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Tabelle 3-1
ОглавлениеSystematik erfolgreicher Teamarbeit zwischen Klassenlehrperson und Heilpädagogen (in Anlehnung an den «Fahrplan für die Gruppenarbeit» von Klippert 2010, S. 140)
Die Systematik basiert im Wesentlichen auf drei Phasen. Sie soll dann zum Zug kommen, wenn gemäss Stundenplan oder individuellen Absprachen eine integrierte Förderung zusteht. Diese Ergänzungsleistungen basieren in der Regel auf Zusprachen der Schulleitung. Letztere beruft sich auf Abklärungen des schulpsychologischen Dienstes oder des Schularztes zu Verhaltensauffälligkeiten (→ Kapitel 6, ADHS). Die Klassenlehrperson und die Heilpädagogen müssen sich dann über die einzelnen Phasen austauschen. In der Planungsphase, die auch mehrere Lektionen zum Gegenstand haben kann, werden inhaltliche Schwerpunkte fixiert. Anhaltspunkte liefern primär der Lehrplan und die Semesterplanung der Klassenlehrperson. Sie kennt obendrein die Eigenheiten und Stärken der Klasse. In welcher Form eine integrierte Förderung am besten umgesetzt wird, darüber sollen sich Heilpädagogen und Klassenlehrperson gemeinsam beratschlagen und absprechen. In der Durchführungsphase findet die koordinierte differenzierte Arbeit statt. Die Lernprozesse werden von der Klassenlehrperson und den Heilpädagogen initiiert und begleitet. Entscheidend ist in dieser Phase, dass fortwährend der Lernstand erfasst wird und neue Diagnosen erstellt werden. Der Informationsfluss zwischen den Lehrpersonen ist ein wesentlicher Qualitätsindikator. In der Auswertungsphase findet ein Soll-Ist-Abgleich statt. Es wird überprüft, ob die Zielsetzungen der Planungsphase erreicht wurden. Die Zusammenarbeit wird evaluiert, mögliche Optimierungen werden ins Auge gefasst und verbindlich gemacht.
Typisch für ein Team ist, dass es eine kleinere Arbeitsgruppe mit besonders intensiven und effektiven Interaktionen ist. Erfolgreiche Teams zeichnen sich meist durch ein stark ausgeprägtes Wir-Gefühl aus (Wegge 2006, S. 582). Wir sind uns bewusst, dass in der praktischen Teamarbeit meist nur einzelne Arbeitsschritte explizit umgesetzt werden (Faktor Zeit). Die systematische Vorgehensweise sollte aber gerade bei Problemen oder bei besonders erfolgreicher Zusammenarbeit in allen Phasen analysiert werden. Ferner eignet sich die Systematik in der ersten Phase einer neuen Kooperation zwischen zwei oder mehreren Lehrkräften. Gerade dann gibt es oft unterschiedliche Erwartungen und Zielsetzungen. Mittels der dreistufigen Prozessanalyse können Ursachen und Wirkungen erfolgreicher Unterrichtsgestaltung transparent gemacht werden. Sie wäre ausserdem eine Basis für klassen- oder stufenübergreifende Reflexionen mit anderen Mitgliedern der Lerngemeinschaft.
Eine erfolgreiche Teamarbeit liegt dann vor, wenn sich die individuellen Bedürfnisse der Klasse als Gesamtes wie auch die Bedürfnisse der spezifisch zu fördernden Lernenden erfüllen lassen. Eine stete Herausforderung und Erschwernis bleibt für Klassenpersonen die Absprache mit den Heilpädagogen, die klassenintern oder -extern einzelne Lernende fördern. Eine richtige Knacknuss wird es dann, wenn mehrere verschiedene Heilpädagogen in ein und derselben Klasse unterrichten.