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6 Die Arztvisite

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Waldblume, schaffen wir es noch so lange ruhig zu bleiben, bis Natascha wiederkommt?“ „Wir schaffen es, weil wir gar keine andere Möglichkeit haben und ich habe das Gefühl, dass sie es ehrlich mit uns meint und dass sie alles Mögliche versuchen wird, uns zu helfen.“ „Warten wir auch wenn sie heute nicht mehr kommt, oder nicht mehr kommen kann?“ „Ja, auch dann.“

Ja, ja, das ist mein süßes Waldblümchen, manchmal hat sie noch mehr Geduld als ich. „Pss, mein Stachelbärtchen ich höre Schritte im Flur.“

In dem Moment wird auch schon die Tür aufgerissen und ein korpulenter Flachlandbewohner, in einem weißen Kittel, betritt unser Zimmer, stellt sich mit ausgebreiteten Armen ans Bettende, so dass er sich mit der einen Hand an Waldblumes Bett festhalten kann und mit der anderen an meinem Liegegestell. Nach ihm, wahrscheinlich Professor Dr. Karl Neihus, treten noch mehr Personen ins Zimmer, drei verteilen sich neben Waldblumes Bett und drei nehmen neben meinem Bett Aufstellung. Alle tragen weiße Kittel und machen einen mehr oder weniger wichtigen Eindruck.

„Das meine Herren Assistenzärzte, sind meine Objekte Alpha“, damit zeigte er in meine Richtung. „Und das ist mein Objekt Beta.“ Damit zeigte er auf Waldblume. „Wie ich Ihnen schon erläutert habe, wurden kleine Zellregionen in ihren Gehirnen ausgetauscht und wie sie feststellen können, sind die Operationen gut verlaufen, da die Objekte wieder zum Leben erwacht sind.“ „Herr Professor, welche Regionen wurden ausgewechselt?“ „Fürs Erste, wurden nur 4 Regionen ausgewählt, die Zonen für „Organisation, Strategie, Gefühl und der Austausch des Sprachzentrums.“ „Wie ist es möglich, die Regionen zu lokalisieren?“ „Das ist heute durch unseren hohen, technischen Stand der Computer, der MRT ( Magnetresonanztomographie ) und letztendlich nicht zu vergessen, die neusten Erkenntnisse der Nanowissenschaften, möglich. Vor einer Dekade wäre der Erfolg, den wir heute erreicht haben, noch nicht möglich gewesen, wir haben einen Meilenstein der Medizin losgetreten.“ Ein leises Händeklatschen, vereinzelte, zaghafte Begeisterungsausdrücke und ein allgemeines Lächeln ist die Antwort auf die Äußerung des Professors.

Ist das nicht ein Wahnsinn, was die mit uns angestellt haben?“ „Ja Blümchen, ist es.“

„Wo haben Sie die Organe herbekommen?“ „Zum Teil, von großen Persönlichkeiten, die schon zu Lebzeiten eingewilligt hatten und auch im Vorfeld tatkräftig mit geholfen haben. Wir sind auch getrennt vorgegangen, für Objekt Alpha wurden männliche Spender ausgewählt und für Beta weibliche, für die Strategie zum Beispiel, ein hoher General und für das Gefühl ein berühmter Namensgeber einer Hilfsorganisation.“ „Karl Heinz Böhm?“ Rief einer der Assistenten aus, dem gleich ein unpassendes, pietätloses Gelächter folgte. „Meine Herren, wie sie verstehen werden und wie es Ihnen auch bekannt sein dürfte, werden keine Namen der Organspender genannt, aber ich kann Ihnen versichern, dass Herr Böhm nicht zu den Spendern gehörte.“

„Dürfen wir noch weiter erfahren, aus welchen Gesellschaftsschichten die anderen Spender kamen?“ „Aber herzlich gerne doch, für die Organisation war ein Konzernchef einer Einzelhandels – Ladenkette zuständig und für das Sprachzentrum ein Professor der Germanistik. Bei Objekt Beta wurde ähnlich verfahren, die Organisation übernahm die Chefin einer Modeladenkette, für die Strategie vertrauten wir auf einer führenden Frauenrechtlerin, das Sprachzentrum entnahmen wir einer Opernsängerin und das Gefühl legten wir in die Hände einer Kindergärtnerin.“

„Weißohr, sollen wir uns fürchten, oder müssen wir uns über das Gehörte freuen?“ „Ich bin genau so wie du ganz verwirrt, angenommen es wird alles so eintreffen, wie die Weißkittel es sich vorstellen, dann wirst du mir sicher bald etwas vorsingen wie einst die Callas.“ „Ach mein Schatz, ich finde es beruhigend, dass du deinen Humor nicht verloren hast, aber lasst uns noch weiterlauschen.“

„Herr Professor, ich möchte gerne noch einmal darauf zurück kommen, wie Sie es geschafft haben, diese sehr kleinen Zonen und den dazu gehörenden Synapsen, den richtigen Orten zu zuordnen?“ „Das ist in der Tat sehr kompliziert und wird in meinen nächsten Vorlesungen, detailliert behandelt werden, aber hier nur soviel - durch die aktive Mithilfe der Spender, den Einsatz von Kontrastmitteln und fließenden Ministrom, MRT und der Nanotechnik, war es uns möglich, dieses Ziel zu erreichen. Waren die gewünschten Orte, erst einmal in den Spenderhirnen gefunden, war der zweite Schritt, die Regionen in den Gehirnen der Objekte zu finden, eine logische Folgerung, da die Gehirne, den menschlichen sehr gleichen.“

„Ich möchte von Ihnen gerne wissen, warum Sie ausgerechnet diese Objekte und nicht irgendwelche anderen ausgewählt haben.“ „Da gab es für mich nur eine einzige Alternative, denn wie ich schon sagte, ist nicht nur das Gehirn unserem sehr ähnlich, sondern auch wenn es dem äußeren Anschein nach nicht so sein kann, sind alle Organe, den unseren zum Verwechseln ähnlich.“

Oh, oh, zum Verwechseln ähnlich? Ob denen das nicht peinlich ist, wir sind wie sie? Wie denkst du darüber Waldblume?“ „Da bin ich mir auch nicht sicher, was in deren Köpfen vorgeht.“

„Bleiben die Objekte fixiert und wenn ja warum?“ „Ja meine Herren, es ist das Rationellste und wie sie an den Monitoren erkennen können, sind alle Körperfunktionen im einwandfreien Zustand, auch für die Ernährung ist Bestens gesorgt, wie sie an der Flasche ersehen können, wird es ohne großen Arbeitsaufwand, Intravenös erledigt. In den nächsten Tagen, werden wir die Heilung der Operationswunden abwarten und dann mit den Tests beginnen, um mit Sicherheit feststellen zu können, ob der Eingriff erfolgreich war und ob die Gehirnzellen sich an den Stellen befinden, an denen sie auch sein sollen.“ „Glauben Sie mir meine Herren, sollten wir den erwarteten Erfolg haben, können Sie sich stolz fühlen, an einem Institut beschäftigt zu sein, das eine medizinische Revolution ins Rollen gebracht hat. Ich bedanke mich bei Ihnen für Ihr Interesse und jetzt sollten wir die Visite in diesem Zimmer beenden.“

Damit wendet sich der Prof. von unseren Liegen ab und tritt, sich von einem Assistenten die Tür aufhaltend, auf den Flur hinaus und alle folgen ihm, wie die Küken der Glucke.

Blümchen, dieser Professor Dr. Karl Neihus ist ein böser Flachlandbewohner, er interessiert sich nur für seinen Erfolg, wir sind für ihn nur Versuchskaninchen, Laborratten oder was auch immer.“ „Du hast Recht und jetzt habe ich ein noch viel größeres Bedürfnis, dass Natascha eine Möglichkeit findet, uns hier heraus zu holen, alleine schon, um dieser nazistischen Person seinen Erfolg zu vermasseln. Noch besser, er wird es nie erfahren, ob er erfolgreich war oder nicht, wenn wir für immer von hier verschwinden.“ „Wenn es hier nicht so deprimierend wäre, könnte ich mich jetzt schon an unserer Rache, für die an uns verachtende Behandlung, erfreuen.“ „Du sagst es!“

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