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Abbildung 2-1

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Faktoren mit Einfluss auf die Disziplin im Unterricht

→ Beispiel B4 → Exkurs:Die gute Lehrperson

Aufzuführen wären zusätzlich die Faktoren «sozioökonomisches Umfeld» (bildungsfernes versus bildungsnahes Elternhaus, Problematik von Scheidungskindern, Wohlstandsverwahrlosung) und die Unterschiede zwischen Knaben und Mädchen (→ Kapitel 11, Eine Schule für Knaben?).

Aus den Schilderungen der beiden erfahrenen Lehrpersonen (A1 und A2/«Niveaustufen», «Integration») zu Beginn des Kapitels wird deutlich, dass die Disziplin im Klassenzimmer nicht unwesentlich durch strukturelle Faktoren mitbestimmt wird. Die genannten Faktoren erschweren es allerdings, von an sich positiven neuen verschiedenen Lehr- und Lernformen – mit unterschiedlichen Betreuungspersonen im Klassenzimmer (IF4, IS5 und DaZ6) – zu profitieren (→ Kapitel 3, Teamarbeit und Kooperation). Analog gilt dies auch für die verschiedenen Leistungsgruppen in den Hauptfächern des zweiteiligen Oberstufenmodells, die den Klassenverband zum Teil mehrmals täglich auflösen (Bildung von Fach-Leistungs-Lerngruppen). Der Sekundarlehrer aus B4 beschreibt dies wie folgt: «Alle vier Monate wurde umgestuft. Drei Kinder in Mathematik ein Niveau rauf, fünf in Französisch runter, sechs rauf, vier in Deutsch rauf und vier runter – ein ewiges Hin und Her […]. Vor allem aber brachte dieses Modell eine enorme Unruhe in die Klassen, weil sich erstens die Zusammensetzung dreimal pro Jahr änderte und zweitens die Schüler immer wieder andere Lehrpersonen hatten. Dabei fehlte diesen Jugendlichen nichts mehr als stabile Strukturen, verlässliche Beziehungen, Konstanz.» (Beglinger 2008, S. 18)

Auch die Lehrpersonen sind mit Schülerwechseln konfrontiert. Es gibt Lehrpersonen, die gute Erfahrungen in Bezug auf ihre eigene Zusammenarbeit mit wechselnden Niveaugruppen machen, ein steter Dialog unter den Lehrpersonen ist bei ihnen die Regel. Nicht selten sind es die grossen Schulhäuser mit weit über hundert Schülerinnen und Schülern in den Jahrgangsstufen, in denen es nur schwer möglich ist, mit jedem Lernenden eine pädagogische Beziehung aufzubauen. Eine mögliche Folge: Die Arbeitsplatzzufriedenheit der Lehrpersonen sinkt. Das Zitat von Martin Beglinger stammt aus dem Artikel «Warum ich nicht mehr Lehrer bin». Darin kommt die ernüchternde Bilanz eines Oberstufenlehrers zum Ausdruck, bei der die Arbeitsplatzzufriedenheit bei aller Freude an der Arbeit mit Jugendlichen so weit gesunken war, dass die Unzufriedenheit (trotz eines Schulwechsels) überwog.

Die beschriebene Unruhe im Tagesablauf kann auf Dauer sehr belastend sein, zumal die Ansprüche an den Unterricht gestiegen sind. Die erwähnten Einflussfaktoren sollten vermehrt einbezogen werden, wenn es um die Frage geht, wie Disziplinschwierigkeiten im Unterricht begegnet werden kann.

Wir wollen nicht pauschal behaupten, Eltern hätten sich aus der Erziehungsverantwortung verabschiedet. Gleichwohl sind Lehrpersonen oft mit der Tatsache konfrontiert, dass die Eltern vom Erziehungsalltag überfordert sind, dass sie oft nicht wissen, wie reagieren. Kurz: Die Energiereserven sind aufgebraucht. Insbesondere Kinder mit schwierigen Familienverhältnissen tragen das in der Familie erworbene Handlungsrepertoire und/oder ein schwieriges Verhalten in die Schulzimmer.

«Viele Kinder fallen in der Schule durch ein sehr überhebliches Verhalten auf, halten Frustrationen oder Grenzen überhaupt nicht aus. Sie gehen in massive Machtkämpfe, die sie zu ‹gewinnen› gewohnt sind. Manche Zwölfjährige ticken bei einem Nein regelrecht aus, inszenieren ohne Hemmungen Dramen, wälzen sich auf dem Boden, schreien wie Fünfjährige herum. Gibt man als Lehrer/in nach, ist der Sturm sofort verraucht. Geht man jedoch in die fällige Auseinandersetzung, benötigt man Zeit, Nerven und geduldige Klassen, die nicht auf den Zug aufspringen und den Konflikt noch anheizen.» (Frank 2010, S. 49 f.)

Schulalltag konkret

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