zum Renteneintritt warten – mitlesende Rentner natürlich ausgenommen.
Lake Wabby
Lunch am Strand
Wir kühlen auch hier unsere erhitzten Körper in den kühlen Fluten. Und nun stellt sich die Widerstandsfähigkeit meines Opfers Nummer 3 heraus. Erst nach mehreren Minuten fällt mir auf, dass ich vergessen habe, meine Armbanduhr abzulegen. Das hole ich eiligst nach. Doch dieses unfreiwillige Experiment beweist, dass sie wasserdicht ist. Zwei der bisher drei Opfer haben also überlebt. Ebenso der eine oder andere Wels, der eifrig um mich herumwuselt. Ich muss heute keine Fische fangen, denn für das Futter ist ja ein anderer zuständig.
Aufbruch ohne Kevin. Er hat sich mit seiner Kamera davongetrödelt, die Zeit und den Rückweg vergessen. Vergeblich suchen wir nach ihm und brechen auf mit der sicheren Gewissheit, dass ein so großer Junge auch alleine an den Strand zurückfindet. Dort wartet Joe schon mit dem Lunch auf uns. Repräsentativ hat er es auf der Kühlerhaube des Jeeps angerichtet. Am schönen Strand füllen wir – mittlerweile wieder vollzählig – unsere Mägen und bereiten uns mental auf
den Abschied vor. Wir rasen ein letztes Mal über den nicht enden wollenden Strand und rumpeln auf die Fähre. In einem Drei-Stunden-Ritt bringt Joe uns nach Brisbane zurück. Das waren zwei beeindruckende Tage, die ich so schnell nicht vergessen werde. Und mein erstes Känguru sehe ich nebenbei auch noch. In freier Wildbahn. Oder dachten Sie, ich hätte heute noch Zeit für einen Zoobesuch gefunden?