Читать книгу Die Tage des Rauchs - Ellis Avery - Страница 19

Nur wir selbst, noch mehr als sonst

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»Sharon?«, sagte ich, als das Telefon noch mal geklingelt hatte.

»Ich bin’s, Akiko. Bist du okay? Sharon auch? Und deine Freundinnen?«

»Ja, ja, bis jetzt ja. Und du? Und dein Mann?«

»Ja, ja. Bei uns sagt man, das ist kowai«, sagte sie. »Das ist gruselig.«

»Aha, kawaii bedeutet niedlich, aber kowai gruselig.«

»Ja, total andere Bedeutung. Ich würde immer noch gern morgen zu dir nach Hause kommen, allerdings nur vielleicht.«

»Vielleicht wird das ein bisschen schwierig. Vielleicht ein anderes Mal.«

»Ja, das würde mich freuen.« Sie machte eine Pause. »Meinst du, ich sollte heute den Kurs besuchen?«

»Vielleicht ist zu Hause bleiben besser«, sagte ich.

»Okay. Kiotsukete«, sagte sie, »mach’s gut.«

»Pass auf dich auf, Akiko-san«, sagte ich.

Akiko und ich erlernten zusammen die japanische Teezeremonie und halfen uns gegenseitig beim Japanisch- und Englischüben. Ich fühlte mich davon geschmeichelt, dass sie glaubte, ich würde wissen, was jetzt zu tun sei.

Ich dachte über sie da ganz allein in ihrer Hochhauswohnung in der 9. Etage nach. Wenn ihr Gebäude in Brand geraten würde, könnte sie in der Falle sitzen. Wenn der Strom ausfallen würde, müsste sie die ganzen Treppen runter. Und wenn sie aus ihrer Wohnung geflüchtet wäre, wäre es entsetzlich für sie, völlig allein und mit ganz gutem, aber nicht herausragendem Englisch ihren Mann suchen zu müssen. Ich dachte an den Teekurs, das flache Gebäude, den tief gelegenen Keller mit seinen Steinmauern, die vollkommene Ruhe der Lehrenden, die Anwesenheit anderer Japanisch Sprechender.

Beim dritten Versuch kam ich mit dem Anruf durch. »Vielleicht solltest du doch zum Kurs gehen«, sagte ich. »Vielleicht ist das sicherer. Kannst du deinen Mann anrufen und ihm die Nummer von dort geben?«

»Okay«, sagte sie. »Danke fürs Anrufen.«

»Kiotsukete«, sagte ich.

»Pass auf dich auf«, sagte sie.

Die Tage des Rauchs

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