Читать книгу Und Morgen bin ich Bodyguard - Erwin Kostna - Страница 10
ОглавлениеVerhörtechniken
Verhörtechniken werden auch immer wieder sehr gerne gebucht.
Allerdings ist die spezielle Anwendung der so erlernten Methoden dem Personenschützer nur bis zu dem Moment möglich, wenn die Polizei eintrifft. Freunde des Verhörs sollten ihre Technik also dahingehend verfeinern, dass sie nicht allzu viel Zeit in Anspruch nimmt, um an die dringend benötigten Informationen zu gelangen.
Sie sind überrascht? Womöglich schockiert über das, was ich da geschrieben habe?
Recht haben Sie, denn das war bloß ein ironischer Scherz! Ich distanziere mich augenblicklich, deutlich und sicherheitshalber.
Personenschützer sollen und werden niemals nach einer gedachten oder tatsächlichen Tötung, oder eines Attentats auf ihre Schutzperson die eigenen Emotionen an dem überwältigten Verursacher auslassen!
Personenschützer der heutigen Generation arbeiten streng und grundsätzlich nach dem »Twitter-Prinzip« von Frau K. und schießen, wenn sie überhaupt schießen, erst ins Bein. Ganz gewissenhafte und überzeugte Personenschützer, die regelmäßig »Grün« wählen, sogar nur in ihre eigenen. Dann leisten sie aber sofort Erste Hilfe. Im Weiteren sprechen sie alle Themenbereiche der Resozialisierung mit dem Attentäter durch und entscheiden unter Berücksichtigung aller Vergangenheitsbewältigungsstrategien, die diesen Menschen zu einer solchen Tat veranlasst haben könnten, wie es weitergeht. Wirkt der Täter hier überzeugend und kann einen gültigen Personalausweis oder bei Asylsuchenden einen Aufenthaltstitel oder eine Duldung vorlegen (Ausreisepflichtige bitte nur nach Rücksprache mit dem Kanzleramt), spricht selbstverständlich nichts gegen die sofortige Freilassung. Schließlich regelt das deutsche Recht sehr genau, wo er sich aufzuhalten hat und wo nicht. Man wird ihn also auf jeden Fall finden, falls da noch offene Fragen wären.
Es soll bitte keiner behaupten, Personenschützer wären Unmenschen, die ihre exponierte Stellung ausnützen, um legalisiert Waffengewalt gegen unschuldige Attentäter anzuwenden. Das wäre ja noch schöner!
Leider hatte ich bis heute keine Gelegenheit, vielleicht aber auch kein gesteigertes Interesse, mit Frau K. persönlich über ihre Einstellung zu den eigentlichen Aufgaben ihrer eigenen Personenschützer zu sprechen. Quasi aus rein persönlichem Interesse würde ich vielleicht gerne wissen wollen, welche Anweisungen für den Fall eines Übergriffes auf sie vorliegen und zu welchen gesundheitlichen Kompromissen Frau K., unter Berücksichtigung der humanitären Selbsthilfe aller Attentäter dieser Welt, bereit wäre.
Grundsätzlich wäre das aber auch unbedeutend, weil es schon alleine der Berufskodex der Kollegen verbietet, sich an solch unqualifizierte und infrage zu stellende Anordnungen zu halten.