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ОглавлениеEine Genussreise ins Friaul
Es war ein herrlicher Tag, die Koffer waren gepackt, die Vorfreude groß, die Stimmung heiter. Nun konnte die Fahrt über Slowenien in die Region Friaul-Julisch Venetien los gehen. Im Osten grenzt dieses Land an Slowenien, im Norden an Österreich, im Westen an Venetien und im Süden an die Adriaküste. Nach einer gemütlichen Autofahrt war unser erster Stopp im Karst, hoch über Triest. Ein herrliches Olivenöl von Meister Dottore Sancin zu verkosten und den Ausblick auf den Golf von Triest zu bewundern ist ein absolutes Muss.
Edi Kante und seine Winzerkollegen aus dem Karst sind schon längst kein Geheimtipp mehr. Ich erinnere mich sehr gerne an den spektakulären, absolut sehenswerten Weinkeller bei Kante, der in den ausgehöhlten Karst gehauen wurde. Die interessante Kellerführung erinnerte mich an ein Grottenlabyrinth. Auf die Verkostung der Produkte aus diesem tollen Keller freuten wir uns besonders.
Kulinarisch ist das Friaul ein Glücksfall. Die Fülle an Trattorien, Osterien und Enotecas mit ihren typischen regionalen Produkten ist enorm. Unsere Entscheidung fiel auf das Restaurant L'Argine a Venco. Schon die Anfahrt über die enge Straße mitten im Grünen, umgeben von Kräuter- und Gemüsebeeten war eine Freude. In diesem kleinen Landgasthof kocht Antonia Klugmann, die zu den Besten in dieser Region gehört.
Ein Besuch in der kleinen Stadt Cividale mit ihren schmalen Gässchen und besonderem Charme ist beinahe Pflicht. Um auf den Hauptplatz zu kommen, muss man die Teufelsbrücke überqueren. Inmitten der Hügel auf dem Weg liegt das malerische Cormons, die Stadt der Winzer. Um die Ecke von Cormons befindet sich die unkomplizierte Osteria la subita. Bei einer Jause oder einem mit Liebe gerührten Risotto lässt es sich aushalten.
Bewegung ist das halbe Leben, deshalb ist ein Spaziergang zur Kirche der Subida, die sich inmitten eines Akazienwaldes befindet, genau das Richtige. Belohnt wird man mit einer herrlichen Aussicht auf die Anhöhen und Ebenen.
Auf der Anhöhe von Buttrio thront das Castello di Buttrio. Von dort kann man über die Hügel bis zum Meer schauen. Dieses Schloss wurde mit viel Liebe zum Detail restauriert und zu einem wunderschönen Hotel umgebaut.
Im Ort Buttrio liegt das alt eingesessene Gasthaus al Parco. Mitten in der Gaststube befindet sich ein Fogolar (offene Feuerstelle), auf dem die feinsten Fleischwaren wie Steaks, Geflügel oder Würste zubereitet werden.
Das Weingut Perusini liegt inmitten einer herrlichen Landschaft im Friaul. Es ist von Schlössern, Weinbergen und Klöstern umgeben. Von hier aus kann man gut die Täler erkunden, die Seele in den Weingärten baumeln lassen oder auch in der Trattoria al Postilione eine warme Mahlzeit genießen. Das alte Bauernhaus wartet neben kulinarischem Hochgenuss auch noch mit einer Terrasse und einem Ausblick auf, den man erleben muss.
Nach diesen romantischen Eindrücken zog es uns weiter in die Stadt Udine. Bei einem Spaziergang durch den bezaubernden Altstadtkern entdeckten wir Boutiquen, Kunsthandwerkläden, Cafés und Delikatessengeschäfte. Die freundlichen Udineser standen in geselliger Runde beisammen und tranken ein Glas Wein, genossen Oliven, Prosciutto, Mortadella und Montasiokäse. Plätze im venezianischen Flair und antike Gebäude haben einen besonderen Charme.
Etwas abseits liegt das Städtchen San Vito al Tagliamento. Es zählt zu den ältesten Städten im Friaul und hat einen im venezianischen Stil erbauten, langgezogenen Hauptplatz mit wunderbaren, alten Häusern und Arkadengängen. Jeden Freitag wird auf diesem Platz einer der ältesten und größten Wochenmärkte im Friaul mit interessanten Waren abgehalten.
Einmal im Jahr müssen wir die Stadt Pordenone besuchen. Der erste caffè am Piazza San Marco, mit seinem wunderschönen Municipio (Rathaus), dem Dom mit dem romanisch-gotischen Glockenturm, lässt unsere Herzen jedes Mal höherschlagen. In der wunderbaren Einkaufsstraße Corso Emmanuele II, mit ihren Arkadengängen links und rechts, sollte man nicht nur den tollen Geschäften und Cafés Aufmerksamkeit schenken, sondern auch den vielen Fresken, die nur zum Teil restauriert werden konnten. Etwas ab vom Schlag entdeckt man noch weitere malerische Gassen und Plätze der Altstadt, unzählige Palazzis, Kirchen, Museen und das Verdi Theater.
Einen Steinwurf westlich von Pordenone befindet sich die kleine Stadt Sacile, die dank ihrer vielen Kanäle auch Kleinvenedig genannt wird. Sehenswert ist der Dom, der Piazza Poppolo mit seinen schönen Arkadenbauten. Wir schlenderten über Brücken und Gassen, entdeckten malerische Winkel, bewunderten die zahlreichen Palazzi im Flair einer Renaissancestadt und ließen die vielen schönen Eindrücke bei einem Glas Wein nachwirken. Das Lied Andrea von Fabrizio di Andre, einem italienischen Liedermacher, war im Hintergrund zu hören und passte sich nahtlos in die romantische Kulisse ein.
Andrea s' è persos' è persoe non sa tornare …
Wohin du auch gehst,
gehe mit ganzem Herzen.
Konfuzius