Читать книгу Legende der Elemente - Eva Eccius - Страница 11
ОглавлениеGemeinsam statt Einsam
Freundliche, warme Sonnenstrahlen streichelten meine Wangen, ließen mich erwachen und gegen das helle Licht blinzeln. Es war einfach wunderbar, jeden Morgen mit der Sonne aufzuwachen, die Blumen zu riechen und den Tieren zu lauschen und den warmen Wind auf der Haut zu spüren. Nur bald, so war ich mir bewusst, würde diese Gemütlichkeit ein Ende nehmen Die Sonne konnte sich scheinbar nicht zurücknehmen und musste auch die anderen wecken. Ich betrachtete Neys und Nina, wie sie sich reckten, streckten und gähnend ihre Augen öffneten.
Wir waren schon drei Tage unterwegs. Die Motivation unser Ziel zu erreichen, ließ uns kaum eine Pause einlegen. Nina versicherte uns, dass wir jetzt den Vulkan, in dem ihr Dorf gebaut war, umrundet hatten. Ein kühlerer Wind ließ mich erschaudern.
„Wir brauchen unbedingt wärmere Sachen“, meinte Nina betrübt.
„Wenn die Wärme des Vulkans nachlässt, könntest du Recht haben“, gab Neys zu bedenken.
„Im nächsten Dorf besorgen wir uns welche, … wie heißt es noch einmal schnell?“ Nina dachte angestrengt nach, bevor es ihr selbst einfiel: „Ach ja, ich glaub das Dorf im Tal der Weisen, da könnten wir wärmere Sachen bekommen.“
Ich dachte über die vielen Geschichten nach, die meine Großmutter mir erzählt hatte. „Ist das Dorf nicht noch etliche Tagereisen entfernt?“, fragte ich grübelnd.
„Ich war selber noch nicht dort. Aber dort hinten, in der Nähe des Berges, da sollte es sein“, sagte Neys und zeigte auf einen Berg, der zu meinem Leidwesen noch ziemlich weit weg lag.
„Ach das wird nicht so schlimm, ist ja nicht so, dass es plötzlich zum Schneien anfängt.“ Nina lachte bei ihrem absurden Gedanken und ich lachte unsicher mit. Hoffentlich.
Frühling. Ja, der Frühling war definitiv meine Lieblingsjahreszeit. Wenn die erste Wärme mein Gesicht bedeckte, ich am Wasserfall mit Sota Fische angelte und wir in den Tag hineinleben konnten. Ob Sota jetzt ohne mich am Wasserfall war? Was wohl im Dorf gerade passierte? Die anderen beiden holten mich aus meinem Gedankenspiel wieder zurück und wir packten unsere Sachen zusammen. Unsere Tiere blieben entweder im Rucksack oder spielten die Wegstrecke entlang. Manchmal sahen wir sie stundenlang nicht und dann sprangen sie plötzlich von der Seite auf uns zu, erschreckten uns liebevoll, meist mit etwas Essen im Mund.
„Nina“, sagte ich nach einer Zeit, „Du kannst mit Pfeil und Bogen schießen, oder?“ Ich deutete auf ihren Rücken, wo ein beträchtlich großer Bogen befestigt war.
„Oh ja, darin bin ich eine Meisterin“, gab sie stolz von sich. Bescheidenheit war absolut nicht ihre Stärke. Neys und ich konnten uns ein leises Lachen nicht verkneifen. Doch Nina fuhr ungerührt fort: „Bogenschießen hat etwas Majestätisches. Dieser Bogen ist aus Ebenholz, deswegen ist er so dunkel und das Wertvollste, was ich besitze.“
Nina merkte im ersten Moment nicht, zu welchem Redefluss sie sich hinreißen ließ. „Bogenschießen wird oft unterschätzt, aber wenn man jahrelang hart trainiert, man das Ziel aus weiter Entfernung anvisieren kann, schießt und trifft – das sind Augenblicke voller Würde. Da fehlen mir einfach die Worte.“ Nina zeigte es uns. Als Beweis ihres Könnens, schoss sie einen Apfel vom Baum. Sie war wirklich unglaublich gut. Erst als wir Nina ungläubig anstarrten wurde sie rot, zuckte schließlich mit den Schultern und sagte nur noch: „Ist ja nicht so wichtig, ich mag es nur gerne,“ und biss genüsslich in den Apfel hinein.
Doch Neys und ich verstanden sie sogar sehr gut. So wie Nina ihren Bogen liebte, so liebte ich mein Katana. Ich konnte sie in jeder Hinsicht verstehen. Dabei hatte ich immer das Gefühl, mein Schwert wäre geschaffen worden, um zu verteidigen, nicht für den Angriff. Es war etwas ganz Besonderes für mich.
„Nina, wie alt bist du eigentlich?“, fragte ich, um das Gespräch nicht zum Erliegen zu bringen.
„Sechzehn. So wie ihr, oder?“
Neys und ich nickten zustimmend. „Viele werden uns unterschätzen. Aber das kann unsere beste Waffe sein, der Überraschungseffekt“, sagte Neys grinsend und ich merkte, wie ihm dieser Gedanke gefiel.
„Jetzt sind wir schon weit weg von meinem Dorf“, merkte Nina an. Auf meine Frage, ob sie umkehren wollte, verneinte sie vehement. „Ich war noch nie so befreit, wie in diesem Moment.“ Ich wollte nachfragen, wie sie das meinte, doch Nina wechselte schon das Thema. „Merkt ihr wie der Wind immer kühler wird?“
Nina hatte Recht, die Wärme, die der Vulkan ausstrahlt, wurde immer weniger. Der Wind blies sanft in mein Gesicht. Kühler gewiss, aber hätte mich Nina nicht darauf hingewiesen, wäre es mir noch entgangen.
„Aber nur ein wenig kälter“, stimmte Neys ihr zu.
„Ich bin halt nur die Wärme und die Hitze des Vulkans gewöhnt, deswegen spüre ich es sofort, wenn das Klima kühler wird“, flüsterte Nina beunruhigt.
Weitere Tage später, war der Wind deutlich kälter geworden. Ab da an, ließ er auch mich in regelmäßigen Abständen frösteln. Die Wärme war nur noch ein Schatten längst vergangener Tage und immer mehr bedrängte uns die Kälte. Die kalte Jahreszeit kannte ich nur aus Erzählungen. Meine Großmutter hatte einmal erzählt, dass wir in den letzten sechzehn Jahren nur einmal Schnee hatten. Damals war ich aber noch zu klein gewesen, um mich heute noch daran zu erinnern. Regen, Gewitter, Sturm, all das kannte ich, aber Schnee nicht, wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatte ich auch kein Bedürfnis ihn kennen zu lernen.
Als es wieder Abend wurde, machten wir mit Loros Hilfe ein Lagerfeuer und setzten uns davor. Wir wärmten unsere müden, steif gefrorenen Glieder auf und gaben uns einen Moment voller friedvoller Ruhe hin. Diese Stille, die nur durch das Knistern des Feuers unterbrochen wurde, ließ mich schläfrig werden. Wir hatten kaum andere Menschen auf unserem Weg gesehen, meist zu weit weg von uns, als dass wir den Umweg in Kauf nehmen wollten. Solange wir uns von dem, was die Natur uns gab, ernähren konnten, wollten wir unsere Kräfte sparen.
„Nina, als euer Dorf überschwemmt wurde, ist bei euch auch eine Botschaft mit einem Symbol gefunden worden?“ Neys Frage riss mich zurück in die Gegenwart und erinnerte mich an den Moment, als in meinem Dorf das Symbol des Feuerdorfes gefunden wurde.
„Ja allerdings. Deswegen waren meine Leute auch so sicher, dass Fionas Dorf schuld hat. Es war eindeutig das Symbol des Wasserdorfes. Wie bist du darauf gekommen?“
„Weil bei uns beiden ebenfalls ein solcher Hinweis gefunden wurde. Jemand muss es so eingefädelt haben, dass wir unsere Dörfer gegenseitig beschuldigen, angreifen und so ein Krieg entsteht. Jemand hat das geplant.“ Neys Stimme bebte bei dieser Theorie. Energisch strich er seine Haare nach hinten.
„Aber wer sollte so etwas machen?“, fragte Nina und ich gleichzeitig irritiert.
„Ich weiß es nicht“, gab Neys frustriert zu und schüttelte verneinend den Kopf. Wir grübelten noch eine Weile darüber nach, wer und warum so etwas tun würde. Irgendwann schlief Nina als Erste ein. Neys und ich saßen noch eine Weile schweigend nebeneinander.
Es war eine angenehme Stille, aber auch wenn mich das Feuer wärmte, ließ mich doch der kühle Wind erschaudern. Unerwartet spürte ich etwas Warmes an meinen Schultern. Ich drehte mich zu Neys um. Er hatte in zügiger Bewegung seine Lederjacke ausgezogen und sie mir sanft über die Schultern gelegt. Überrascht blickte ich in Neys grüne Augen, als seine sanfte Berührung einen wohligen Schauer, über meinen Körper jagte. Meinen fragenden Blick quittierte Neys mit einem: „Du brauchst sie dringender als ich. Jetzt komm und las uns auch noch etwas schlafen.“ Er lächelte und mir stieg die Röte ins Gesicht. Ich nickte ihm dankbar zu und doch entging mir nicht, wie Neys durch einen Windstoß ebenfalls erzitterte. Das schlechte Gewissen nistete sich bei mir ein. Ich rückte zu Neys und wollte ihm die Jacke wieder reichen, doch er wehrte sie sachte ab. Auch wenn mir noch ein paar Gedanken durch den Kopf schossen und am Einschlafen hinderten, fiel ich schlussendlich dann doch in einen traumlosen Schlaf.
Lange bevor die Sonne aufging, hatten wir unsere Sachen gepackt und setzten unseren Weg fort.
„Wie wollt ihr überhaupt den Schuldigen finden? Ich meine, ihr nehmt doch an, dass das alles ein und dieselbe Person war, oder?“, fragte uns Nina mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Ja, wir glauben schon, dass es derselbe Täter war. Neys meint, dass wir die Legende von dem Berg, der von der Dunkelheit heimgesucht wird, ernst nehmen sollten. Und da ich keine besseren Vorschläge habe, gehen wir jetzt dem Sonnenuntergang entgegen“, teilte ich ihr unseren Plan mit.
„Ihr wollt einer Legende aus vergangenen, verstaubten Jahren nachlaufen?“, fragte Nina verwundert.
„Hast du eine bessere Idee?“, fragte Neys selbstsicher. Ich musste leise lachen, als ich daran dachte, dass ich Neys vor einiger Zeit die gleiche Frage gestellt hatte.
„Nein … aber …“
„Siehst du! Also dort entlang“, sagte Neys grinsend. Er hatte Nina innerhalb weniger Sekunden genauso überzeugen können, wie mich. Es war die gleiche Frage, mit dem gleichem Ergebnis und jedes Mal freute sich Neys diebisch, dass er Recht behielt. Angeber!
„Ich hoffe wirklich, dass es nur eine Schauergeschichte ist“, flüsterte ich Nina zu.
„Meinst du die vom Berg?“, fragte Nina zu mir gewandt.
Ich nickte zustimmend. „Ja, du weißt schon. Es gibt viele gruselige Geschichten darüber. Über seelenlose Schatten, die den Berg hinauf und hinunter schweben und dass niemand, der einmal im Schloss war, jemals wiedergesehen wurde. Von diesen Geschichten hoffe ich, dass keine davon wahr ist.“
„Trotz der Geschichten, hoffe ich, dass etwas daran stimmt. Ich meine, ich habe keine Lust später festzustellen, dass wir wochenlang den ganzen Weg umsonst gegangen sind, nur um vielleicht ein verstaubtes Schloss vorzufinden“, flüsterte mir Nina trotzig zu.
So hatte ich es auch nicht gemeint, war aber doch zu stolz dies zuzugeben. Ich hatte schnell gemerkt, dass Nina keinen Kampf scheute. Sie hatte mir einmal erzählt, dass sie nichts zu verlieren hatte. Es war schwer, etwas von Ninas Geschichte zu erfahren und ich hoffte, dass ich irgendwann ihr Vertrauen gewinnen würde, dass sie sie mir von sich aus erzählen wollte.
„Ach keine Sorge. Auch wenn die Legende wahr ist, wird uns schon nichts passieren, da bin ich mir sicher, denn ich bin ja auch noch da.“ Grinsend drehte sich Neys, der vorne weg ging, zu uns um und zwinkerte uns verschmitzt zu. Nina und ich schauten uns gegenseitig an und brachen in schallendes Gelächter aus.
„Außerdem“, fügte Neys schnell hinzu, „sind wir gemeinsam unterwegs. Da kann uns nichts passieren.“ Er hatte Recht, ich wusste nicht, ob ich wirklich den Mut hätte, den ganzen Weg alleine zu bestreiten. Aber zusammen würden wir es schaffen. Bestimmt.
„Irgendwie ist er richtig süß“, flüsterte mir Nina leise ins Ohr und deutete auf Neys.
„Was?!“, entfuhr es mir, entsetzter als mir lieb wahr.
„Schrei nicht so, als ob du es nicht schon bemerkt hättest.“ Nina grinste mich an und warf einen vielsagenden Blick auf Neys' Mantel, der immer noch um meine Schultern hing.
„Es ist nicht so wie du denkst … es ist … ich meine … aber …“
„Was aber?“, unterbrach uns Neys, der bemerkt hatte das wir etwas weiter zurückgefallen waren. Ich lächelte über die peinliche Situation hinweg und Nina redete schnell weiter. „Wir meinten nur, dass uns ziemlich kalt geworden ist.“
Neys nickte zustimmend: „Suchen wir uns einen holen Baum, der bietet uns Schutz vor der Kälte. Hier in der Gegend sind sie ziemlich dick, die müssten uns schützen.“
Wir machten uns auf die Suche nach einem geeigneten Baum. Wir mussten kleine und etwas größere Bäche überqueren, wobei wir uns gegenseitig halfen, damit wir nicht hineinfielen. Das gelang uns auch ganz gut, bis Nina plötzlich von einem Stein abrutschte und mitten in das eisige Wasser fiel. Zuerst mussten wir alle drei lachen, doch dann zogen wir Nina schleunigst aus dem kalten Bach. Nichts konnte tödlicher sein, als kaltes Wasser - bei noch eisigeren Temperaturen. Etwas widerwillig gab ich ihr Neys Mantel. Jetzt froren wir alle!
Wir gingen weiter und redeten, um uns von der zunehmend stechenden Kälte, die durch unsere Glieder zog, abzulenken. Nicht allzu weit entfernt, fanden wir glücklicherweise einen hohlen Baum. Wir zwängten uns hinein. Er schützte uns vor dem Wind, und durch das zusammenrutschen wärmten wir uns leichter auf. Nur Nina schien aus dem Zittern nicht mehr herauszukommen, vor lauter Erschöpfung schlief sie schließlich aber ein. Auf ihr lagen unsere Begleiter und versuchten sie zu wärmen. Der anstrengende Tag hinterließ auch bei Neys und mir seine Spuren und ließ uns schnell einschlafen.
„Hey, ihr beiden. Wacht auf. Sofort!“, riss Neys uns aus dem Schlaf.
Ruckartig richtete ich mich auf. „Was ist los?“ Hatte ich geschlafen? Müde rieb ich meine Augen. Ich vermisste die Sonne, die mich langsam aus dem Schlaf holte und auch Nina wachte nur widerwillig auf. Ihr war die Erschöpfung deutlich im Gesicht anzusehen. Schlagartig wurde mir klar, wieso uns Neys geweckt hatte. Es hatte mittlerweile angefangen zu schneien, aber nicht nur einzelne Flocken, nein, der Schnee lag bereits fast knietief vor unserem Eingang.
„Was sollen wir jetzt tun?“, fragte ich schockiert.
„Wir müssen weitergehen, auch wenn der Schnee uns bis zum Bauch reicht. Sonst erfrieren wir. Nina, glaubst du, du schaffst das?“, richtete Neys die Worte Richtung Nina.
Sie holte tief Luft und sagte dann: „Ja klar, ist doch ein Kinderspiel für mich.“ Nina wurde leicht sarkastisch, riss sich aber gleich wieder zusammen.
Da ich selber schon kaum mehr Kraft hatte, glaubte ich ihr kein Wort. Ninas Feuersalamander Loro konnte uns über Nacht mit seinem Feuer warmhalten. Aber für diesen Schneemassen und gegen diese Kälte war auch er machtlos. Wir stapften durch den Schnee, doch vor uns, hinter uns, und überall bot sich die gleiche Sicht: Schnee, Schnee und noch mehr Schnee. Ich hatte einen solchen rasanten Wetterumschwung nicht für möglich gehalten. Dass wir überhaupt mit Schnee in Berührung kommen würden, war außerhalb meiner Vorstellungskraft gewesen. Das alles überforderte mich haltlos. Selbst mein Waschbär schien zu leiden, normalerweise war ihm kein Wasser zu kalt. Aber an dieses „feste Wasser“ schien er keinen Gefallen zu haben. Verständlicherweise versteckte er sich in meinem Rucksack. Was das Gehen nicht gerade erleichterte.
Als die Sonne aufging, schenkte sie uns nicht die erhoffte Wärme. Die Sonnenstrahlen waren trügerisch, als wollten sie uns Hoffnung machen. Doch wussten wir, es würde nicht mehr wärmer werden. Immer wieder blies uns eine eiskalte Brise um die Ohren. Alles an mir fühlte sich eingefroren an. Doch wir stapften weiter. Pausen machten wir kaum, zu groß war die Gefahr nicht mehr weiter zu kommen. Irgendwann musste es ja ein Ende haben, oder?
„Mir … ist … so … kalt!“, flüsterte Nina zähneklappernd. Ihre Lippen waren mittlerweile ganz blau angelaufen.
Jeder war auf sich und den Weg konzentriert, dass mir erst viel zu spät auffiel, dass Nina nicht mehr Schritt halten konnte. Der Wind - der uns hart im Gesicht traf, wurde immer stärker und heftiger. Er war von einem Schneesturm kaum mehr zu unterscheiden. Wir konnten keinen Schutz mehr suchen, dafür war es zu spät, uns blieb nichts anderes übrig, als weiter zu gehen.
Immer weiter!
Auf einmal hörte ich ein dumpfes Geräusch, ich drehte mich um und sah Nina hinter mir, wie sie schier reglos im Schnee lag. Wir rannten zu ihr hin, sie war kalt. Eiskalt. Doch ihre Stirn glühte.
„Sie hat Fieber … Neys … Was sollen wir jetzt nur tun?“, hauchte ich verzweifelt.
Neys rüttelte Nina an ihren Schultern, strich ihr dann sanft eine Haarsträhne aus ihrer Stirn und versuchte, sie aufzuwecken. Doch Nina wachte einfach nicht auf. Vor lauter Erschöpfung war sie ohnmächtig geworden. Mir wurde klar, was ich vorher nicht beachtet hatte. Nina kannte nur die Hitze ihres Vulkans. Sie hatte Kälte noch nie erlebt, ihr Körper war darauf nicht eingestellt. Ich machte mir schreckliche Vorwürfe. Warum hatte ich das nicht beachtet? Ich hielt Nina im Arm, redete auf sie ein, schaukelte sie, versuchte sie zu wärmen. Doch ihre Augen blieben geschlossen.
„Hilfe!“, schrien Neys und ich mit letzter Kraft gemeinsam.
„Hilfe!“