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Werkschutzdienstkunde

Nehmen Sie einfach einmal an, Sie wären in meiner Position.

Sie wären also der direkte Personenschützer einer hochgradig gefährdeten Person der freien Wirtschaft. Sie haben Ihren Schutzbefohlenen wie an jedem Morgen sicher und gut behütet bis auf das Firmengelände begleitet, wo er als Vorstandsvorsitzender eines international agierenden Wirtschaftskonzerns seiner geregelten Arbeit nachgeht. Dort angekommen sichern Sie wie immer das Verlassen der Limousine, in dem Sie überaus konzentriert die umliegenden Häuserfronten beobachten und nach versteckten Heckenschützen oder schussbereiten Panzerfäusten hinter Fensterglas Ausschau halten, die Ihrer Schutzperson die letzten Meter in das sichere Gebäude und damit den gesamten Tag versauen könnten.

Kaum hat Ihre Schutzperson die Eingangshalle betreten, lauert auch schon die nächste Gefahr in Form von Aluminium. Ihre Schutzperson ist nämlich gerade volle Kanne mit dem besten Stück des Mannes gegen das Drehkreuz gelaufen, das nicht wie gewohnt durch die gesteuerte Elektronik freigeschaltet wurde.

Verständlicherweise wird Ihre Schutzperson auf diesen Zwischenfall verärgert reagieren, zumal der Zusammenprall aller Wahrscheinlichkeit nach sehr schmerzvoll war. Die Pförtner am Empfang wissen nicht, wo der Fehler liegt und bekommen bereits Tennisball große Schweißperlen auf der Stirn. Die kleine, schüchterne Sachbearbeiterin aus der Finanzbuchhaltung versucht, den Schmerz ihres großen Chefs mit kaltem Wasser und einem Putzlappen aus der Damentoilette zu lindern. Der Chef selbst ist kurz vor dem Explodieren und will bitte sofort in sein Büro, um erstens die nasse Hose zu wechseln, weil das auf dem hellen Anzug nicht wirklich vorteilhaft aussieht und zweitens, um einen Eisbeutel auf sein schmerzendes Gemächt zu legen.

Jetzt kommt Ihnen Ihre Ausbildung im Rahmen der Werkschutzdienstkunde bereits mehr als zu Gute. Selbstsicher, wie das der Job ja von Ihnen fordert, betreten Sie die Pförtnerloge, werfen einen flüchtigen Blick über die elektronischen Bedienelemente der Drehkreuze und drücken auf genau den Knopf, der die Notfreigabe aktiviert. Der Durchgang ist frei, Ihr Chef verschwindet fluchend und vornübergebeugt im Aufzug. Sie haben mal wieder einen Stein bei ihm im Brett, die Pförtner verlieren in der nächsten halben Stunde ihren Job und die schüchterne Kleine aus der Finanzbuchhaltung springt kurz nach diesem Vorkommnis vor lauter Verlegenheit vom Dach der Firmenkantine.

Fazit: Sie – der Personenschützer – sind der Retter dieser Situation und haben Schlimmeres verhindert. Und das alles konnten Sie nur wissen und werden, weil Sie genau bei diesem Thema der Ausbildung in Werkschutzdienstkunde anwesend und ausnahmsweise auch mal wach waren.

Und Morgen bin ich Bodyguard

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