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Vorwort

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Erwin Kräutler hat die Entwicklung von Kirche und Gesellschaft in Lateinamerika seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil intensiv erlebt und nachhaltig mitgestaltet. Kein anderer Österreicher kann diese Geschichte so authentisch erzählen wie der gebürtige Vorarlberger. „Dom Erwin“ ist zum Inbegriff für das Lebensrecht der indigenen Völker in Amazonien und für die Bewahrung ihrer Mitwelt geworden. Mit diesem persönlichen Einsatz steht er Wirtschaftsbossen und Landräubern im Weg, die mehrmals nach seinem Tode getrachtet haben.

Die Bischofsstadt Altamira an der Transamazônica im Bundesstaat Pará ist ein Brennpunkt der gesellschaftlichen und sozialen Konflikte in Brasilien. Der Stausee des riesigen Kraftwerks Belo Monte setzt ein Drittel der Stadt unter Wasser. Bis zu 40.000 Menschen verlieren ihre Häuser und ihre Existenz am Flussufer des Xingu. Über diese dramatische Entwicklung hat der Bischof in einer exklusiven Audienz am 4. April 2014 in Rom auch Papst Franziskus informiert.

Erwin Kräutler sagt von sich selbst „Ich bin Brasilianer, in Österreich geboren“. Jahr für Jahr pflegt er den Kontakt zu seiner Familie sowie zu Freunden und Unterstützern in ganz Österreich. Selbstbesteuerungsgruppen und die Aktion SEI SO FREI der Katholischen Männerbewegung tragen die Seelsorge, die Bildungsarbeit und die Sozialprojekte in der Prälatur Xingu maßgeblich und dauerhaft mit.

Seit fünf Jahrzehnten ist der Ordensmann, der am 12. Juli 1939 in Koblach geboren wurde, ein Wanderer zwischen den beiden Welten. Die doppelte Staatsbürgerschaft von Österreich und Brasilien eröffnet ihm über den 75. Geburtstag hinaus hüben wie drüben alle Möglichkeiten. Die Geschichte der Prälatur – von der Mission über die Befreiungstheologie und die Basisgemeinden bis zur Kirche des Volkes Gottes – harrt einer Aufarbeitung. Die Brasilianische Bischofskonferenz kann angesichts neuer Bedrängnisse für die indigenen Völker nicht auf die Expertise ihres langjährigen „Indio-Bischofs“ verzichten. Zahlreiche Gemeinden in Österreich freuen sich, wenn ihre Jugendlichen einem menschlich beeindruckenden und spirituell tief in der Bibel verankerten Firmspender begegnen.

Dieses Buch zeichnet ein halbes Jahrhundert Leben in Amazonien nach. Es handelt vom Österreicher in Brasilien, vom bedrängten und verfolgten Freund der Armen und der Indios sowie vom Verkünder einer befreienden, frohen Botschaft. Zwei Tage lang hat Erwin Kräutler mir dafür in Koblach aus seinem reichen und erfüllten Leben erzählt. Dazu kamen wichtige Dokumente, Ansprachen und Predigten aus seinem unerschöpflichen persönlichen Archiv. Nachhaltig spiegeln sich in Text und Bild auch meine persönlichen Eindrücke von einer zehntägigen Projektreise in Amazonien. Wolfgang Heindl hat diese Begegnungen an den Wirkungsstätten des Bischofs in Altamira, an der Transamazônica und am Xingu umsichtig vorbereitet und begleitet.

Aus diesen Quellen habe ich als Co-Autor ein Manuskript verfasst. Bischof Erwin selbst hat den Text zuletzt in tagelanger Kleinarbeit ergänzt, präzisiert und vervollständigt. Mit vereinten Kräften ist auf diese Weise „Amazonien, mein Leben“ entstanden.

Salzburg, im April 2014

Josef Bruckmoser

Mein Leben für Amazonien

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