Читать книгу Now and then - Ella C. Schenk - Страница 9
ОглавлениеIch war ein guter Mensch, bin es noch!
Dennoch ziehst du an mir,
lockst mich in ein schwarzes Loch.
Ich spüre die Fäden, die an meinem Herzen ziehen.
Sie lassen es schmerzen und winden,
sodass ich manchmal nur mehr will fliehen.
Du rufst mich immer lauter und das macht mir Angst.
Was erwartet mich dort?
Lass mich doch hier!
Ich weiß, dass du es kannst!
Joey
Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, ob das eine gute Idee gewesen war. Mein linkes Handgelenk brannte trotz der Salbenumschläge wie die Hölle, obwohl es nur drei kleine ineinander verschnörkelte Buchstaben waren. Die Tätowiererin mit dem blonden Pixiecut benötigte nicht einmal eine halbe Stunde für ihr - zugegebenermaßen - perfektes Ergebnis. Die Anfangsbuchstaben von meinem, Jons und Joeys Namen wanden sich wie ein verschlungenes Kreismuster auf meinem linken Handgelenk.
Dad hatte natürlich höchst widerwillig zugestimmt, und mir erst nach dem fünften Anlauf mit einem grimmigen Gesicht die Einverständniserklärung unterschrieben. Schließlich war ich ja noch nicht volljährig. Und wer hätte gedacht, dass es Mums gute Zusprache sein würde, die ihn erweichte. Ich jedenfalls sicher nicht.
Doch kaum hatte ich meine Idee und die Bedeutung dahinter erläutert, schlich sich ein Strahlen auf ihr Gesicht, dem sich nicht einmal Dad entziehen konnte. Sobald ich Joeys Namen erwähnte, tauchte Mum aus ihrer Lethargie auf und verhielt sich ansatzweise wie früher. Wie eine richtige Mutter.
Sie fragte nach, interessierte sich, nahm am Leben teil. Wenn auch nur kurz.
Mit einer Wucht schlug ich meine Notizen zu, erhob mich vom Drehsessel und ging an mein Fenster. Ich schob den grün gepunkteten Vorhang zur Seite und kippte die Luke.
Die Außenluft peitschte in das Zimmer und Noami miaute klagend von meinem Kopfpolster auf. Draußen herrschte richtiges Dezemberwetter. Feucht, neblig, kühl und stürmisch. Die Sonne konnte sich schon seit Wochen nicht mehr durch die trostlose, trübe, graue Wand durchkämpfen. Wie ein Ersatzspieler kauerte sie versteckt hinter der Nebelwand, unfähig, sich zu zeigen. Eine Gänsehaut gesellte sich auf meine Arme und ich schloss das Fenster wieder.
Wann Jon wohl endlich kam? Ungeduldig lugte ich auf den kleinen Eulenwecker auf dem Nachttisch.
Er war schon Stunden zu spät. Auch mein Handy blieb stumm. Wie so oft in letzter Zeit.
Seit der Party hatte sich etwas verändert. Sowohl Jon als auch Remy verhielten sich kühl und distanziert uns allen gegenüber.
Harrold hatte es geschafft, „den Vorfall“ ohne viel Gerede und Aufsehen klären zu können. Freundschaftlich, hieß es. Schließlich waren er und Camerons Dad langjährige Golfpartner. Doch ich wusste von der lauschenden Eliza, dass erhebliche Summen in Camerons Richtung geflossen waren, um sie zum Schweigen zu bringen. Aber das Allerschlimmste? Wir wussten nicht wieso! Ich hatte keinen blassen Schimmer, was da genau vorgefallen war. Jons blutende Hand und Remys gebrochene Nase warfen nur weitere Fragen auf. Ich konnte, nein, wollte mir nicht einmal ausdenken, was die grauenhafte Szene in der Küche zu bedeuten gehabt hatte. Kein einziges offizielles Wort verlor sich in meine oder in Elizas Richtung. Es war, als wäre ein riesiger Teppich über den ganzen dampfenden Müll an Geheimnissen geworfen worden.
Jon reiste unmittelbar nach der Party ab und kam die darauffolgenden Wochenenden nicht nach Hause. Bei seinen Anrufen und SMS hielt er sich zurück und antwortete nur in knappen Sätzen. Wenn ich ihn auf die Party ansprach, blockte er gänzlich ab. Was war nur geschehen, dass er mir nicht mehr vertrauen konnte? Nervös fuhr ich mir mehrmals durch mein geglättetes Haar und versuchte eine Antwort zu finden, obwohl ich gleichzeitig eine riesen Angst vor dieser hatte.
Vor lauter Unzufriedenheit und quälender Unwissenheit knurrte ich ein paar Mal genervt und drehte mich anschließend unwirsch der Tür zu.
Das wird jetzt ein Ende nehmen! Ich werde mir Remy vorknüpfen. Sonst werde ich noch verrückt!
Ich stampfte durch unseren Wohn-Essbereich, vorbei an Mum, welche am Barhocker in der Küche saß und zu lesen schien. Sie beachtete mich nicht. Mal ganz was Neues! Ein spöttisches Lächeln stahl sich auf mein Gesicht, als ich mich in meine Sneakers quetschte.
Im Eiltempo lief ich die Stufen zu den Jacksons hinab und glitt problemlos durch die Haustür hindurch. Sie war selten abgeschlossen. Das Erste, was ich sah, waren Jons rote Turnschuhe und seine alte Jacke von der High School, auf der eine große Zwei prangte. Beide Kleidungsstücke lagen quer verstreut auf dem gemusterten Teppich im langen Eingangsflur. So viel dazu, dass er sich sofort melden würde, wenn er ankam!
Leise schloss ich die Tür und merkte, wie sich meine Wangen immer heißer anfühlten und zugleich meine Sicht ein wenig verschwamm.
Jetzt nur nicht heulen! Reiß dich zusammen! Du bist ein starkes Mädchen, Olivia!
Trotzig schob ich die Unterlippe vor und setzte bereits zu meinem stürmischen Auftritt an, als Remys Stimme durch die Räume drang. Zuerst war sie noch etwas gedämpft, doch Sekunden später schwoll sie zu einem orkanmäßigen Sturm aus lauten, wüsten Beschimpfungen an, so als würde er direkt in mein Ohr schreien. Ich zuckte vor Schreck zusammen. Meine Nackenhaare stellten sich auf und meine zuvor auferlegte Selbstsicherheit schwand dahin. Was nun? War es Jon, mit dem er so redete? Hektisch schüttelte ich den Kopf. Nein, das würde er sich nicht gefallen lassen.
Und plötzlich schrie Remy. Auch ich piepste auf und hüpfte ein paar Zentimeter zurück Richtung Ausgang, welcher mir nun mehr als verlockend vorkam. Doch als ich Jons Stimme hörte, ebenfalls wütend und laut, nahm ich meinen Mut zusammen und schlich zu der hellen Holztür des Wintergartens, hinter der ich die beiden vermutete.
Meine Schuhspitzen berührten das geschliffene Ebenholz leicht. Die Ohren brauchte ich nicht anlegen, ich verstand auch so jedes einzelne Wort.
Etwas raschelte lautstark hinter der Tür, dann war es wieder Remy, der seine Stimme erhob.
„Sag mal, spinnst du, oder was? Wie oft willst du mir noch die Nase brechen?“
„So oft wie nötig.“ Jon antwortete ruhig, aber bestimmt. Ich sah ihn förmlich vor mir, wie er die Arme verschränkte und seine Oberarmmuskeln sich dadurch bedrohlich aufplusterten.
„Du kleiner Wichser, was bildest du dir eigentlich ein? Hältst dich wohl für was Besseres, seit du in England studierst, was?“
„Echt jetzt? Willst du schon wieder über das leidige Thema diskutieren? Wie oft soll ich es dir noch sagen: Hör auf, den eifersüchtigen Bruder zu mimen, die Rolle steht dir nicht!“
„Die Rolle passt wie angegossen! Schließlich habe ich sie schon ein Leben lang.“
„So ein Bullshit, Remy!“
„Bullshit? Hast du sie noch alle? Du weißt genau, dass Dad mich hasst. Mich wegen dir nicht für würdig hält. Und wir wissen, dass er vorzüglich darin ist, seine niederen Gefühle perfekt zum Ausdruck zu bringen!“ Remy schnaubte verächtlich auf. „Aber dir geht das ja an deinem verwöhnten Arsch vorbei!“
„Ja genau!“, Jon zischte zurück. „Als wäre ich mit dem goldenen Löffel geboren worden, nie dazu gedrillt worden, die besten Noten nach Hause zu bringen, oder eine Saison nach der anderen zu gewinnen. Remy, es gibt einen Unterschied zwischen sein und dazu gedrängt worden zu sein.“
„Sicher doch, du kleiner Bastard! Was hast du denn schon einstecken müssen? Die paar Schläge als Kind, das war ja gerade zu lächerlich.“
„Lächerlich nennst du das? Du nennst meine verblassten Narben am Rücken wirklich lächerlich? Das ist doch nicht normal! Remy! Hör doch endlich auf, mich als Gegner zu sehen! Der wahre Feind sitzt einen Stock tiefer, in einem beschissenen Armanianzug und nennt sich Vater!“
Meine Atmung setzte kurz aus und ich schlug mir die Hand vor den Mund, um nicht aufzukeuchen.
„Der wahre Feind, sagst du!? Der steht mir direkt gegenüber. Oder befindet sich auf irgendeiner Künstlerreise. Mum und du habt beide nur zugesehen, als er mich immer wieder schlug. Ihr Feiglinge!“
„Remy … sag das nicht. Mum und ich hatten das doch nie gewollt, verdammt! Ich war damals selbst hilflos. Was hätte ich schon ausrichten können? Und Mum … ich bin mir sicher, dass sie schon Jahre, wenn nicht Jahrzehnte zuvor, Schläge einstecken musste. Und nicht nur körperlich.“
„Ja!“, Remy lachte höhnisch auf. „Dads berühmte verbale Attacken! Da kenne ich mich wohl am besten damit aus. Und außerdem bist du ja sowieso auf ihrer Seite. Hat sie dir nicht ein Jahr lang ermöglicht, die Welt zu bereisen? Bevor der werte Herr nach Oxford gegangen ist, wo er sich jetzt drei Jahre lang verkriecht? Vier Jahre Uni in New York sind wohl unter deiner Würde und dauern dir zu lange, was? Du bist käuflich, Bruder. Aber meine Zuneigung wird sie durch Geld nicht bekommen.“
Darauf herrschte erst einmal Stille. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Mein eigener Atem ging unregelmäßig und oberflächlich, so angespannt war ich.
„Ich hasse sie dafür, dass sie abgehauen ist. Und dich dazu, weil du nicht ansatzweise so viel durchmachen musstest wie ich.“
„Remy, sprich mit jemandem. Du musst deine Wut in den Griff bekommen. Es ist nicht richtig, sie auf die Falschen zu projizieren. Oder schlimmer noch, deine Wut gegen Unbeteiligte zu richten.“
„Meinst du etwa Cameron, diese Schlampe? Die wollte das alles doch! Du hast uns ja selbst zuvor gesehen, oder irre ich mich da etwa?“ Remys Stimme überschlug sich wieder.
„Nein, es war ja auch schließlich mein Zimmer, in dem ihr es getrieben habt. Außerdem rede ich von dem, was in der Küche vorgefallen ist. Du hättest in den Knast wandern können!“
„Bin ich aber nicht. Und wie schon gesagt, sie wollte es.“
„Ich bin mir sicher, dass sie nicht wollte, dass du sie ständig beim falschen Namen nennst! Himmel noch mal! Ich habe gehört, wie du sie nanntest, während sie fluchte und weinte und du sie trotzdem weiter bedrängtest.“
Jons Stimme war zwar noch ruhig, dennoch lag nun eine Schärfe in ihr, welche ich noch nie, wirklich nie, an ihm gehört hatte.
Ich knetete meine Hände unruhig ineinander und nestelte gleichzeitig immer wieder an meinem Verband am linken Handgelenk herum.
Remy antwortete mit kratziger Stimme: „Na und? Wir wissen doch beide, dass Olivia ganz vernarrt in mich ist. Sie will mich, das sehe ich doch!“
WAS?!
„Warum glaubst du das nur? Das stimmt nicht!“
„Doch! Ich spüre ihre Blicke, und wenn sie mich berührt, macht sie es jedes Mal länger als nötig.“
„Das bildest du dir doch nur ein! Du willst einfach immer genau das, was ich habe. Gib es doch zu. Es geht hier nicht um sie, sondern um uns.“
„Träum weiter. Es geht hier nur um Olivia. Sie wird sich schon noch für mich entscheiden.“
Plötzlich rumpelte es.
„Lass die Finger von ihr! Das ist krank!“
„Und wenn schon … “
Remys Stimme ging in der Türklingel unter, die schrill durch den gesamten Flur plärrte.
Ich schrie spitz auf und fluchte anschließend leise. Zu allem Übel hörte ich auch noch Schritte vom Wintergarten Richtung Tür, an der ich noch zusammengekauert stand.
So schnell es meine Füße zuließen, sprintete ich über den flauschigen Teppich, vorbei an den weißen Porzellanvasen und den Kommoden aus Buchenholz zur Eingangstür. Gerade noch rechtzeitig riss ich diese auf und positionierte mich in eine Stellung, die aussah, als würde ich mir soeben erst Zutritt zur Wohnung beschaffen. Mein Glück in dieser unbehaglichen Situation war, dass auf der anderen Seite der Tür eine ziemlich verblüfft dreinschauende Maria stand. Doch ich hatte keine Zeit für Erklärungen, so nahm ich ihre Hand und zog sie just in dem Moment in den Vorraum, als die Tür zum Wintergarten aufging.
Grüne Augen, in doppelter Dosis, fixierten mich. Maria schienen sie gar nicht wahrzunehmen und Remy sah aus, als würde er jeden Moment umkippen. Eines seiner Nasenpflaster stand quer ab, aus seinem linken Nasenloch rann hellrotes Blut, welches im Sekundentakt auf den Boden tropfte.
„Himmelherrgott! Was ist denn mit euch passiert?“ Maria ließ meine Hand los und preschte an mir vorbei. Noch während sie auf die Jungs zulief, zauberte sie aus ihrer Hose ein Taschentuch, welches sie Remy sofort vor das Gesicht hielt.
Jon schien unverletzt, lediglich seine zerzausten Haare und sein fiebriger Ausdruck zeugten von seinem aufgewühlten Inneren. Der Blick, den er mir zuwarf, war gehetzt und starr gleichermaßen. Man konnte regelrecht sehen, wie seine Gedanken rotierten.
Was ging in ihm vor? Und was ging in mir vor? Auch ich musste das Gehörte erst einmal verarbeiten. Ich wusste, dass Jon eine beschissene Kindheit hatte. Sein Vater hatte ihn regelmäßig, seit er sieben Jahre alt war, mit dem Gürtel geschlagen. Egal ob Glanznoten oder nicht, ob sportliche Erfolge oder nicht. Diesbezüglich hatte er Remy angelogen, es machte für dieses sadistische Arschloch absolut keinen Unterschied. Doch dass auch Remy geschlagen worden war? Und was meinte Remy mit lächerlich? Was soll daran bitte lächerlich gewesen sein? Und was musste er erdulden, um das zu behaupten? Und Mrs. Jackson … die würde mir ewig ein Rätsel bleiben. Sie kam nur ein- bis zweimal im Jahr nach Hause, und selbst dann konnte jeder Blinde die unterdrückte Feindseligkeit sehen, die sie ihrem Mann zuwarf. Ganz im Gegenteil zu ihren Kindern. Sie war jedes Mal den Tränen nahe, wenn sie sie zu Gesicht bekam. Deswegen wollte Jon sein Verhältnis zu ihr vor seinem Studium in Oxford verbessern und hat sie ab und an auf ihren Reisen begleitet. Harrold war zwar außer sich, da er somit ein Studienjahr verlor, aber Jon war das egal. Das Verhältnis zu seinen Geschwistern hatte sich dadurch jedoch leider auch verschlechtert. Eliza war fuchsteufelswild und eifersüchtig, und Remy sah es nach wie vor als Verrat. Wenigstens Liz hatte sich nach einer Weile wieder eingekriegt. Denn, verdammt nochmal, es war Jons gutes Recht, Zeit mit seiner Mutter zu verbringen.
Meine Gedanken hetzten von einem Konstrukt zum nächsten, sodass ich nicht einmal bemerkte, wie Jon auf mich zukam und mich sanft an der Schulter rüttelte. Erst als sich seine Augen in meine brannten, nahm ich meine Umgebung langsam wieder wahr.
Remys wütendes Zischen, Marias sorgengetränkte Worte und Jons einnehmbare Präsenz.
„Olivia?“ Er flüsterte meinen Namen. Verwaschen und beinahe unverständlich hörte ich ihn aus seinem Mund. Ich wusste bereits um die Worte, die er mir gleich sagen würde und ich wollte sie nicht hören. Mein Bauchgefühl deutete seinen traurigen Blick, und trat damit eine Welle los, die sich eiskalt von meinem Herzen Richtung Zehen erstreckte. Er würde mich genauso verlassen wie Joey. Obwohl ich keine Schuld trug. Ich hatte Remy nie …
„Olivia?“
Ich entzog mich seiner Hand, welche auf meiner Schulter glühte und ging mehrere Schritte zurück.
„Nicht Jon, ich …“ Doch er ließ mich nicht ausreden und kam mir wieder nahe.
Sanft strich er mir eine Haarsträhne zurück. „Du hast gelauscht, ich habe deinen spitzen Schrei durch die Tür gehört.“
Ich senkte meinen Blick zu Boden. Er würde doch nicht …?
„Bitte verlass mich nicht.“ Ich konnte die Worte nicht aufhalten. Geballte Angst, in Kombination mit aufsteigender Panik, sprudelten aus mir hervor. „Bitte, bitte … ich, es tut mir leid. Jon, ich … was Remy gesagt hat, ich will ihn nicht. Und ich will nicht, dass er dich beeinflusst. Uns beeinflusst. Bitte … ich sehe es dir an. Verlass mich nicht. Nicht seinetwillen.“ Ich atmete erstickt auf.
Jons Augen wurden zu Schlitzen und er umfasste mein Gesicht mit seinen Händen.
„Ich werde dich nie verlassen! Hör auf, sowas zu denken! Verdammt! Olivia! Denk sowas nie wieder!“
Mein mittlerweile lautes Schniefen wurde zu einem Wimmern. „Ich dachte, du … du. Oh Gott.“ Ich warf mich in seine Arme und legte meinen Kopf in seine Halsmulde.
Er zog mich, so eng es ging, an sich und strich mit rhythmischen Bewegungen meine Seiten entlang. Langsam beruhigte ich mich wieder und meine Atmung ging allmählich kontrollierter.
Zögerlich hob ich meinen Kopf und lugte zu Remy. Er stand da wie versteinert. Eine Hand presste er noch auf seine Nase, die andere hatte er zu einer Faust geformt. Seine kugelrunden Augen fraßen sich in Jons Rücken. Und als würde er meinen Blick auf sich spüren, wanderten sie Schritt für Schritt zur Seite, zu mir. Das Erste, was mir in den Sinn kam, war eisige, bittere Kälte und Hass. Kein anderer Zustand würde sein ganzes Äußeres besser beschreiben. Hätte er uns in diesem Moment mit Blicken töten können, so hätte er es bestimmt getan. Und das nächste Verstörende an alldem war sein anzügliches Lächeln, welches er kurz aufsetzte, bevor Maria mit neuen Tüchern von der Küche zurückkam. Was war nur los mit ihm?