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Wie war das noch mal – vor Corona?

Wieder einmal saß Markus in seinem Zimmer an seinem PC und erledigte die von seinen Lehrern erhaltenen Aufgaben im Homeschooling.

Markus bemühte sich sehr, ein guter Schüler zu sein, und hatte sich ganz fest vorgenommen, sich seine Träume zu erfüllen.

Außerdem hatte er ja seinem Opa ein Versprechen abgegeben, und wenn er ein Versprechen abgab, dann war ihm das grundsätzlich „heilig“.

Irgendwann, so hoffte er inständig, wie viele andere auch, würde sich das Leben, das durch diese Pandemie aus den Fugen geraten war, wieder etwas normalisieren.

Der wievielte komplette Lockdown war es dieses Mal?

Markus zählte schon lange nicht mehr mit. Das hatte er bereits vor längerer Zeit aufgegeben.

Dieses heimtückische Virus hatte sich schon so oft verändert. Da gab es dieses gemeine englische Virus, das gefährliche südafrikanische Virus, das brasilianische Virus, das japanische Virus und jetzt auch noch eine indische Variante.

Markus musste innerlich lächeln und dachte bei sich selbst, dass es, bis alle Ländernamen durch wären, noch ganz schön lange dauern könnte, bis alles wieder in halbwegs gewohnten und geordneten Bahnen verlaufen würde. Wenn man einmal länger darüber nachdachte … das waren nicht gerade erfreuliche Umstände, unter denen sie da gegenwärtig lebten.

Sich weiter damit zu befassen, schien ihm im Moment nicht der Mühe wert. Zu oft hatte er sich darüber schon mit seinen Eltern, seinen Freunden und auch mit seinen Lehrern auseinandergesetzt und sich endlose, hitzige, jedoch wenig erfolgreiche und zielführende Diskussionen geliefert. In diesem Moment wollte er einfach nur seine Seelenruhe.

Nur eines wusste er bereits zum jetzigen Zeitpunkt, und das ganz bestimmt und mit hundertprozentiger Sicherheit: Er wollte seinen Traum verwirklichen, einmal in einem angesehenen und bedeutenden gastronomischen Fünfsternebetrieb als Direktor beziehungsweise im Management tätig zu sein. Dabei hatte er keine bestimmten Vorstellungen bezüglich des Ortes – einfach irgendwo draußen in der großen, weiten Welt.

Reisen unternehmen, Neues entdecken, Aufgaben meistern, Herausforderungen bewältigen. Ja, das war sein großer, innigster Zukunftswunsch. Um dieses Ziel zu erreichen, um seinen Traum zu verwirklichen und zu leben, dafür würde er alles tun!

Wie gerne dachte er zurück an die Zeit vor Corona. Zum Beispiel an seinen ersten, nicht unbedingt freiwilligen, jedoch ereignisreichen Aufenthalt bei den Großeltern auf dem Land.

An den ersten aufregenden Angelausflug mit seinem Großvater.

An seine außergewöhnliche Freundschaft mit Ilse.

An den nächtlichen Überfall des listigen, gerissenen Fuchses auf das Hühnerhaus und die darauffolgende dramatische, aufregende Verfolgungsjagd Bastis und was danach geschah.

Das alles lag jetzt schon so weit zurück. Manchmal kam es ihm vor wie eine Ewigkeit.

Markus war noch eine kurze Weile damit beschäftigt, die letzten Fragen der Aufgabenseite in Biologie zu beantworten; den Rest des Tages war er vom Schulunterricht erlöst.

Durch das offene Fenster drangen ein lautes, angriffslustiges Lachen und niveauloses Geschwätz aus dem Hof der Siedlung, in der die Bayers wohnen.

Markus hatte nicht das geringste Interesse, daran teilzunehmen. Es war ihm zuwider, sich aus dem Fenster zu lehnen, um mit den anderen zu diskutieren.

Dort unten hatten sich die Jungs, unter anderem Adrian vom Nebenhaus, mit seinen Freunden Yusuf und Ömer, Sven und Oliver zusammengefunden. Auch einige Mädchen waren dabei, unter anderem Alex und die wirklich attraktive blonde Silke. Sie alle taten lautstark kund, wie wenig Interesse sie am Schulunterricht und somit auch an ihrer Ausbildung hätten.

Markus hatte sich schon vor geraumer Zeit von dieser Gruppe distanziert, was ihm nur gehässiges und hämisches Gewieher einbrachte.

Er lehnte sich, nun doch etwas geschafft von den fünf Stunden Unterricht im distance learning, in seinem bequemen Drehsessel, der ein Weihnachtsgeschenk seines Vaters war, zurück und seine Gedanken schweiften wieder einmal weit ab, zurück in die Zeit, wie es vor der Pandemie war.

Er konnte sich noch sehr gut an den ersten längeren Aufenthalt bei Oma und Opa Bayer auf dem Land erinnern. Und das war jetzt schon einige Jahre her.

Wie war das noch mal - vor Corona

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