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Abbildung 4-1
ОглавлениеDeterminanten motivierten Handelns: Überblicksmodell mit ergebnis- und folgenbezogenen Erwartungen (Heckhausen & Heckhausen 2010b, S. 3)
Die Abbildung zeigt das Modell der Erwartungs-mal-Wert-Theorie (Attributionstheorie). Die wesentlichen Variablen, die es zu beachten gilt, sind die Erwartung, dass ein bestimmtes Ereignis eintreten könnte, und der Wert (Bedeutung, Geltung), der in Aussicht steht. Die Annahme geht dahin, dass eine Person ein spezifisches Ziel nur weiterverfolgt, wenn die zu erwartenden Folgen als lohnend eingestuft werden. Dabei gilt ihre Aktivität als intrinsisch motiviert, wenn sie um ihrer selbst willen erfolgt – also weil «es einfach Spass macht». Als extrinsisch motiviert gilt Handeln, wenn ein äusserer Anreiz (zum Beispiel Lob, Belohnung) einen antreibt.
Beispiel zu Abbildung 4-1: Hans (1.) besucht die zweite Oberstufenklasse (Niveau A). Im August eröffnet ihm seine Klassenlehrperson, dass sie weitere positive Entwicklungen seit der ersten Oberstufe festgestellt hat (3.). Sie könnte sich vorstellen, dass Hans den Übertritt ins Gymnasium schaffen könnte (2. und 6.). Bedingung wäre allerdings, dass seine Motivation und Arbeitsleistungen weiter positiv bleiben. Diese Rückmeldung beflügelt Hans. Gemeinsam mit seinen Eltern erörtert er alternative Berufsausbildungen (6.). Unabhängig vom weiteren Verlauf wollen ihn die Eltern unterstützen. Hans will ins Gymnasium (6.). Er ist bereit, konzentriert und ausdauernd (4.) zu lernen, um weiterhin überdurchschnittliche Noten zu erzielen (5.).
Das Modell lässt auch Ableitungen für die erfolgreiche Unterrichtsgestaltung zu. Lehrpersonen kennen die Bedürfnisse, Motive und Zielsetzungen ihrer Lernenden und nehmen darauf Rücksicht. Dabei sind Zielstufe und entwicklungsbedingte Umstände essenziell. Kinder der Unterstufe lassen sich zum Beispiel gerne von Bildern, Farben, Geschichten und Rollenspielen faszinieren. Auf der Mittel- und Oberstufe sind Wettbewerbsgedanke, Spiel, Rhythmus und Bewegung, aber auch interessengeleitete Lektüre zentral. Vom siebten bis zum neunten Schuljahr faszinieren alle Formen der Fortbewegung, geschlechtsspezifische Entwicklungen (zum Beispiel: Körperpflege, Kampfsportarten), Musik und Kleidung oder etwa technische Hilfsmittel (PC, iPhone, Playstation). Gelingt es einer Lehrperson situativ, einzelne dieser Anreize ins Unterrichtsgeschehen einzubeziehen, dann besteht Aussicht, dass sich die Lernenden zusätzlich motivieren lassen. Dies umso mehr, wenn die Lehrkraft selbst fasziniert ist von der Materie und wenn sie ihre Begeisterung, respektive den praktischen Nutzen, vermitteln und aufzeigen kann.