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Kapitel 6: Oktober in Brooklyn

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Dann und wann bin ich bei meinen Mentor Galvin in seinem Atelier in Brooklyn. Galvin ist Maler, ich habe ihn, den Ehemaligen der Morgan High School, als Kontaktschüler begleitet, seit dem kennen wir uns und wir halten noch immer Kontakt.

Es ist mehr als nur eine oberflächliche New York City Beziehung. Wir schreiben uns regelmäßig Mails und so alle sechs Wochen bin ich bei ihm im Atelier und wir malen zusammen.

Galvin ist ein echter Freund, aber kein Meister, weil er selbst noch auf der Suche nach seinem eigenen Stil als Künstler ist.

„Ich finde es gut, dass du dich für Filme interessierst, aber ich an deiner Stelle würde mir sehr genau überlegen, ob das wirklich mein, sprich dein Ding ist“, beginnt Galvin.

„Was?“

„Filme zu drehen ist ein langwieriger und kostenintensiver Prozess. Filme, das bedeutet einen großen Mitarbeiterstab und sehr viel Risiko. Auch für einen sehr kleinen Indiefilm sind oft schon ziemlich große Summen im Spiel, die du kaum selbst stemmen kannst, das heißt, du brauchst potente Partner und Leute, die sich in der Branche auskennen, denen die Geldgeber vertrauen, damit sie sich sicher fühlen, dass ihr Investment nicht den Bach runter geht. Einem Greenhorn vertraut keiner“, sagt Galvin.

Peng. Das sitzt.

„Und was soll ich deiner Meinung nach tun?“

„Wieso malst du nicht weiter?“

Hm?

„Oder du schreibst ein paar Shortstorys?“

Hm?

„Für beides brauchst du sehr wenig Geld und noch weniger Mitarbeiter, du bist im kreativen Prozess ziemlich alleine und dann und wann holst du ein paar Freunde und diskutierst mit ihnen das Ergebnis. Das ist simpel. Für ein Bild brauchst du höchstens zwei Wochen, manchmal bist du schneller, manchmal geht es etwas langsamer, aber du hast was Fertiges auf der Leinwand.“

Hm?

„Für einen Film brauchst du Jahre, und wenn der Streifen endlich fertig ist, heißt das noch lange nicht, dass der Film irgendwo läuft oder ausgestrahlt wird und wenn ja, dann dauert es wieder Jahre, bis du den nächsten Film machen kannst.“

„Du redest wie meine Mom“, sage ich.

Hm?

„Na ja, Mom und Dad sind zwar happy, dass ich überhaupt was mache und ich mich für die Uni interessiere, aber so überzeugt sind sie von meinem Studium nicht.“

„Kann ich mir vorstellen. Habt ihr schon was gedreht?“

„Nein. Noch nicht. Alles bisher nur Theorie.“

„Das ist gut so. Um einen guten Film zu machen, muss man sehr viel über Filme wissen“, sagt Galvin, wie der letzte Spießer von Manhattan.

Hm?

„Leuchtet das ein?“

Hm?

„Ich an deiner Stelle weiter als Mahler und Jungautor künstlerisch umtun, ohne natürlich das Endziel Film aus den Augen zu verliefen.“

Hm?

„Ich meine du stehst noch ganz am Anfang deiner Karriere. Gönn dir ein Probejahr an der Uni und entscheide dann ganz objektiv ob der Studienzweig der richtige für dich ist.“

Hm?

„Das erste Jahr an der Kunstuni ist immer für’n Arsch, das weiß jeder!“

Hm? Schöne Aussichten.

„Was ist übrigens mit deiner Kleinen?“

Hm?

„Hm? Hm? Hm? Spiel nicht den Dummen. Ich meine die fesche Suzie Q. die ist doch auch mit dir im Filmkurs.“

„Wow. Woher weißt du das schon wieder?“

„Sie war gestern hier und hat mich angelabert, dass sie in der Krise ist und überhaupt nicht an der Uni zu Recht kommt.“

„Ach so, hat sie das?“

„Ja, die Kleine spinnt, also bleib ihr fern, die nützt dich nur aus, wenn sie was braucht, bei mir tut sie es nicht anders.“

„Hm? Sie ist also keine Freundin?“

„Nein. Sie ist auf der Suche wie du, nur ihre Mittel sind skrupelloser, wenn sie was findet das nimmt sie, das einzige was sie anzubieten hat ist Sex. Damit kennt sich die Zicke sehr gut aus und wenn sie so weiter macht, wird sie in New York City in der Medienbranche sicher sehr schnell ganz hoch hinauf kommen. Natürlich nur bis zu einem gewissen Label. Solche Weiber wie Suzie Q. gibt es viele.“

„Hast du sie gevögelt?“

„Klar. Was sonst? Ist ja das einzige, was die Kuh anzubieten hat.“

Peng. Das sitzt noch tiefer.

The New York City Moviegoers

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