Читать книгу Wie war das noch mal - vor Corona - Eva Gugg - Страница 9
ОглавлениеAuf dem Land
Genau genommen war das nicht die richtig Bezeichnung. Oma und Opa besaßen ein hübsches Häuschen am Rande der Stadt, mit einem großen, wunderschönen und sehr gepflegten Garten, dicht bewachsen mit Hollerstauden und anderen Sträuchern.
Im hintersten Teil des Gartens, ganz in der Nähe der Hollerstauden, gediehen auch viele Obstbäume und wohlriechende Ziersträucher. Dort hatte Opa im letzten Sommer mit Hilfe seines Freundes und Nachbarn, Herrn Georg Mitterbauer, einen Hühnerstall mit Auslaufgehege errichtet.
Fünf Hennen und ein Hahn waren die glücklichen Bewohner.
Natürlich hatte jede Henne ihren eigenen Namen, genauso wie jede von ihnen ihre ganz sonderlichen Eigenheiten hatte.
Da war einmal die dicke Berta, ein sehr gemütliches, freundliches Huhn mit schlichtem, braunem Federkleid.
Dann waren da Rosa und Olga. Beide waren unkompliziert und anspruchslos. Sie waren meistens auf Futtersuche und scharrten den ganzen Tag am Boden nach Essbarem.
Es gab dann noch die feine und elegante Ingrid. Sie stolzierte mit ihrem schwarz-weiß gefleckten Gefieder immer mit viel Gegacker durch das eingezäunte Areal und kam sich dabei besonders gut vor.
Als fünftes Hühnchen gab es Ilse, ein eher zartes, etwas verschrecktes und übernervöses, quirliges Zwerghühnchen mit schmucken Federfüßchen.
Aber das ist eine eigene Geschichte …
Und natürlich gab es auch einen Hahn. Einen sehr schmucken und stolzen Hahn mit einem in allen Farben schillernden Federkleid. Er hieß Oskar.
Oskar bewachte seine Hennen nach Kräften und zeigte ihnen oftmals, wer hier der Herr im Hühnerstall war.
Gegen den Fuchs, der oftmals hungrig und gierig um den doch etwas abgelegenen Hühnerstall schlich und dabei bestimmt von einem saftigen Hühnchen träumte, konnte auch Oskar nicht viel ausrichten.
Ein einziges Mal hätte es Meister Reineke fast geschafft.
Da hatte er sich in einer Nacht mit viel Mühe und Ausdauer beinahe unter den Steckzaun des Hühnerstalls gegraben.
Außer Oskar hatte noch einer die Aufgabe, über Hühner, Haus und Hof zu wachen.
Basti, Opas Hund, ein mittelgroßer, damals noch junger Mischlingsrüde. Eine Rasse zwischen … Ach, wer wusste das schon so genau? Opa sagte immer: „Basti ist ein Kind der Liebe.“ Manche Leute schauten Opa dann ganz verwundert an und meinten, diese Rasse würden sie nicht kennen.
Basti war ein gutmütiger, friedlicher und treuer Geselle und dank Opas ständiger Schulung und seiner konsequenten Erziehung war er auch ein sehr guter Wachhund geworden.
So hatte Basti zum Beispiel auch etwas dagegen, dass der Fuchs einen Einbruch ins Hühnergehege plante.
Durch Oskars lautes, aufgebrachtes Kikeriki und Krächzen geweckt und aufmerksam gemacht, meldete er, wie es sich für einen gut erzogenen und abgerichteten Hund gehört, den Einfall des Fuchses mit lautem Gebell.
Und auch das ist wiederum eine eigene Geschichte …
Nun, das großelterliche Anwesen lag mitten im Grünen, ganz in der Nähe eines kleinen, versteckten, romantischen Badesees, der zum Plantschen und Schwimmen einlud. Markus konnte schon schwimmen.
Er hatte es unter Aufsicht von Herrn Hemetsbergers, des Bademeisters im städtischen Hallenbad, erlernt.
Dieses idyllische Gewässer war von einem dichten, jedoch nicht allzu breiten und hohen Schilfgürtel umwachsen, in dem sich viele Tiere, die meisten davon kannte Markus damals noch nicht, aufhielten und lebten.
Auch ein lauschiges Wäldchen befand sich in nächster Umgebung, das immer wieder zu spannenden Entdeckungsabenteuern einlud.
Trotzdem kam es Markus damals wie das Ende der Welt vor.
Abgeschottet von jeglicher Zivilisation.
Heute sah er das ganz anders und er dachte oft und gerne zurück an die herrliche und unbeschwerte Zeit damals sowie an die vielen schönen Tage, die er dort verbracht hatte und immer noch verbringen wird.