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B Beispiele

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B1 Alberto, Schüler einer 3. Sekundarklasse (B-Niveau), verweigert strikt jede Arbeit. Er macht nicht mit, schreibt nichts auf, meldet sich nie, legt den Kopf immer aufs Pult und ist gedanklich abwesend. Selbst bei Prüfungen notiert er kaum etwas und ist dadurch auch stetig ungenügend. Er interessiert sich nur für PCs und Nintendo.

B2 Sofie und Klaus (3. Primarklasse) haben treffgenau nach der Instruktion ihrer Lehrerin eine Kurzgeschichte verfasst. Das Lob der Lehrerin lässt nicht auf sich warten. Auch die Einladung, die beiden dürften ihre Kurzgeschichte der Klasse zum Abschluss der Deutschlektion vortragen, nehmen sie gerne wahr. Voller Stolz kommen sie nach vorne und lesen ihre Geschichten vor.

B3 Die Lernenden der 1. Sekundarklasse (C-Niveau) sind angewiesen, selbstständig Arbeitsblätter zum Bruchrechnen auszufüllen. Verschiedene Arbeitsposten mit Aufgaben unterschiedlichen Schwierigkeitsgrads liegen auf dem Fenstersims. Während 25 Minuten wird intensiv gearbeitet, doch dann kommt etwas Aufregung ins Zimmer. Zwei Schüler provozieren eine ärgerliche Auseinandersetzung um ein Lösungsblatt.

Fragt man bei Lernenden nach, was sie für den Unterricht motiviert, so kommt oft die Antwort: wenn die Lehrperson selbst motiviert sei und sie einen für den Unterricht begeistern könne. Die Kinder und Jugendlichen merken schnell, ob die Lehrperson gut vorbereitet und ob das Drehbuch für eine interessante Lektion stimmig ist. Die Frage, wieweit die Lehrperson das Feuer entfachen kann, ist sehr personenabhängig und lässt sich deshalb nicht abschliessend beantworten.

Die Analyse einer mangelhaften Leistungsmotivation darf sich aber nicht auf den Unterricht und die Lehrperson beschränken. Mindestens so entscheidend sind die Lernenden. Soziale Hintergründe, namentlich die familiäre Situation (zum Beispiel: Erwartungsdruck der Eltern, Patchworkfamilie, fehlende nachschulische Betreuung), wie auch psychische Ursachen bei den Lernenden können relevante Herausforderungen darstellen (→ Kapitel 14, Neue Formen der Familiengestaltung). Petermann und Petermann (2010, S. 30) erwähnen unter den personbezogenen Aspekten:

• Apathie (Interesse und Teilnahmslosigkeit),

• mangelndes Selbstvertrauen,

• ungünstige Arbeitsstile und Lerndefizite,

• unrealistische Ziele und Vorstellungen,

• hohe Ablenkbarkeit,

• Mangel an gezielter Rückmeldung und Bekräftigung sowie

• ungünstige persönliche Erklärungen für eigene Leistungen und Defizite.

Wie einzelne dieser Faktoren im Konkreten auf das Unterrichtsgeschehen einwirken und wie Lehrpersonen sie unter Umständen beeinflussen können, wird in der Folge erläutert.

Schulalltag konkret

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