Читать книгу Schulalltag konkret - Elsbeth Würzer - Страница 33
B Beispiele
ОглавлениеB1 Am Morgen, kurz nach acht, besprechen die Klassenlehrkraft und die IF-Lehrerin ein erstes Mal den Ablauf der nachfolgenden Mathematiklektion. Es wird vereinbart, dass nach einem theoretischen Teil zu den binomischen Formeln die IF-Lehrerin mit zwei Lernenden in einem externen Gruppenraum Übungen aus dem Matheheft löst. Als die Lehrerin mit den beiden dort ankommt, stellt sich heraus, dass die beiden Achtklässler die Theorie überhaupt nicht verstanden haben und die gesamte restliche Zeit dazu verwendet werden muss, die Theorie vereinfacht nochmals zu erklären. Die Lernenden und die IF-Lehrerin haben für dreissig Minuten völlig unvorhergesehene Probleme und Schwierigkeiten. Alle drei kehren frustriert in die Klasse zurück.
B2 «Als Logopäde besetze ich in diesem Schuljahr eine Vierzigprozentstelle. Ich bin am Dienstag und Donnerstag im Schulhaus (Primarschulstufe). Leider kommt es vor, dass ein Beratungsgespräch mit einem Kind etwas länger dauert oder ich noch organisatorische Fragen abklären muss. Wiederholt verpasse ich somit die Pausengespräche mit den Kolleginnen und Kollegen. Wichtige Informationen gehen mir abhanden, und der Austausch fehlt mir. Obwohl ich eine spontane und zugängliche Person bin, fühle ich mich nicht integriert im Team.»
B3 «Ich unterrichte eine 4. Primarklasse und stelle leider fest, dass wir in unserer Schulgemeinde seit zwei bis drei Jahren viel mehr Sitzungstermine haben. Kommt dazu, dass die Sitzungen regelmässig länger dauern als geplant, weil sich die Sitzungsleitung nicht an die Traktandenliste hält. Einzelne Sachthemen münden in endlose Diskussionen ohne klare Beschlüsse. Die Sitzungen sind im Moment der absolute Motivationskiller.»
B4 «Je länger, desto mehr fühle ich mich in meiner Gestaltungsfreiheit als Lehrperson eingeschränkt. Für jedes und alles gibt es bestimmte Formulare und Vorschriften. Ich fühle mich eher als Verwalterin oder Beamtin. Ich wünsche mir, die Bildungspolitik würde wieder akzeptieren, dass unsere Kernaufgabe das Unterrichten ist. Deshalb wollte ich Lehrerin werden.»
In den Aussagen des Sekundarschullehrers kommen viele kritische Aspekte einer gedeihlichen Kooperation und Teamarbeit zur Sprache. Auch die vier Beispiele können problematische Zonen im Kontext mit klassenübergreifender Zusammenarbeit und Koedukation andeuten. Der theoretische Teil soll diesen oder jenen Impuls aufzeigen, damit die Kooperation und Teamarbeit auf den verschiedenen Systemebenen gelingen.