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Möglichkeiten

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Der Himmel war voll mit schwarzem Rauch. Er rollte sich in ausgeprägten Formen, dick und beulig wie sich aufblähende Gehirne, voran. Ich schaltete das Radio ein, und Sharon rief wieder an.

Ein weiteres entführtes Flugzeug war außerhalb von Pittsburgh abgestürzt. Sie hatte eine halbe Stunde gebraucht, um durchzukommen.

»Im Radio sagen sie gerade, dass man nach Norden gehen soll, wenn man sich südlich der Canal Street befindet. Wenn die anfangen zu sagen, dass man weggehen soll, wenn man sich südlich der Houston Street befindet, verschwinde ich«, sagte ich. »Diese Mietsbruchbuden hier dürften abfackeln wie Papiertaschentücher. Sollte alles brennen, werde ich zum Central Park und da in den See gehen. Ich hab meine Computerfestplatte schon in einen Zipverschlussbeutel gepackt, und ich such gerade noch was, womit ich meine Brille an meinem Kopf festbinden kann. Das hört sich jetzt bestimmt alles total bescheuert an. Und klar, wenn das Feuer nach Norden umschwenkt, kann ich auch zur Teezeremonie gehen und mich da im Keller verstecken. Aber wenn jetzt noch ein Flugzeug ins Empire State Building kracht, könnte das Feuer gleichzeitig von Norden und von Süden kommen. Dann würde alles in der Stadt zusammenbrechen: Die gesamte Feuerwehr wäre downtown, es würde niemanden mehr geben, der hergeschickt werden könnte. Also müsste wohl ich zum Wasser gehen. Da gibt’s doch diese zwei dicken Styroporteile, die ich unter der Treppe gesehen hab. Ich könnte die zusammenbinden und über den East River nach Brooklyn surfen. Sollte ich die mal holen?«

»Ja.«

»Leg nicht auf. Bin gleich zurück. – Hi.«

»Hi. Hast du sie zusammengebunden?«

»Noch nicht.«

»Mach’s besser sofort. Haben wir irgendwas Wasserfestes?«

»Es gibt Klebeband«, sagte ich. »Mein Gott, das ist so verrückt.«

Wir saßen still am Telefon, hörten Radio und die Sirenen. Eine von uns sagte: »Es ist unerträglich, gerade jetzt nicht bei dir zu sein.«

Sharon war in ihrem Büro in Princeton, und Manhattan war abgeriegelt mit Ausnahme der Fähren und des Brückenübergangs für Fußgänger. Es fuhren keine U-Bahnen, auch keine New-Jersey-Transit-Züge.

Ich hätte über eine der Brücken nach Brooklyn gehen und da versuchen können, ein Taxi zu finden, das willens gewesen wäre, mich durch Brooklyn nach Staten Island zu fahren und über die Bayonne Bridge nach New Jersey. Aber was dann?

Ich hätte auch zu Fuß 173 Blocks überwinden und über die George Washington Bridge nach New Jersey kommen können. Aber was dann?

Oder ich hätte eine der Fähren über den Hudson nach New Jersey nehmen können. Aber was dann?

»Na ja, vom Flughafen Newark bis nach Princeton sind es 90 Dollar mit dem Taxi. Wenn du eins finden kannst.«

Unser Plan: Wenn sie Züge reinlassen, würde Sharon nach Hause kommen. Wenn sie Züge rauslassen, aber nicht rein, würde ich zu ihr kommen. Sollte Manhattan abgeriegelt bleiben, würde sie in New Jersey bleiben, und ich würde bleiben, wo immer es hier am sichersten wäre. Wir machten eine Liste von Orten in Princeton, wo sie bleiben könnte, und von Nummern, über die ich Kontakt aufnehmen könnte, alles nacheinander geordnet, falls wir uns jeweils dort nicht finden sollten. Angefangen mit Liz, meiner Lieblings-Englischlehrerin an der Highschool, und am Schluss das Novotel-Hotel an der Route 1.

»Ruf meine Mutter an«, sagte ich. »Und ruf Loudi in Brooklyn an, um zu sagen, wo du gerade bist. Nach Brooklyn kriege ich eine Verbindung, aber nicht zu dir.«

Ich rief dann alle Freunde an, die ich erreichen konnte. Das schnurlose Telefon fiel aus; ich benutzte eins mit Wählscheibe, das ich mal als Bühnenrequisit gekauft hatte. Meine Freundin Loudi rief mit Neuigkeiten von Sharon an: Sie hatte meiner Mutter eine Nachricht hinterlassen können, und sie hatte Liz erreicht, natürlich könnte Sharon bei ihr übernachten, auch wir beide könnten. Alles, was ich jetzt noch tun konnte, war, während der Rauch weiter emporquoll, am Radio abzuwarten, bis gesagt werden würde, dass ich zu ihr kann, dass die Züge wieder rausfahren.

Die Tage des Rauchs

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