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Kapitel 2

Spannende Fragen Was sind Ihre Beweggründe?

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Wenn es darum geht, den Willen Gottes zu erkunden, verhalten sich die meisten von uns vermutlich ähnlich wie Johnny. Sein siebter Geburtstag stand bevor, und er wusste genau, was er sich wünschte: ein nagelneues Fahrrad. Wochenlang schon bearbeitete er seine Mama: „Ich will ein Fahrrad. Ihr müsst mir unbedingt ein Fahrrad schenken!“ Doch weil er in letzter Zeit unfolgsam gewesen war, nutzte seine Mutter diese fordernde Haltung als Chance, ihm eine Lektion zu erteilen.

„Johnny“, sagte sie, „ich kann nicht glauben, dass du so vehement ein Fahrrad einforderst. Du hast dich in den letzten Wochen nicht gerade gut benommen. Du solltest mal über dein Verhalten nachdenken. Ich möchte, dass du dir in deinem Zimmer eine ‚Auszeit‘ nimmst, um darüber nachzudenken, wie du dich benommen hast. Und ich möchte, dass du einen Brief an Gott schreibst, in dem du ihm erklärst, warum du denkst, dass du ein Fahrrad bekommen solltest. Lass uns anschließend darüber reden.“

Mürrisch ging Johnny nach oben in sein Zimmer, setzte sich mit Papier und Stift an seinen Schreibtisch und begann zu schreiben: „Lieber Gott, hier ist Johnny. Ich habe mich immer gut benommen. Schenk mir ein Fahrrad.“ Sobald ihm klar wurde, wie unwahr das mit dem guten Benehmen war, zerriss er den Brief und begann von Neuem: „Lieber Gott, hier ist Johnny. Ich habe mich meistens ziemlich gut benommen. Schenk mir ein Fahrrad.“

Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass er sich nicht einmal ziemlich gut benommen hatte. Also zerriss er auch diesen Brief und begann erneut: „Lieber Gott, hier ist Johnny. Ich habe mich echt schlecht benommen. Schenk mir trotzdem ein Fahrrad.“ Sofort wurde ihm klar, dass Gott sich auf diesen Deal wohl nicht einlassen würde, weil er schlechtes Verhalten wohl nicht belohnen würde – selbst wenn dieses ehrliche Bekenntnis eventuell seine Gnade wecken könnte. Also zerriss er auch diesen Brief.

Plötzlich kam ihm eine Idee. Er sprang auf und rannte durch die Küche nach draußen. Im Vorbeilaufen rief er seiner Mutter zu, er wäre nur schnell in der Kirche um die Ecke. Sie dachte sich: „Wow, jetzt meint er es aber ernst mit dem Beten!“ und war hocherfreut.

Johnny hastete zur katholischen Kirche. Durch das Mittelschiff lief er zum Altar und schnappte sich eine gut 40 Zentimeter hohe Marienstatue. Zu Hause schlüpfte er zur Hintertür herein, wo seine Mutter ihn nicht sehen konnte, und ging wieder nach oben, um seinen neuen Brief an Gott zu schreiben.

Er stellte die Marienstatue auf seinen Schreibtisch und verfasste dann die folgende Nachricht: „Lieber Gott, hier ist Johnny. Gib mir ein Fahrrad! Ich habe deine Mutter in meiner Gewalt!“ – Sie lachen?

Aber Sie merken auch: Schon ein Siebenjähriger kommt auf Ideen, wie man Gott manipulieren könnte, damit er uns das gibt, was wir uns wünschen. Es geht immer um unseren Willen, nicht um den Willen Gottes. Im Grunde sagen auch wir: „Gott, gib mir, was ich will. Ich habe deine Mutter in meiner Gewalt.“

Aber wissen Sie was? Solche Gebete wird unser über die Maßen weiser und gerechter Gott nicht erfüllen.

Heute – wie schon im ersten Jahrhundert nach Christus – gibt es Menschen, die versuchen, Gott dazu zu bringen, ihre Wünsche zu erfüllen. Jakobus schreibt: „Wenn ihr ihn bittet, wird er euch doch nichts geben. Denn ihr verfolgt üble Absichten: Es geht euch nur darum, eure selbstsüchtigen Wünsche zu erfüllen“ (Jakobus 4,3). Wenn wir aus den falschen Motiven heraus vor Gott treten, versuchen wir, ihn zu manipulieren.

Wenn wir festhalten, dass wir tun können, was wir wollen, sofern wir den vierfachen Willen Gottes erfüllen, so geht es dabei nicht um die Art von Wünschen, die Jakobus meint. Jakobus verwendet an dieser Stelle das griechische Wort hedonais, von dem unser Wort „hedonistisch“ abstammt. Jakobus lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die selbstsüchtige und schrankenlose Suche nach Vergnügungen – das müssen wir erkennen.

Ich bezweifle allerdings, dass es unter den Lesern dieses Buches viele gibt, die Gott auffordern, einen hedonistischen Lebensstil zu unterstützen. Das sind normalerweise nicht unsere Gebete. Unser Problem ist eher, dass wir meinen, unsere Motive wären gut, wenn wir beten. Aber wir merken gar nicht, dass wir trotzdem eher unseren eigenen als Gottes Willen verfolgen. Wir erkennen es nur nicht.

Gottes Wille für dein Leben

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