Читать книгу Geisterenthüller John Bell - Erik Schreiber, Friedrich Rolle, Leo Woerl - Страница 9
ОглавлениеEinen Moment später war ich auf meinem Zimmer und schloss die Tür. Ich unterzog es einer gründlichen Untersuchung. Sofern ich auf den ersten Blick erkennen konnte, gab es keinen anderen Zugang außer der Tür, die passend zu der runden Wand geformt war. Ich bemerkte jedoch einen minimalen Luftzug und fand schließlich heraus, dass er hinter der eichenen Wandvertäfelung hervorkam. Ich konnte zunächst keine Ursache für den Luftzug entdecken, aber er war auf unangenehme Weise da. Ferner fiel mir auch, dass das Bett recht eigenartig war. Es hatte nicht, wie üblich, Rollen an den vier Beinen, stattdessen waren diese etwa einen halben Inch in dafür gedachte Sockel im Holzboden eingelassen. Diese Entdeckung erweckte weiteres Misstrauen in mir. Es war offensichtlich, dass das Bett dazu gedacht war, in einer bestimmten Position zu bleiben. Ich sah, dass es direkt zu dem kleinen, tief in der Wand versunkenen Fenster zeigte. Als ich auf die Uhr schaute, stellte ich fest, dass es bereits nach elf war, und platzierte zwei Kerzen auf einem kleinen Tischchen neben dem Bett. Dann legte mich hin, ohne zuvor meine Kleidung abzulegen. Ich lauschte gespannt, um auch nur das leiseste Geräusch zu erhaschen, aber die Stunden vergingen und nichts geschah.
Im Haus war alles still und von draußen konnte ich deutlich das Wasser hören, wie es über das Mühlrad plätscherte.
Ich lag die ganze Nacht wach, aber als die Morgendämmerung hereinbrach, fiel ich in einen unruhigen Schlaf. Ich erwachte vom grellen Tageslicht, dass durch das schmale Fenster hereinfiel.
Nach einer schnellen Morgentoilette machte ich einen Spaziergang und begab mich anschließend zum Frühstück. Dieses war für mich in der großen Küche vorbereitet worden und der alte Mann saß beim Ofen.
„Nun“, sagte die Frau, „ich hoffe, Sie haben gut geschlafen, mein Herr.“ Ich bejahte und mir fiel auf, dass der alte Bindloss und seine Frau jetzt wesentlich besser gelaunt waren. Sie sagten, dass ich, wenn ich mit dem Zimmer zufrieden sei, eine weitere Nacht im Gasthaus bleiben könne. Ich verriet ihnen, dass ich eine Menge Fotos aufnehmen müsse und mir das sehr gelegen käme. Während ich sprach, sah ich mich nach dem Mädchen um, Liz. Sie war nirgends zu sehen.
„Wo ist Ihre Enkeltochter?“, fragte ich die alte Frau.
„Sie ist den Tag über unterwegs“, war die Antwort. „Es ist zu viel für Liz, Fremde zu treffen. Sie regt sich auf und dann bekommt sie Anfälle.“
„Was für Anfälle?“
„Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man sie nennt, aber sie sind übel und schwächen sie. Armes Ding! Liz darf sich nicht zu sehr aufregen.“ An dieser Stelle warf Bindloss seiner Frau einen warnenden Blick zu. Sie schaute zu Boden und ging auf die andere Seite des Raumes, um etwas in einem Topf umzurühren.