Читать книгу Wie war das noch mal - vor Corona - Eva Gugg - Страница 7
ОглавлениеWie es weiterging …
Aufgeschreckt durch das laute Geschrei und Mias hysterisches Gekreische kam Frau Bayer, Mias und Markus’ Mutter, aufgebracht aus der Küche gerannt.
Mia brauchte gar nichts zu sagen. Sie zeigte nur mit ihrem dunkelrot lackierten Fingernagel in Richtung Markus.
Frau Bayer wusste sofort Bescheid. Ihr finsterer Blick verhieß gar nichts Gutes.
Und schon stand sie in Markus’ Zimmer.
„Ach Maxi“, meinte sie verzagt, „was soll ich nur mit dir machen?“
Damals hatten ihn noch alle Maxi genannt.
Als er etwas älter war, so ungefähr sieben Jahre, hatte er bei dem wöchentlich stattfindenden Familienmeeting alle aufgefordert, dass ab sofort ausnahmslos sein voller Namen ausgesprochen werden sollte.
Seit dieser Zeit war er Markus. Und so sollte es auch bleiben.
Nur eine Person durfte, wie von jeher, Maxi zu ihm sagen, und das war seine Oma.
Da stand nun Mama Bayer in Markus’ Zimmer, sah ihn bekümmert an, schüttelte traurig den Kopf und meinte nur kurz angebunden, dass es so nicht mehr weitergehen könne.
Ja, damals standen die Zeichen wirklich auf Sturm.
Graue, dunkle Wolken zogen am Himmel der sonst so harmonischen Familie Bayer auf.
Markus konnte sich überhaupt nicht vorstellen, was seine Mutter damit meinte, so kann es nicht weitergehen.
Er sollte es jedoch schon bald erfahren.
Im Nachhinein gesehen war der „Schuldspruch“, der dann folgte, das Allerbeste, was ihm passieren konnte.
Der Familienrat, also Mama, Papa und Mia, trat zusammen. Mia war auch dabei, schließlich war sie die „geschädigte Person“.
Mia war ja schon fast erwachsen, denn im kommenden Herbst würde sie sechzehn werden.
Sie hatte für die Ferien einen Job in einer Gärtnerei angenommen. Ihr Traum war, Floristin zu werden. Ihr schwebte vor, eines Tages einen eigenen kleinen Betrieb zu haben, in dem sie nach ihren eigenen Vorstellungen und gemäß ihrer eigenen Fantasie arbeiten könnte. Kunstvolle Blumengebinde wollte sie kreieren.
Aus der Wohnküche, wo hinter verschlossener Tür die Familienkonferenz stattfand, hörte man anfangs nur Mias hysterisches und lautes Geschrei und Geheul. Wieder und wieder hörte man ihre beschwörenden Bekundungen, wie bösartig ihr kleiner Bruder doch wäre und dass sie das nicht mehr länger aushalten könnte.
Tränenüberströmt verließ sie wütend das Familienmeeting und verschwand mit lautem Türknallen in ihrem Zimmer.
Man hörte nur noch gedämpfte Stimmen und Gemurmel.
Markus konnte an seinem Lauschposten im Flur überhaupt nichts mehr verstehen.
Frustriert trat er klopfenden Herzens den Rückzug in sein Zimmer an.
Dann plötzlich wurde es ganz still.
Das konnte nichts Gutes bedeuten. Auf einmal überfielen Markus Nervosität und Unbehagen.