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C Theorie Teamarbeit und Kooperation unter Lehrpersonen
ОглавлениеZielspezifische Zusammenarbeit von Lehrpersonen ist eine tragende Voraussetzung, damit Lernprozesse, für ausgewählte Lernende wie auch für eine gesamte Klasse, erfolgreich initiiert werden. Diese Kooperation lässt sich unter verschiedenen Blickwinkeln erörtern. Auf der Basis einer Modellvorstellung von Bronfenbrenner (1981) lassen sich drei Systemebenen unterscheiden: die Makro-, Meso- und Mikroebene. Die Systematisierung beruht auf einer quantitativen Abstufung. Dabei umfasst die Makroebene einen Gesamtkomplex. Bei der Mikroebene hingegen ist der Blick auf ausgewählte, kleine Details fokussiert. Trautmann und Wischer sprechen von «Facetten schulischer Differenzierung» (2011, S. 76 ff.).
«Die Makroebene stellt verschiedene Schultypen und Schulformen dar. Man spricht quasi von einer interschulischen Differenzierung. Die Mesoebene erfasst eine intraschulische Differenzierung. Die Abgrenzung findet zwischen Klassen, Kursen oder zusätzlichen Angeboten statt. Falls schliesslich eine unterrichtliche Differenzierung angesprochen wird, so ist die Mikroebene gemeint. Dabei wird innerhalb der Klasse, beispielsweise in Form von Unterrichtsmaterialien, Sozialformen oder Arbeitsmethoden, differenziert.» (Trautmann & Wischer 2011, S. 76)
Die Kooperation ist somit je nach Systemaspekt eine ganz andere. Wenn es sich um Fragen handelt, welche die gesamte Schulgemeinde oder ein gesamtes Schulsystem betreffen, so ist die Makroebene tangiert. Die Kooperation mit weiterführenden Schulen oder gesellschaftspolitische Verpflichtungen der Schule wären ebenfalls der Makroebene zuzuordnen. Diskussionen zum Leitbild einer Schule und Fragen zur Einzelschulentwicklung (Dubs 2010) werden hingegen auf der Mesoebene aufgegriffen. Zur Mesoebene gehört ebenso die Frage, ob eine Schule die integrierte Förderung oder eine Segregation umsetzt (soweit nicht bildungspolitisch bereits vorgeschrieben). Auf der Mikroebene findet das eigentliche Unterrichtsgeschehen einer Klasse statt. Auf dieser Ebene sind ausserdem die Absprachen und Kooperationen zwischen den einzelnen Lehrkräften anzusiedeln, zum Beispiel zwischen Klassenlehrpersonen und Heilpädagogen. Dabei geht es um die Planung und Umsetzung von einzelnen Lektionen oder thematischen Schwerpunkten.
Eine professionelle Lerngemeinschaft ruht nach Bonsen (2010) auf fünf Säulen. Das Augenmerk gilt der Unterrichtsentwicklung im Sinne einer Qualitätssteigerung für die Lernenden. Die fünf federführenden Säulen, die in der Summe eine professionelle Lerngemeinschaft ausmachen, sind in Abbildung 3-1 dargestellt. Die professionelle Lerngemeinschaft gründet auf der Idee der Kooperation von Lehrpersonen. Sie wird dann am tragfähigsten, wenn sie sich einerseits klar auf die Unterrichtsgestaltung fokussiert und andererseits zielspezifisch auf die Lernbedürfnisse der Kinder und Jugendlichen einlässt.
Die fünf Säulen einer professionellen Lerngemeinschaft können Ausgangspunkt für ein schulinternes Curriculum oder gemeinsame Standards der Unterrichtspraxis sein. Die Qualität der Lern-Lehr-Prozesse kann damit bedeutungsvoll beeinflusst werden (Bonsen 2010, S. 124).